burn out - (k)ein Thema?

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Picassa

Re: burn out - (k)ein Thema?

#21

Beitrag von Picassa » Mo 18. Feb 2013, 15:42

hobbygaertnerin hat geschrieben:Denn interessanter Weise wird bei guten Ratschlägen in der Regel das Hobby weggeratschlagt
Ja, genau, war bei mir auch so. Und dann bleibt nur noch die Arbeit übrig und alles was Spaß macht "darf" man nicht mehr...
Lindenblüte hat geschrieben:ich bemühe nicht gerne Andere für Dinge, die ich eigentlich selber erledigen kann
Geht mir auch so. Und warum? Weil es dann doch nur in langen Erklärungen und Rechtfertigungen endet, dann mach ich´s doch lieber selbst und alleine. Das ist weniger nervenaufreibend.
roland hat geschrieben:Ärgern, genervt sein, wütend sein, die Gefühle enstehen in uns und werden nicht vom Gegenüber erzeugt.
Da muss ich doch widersprechen. Beispiel:
Ich werde gefragt: Kommst Du am Sonntag zum Essen? - Nee, sorry, ich hatte die Woche schon vier Termine nach der Arbeit. - Aber deswegen kannst Du doch trotzdem kommen, Du arbeitest doch sonntags nicht. - Nee, danke, diesmal nicht. Ich muss auch noch Wäsche waschen und bügeln. - Ja, aber DAS macht man doch nicht am Sonntag!- GRRRRRR!!!!
So etwas hatte ich ständig! Ich musste mich sehr, sehr oft rechtfertigen, warum ich nicht zu einer Einladung, einer Feier, einem "Event" kommen möchte. Einfach weil ich auch nach der Arbeit oft noch genug zu tun hatte und wenigstens am Sonntag mal meinen Hauskram erledigen wollte.
Am besten konnte ich mich noch dagegen erwehren, wenn ich demonstrativ meinen Kalender gezückt habe, langsam Woche für Woche überblättert habe und sagte: "Sorry, diesen Sonntag kann ich nicht, den nächsten auch nicht, ... , den nächsten freien Termin hätte ich erst wieder in 5 Wochen." Damit hatten sich die meisten Dinge von selbst erledigt und ich meine Ruhe.

Picassa

Re: burn out - (k)ein Thema?

#22

Beitrag von Picassa » Mo 18. Feb 2013, 15:53

hobbygaertnerin hat geschrieben:Ich vermute, dass das fehlende Sonnenlicht doch mitspielt.
Ja, zumindest bei mir war das mit einer der Gründe. Aber wenn man morgens im Dunkeln aus dem Haus geht und erst abends im Dunkeln wieder nach Hause fährt, den ganzen Tag über in einem Büro ohne Tageslicht sitzt, dann kann man da kaum etwas gegen tun. Ich habe versucht, so viel wie möglich in der Mittagspause raus zu gehen, aber bis man erstmal gegessen hatte, blieben oft nur noch wenige Minuten, und dann ist man auf dem Flur ´nem Kollegen begegnet, der quatschen wollte, uns so kam man dann doch oft nicht vor die Tür.

Benutzer 72 gelöscht

Re: burn out - (k)ein Thema?

#23

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 18. Feb 2013, 15:55

hobbygaertnerin hat geschrieben:Mann hat zwar diese Maschine ausgeschaltet, aber Maschine hat sich wieder eingeschaltet, also flog das Teil aus dem 1. Stock auf die Erde, hat es nicht überlebt.
Komisch, der fliegende Radio war die hilfreichste Entscheidung- muss jetzt noch darüber lachen.
hihi - beste Therapie! :daumen:

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#24

Beitrag von fuxi » Mo 18. Feb 2013, 15:58

Picassa hat geschrieben:
roland hat geschrieben:Ärgern, genervt sein, wütend sein, die Gefühle enstehen in uns und werden nicht vom Gegenüber erzeugt.
Da muss ich doch widersprechen. Beispiel:
Ich werde gefragt: Kommst Du am Sonntag zum Essen? - Nee, sorry, ich hatte die Woche schon vier Termine nach der Arbeit. - Aber deswegen kannst Du doch trotzdem kommen, Du arbeitest doch sonntags nicht. - Nee, danke, diesmal nicht. Ich muss auch noch Wäsche waschen und bügeln. - Ja, aber DAS macht man doch nicht am Sonntag!- GRRRRRR!!!!
So etwas hatte ich ständig! Ich musste mich sehr, sehr oft rechtfertigen, warum ich nicht zu einer Einladung, einer Feier, einem "Event" kommen möchte. Einfach weil ich auch nach der Arbeit oft noch genug zu tun hatte und wenigstens am Sonntag mal meinen Hauskram erledigen wollte.
Ich bin (auch?) jemand, der maximal 2 oder 3 Termine pro Woche schafft, obwohl rein theoretisch noch "Zeit" wäre. Bei sowas lerne ich gerade diese ganzen Rechtfertigungen zu lassen. Die kommen von mir persönllich (da bin ich also auch bei deinem Beispiel trotzdem Rolands Meinung) und sind Ausdruck meiner eigenen Unsicherheit, ob ich den Termin, der gerade an mich herangetragen wurde, denn ablehnen "darf"; ob mein Ruhebedürfnis genug wert ist. Also in deinem Beispiel dann (wenn ich in mich hineingehorcht habe und keine Energie für eine Essenseinladung habe): Kommst du am Sonntag zum Essen? - Nein, da kann ich nicht, aber danke für die Einladung. Punkt.
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Re: burn out - (k)ein Thema?

#25

Beitrag von Picassa » Mo 18. Feb 2013, 16:13

Nee, Fuxi, so einfach war das nicht. Ich habe ´ne sehr große Familie. Die meisten "Einlader" sind Rentner, Teilzeitarbeiter oder Nur-Hausfrauen (ohne Kinder, ohne Haus, ohne Garten). Die wissen nicht (mehr) wie das ist, wenn man Vollzeit schafft und Haus und Garten hat. Da muss man schon etwas weiter ausholen, ein Nein ohne weitere Erklärung ist dann schon etwas unhöflich, finde ich.
Am schwierigsten war es immer bei meinen Eltern (wo man ja am besten JEDEN Sonntag kommen sollte). Hin und wieder "musste" ich mich dann doch bei ihnen blicken lassen. Ich habe dann immer schon gesagt: ok, zum Mittagessen, aber NICHT auch noch zum Kaffee. Mit dem Hin- und Herfahren waren dann auch so schon immer einige Stunden weg.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#26

Beitrag von Reisende » Mo 18. Feb 2013, 16:57

Picassa, Fuxi - das kommt mir sehr sehr bekannt vor. Meine Eltern haben sich nur schwer und langsam mit meinen Auszug und später dem meiner Schwester arrangieren können. Von ihnen selbst kommt recht wenig was Einladungen oder Anrufe angeht, dafür erwarten sie von uns, dass wir uns ständig melden. Und wenn am Tel der erste Satz "Ach, gibts dich auch noch?"oä lautet, vergeht einem die Lust. Gleichzeitig wird einem ein ständiges schlechtes Gewissen eingeimpft.

Daran hatte ich lange ziemlich zu knapsen. Aber ich muss Fuxi und Roland zustimmen. Ich bin erwachsen und treffe jeden Tag Unmengen eigene Entscheidungen. Dabei wäge ich Vorteile und nachteile ab, eigene und fremde Bedürfnisse. Und muss dabei im Hinterkopf behalten, dass es nichts verwerfliches ist, die eigenen genauso hoch oder sogar höher zu bewerten. Denn nur wenn ich meine ausreichend berücksichtige, habe ich auf Dauer genug Kraft auch für andere da zu sein.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#27

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 18. Feb 2013, 17:26

Ihr sprecht hier viele Dinge an, die immer wieder Entscheidungen abverlangen.
Besonders der soziale Bereich. Zeit für Besuche.
Den sozialen Kitt zu stärken- aber keine Zeit dafür zu haben.
Das bisschen Haushalt geht auch nicht immer mit Links.
Vor ganz vielen Jahren hab ich im Büro gearbeitet und die ersten Anfänge der Datenverarbeitung mitbekommen. Entlastung, weniger Arbeit, es war von einer spürbaren Verbesserung des gesamten Büroalltages die Rede-
jetzt kommt mir immer öfter Orwells 1984 in den Sinn.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#28

Beitrag von Picassa » Mo 18. Feb 2013, 17:47

Naja, einen Brief mit dem Computer zu schreiben und auszudrucken ist schon wesentlich angenehmer als ihn mit der Schreibmaschine zu tippen :lol:
Nur bis man den Computer überhaupt bedienen kann... das dauert schon etwas länger als zu lernen, wie eine Schreibmaschine funktioniert. Und jedes Jahr gibt´s was neues/schnelleres/viiieeeeel besseres, und man muss wieder umlernen. Und man tippt nicht nur einen Brief, sondern 10 in gleicher Zeit. Also 10 mal mehr Information, die durch´s Hirn jagen, in gleicher Zeit.
Bei mir (und den Kollegen) war´s so, dass ich keine Überstunden machen durfte ohne Zustimmung des Betriebsrates (und die gab es so ohne weiteres nicht). Das hieß allerdings, dass die Arbeit trotzdem gemacht werden musste... auch ohne Überstunden zu schieben. Egal wie! Und genau das ist nämlich der Punkt: man MUSS und weiß doch genau von Anfang an, dass es zeitlich einfach nicht zu schaffen ist. Dank Großraumbüro kriegte man so nebenbei mit, dass wieder zwei Kollegen entlassen werden oder freiwillig gehen, ohne dass sie ersetzt werden...

Zeit für Besuche...
ich erinnere mich noch an meine Kindheit. Wir waren zu sechst, meine Eltern hatten kein Auto. Der Trip zur Oma rund 30km entfernt musste mit dem Zug erledigt werden und war im Verhältnis zur heutigen Zeit so teuer, dass wir nur etwa 1x pro Jahr zur Oma gefahren sind, und sie einmal pro Jahr zu uns kam. Und damit war´s gut. Auch das Telefonieren war verhältnismäßig teuer. Meine Eltern hatten erst einen eigenen Telefonanschluss, als ich schon rund 10 Jahre alt war. Das heißt, dass man damals auch nicht so viele zeitraubende Telefonanrufe hatte und viel entspannter an alles heran ging.
Heutzutage (also bis vor kurzem jedenfalls) zucke ich schon zusammen, wenn´s Telefon klingelt, und überlege mir im Voraus, wie ich mein "NEIN" am besten formuliere... obwohl ich noch gar nicht weiß, wer da anruft und was derjenige von mir will (will er überhaupt etwas?)...

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#29

Beitrag von ahora » Mo 18. Feb 2013, 19:16

hallo alle miteinander,

sehr interessant die diskussion.

zustimmen möchte ich zuerst <landfrau> - ich denke auch, dass perfektionistische menschen eher zu burnout neigen, das sínd eben die, denen nicht alles am ar... vorbei geht.

zustimmen möchte ich auch <roland> - wir machen uns unsere gefühle selbst, ich weiß, klingt erstmal komisch. wir sind so kondioniert mit bestimmten gefühlen auf bestimmte ereignisse zu reagieren. wir könnten auch ganz anders reagieren. keiner wird z.b. gezwungen aufgrund irgendeiner von ihm so empfundenen beleidigung eingeschnappt zu sein - etwas was man gerade in foren viel erlebt: der oder der hat das und das geschrieben und jetzt bin ich sauer und schreibe nicht mehr :pfeif: . aber keiner wird gezwungen beleidigt zu reagieren, wir sind nur darauf konditioniert, so reagiert man halt. oder andere gefühle wie hass, eifersucht, rache, wut etc. nur WIR fühlen diese gefühle, der andere mag es darauf anlegen, dass wir so fühlen, aber zwingen kann er uns nicht. wir sind die schöpfer unsererer gefühle und somit auch irgendwo ihr opfer. man kann ganz einfach beschließen mal anders zu fühlen, nur so mal zum test. was nicht heißt, dass man seine gefühle nicht ausleben oder unterdrücken soll. wenn ich richtig wut habe, tobe ich mal darum - lach - und dann ist gut. aber ständig irgendwelche doofe gefühle zu empfinden, weil man die halt so empfindet, darauf habe ich keinen bock mehr, da steige ich aus und das leben wird leichter.

das mit den einladungen kenne ich auch, und besonders im familienkreis ist es nciht ganz einfach. aber selbst da schaffe ich es, wenn meine mutter mich fragt, wann kommst du denn mal wieder nach deutschland? zu antworten: wenn mir danach ist - lach - mittlerweile fragt sie schon garnicht mehr. und hierum die einladungen, da bin ich knallhart, ich brauche meine auszeiten - alle wissen, dass ich eine <hsp> bin, und dann sagt einer, ach ja stimmt ja, ahora brauch erst mal wieder eine auszeit, sie muss sich wieder regenerieren. so vom gefühl her dachte ich anfangs auch immer, gott, ich stoße so viele leute vor den kopf, die werden dich nie wieder anschauen, und das gerade gegenteil ist der fall - manchmal leider - hihihihi. also keine angst, ein mensch, der versteht seine interessen zu vertreten, von dem man aber weiß, das er in notzeiten immer da sein wird, wird respektiert.

lg ahora

Melusine

Re: burn out - (k)ein Thema?

#30

Beitrag von Melusine » Mo 18. Feb 2013, 19:33

Seit ich 80% arbeite habe ich viel mehr Zeit um mich auf die Arbeit zu freuen.
Nein ehrlich.Da ich nicht verkürzt arbeiten kann sammeln sich die Stunden,die irgendwo abgebummelt werden müssen.
Da das Geld reicht-geht es mir jetzt so gut wie nie.
Mit meinen Ex hatte ich zeitweise ernsthafte Erschöpfungszustände.Er trieb immer an.Immer war was zu besorgen ,wo hin zu fahren....
Auf dem Grundstück waren im Sommer 8 h Licht,ich arbeitete im OP.
Natürlich versuchte ich dann immer raus zu gehen.
Aber eigentlich war das eine Umgebung,in der man krank werden mußte.
Seit meiner Trennung geht es mir Spitze.
Leider braucht man 6 Wochen Daueraufenthalt in der Klinik bevor man pofessionelle Hilfe kriegt.
Also habe ich meinen Freundeskreis dauerverpflichtet,die mir wirklich geholfen haben.

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