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von emil17 » Di 12. Feb 2013, 17:28
Ich bin auch Freund von einem Grundofen mit Feuerraum, der als Backofen genutzt werden kann. Aber das ist eine Philosophie. Es gibt einen Haufen zufriedene Eigenheimbesitzer ohne Grundofen.
Niemand heizt einen Grundofen ein, um rasch einen Gratin oder einen Flammenkuchen zu backen. Nur, wenn man den sowieso einheizt, kann man ihn auch gleich zum backen benutzen und ein richtiges Holzofenbrot schmeckt anders (besser) als eins aus dem Elektrobackofen.
Bei den Kleinwindanlagen ist zu bedenken, dass der Wind ein recht unzuverlässiger Geselle ist. gemäss technischer Daten auf der verlinkten Seite geben Anlagen mit 1.5 m2 Rotorfläche bei 12 m/s Wind (etwa 40 km/h) kaum 400 Watt ab - damit kannst Du keine Heizung vernünftig betreiben. Und das ist Peak-Leistung.
Da du ja offenbar neu bauen willst, kannst du die Architektur und die Ausrichtung des Gebäudes optimal planen. Das ist ein grosser Vorteil, z.B. weil du auf optimal für Solarkollektoren geeignete Dachfläche achten kannst. Mit biologisch verträglicher Dämmung, z.B. Zwischenwände hohl mit Dämmung auf Sägespänebasis gefüllt, kannst Du ohne Abstriche den Heizeneriebedarf so weit runter bringen, dass die Kosten fürs Heizen dann gering werden. Ob es dann Stückholz über Zentralheizungsherd oder Wärmepumpe oder thermische Solaranlage oder eine Kombination ist, kann man erst entscheiden, wenn man die Bedingungen vor Ort kennt. Wenn Du in einer holzreichen Gegend bist, ist die Sache anders als in einer Grossstadt. Bei Stückholz kannst du auch die erforderlichen Nebengebäude für das Brennholzlager mit einplanen und dafür sorgen, dass man das Holz nicht über Treppen schleppen muss. Wenn der Pufferspeicher gross ist und das Haus gut gedämmt, dann bleibt das Gebäude, wenn man die Steuerung auf Frostschutzbetrieb stellt, auch so einige Tage lang sicher ausser Gefahr.
Wir haben so ein System (Zentralheizungsherd und thermische Solaranlage), da im Altbau nicht optimal, aber funktioniert. Da ich Brennholz selber einbringe, sind die Heizkosten gering, von der Arbeit abgesehen. Der Aufwand ist natürlich grösser als bei vollautomatischen Heizungen, wo man einmal am Thermostat einstellt und dann einmal im Jahr eine gesalzene Rechnung bezahlt, aber ich mache es gern und wenn ich den Aufwand durch die Kostenersparnis im Betrieb teile, komme ich auf einen durchaus akzeptablen Stundenpreis. Für Leute, die nie zu Hause sind, ist es allerdings nicht geeignet.
Bitte bedenke, dass geschickte Architektur und Dämmung auch im Sommer den Wohnkomfort erheblich verbessert, weil das Haus wesentlich kühler bleibt. Deshalb sollte man Dämmung nicht nur in Hinblick auf Heizkostenersparnis bemessen.
Du schreibst, "Im Winter barfuß gehen und die Kinder können am Boden rumkrabbeln". Die Kinder - mindestens zwei? - da wirds mit 40 m2 eng. Nicht wenn sie in den Windeln sind, aber so zehn Jahre später.
Wenn du z.B. zweigeschossig baust, kannst Du das obere Stockwerk nur zum Schlafen benutzen, durch eine Tür zur Treppe abtrennen und bloss passiv mitheizen. Das spart im Vergleich zur heute modernen Bauweise, wo vom Keller bis unter den First alles offen ist und man das ganze Volumen beheizen muss, sehr viel Energie ohne Komfortverlust. Diese Zimmer können spartanisch eingerichtet sein und kosten deshalb wenig. Aber irgendwann bist Du froh drum. Die Halbwüchsigen schätzen es sehr, wenn sie sich in ihre eigenen Bude zurückziehen können. Und man muss nicht jedesmal das Nähzeug verräumen, weil man den einzigen Tisch auch zum Essen braucht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.