Mein Avalon
Re: Mein Avalon
Wie gut, dass es die Winterzeit gibt, in der viel gelesen, reflektiert, nachgedacht, besprochen werden kann. Heute habe bin ich meiner Liebsten noch einmal die Entwicklung der letzten zwei Jahre durch gegangen. Was da schön war, und gepasst, was weniger schön war, und somit der Entwicklung förderlich. Noch einmal die Bestätigung, dass zu schnell in die Projektschiene gegangen worden ist. Es war aber zu verlockend, für mehrere Monate genügend Geld für pädagogische Projekte ergattern zu können, und somit das Gefühl zu haben, finanziell gut zu stehen. In der Nachbereitung hat sich gezeigt, wieviel Energie dadurch auch gebunden wurde. Was für die Entwickliung des Gemeinschaftsgartens nicht förderlich war. Interessant war, dass mich Frederike, so heißt meine Liebste, daran erinnert hatte, dass ich am Vorabend der entscheidenden Sitzung noch durch die Zimmer getigert bin, unruhig und in Gedanken, ob das denn nun der richtige Weg sei. Eigentlich wollte ich einen Garten für Menschen und nicht wieder einen Garten für Kinderprojekte. In dieser Schiene habe ich fünf Jahre gearbeitet, auch viel zusammen mit meiner Liebsten. Eigentlich wollte ich (und wir) das ja so: Wir sind im Garten, arbeiten an unserer Selbstversorgung, und wer kommt, der oder die kommt und dann arbeiten wir zusammen. Wenn viele kommen sollten, nun gut, im Verein ist genug Platz, Grabeland ohne Ende und auch noch Häuschen frei. Geld verdiene ich im Nachbarschaftshaus, das sind jedoch nur neun Stunden, und noch bringt meine künstlerische Arbeit nicht soviel ein, dass ich auf die von mir anvisierten Versienste komme, um nicht nur leben zu können (dafür reichen die neun Stunden allemal), sondern auch noch zu investieren. Meine Liebste arbeitet 15 Stunden die Woche in einer naturheilkundlich ausgerichteten Apotheke und hat auch noch einen kleinen Gewerbebetrieb nebenbei. Von Erwerbsgartenbau möchte ich gar nicht mehr leben, und auch nicht vom Verkauf von Produkten wie Marmeladen. Das es eine Falle sein kann, Subsistenzwirtschaft zu betreiben, hatten wir in der Arbeitsgemeinschaft Moorhof gemerkt. Subsistenzwirtschaft ist keine Selbstversorgung, sondern "Wirtschaftsbetreib". Das hat eine Eigendynamik, die nicht zu unterschätzen ist.
Mein Ideal war immer, das Land aus dem Wirtschaftskreislauf heraus zu halten, und mit einer Dienstleistung an der Geldwirtschaft teilzunehmen, die zwanzig Wochenstunden an Arbeit nicht überschreitet. Dem bin ich schon verhältnismäßig nahe. Doch durch das pädagogische Projekt letztes Jahr, welches ja nicht nur die Arbeit mit den Kindern direkt betraf, sondern auch noch Abrechnung, Sitzungen, Arbeitsgespräche, Koordinierung mit dem am Projekt beteiligten Künstlerinnen und Künstlern, Fahrtzeiten etc., dass ich weit über die zwanzig Stunden gekommen bin. Das sieht man dem Garten auch an.
Am Wochenende ist Klausur angesagt. Wie gesagt, die Erfarungen sind gemacht. Jetzt darf daraus gelernt werden.
Mein Ideal war immer, das Land aus dem Wirtschaftskreislauf heraus zu halten, und mit einer Dienstleistung an der Geldwirtschaft teilzunehmen, die zwanzig Wochenstunden an Arbeit nicht überschreitet. Dem bin ich schon verhältnismäßig nahe. Doch durch das pädagogische Projekt letztes Jahr, welches ja nicht nur die Arbeit mit den Kindern direkt betraf, sondern auch noch Abrechnung, Sitzungen, Arbeitsgespräche, Koordinierung mit dem am Projekt beteiligten Künstlerinnen und Künstlern, Fahrtzeiten etc., dass ich weit über die zwanzig Stunden gekommen bin. Das sieht man dem Garten auch an.
Am Wochenende ist Klausur angesagt. Wie gesagt, die Erfarungen sind gemacht. Jetzt darf daraus gelernt werden.
Re: Mein Avalon
Ich habe mich gerade in einem anderen Internetforum über Selbstversorgung und Geldverdienen ausgetauscht, und dort folgendes geschrieben, was zum vorherigen possting von mir hier als Ergänzung passt.
Ich persönlich denke, dass es einer Klarheit im Denken bedarf, zu wissen, was ich tu. Eine Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgung mit Verkauf von Überschüssen und Gartenprodukten) ist per se noch "Wirtschaft" und nicht "reine Selbstversorgung". Egal, ob die Waren jetzt gegen Geld oder andere Waren getauscht werden. Das mag jetzt nach Erbsenzählerei klingen. Doch es hat Konsequenzen m. E., da nicht genau hinzuschauen.
Wenn ich Subsitenzwirtschaft betreibe (oder gar Nebenerwerbslandwirtschaft, das ist die weiterführende Stufe), dann plane ich gewisse Einkünfte in mein Haushaltsbudget mit hinein. Wenn diese nicht kommen, habe ich ein Problem. Und: ich gebe organische Masse vom Hof oder aus dem Garten ab. Prinzipiell habe ich einen jährlichen Energie-Zuwachs, der umsonst ist. Der kommt von der Sonne und wird von den Pflanzen in Nahrungsenergie umgewandelt (bei Tieren über Umweg, doch letztlich von den Pflanzen). Die Selbstversorgersysteme der nordamerikanischen Indianer hatten eine Bilanz, wo mittels einer Energiekalorie (menschliche Arbeit) zehn Nahrungsmittelkalorien produziert wurden. Die moderne Landwirstschaft hat eine Bilanz, die diametral entgegen gesetzt ist: Es werden drei Energiekalorien eingesetzt (Traktorsprit, Öl für Kunstdünger etc.), um eine Nahrungsmittelkalorie zu erzeugen.
Die ursprünglichen Selbstversorgersysteme sind Handarbeitssysteme. Daher diese gute Bilanz. Es gibt immer noch Selbstversorgersysteme, welche auf eine solch positive Bilanz kommen, z. B. der "immergrüne Gemüsegarten" mit Vor-, Zwischen-, Haupt- und Nachfrucht, die Ewald Könemann in seinem Buch "Ernte 3 x durch Mischkultur" beschrieben hat, oder auch das System des Österreichers Langässer. Beide Systeme lassen sogar einen veganen Anbau zu, das heißt, sie kommen auch ohne tierischen Dünger aus. Es sind beides Handarbeitssysteme.
Es sind auch Kreislaufsysteme, das heißt, alles organische Material, was nicht verspeist wird, kommt wieder in über Flächen- oder Haufenkompost in den Garten zurück. So wird quasi nur der jährliche Energieüberschuss von der Sonne verspeist. (Mal ganz vereinfacht dargestellt, ein gewisser Anteil kommt noch aus der Landschaft: Brennholz, dessen Asche in den Kompost wandert, Reste von Pflanzen aus Wildsammlung, bei Langässer Wiesenschnitt für den Mulch).
Wenn ich jetzt Gartenprodukte verkaufe, dann ändert sich diese Bilanz. Ich selber habe drei Jahre mit einer Hofgemeinschaft auf einem Gärtnerhof gearbeitet, wo wir typische Subsistenzwirtschaft betrieben haben. Wir hatten drei Hektar und brauchten die Tiere (Ziegen, eine Kuh und ein Milchschaf, Hühner), außer für die Milch- etc. - Produktion auch als Düngerquelle. Dann brauchten wir Heu und Futtergetreide (1 halber ha Hafer, neben einem halben Roggen für Brot; zwei ha Grünland für Wiese und Weide), und das ließ sich kaum ohne Maschinen bewältigen, zum Pflügen haben wir einen Traktor benutzt z. B. (Pferd war angedacht, hätte dann auch wieder einen ha mehr gebraucht).
So ergeben sich Ereignisketten, die Voraus bedacht werden wollen. Da muss und darf jede/r den eigenen Weg finden. Es ist alles nicht "falsch" oder "richtig", doch jegliches Tun hat hier Konsequenzen.
Ich selber habe für mich einen eigenen Weg gefunden. Zum einen arbeite ich äußerst ungern mit Maschinen auf dem Land und im Garten, zum anderen wollte ich nie ein Erwerbsgärtner werden (auch wenn ich Gärtner gelernt habe, und jahrelang im Erwerbdgartenbau, biol. Gemüse und Baumschule gearbeitet habe). Ich fühle mich damit wohler, wenn ich das Produzieren meiner/unserer Lebensmittel aus dem Geldkreislauf heraus halte. Dafür biete ich der Geldwirtschaft eine Dienstleistung an, um dort teilzunehmen und Geld für Dinge habe, die ich nicht selber machen kann, oder um invstieren zu können, z. B. in eine Diamant-Getreidemühle. . .
Wir gehen hier jetzt in Richtung Gemeinschaftsgarten, ein Garten, der all denen offen steht, die mit uns zusammen Obst und Gemüse anbauen wollen, später auch etwas "Tierisches". Dadurch können Überschüsse (wir hatten letztes Jahr Grüne-Bohnen-Schwemme. Kurdische Familien haben uns dann geholfen, durch Abnehmen von Bohnen und durch Hilfe im Garten, das war toll, und kommt dem sehr nahe, was wir wollen). Da hier im Parzellengebiet noch genügend Grabeland und Leerparzellen vorhanden sind kann sich das Ausdehnen.
Mein Geld verdiene ich mit 9 Stunden/Woche im Nachbarschaftshaus und mit künstlerischer und pädagogischer Arbeit, die mir geügend Zeit für die 2100 qm Obst- und Gemüsegarten lassen, meine Liebste arbeitet 15 Std./Woche in einer naturheilkundlich ausgerichteten Apotheke und mit mir ebenso künstlerisch und pädagogisch.
Ich schreibe das hier so ausführlich, da ich schon einige male in meinem Leben in die "Arbeitsfalle" gelaufen bin, und dann kann (muss nicht!) eine Subsistenzwirtschaft Stress pur bedeuten. Besonders für Menschen wie mich, die urban geprägt sind und nicht aus der Landwirtschaft kommen. Ich musste mir jeden Handgriff mühsam aneignen.
Ich persönlich denke, dass es einer Klarheit im Denken bedarf, zu wissen, was ich tu. Eine Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgung mit Verkauf von Überschüssen und Gartenprodukten) ist per se noch "Wirtschaft" und nicht "reine Selbstversorgung". Egal, ob die Waren jetzt gegen Geld oder andere Waren getauscht werden. Das mag jetzt nach Erbsenzählerei klingen. Doch es hat Konsequenzen m. E., da nicht genau hinzuschauen.
Wenn ich Subsitenzwirtschaft betreibe (oder gar Nebenerwerbslandwirtschaft, das ist die weiterführende Stufe), dann plane ich gewisse Einkünfte in mein Haushaltsbudget mit hinein. Wenn diese nicht kommen, habe ich ein Problem. Und: ich gebe organische Masse vom Hof oder aus dem Garten ab. Prinzipiell habe ich einen jährlichen Energie-Zuwachs, der umsonst ist. Der kommt von der Sonne und wird von den Pflanzen in Nahrungsenergie umgewandelt (bei Tieren über Umweg, doch letztlich von den Pflanzen). Die Selbstversorgersysteme der nordamerikanischen Indianer hatten eine Bilanz, wo mittels einer Energiekalorie (menschliche Arbeit) zehn Nahrungsmittelkalorien produziert wurden. Die moderne Landwirstschaft hat eine Bilanz, die diametral entgegen gesetzt ist: Es werden drei Energiekalorien eingesetzt (Traktorsprit, Öl für Kunstdünger etc.), um eine Nahrungsmittelkalorie zu erzeugen.
Die ursprünglichen Selbstversorgersysteme sind Handarbeitssysteme. Daher diese gute Bilanz. Es gibt immer noch Selbstversorgersysteme, welche auf eine solch positive Bilanz kommen, z. B. der "immergrüne Gemüsegarten" mit Vor-, Zwischen-, Haupt- und Nachfrucht, die Ewald Könemann in seinem Buch "Ernte 3 x durch Mischkultur" beschrieben hat, oder auch das System des Österreichers Langässer. Beide Systeme lassen sogar einen veganen Anbau zu, das heißt, sie kommen auch ohne tierischen Dünger aus. Es sind beides Handarbeitssysteme.
Es sind auch Kreislaufsysteme, das heißt, alles organische Material, was nicht verspeist wird, kommt wieder in über Flächen- oder Haufenkompost in den Garten zurück. So wird quasi nur der jährliche Energieüberschuss von der Sonne verspeist. (Mal ganz vereinfacht dargestellt, ein gewisser Anteil kommt noch aus der Landschaft: Brennholz, dessen Asche in den Kompost wandert, Reste von Pflanzen aus Wildsammlung, bei Langässer Wiesenschnitt für den Mulch).
Wenn ich jetzt Gartenprodukte verkaufe, dann ändert sich diese Bilanz. Ich selber habe drei Jahre mit einer Hofgemeinschaft auf einem Gärtnerhof gearbeitet, wo wir typische Subsistenzwirtschaft betrieben haben. Wir hatten drei Hektar und brauchten die Tiere (Ziegen, eine Kuh und ein Milchschaf, Hühner), außer für die Milch- etc. - Produktion auch als Düngerquelle. Dann brauchten wir Heu und Futtergetreide (1 halber ha Hafer, neben einem halben Roggen für Brot; zwei ha Grünland für Wiese und Weide), und das ließ sich kaum ohne Maschinen bewältigen, zum Pflügen haben wir einen Traktor benutzt z. B. (Pferd war angedacht, hätte dann auch wieder einen ha mehr gebraucht).
So ergeben sich Ereignisketten, die Voraus bedacht werden wollen. Da muss und darf jede/r den eigenen Weg finden. Es ist alles nicht "falsch" oder "richtig", doch jegliches Tun hat hier Konsequenzen.
Ich selber habe für mich einen eigenen Weg gefunden. Zum einen arbeite ich äußerst ungern mit Maschinen auf dem Land und im Garten, zum anderen wollte ich nie ein Erwerbsgärtner werden (auch wenn ich Gärtner gelernt habe, und jahrelang im Erwerbdgartenbau, biol. Gemüse und Baumschule gearbeitet habe). Ich fühle mich damit wohler, wenn ich das Produzieren meiner/unserer Lebensmittel aus dem Geldkreislauf heraus halte. Dafür biete ich der Geldwirtschaft eine Dienstleistung an, um dort teilzunehmen und Geld für Dinge habe, die ich nicht selber machen kann, oder um invstieren zu können, z. B. in eine Diamant-Getreidemühle. . .
Wir gehen hier jetzt in Richtung Gemeinschaftsgarten, ein Garten, der all denen offen steht, die mit uns zusammen Obst und Gemüse anbauen wollen, später auch etwas "Tierisches". Dadurch können Überschüsse (wir hatten letztes Jahr Grüne-Bohnen-Schwemme. Kurdische Familien haben uns dann geholfen, durch Abnehmen von Bohnen und durch Hilfe im Garten, das war toll, und kommt dem sehr nahe, was wir wollen). Da hier im Parzellengebiet noch genügend Grabeland und Leerparzellen vorhanden sind kann sich das Ausdehnen.
Mein Geld verdiene ich mit 9 Stunden/Woche im Nachbarschaftshaus und mit künstlerischer und pädagogischer Arbeit, die mir geügend Zeit für die 2100 qm Obst- und Gemüsegarten lassen, meine Liebste arbeitet 15 Std./Woche in einer naturheilkundlich ausgerichteten Apotheke und mit mir ebenso künstlerisch und pädagogisch.
Ich schreibe das hier so ausführlich, da ich schon einige male in meinem Leben in die "Arbeitsfalle" gelaufen bin, und dann kann (muss nicht!) eine Subsistenzwirtschaft Stress pur bedeuten. Besonders für Menschen wie mich, die urban geprägt sind und nicht aus der Landwirtschaft kommen. Ich musste mir jeden Handgriff mühsam aneignen.
Re: Mein Avalon
Ich verstehe was du meinst das verselbstständigt sich und bekommt eine Gewisse Eigendynamik. Und kaum hast dich umgeschaut stehen Sonntags Morgens um 7 Uhr Leute vor der Tür und schauen komisch wenn du ein wenig Unfreundlich bist.
Aber das Problem zu sehen ist ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Das wird schon.
Aber das Problem zu sehen ist ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Das wird schon.
Re: Mein Avalon
Naja, dass hier mal ein paar Leute vor der Tür stehen, ist durchaus erwünscht. Die Frage ist dann, was sie wollen: Etwas kaufen (da wären dann Ladensöffnungszeiten das Richtige, wegen morgens um sieben) oder für ihr Eigenes im Gemeinschaftsgarten zu arbeiten.
Die negative "Was-passiert-wenn-Maschine" läuft dann an, wenn Du eigentlich "nur" Selbstversorgung willst (womit ja kein Geld zu verdienen ist), jedoch immer mehr Produkte vermonetraisierst. Das hat eine Eigendynamik. Ich habe es schon erlebt, dass auf einem Hof das teure und qualitativ hochwertige Fleisch der Bunten Bentheimer Schweine verkauft wurde, um dann mindere Ware einzukaufen (und von der Differenz Futter zuzukaufen, zum Beispiel). Das war nicht so beabsichtigt, ist dann aber so gekommen. . .
Oder: Wir hatten auf dem Moorhof eine Kuh, Yersey-Rotbunte-Mischung. Die kam auch mit Rauhfutter und etwas Hafer durch den Winter, und kam auch mit den recht mageren anmoorigen Wiesen gut zurecht. Gab im Sommer 20 Liter Milch den Tag, Fettgehalt über 5 %. (Die Butter davon war richtig butterblumengelb). Zur Selbstversorgung sind 20 l zu viel, selbst für acht Erwachsene und drei Kinder, die wir damals waren. Für eine gute Hartkäseproduktion zu wenig. Wir hatten zwar den Marktstand, doch wir mussten tricksen, um unsere Ware (Butter, Quark und Ziegenfrischkäse) verkaufen zu können: Vereinsgründung und Abgabe nur an Vereinsmitglieder. Sonst hätten wir Milchquote und irrsinnig teure Wirtschaftsküche gebraucht, gekachelt und veredelstahlt. Das hätte die eine Kuh nicht wieder rein gebracht. . . So kommt eine negative "Was-passiert-wenn-Maschine" in Gang.
Gemüsebau von Hand für den Verkauf ist ein Ein-Euro-Job (ohne die dazugehörige Grundsicherung). Das wird nur durch den Einsatz von Maschinen einigermaßen handhabbar (besonders bei dem heutigen Preisdruck, Anfang/Mitte der Achtziger war das noch anders). Um die wieder zu amortisieren, musst Du mehr Land unter den Pflug nehmen. . . Auch so kommt eine negative "Was-passiert-wenn-Maschine" in Gang.
Das macht alles nichts, wenn man sich darüber im Klaren ist, was das bedeutet. Es geht ja. Dafür gibt es zig Beispiele. Doch es gibt auch genügend andere Modelle.
Ich sehe viele, die sich einen "Hof" suchen. Das ist ursprünglich für einen Wirtschaftsbetrieb gedacht, einen Bauernhof, von der Gebäudegröße her und von der Menge des Landes (sind meistens sowieso nur noch Resthöfe, das heißt, große, in der Unterhaltung teure gebäude, wenig Land). Damit binden sie sich oft einen immensen Klotz ans Bein. Habe das einigemale erlebt. Für eine Selbstversorgung reichen jedoch eigentlich die sogenannten Siedlungshäuser, die nach dem Krieg überall an den Stadtrand gebaut wurden. Die hatten noch Vorratskeller und einen Stall für ein Schwein oder ein/zwei Ziegen dabei und einen großen Obst- und Gemüsegarten. Da wurde Selbstversorgung nach feierabend betreieben, genauso wie auf den Parzellen. Ich denke, das sind grundsätzliche Vorausüberlegungen.
Ach so: "Was-passiert-wenn-Maschine":
Mein Lehrmeister, der Herr K. war für mich der Erfinder der „Was-passiert-wenn-Maschine“. Er gab uns Auszubildenden eindrucksvolle Demonstrationen vorausschauender Planung. Der Betrieb, in dem ich lernte war ein Topfpflanzenbetrieb, die Anzucht fand fast vollständig in im Herbst und Winter geheizten Gewächshäusern statt. In so einem Betrieb sind die Energiekosten ein sehr wichtiger Faktor.
Die verschiedenen Pflanzenarten, die wir anbauten, hatten verschiedene Bedürfnisse, auch bezüglich der Wärme. Außerdem gab es Sämlinge, Jungpflanzen und ausgereifte Pflanzen, die auch verschieden behandelt werden mussten. So stand denn häufig des morgens unser Meister, ganz in sich versunken, mit seiner Shagpfeife im Mund, und überlegte: Er setzte seine „Was-passiert-wenn-Maschine“ in Gang.
Die eine Art Pflanzen braucht als Blühimpuls sechs Wochen Temperaturen um die fünfzehn Grad, sie kann mit denen zusammengestellt werden, die es kühler brauchen, damit sie nicht so schnell verblühen. Um zu diesem oder jenem Zeitpunkt wieder Pflanzen zur Verfügung zu haben, muss mit einigen Arten mit der Anzucht begonnen werden. Sind die Stecklinge im Anzuchthaus schon bewurzelt? Dann können sie in 9 – cm – Töpfe gesetzt werden und in Haus X, um weiter zu wachsen. Damit wird dieser Platz frei, und wir können Stecklinge schneiden von. . . Nun ist der Platz für die 9er – Töpfe im Haus X noch belegt, die Pflanzen dort können nach. . . undsoweiter.
Erst wenn vor dem inneren Auge des Meisters alle Arbeitsabläufe für die nächste Zeit geklärt waren, wurden an uns Arbeitsaufträge gegeben. Die Zeit, in welcher der gesamte Betrieb stockte, weil die „Was-passiert-wenn-Maschine“ rotierte, wurde allemal wieder aufgeholt. Nur ein fauler Gärtner ist ein guter Gärtner. Und natürlich waren die Gewächshäuser immer optimal genutzt.
(Das wäre dann ein Beispiel für eine positive Was-passiert-wenn-Maschine)
Die negative "Was-passiert-wenn-Maschine" läuft dann an, wenn Du eigentlich "nur" Selbstversorgung willst (womit ja kein Geld zu verdienen ist), jedoch immer mehr Produkte vermonetraisierst. Das hat eine Eigendynamik. Ich habe es schon erlebt, dass auf einem Hof das teure und qualitativ hochwertige Fleisch der Bunten Bentheimer Schweine verkauft wurde, um dann mindere Ware einzukaufen (und von der Differenz Futter zuzukaufen, zum Beispiel). Das war nicht so beabsichtigt, ist dann aber so gekommen. . .
Oder: Wir hatten auf dem Moorhof eine Kuh, Yersey-Rotbunte-Mischung. Die kam auch mit Rauhfutter und etwas Hafer durch den Winter, und kam auch mit den recht mageren anmoorigen Wiesen gut zurecht. Gab im Sommer 20 Liter Milch den Tag, Fettgehalt über 5 %. (Die Butter davon war richtig butterblumengelb). Zur Selbstversorgung sind 20 l zu viel, selbst für acht Erwachsene und drei Kinder, die wir damals waren. Für eine gute Hartkäseproduktion zu wenig. Wir hatten zwar den Marktstand, doch wir mussten tricksen, um unsere Ware (Butter, Quark und Ziegenfrischkäse) verkaufen zu können: Vereinsgründung und Abgabe nur an Vereinsmitglieder. Sonst hätten wir Milchquote und irrsinnig teure Wirtschaftsküche gebraucht, gekachelt und veredelstahlt. Das hätte die eine Kuh nicht wieder rein gebracht. . . So kommt eine negative "Was-passiert-wenn-Maschine" in Gang.
Gemüsebau von Hand für den Verkauf ist ein Ein-Euro-Job (ohne die dazugehörige Grundsicherung). Das wird nur durch den Einsatz von Maschinen einigermaßen handhabbar (besonders bei dem heutigen Preisdruck, Anfang/Mitte der Achtziger war das noch anders). Um die wieder zu amortisieren, musst Du mehr Land unter den Pflug nehmen. . . Auch so kommt eine negative "Was-passiert-wenn-Maschine" in Gang.
Das macht alles nichts, wenn man sich darüber im Klaren ist, was das bedeutet. Es geht ja. Dafür gibt es zig Beispiele. Doch es gibt auch genügend andere Modelle.
Ich sehe viele, die sich einen "Hof" suchen. Das ist ursprünglich für einen Wirtschaftsbetrieb gedacht, einen Bauernhof, von der Gebäudegröße her und von der Menge des Landes (sind meistens sowieso nur noch Resthöfe, das heißt, große, in der Unterhaltung teure gebäude, wenig Land). Damit binden sie sich oft einen immensen Klotz ans Bein. Habe das einigemale erlebt. Für eine Selbstversorgung reichen jedoch eigentlich die sogenannten Siedlungshäuser, die nach dem Krieg überall an den Stadtrand gebaut wurden. Die hatten noch Vorratskeller und einen Stall für ein Schwein oder ein/zwei Ziegen dabei und einen großen Obst- und Gemüsegarten. Da wurde Selbstversorgung nach feierabend betreieben, genauso wie auf den Parzellen. Ich denke, das sind grundsätzliche Vorausüberlegungen.
Ach so: "Was-passiert-wenn-Maschine":
Mein Lehrmeister, der Herr K. war für mich der Erfinder der „Was-passiert-wenn-Maschine“. Er gab uns Auszubildenden eindrucksvolle Demonstrationen vorausschauender Planung. Der Betrieb, in dem ich lernte war ein Topfpflanzenbetrieb, die Anzucht fand fast vollständig in im Herbst und Winter geheizten Gewächshäusern statt. In so einem Betrieb sind die Energiekosten ein sehr wichtiger Faktor.
Die verschiedenen Pflanzenarten, die wir anbauten, hatten verschiedene Bedürfnisse, auch bezüglich der Wärme. Außerdem gab es Sämlinge, Jungpflanzen und ausgereifte Pflanzen, die auch verschieden behandelt werden mussten. So stand denn häufig des morgens unser Meister, ganz in sich versunken, mit seiner Shagpfeife im Mund, und überlegte: Er setzte seine „Was-passiert-wenn-Maschine“ in Gang.
Die eine Art Pflanzen braucht als Blühimpuls sechs Wochen Temperaturen um die fünfzehn Grad, sie kann mit denen zusammengestellt werden, die es kühler brauchen, damit sie nicht so schnell verblühen. Um zu diesem oder jenem Zeitpunkt wieder Pflanzen zur Verfügung zu haben, muss mit einigen Arten mit der Anzucht begonnen werden. Sind die Stecklinge im Anzuchthaus schon bewurzelt? Dann können sie in 9 – cm – Töpfe gesetzt werden und in Haus X, um weiter zu wachsen. Damit wird dieser Platz frei, und wir können Stecklinge schneiden von. . . Nun ist der Platz für die 9er – Töpfe im Haus X noch belegt, die Pflanzen dort können nach. . . undsoweiter.
Erst wenn vor dem inneren Auge des Meisters alle Arbeitsabläufe für die nächste Zeit geklärt waren, wurden an uns Arbeitsaufträge gegeben. Die Zeit, in welcher der gesamte Betrieb stockte, weil die „Was-passiert-wenn-Maschine“ rotierte, wurde allemal wieder aufgeholt. Nur ein fauler Gärtner ist ein guter Gärtner. Und natürlich waren die Gewächshäuser immer optimal genutzt.
(Das wäre dann ein Beispiel für eine positive Was-passiert-wenn-Maschine)
Re: Mein Avalon
Lieber Jörg, auch an dich:
wir würden es sehr begrüßen, wenn du dein Blog hier nicht als Zweitverwertung zur Click-Steigerung benutzen würdest.
Ein Link zu deinem Blog in der Signatur ist okay, aber nicht lange Beiträge einfach nur verlinkt oder hier reinkopiert.
Wenn du hier was zu erzählen hast, dann bitte direkt.
Danke.
wir würden es sehr begrüßen, wenn du dein Blog hier nicht als Zweitverwertung zur Click-Steigerung benutzen würdest.
Ein Link zu deinem Blog in der Signatur ist okay, aber nicht lange Beiträge einfach nur verlinkt oder hier reinkopiert.
Wenn du hier was zu erzählen hast, dann bitte direkt.
Danke.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
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Re: Mein Avalon
Das der Eindruck entsteht tut mir leid. Dem ist aber nicht so. Es sind einige Dinge aus meinem Blog hier gepostet, die zur Geschichte gehören, der Rest ist originär. Das ist direkt hier reingetippt. Das ich lange Beiträge nur einfach verlinke stimmt so nicht. Die werden hier hineinkopiert, ohne das man auf den Blog müsste. Und: Es sind allerhöchsten drei, die so auch auf dem Blog zu finden sind.
Nichts für ungut, Jörg
Nichts für ungut, Jörg
Re: Mein Avalon
Lieber Jörg, ich bin hier eine der mods und ich muß alles lesen - und ab zwei Bildschirmseiten wird es mühsam, zumal ich auch noch ein Leben außerhalb des Forums habe.
Und ich hab einen großen Monitor.
Wir wollen gewiß niemanden vergraulen, aber kurze klare Beiträge sind deutlich lieber willkommen als laaaaaange postings.
Und ich hab einen großen Monitor.
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I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
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Re: Mein Avalon
Ich war der Meinung, dass ich hier in einer Abteilung poste, das "Blog-Forum" heißt. Und so habe ich das aufgefasst. Aber gut, dann stelle ich diesen thread ein.
Re: Mein Avalon
Wir haben kein Blog-Forum (gottbewahre
), aber eins, das lautet: SV-Projekte.
Und da bist du drin.

Und da bist du drin.
I love life. And it loves me right back.
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Re: Mein Avalon
;-)diese Rubrik ist für Blogging-Threads gedacht, in denen Ihr über den Fortgang Eurer Selbstversorger-Projekte berichten könnt