Olaf hat geschrieben:Moin!
Mir ist den ganzen Tag über etwas unwohl, aber wenn es losgeht, kann ich mit dem Tier sprechen und es streicheln und mit der andern Hand das Bolzenschussgerät auslösen. Mein Freund schneidet dann die Kehle durch, es geht alles sehr schnell. Wenn ich wankelmütig werde oder wie ich das nennen soll oder mich das Gewissen plagt, stell ich mir Tiertransporter auf der Autobahn vor. Dann ist es für mich klar und logisch, dass wir das Tier töten müssen, und wenn wir fertig sind, essen mein Freund und ich Leber und Herz, das ist jetzt schon ein Ritual, was mit dazugehört, und das schmeckt. Ich hab das früher anderen Schilderungen nicht geglaubt, wir empfinden da Dankbarkeit. Also ich zumindest, was mit meinem Kumpel ist, weiss ich nicht, der freut sich vielleicht nur übern was leckres zu Essen, ist auch recht. Mir hilft diese Vorstellung, dass dieses Tier nie leiden musste irgendwie sehr.
ich habe zwar noch nie selbst geschlachtet, aber mir geht es ähnlich. geflügel würde ich mir zutrauen, alles andere eher nicht. ich bin da recht ambivalent fürchte ich. als letztes jahr nach dem frost die ganzen froschleichen im teich trieben, hatte ich tränen in den augen und fand das selbst lächerlich. als unsere katze mit 19 jahren eingeschläfert werden musste hatte ich sie beim spritze setzen aufm arm, und war danach 3 tage völlig fertig mit der welt. hab geheult und mich wie ein mörder gefühlt. mir wäre es lieber gewesen, sie wäre von selbst einfach eingeschlafen. dann hätte ich mich nicht verantwortlich fühlen müssen. nun ist das ein haustier mit dem ich sehr eng verbunden war und insofern nicht ganz vergleichbar, aber es ist meine einzige direkte erfahrung mit tier-tod.
den fasan vom jäger hab ich komplett verarbeitet mit rupfen und ausnehmen, das war kein problem. allerdings war es mir sehr wichtig, alles zu verwenden. die federn hab ich an einen bastelkurs verschenkt, innereien bekam eine katze, die füße der hund eines freundes.
ich könnte mir vorstellen dass es hilft, sich ein ritual zu schaffen, so wie olaf das ja auch bissel macht. ich würde mich vorher beim tier entschuldigen und bedanken. vll am tag vorher noch was ganz besonders leckeres füttern. so in der art...
Olaf hat geschrieben:Dieses Jahr haben wir erstmalig auch eine mit Namen geschlachtet, die wir schon ein paar Jahre hatten. Normalerweise versuche ich allerdings, das geb ich zu, zu den Schlachtlämmern nicht allzusehr "Beziehung" aufzubauen. Die brauchen mich auch nicht zum glücklich sein, wenn sie über die Koppel hopsen. Das ist irgendwie ne menschliche Eigenheit, sich die kleinen süßen Tierchen zu fangen und mit den rumzuknudeln in der Annahme, dass das den Tieren auch gefällt. Heißt nicht umsonst, mit Essen spielt man nicht!

großes kuscheln und namen geben würde ich auch sein lassen, wenn ich weiß, dass ich die irgendwann essen möchte.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.