Nymoen - der Weg ist das Ziel

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syldron
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#61

Beitrag von syldron » So 27. Jan 2013, 12:30

Manfred hat geschrieben: Fang ihr auch Süßwasserkrebse? Bei euch wurden vermutlich auch die Edelkrebse durch Signalkrebse verdrängt?
Und wie schaut es mit Hechte aus? Haben die es nicht in die kleinen Seen geschafft?
Hier bei uns gibt es keine Süsswasserkrebse, hier ist alles Hochmoor mit niedrigem Ph wert, das mögen Krebse nicht. Da ist nicht genug Kalk im Wasser gelöst, die können da keinen Panzer aufbauen. Bei Trondheim gibt es ein Gewässersystem, in dem es Krebse gibt. Ebenso um Oslo herum, in beiden Fällen sind es Edelkrebse, Signalkrebse sind in Norwegen nicht verbreitet.

Hechte gibt es bei uns auch in einigen Gewässersystemen, im Bereich um Oslo gibt es sehr viele Hechte.

Ich hab da auch schon ganz ordentliche erwischt:

Bild
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Manfred

Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#62

Beitrag von Manfred » So 27. Jan 2013, 12:40

Das ist eine ordentliche Dame. Petri Heil! :)

Und wie ist das mit den Hummern und Taschenkrebsen? Sind da gewisse Fangzeiten vorgeschrieben?
Was das Sammeln und Fischen angeht, lebt ihr genau so, ich wie das gerne würde. Leider sind hier die Möglichkeiten deutlich eingeschränkter. Der Sammeldruck auf Pilze und Beeren ist hoch und es fehlt das Meer. Aber wenigstens ein paar schöne Forellenbäche haben wir. :)

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syldron
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#63

Beitrag von syldron » So 27. Jan 2013, 12:50

Wir haben hier ja generell den Vorteil, dass die Bevölkerungsdichte wesentlich geringer ist. Und mit Pilzesammeln haben es die Norweger auch nicht so, die meisten kennen gerade mal Pfifferlinge und nehmen auch nichts anderes mit.

Taschenkrebse kann man fischen wann und wieviel man will, für Hummer gibt es strenge Restriktionen, was auch völlig berechtigt ist. Die Fangsaison geht vom 1.10. bis 31.12., das Mindestmass beträgt 25cm, es dürfen keine trächtigen Weibchen entnommen werden. Pro Boot dürfen maximal 10 Fangkörbe ausgelegt werden (ich fische nur mit 6)
In Südnorwegen sind Hummer so stark befischt, dass sie kurz vor der Ausrottung stehen. Das ist bei uns zum Glück nicht so. Ich habe letztes Jahr als einziger an "meiner" Stelle Körbe gelegt und von Anfang Oktober bis Ende November 34 Stück gefangen, das ist eine ganze Menge. Taschenkrebse habe ich dabei Hunderte gefangen.
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Manfred

Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#64

Beitrag von Manfred » So 27. Jan 2013, 13:21

Ja. An der deutschen Küste sieht es mit den Hummern noch übler aus, trotz der Besatzmaßnahmen.
Ein echtes Glück, dass ihr noch nutzbare Bestände habt, und ein äußerst schützenswertes Gut.
Gibt es noch andere Muscheln, Krebse etc. die ihr nutzt?
Und geht ihr auch jagen? Oder kauft ihr nur ab und zu Wild?

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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#65

Beitrag von Sonnenschein » So 27. Jan 2013, 13:25

Hallo!

Also ich finde das alles unheimlich inspirierend, was ihr euch da geschaffen habt. Da wir dieses Jahr auch Haus bauen (haben allerdings keinerlei zimmermannmäßiges Talent :aeh: ), bin ich dir besonders für das Einstellen der zahlreichen Bilder sehr dankbar. Auch was den Innnenausbau anbelangt. Bin jetzt definitiv in meinem Vorhaben bekräftigt worden, mich über zweifarbige Zimmerwände mit Bordüre drüber zu trauen. Sieht bei euch echt toll aus.

Hut ab vor so viel Kreativität, gutem Geschmack und Umsetzungsvermögen :daumen: :daumen: :daumen:

LG
Sonnenschein, die schon glücklich ist, wenn ihr Häuschen mal auch nur halb so hübsch wird wie eures - mit Nordlichtern und Elchen vor'm Haus wird's aber definitv nichts werden ;)
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#66

Beitrag von gmc » So 27. Jan 2013, 14:44

syldron hat geschrieben:Zu den von gmc erwähnten Strassenbauprojekten muss ich nochmal kurz etwas schreiben.

Wenn so ein Projekt umgesetzt werden soll, dann wird im Vorfeld ermittelt, wieviel Prozent der Baukosten vom Staat getragen werden, und wieviel in Form von Mautgebühren durch die Verkehrsteilnehmer aufgebracht werden müssen. Ist dieser im Vorfeld veranschlagte Betrag erreicht, werden die Mautstationen wieder abgebaut und die Benutzung des Bauwerkes wird kostenlos. Dabei wird auch von vornherein festgelegt, wie lange die Mautgebühr maximal erhoben werden darf. Ist der errechnete Betrag bis dahin nicht erreicht, übernimmt der Staat den Rest der Kosten.

Ist der Betrag dagegen schon früher erreicht als geplant, werden die Mautstationen auch früher abgebaut. So geschehen bei uns im Mai 2007, als die Mautgebühr für die Skarnsundbrücke 2 jahre früher als geplant wegfiel.

Man weiss jedenfalls, woran man ist.
Danke für die präzise Auskunft. So ähnlich hatte ich es schon gehört. Mein Nachbar fährt einmal im Jahr zum Hochseeangeln auf Hitra.

Heute morgen, beim Surfen unter 'Statens vegwesen' (Staatliche Straßenbaubehörde), hat es mich fast vom Stuhl gerissen, als ich Animation über die Lösungsvorschläge zur Querung des äußeren Sognefjord gesehen habe. Sie soll im Zuge der fährenfreien E39 gebaut werden, die 1.100 km lang von Kristiansand im Süden nach Trondheim küstennah verläuft. Da gehört diese Planung zu den besonderen Herausforderungen des Projektes; denn der Fjord ist an dieser Stelle 3,7 km breit und 1,3 km tief!

Aber, seht selbst:

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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#67

Beitrag von syldron » So 27. Jan 2013, 15:25

Manfred hat geschrieben:Ja. An der deutschen Küste sieht es mit den Hummern noch übler aus, trotz der Besatzmaßnahmen.
Soweit ich weiss ist das einzige Hummervorkommen in Deutschland auf dem Helgoländer Felssockel.
Gibt es noch andere Muscheln, Krebse etc. die ihr nutzt?
Es gibt auch noch Kaisergranat, aber die kommen auch nur in einzelnen isolierten Beständen vor, und dazu noch wesentlich tiefer als Hummer. Soweit ich weiss, fischt hier niemand auf die Viecher. Ist auf jeden Fall noch eine Herausforderung. Daneben gibt es noch Trollkrabben, die zwar nicht sehr ergiebig sind, dafür aber sehr schmackhaft. Jakobsmuscheln kommen auch vor, aber dazu muss man tauchen, um an sie heranzukommen.
Und geht ihr auch jagen? Oder kauft ihr nur ab und zu Wild?
Ja, ich gehe auch Jagen, Elche jagen um genau zu sein. Ich schiesse zwar nicht immer selber einen, aber genug Fleisch bekommen wir so oder so. Auch das Fleisch aus unserer eigenen Jagd muss gekauft werden. Daneben jage ich noch Rehwild, und hin und wieder Auerwild.
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#68

Beitrag von syldron » So 27. Jan 2013, 15:46

Die Fischarten, die hier geneutzt werden können, sind ausgesprochen zahlreich. Im Süsswasser bzw. in den Flüssen gibt es Lachse und Meerforellen, Aale, Bachforellen und Saiblinge. Aale sind hier allerdings unter Schutz gestellt, was auch berechtigt ist (der Aal wird in spätestens drei Jahrzehnten ausgesorben sein). Daneben gibt es in einigen Gewässern noch Hechte und Quappen (Rutten, Trüschen), letztere sogar massenhaft.

Im Salzwasser direkt bei uns gibt es Heringe, Makrelen, Dorsche, Köhler (Seelachs), Pollacks, Wittlinge, Lengs, Lumbs, Schellfische, Meerforellen, Schollen, Klieschen ud Heilbutt (eher selten), in einigen Jahren auch viele Seehechte, gelegentlich auch Rotbarsch. Dazu noch verschiedene Haie und Rochen.
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Manfred

Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#69

Beitrag von Manfred » So 27. Jan 2013, 17:14

syldron hat geschrieben:Soweit ich weiss ist das einzige Hummervorkommen in Deutschland auf dem Helgoländer Felssockel?
Jein. Dort ist wohl das einzige befischbare Vorkommen in D, an das aber nur wenige Leute ran dürfen. Und Eiertragende Weibchen landen in der Aufzuchstation, die für den Besatz sorgt. Es scheint aber noch weitere Vorkommen so geben, wo sich mal etwas felsiger Grund findet. Das Watt mögen sie ja nicht. Und an der Ostseeküste gibt es auch immer wieder mal Sichtungen. Die scheinen die letzten Jahre vermehrt vom Kattegatt aus einzuwandern. Keine Ahnung, woran das liegt. Evtl. lernen sie langsam, mit dem geringeren Salzgehalt klar zu kommen. Oder irgendwelche Strömungen haben sich geändert?
Ja, ich gehe auch Jagen, Elche jagen um genau zu sein. Ich schiesse zwar nicht immer selber einen, aber genug Fleisch bekommen wir so oder so. Auch das Fleisch aus unserer eigenen Jagd muss gekauft werden. Daneben jage ich noch Rehwild, und hin und wieder Auerwild.
Wie ist denn die Jagd bei euch organisiert? Ein Jagdgenossenschaftssystem wie in D gibt es vermutlich nicht?

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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel

#70

Beitrag von syldron » So 27. Jan 2013, 19:40

Manfred hat geschrieben:Es scheint aber noch weitere Vorkommen so geben, wo sich mal etwas felsiger Grund findet.
Also ich wüsste jetzt nicht, wo es sowas in deutschen Hoheitsgewässern geben sollte...
Und an der Ostseeküste gibt es auch immer wieder mal Sichtungen. Die scheinen die letzten Jahre vermehrt vom Kattegatt aus einzuwandern. Keine Ahnung, woran das liegt. Evtl. lernen sie langsam, mit dem geringeren Salzgehalt klar zu kommen. Oder irgendwelche Strömungen haben sich geändert?
Hummer verbreiten sich im Larvenstadium mit der Meeresströmung. Durch sowas ist zum Beispiel der Hummerbestand in der Oosterschelde in Den Niederlanden entstanden. Das gleiche passiert auch in der Ostsee, bei starken Weststürmen wird salzhaltiges Wasser in die Ostsee gedrückt, und mit ihm Fische und Krebstiere im Larvenstadium. So kommen beispielsweise Köhler und Wittlinge in die Ostsee, selbst reproduzieren können sie sich da nicht, weil der Salzgehalt zu gering ist. Für den Hummer gilt dasselbe. Es mag vereinzelt welche geben, aber ein sich selbst erhaltender Bestand ist das sicher nicht.

Wie ist denn die Jagd bei euch organisiert? Ein Jagdgenossenschaftssystem wie in D gibt es vermutlich nicht?
Nein, das läuft etwas anders. Die Jagden werden einzeln vom Grundeigentümer an Interessenten vergeben. Es ist normal, dass in ein und demselben Revier die Elchjagd von ganz anderen Leuten ausgeübt wird als die Rehjagd zum Beispiel. Niederwildjagd ist dagegen ganz unkompliziert, das kann man durch Erwerb von Tageskarten machen. An die Elchjagd kommt man als Aussenstehender kaum ran, das geht entweder nur mit Beziehungen oder mit viel Geld.
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