Mein Avalon
Re: Mein Avalon
@ Olaf
Schön, dass meine Idee auf so fruchtbaren Boden gefallen ist :-)
Da ich mit Kindern aller Herkunftsarten arbeite, sind meine "offiziellen" Pizzas vegetarisch. Der eine darf kein Schwein, der andere das und dies. Auch das hat den Kindern immer geschmeckt. Und: Wenn die Kinder so spielerisch mit den Nahrungsmitteln umgehen dürfen, wie es Deine Bilder dokumentieren, dann essen sie auf einmal auch "gesunde" Sachen. . . ;-)
Schön, dass meine Idee auf so fruchtbaren Boden gefallen ist :-)
Da ich mit Kindern aller Herkunftsarten arbeite, sind meine "offiziellen" Pizzas vegetarisch. Der eine darf kein Schwein, der andere das und dies. Auch das hat den Kindern immer geschmeckt. Und: Wenn die Kinder so spielerisch mit den Nahrungsmitteln umgehen dürfen, wie es Deine Bilder dokumentieren, dann essen sie auf einmal auch "gesunde" Sachen. . . ;-)
Re: Mein Avalon
Am Anfang war der Wald
Mein Avalon, die aus dem Nebel zurückgekehrte Insel, und die Autobahn: Zwei von Menschenhand geschaffene Gebilde in ein und derselben Landschaft. Der Autobahn zu verdanken ist der Waller Feldmarksee, ein Baggersee, aus dem Sand für die Aufschüttung des Autobahndammes gewonnen wurde. Dieser See ist gefällig, und ich habe diesen Sommer einige Male darin gebadet.
Wenn heute die Autobahn aus der Nutzung genommen würde, aus welchen Gründen auch immer, begänne auf der Stelle eine Sukzession, welche nur durch das stetige menschliche Eingreifen unterbrochen wird. Zuerst am Rand- und Mittelstreifen würde Buschwerk entstehen, Brombeeren und Holunder würden sich ansiedeln, die ersten Birken- und Erlensamen würden anfliegen und keimen. Nach und nach würde der Bewuchs höher, Eschen und Ahorne dazukommen, deren Wurzeln nach und nach den Belag der Straße unterhöhlen und durch den Wurzeldruck darin erste Risse entstehen lassen. Schließlich würde in unseren Breiten dort wieder Wald entstehen. Es braucht dazu nur eine gewisse Unberührtheit und Zeit.
Was würde mit meinem Avalon geschehen? Wenn heute dieser Garten aus der Nutzung genommen würde, aus welchen Gründen auch immer, begänne auf der Stelle eine Sukzession, welche nur durch das stetige menschliche Eingreifen unterbrochen wird. Im Gemüsegarten würden als erstes einjährige Pflanzen das Regiment übernehmen, Disteln, Vogelmiere, Franzosenkraut. Sie sind die erste Sukzessionsstufe, und es sind viele Bodenheilkräuter unter ihnen, wie zum Beispiel die Kamille, welche den Boden für die nächste Pflanzendecke vorbereiten.
Die mehrjährigen Stauden würden folgen, Giersch und Brennessel, Ackerwinde und Ackerschachtelhalm, Huflattich und Quecke. Sie würden den Boden mit ihrem Wurzelwerk durchqueren, bis er fast nur noch Wurzelmasse ist, und sie würden, wie zum Beispiel die Brennessel, die reichhaltigen Stickstoffverbindungen im Boden, die unerwünschten Stoffe verarbeiten. Dann kämen die Brombeeren und der Holunder, und. . . Siehe oben.
Der Garten und die Autobahn, sie tun mit der Landschaft beide das Gleiche: Sie verhindern die Entstehung von Wald. Am Anfang war der Wald, er kam nach der Eiszeit hierher, schickte Hasel und Birken voraus, später dann Eichen und Buchen. Die Menschen, welche als erste hier siedelten, konnten mit dem Wald gut leben. Sie ernteten die Nüsse und Samen, lernten es, die Eicheln zu entbittern, siedelten schließlich auf den Geesthügeln rund um die Marsch, da das Land fruchtbar genug war, um Siedler zu ernähren. Im Weserdelta waren die teilweise undurchdringlichen Auwälder, waren die durch stete Überflutung entstandenen Marschwiesen. Tausende Wasservögel lärmten hier und Fische gab es im Überfluss.
Erst später kamen Siedler von weiter her, welche nicht mit dieser Landschaft verwurzelt waren, und die den Ackerbau und die Viehzucht mitbrachten. Für ihre Lebensweise mit dem Feldbau von Getreide war der Wald ein Hindernis. Auch waren sie kriegerisch gestimmt, sie verdrängten die ursprüngliche Bevölkerung, und es wurden immer mehr. Schließlich besiedelten sie auch die von der Urbevölkerung zum Wohnen gemiedenen Gebiete, die Marschen. Dabei lernten sie auch, die kultivierten Wiesen und Äcker einzudeichen.
Ob mein Avalon oder ob Autobahn, wir sind hier die Nachfahren des Eroberervolkes, welches mit dem Wald nichts anderes anfangen konnte, als ihn abzuholzen. Es brauchte ungeheure Mengen Holz als Brennmaterial, zum Brennen von Ziegeln, zum Verhütten von Erzen, es brauchte Holz als Baumaterial, zum Beispiel, um mit großen hölzernen Schiffen auf den Meeren zu expandieren.
Uns heutigen kommt der Waller Feldmarschsee und seine Umgebung mit Baum- und Buschbeständen, Kanälen und Gräben, Weiden und Wiesen, wie Natur vor. Im Vergleich zu den innerstädtischen Gebieten, welche von Stein, Zement und Beton dominiert werden, ist das sicherlich richtig. Nichtsdestotrotz ist es eine ausgeklügelte Kulturlandschaft, die es in dieser Form ohne menschliches Zutun nicht gäbe. Hamme und Wümme, die beiden Flüsse, welche die Landschaft zur Weser hin durchziehen, würden sie regelmäßig überschwemmen, wenn die Deiche nicht wären, und sie würden nichts anderes dulden als Auwälder und Überschwemmungswiesen.
Die Ökotope „Autobahn“ und „Garten Avalon“ sind ohne den Menschen ohne Bestand. Es liegt in unserer Hand, in unserem Ermessen, welche Gestalt die Welt hat, in der wir wohnen. Wir bestimmen durch unsere Nutzung die Form der uns umgebenden Landschaft. Der gesamte Kleingartenpark in der Waller Marsch mit seinen vielen kleinen Inseln und Traumgestaden ist ein vorübergehendes Gebilde. Schon werden erste Parzellen nicht mehr besiedelt, werden Schreberhäuschen und Wilhelm-Kaisen-Häuser abgerissen. Die Wilhelm-Kaisen-Häuser sind eine Bremer Besonderheit. Der damalige Bremer Bürgermeister Kaisen genehmigte ob der großen Wohnungsnot nach dem Krieg das Wohnen in Behelfshäusern in den Kleingartengebieten. Diese Häuser werden jetzt nach und nach abgerissen, sobald die Altbewohner ausgezogen oder verstorben sind. Es soll niemand in den Parzellengebieten wohnen. Eine Verschärfung der Auflagen für neue Stromanschlüsse gibt es darüber hinaus. Wenn auf einer Parzelle ein Neuanschluss benötigt wird, dann kostet dieser dreitausend Euro. Er ist mithin teurer als Gartenhäuschen, Bepflanzung und Gewächshaus zusammen.
Dieser Kleingartenpark liegt günstig. Für etwaige Industrieansiedlungen. Da sind die Autobahn und die Eisenbahn, da ist die nahe Mülldeponie, da ist ein vorhandenes Stromnetz. Wenn eines Tages Erweiterungsland für Industrie benötigt wird, dann ist es ein Leichtes, dieses Gelände umzuwidmen. Wenn dort keine Menschen fest wohnen. Die Siedler, die wollen, bekommen dann irgendwo anders Ausgleichsflächen, und ruckzuck sind die Trauminseln, Gemüseäcker und Gartenzwergidyllen nur noch Erinnerungen. Der Vorsitzende des Vereins, unter dessen Fittichen mein Avalon ist, nimmt die Sache gelassen: Die nächsten zwanzig Jahre wird das nichts, und dann bin ich nicht mehr. Vorsichtshalber will er sich trotzdem in den Bauausschuss wählen lassen.
Im Anfang war der Wald. Mit seinen Pflanzen und Tieren, mit den Menschen, die sich dem Leben im Walde angepasst hatten. Wenn die Menschen, die den Wald verschwinden ließen, selber verschwinden, wird der Wald wieder sein. Wenn die Menschen bleiben, liegt es mit an ihnen, was sein wird. Nun bin auch ich Mensch. Also liegt es auch an mir, was sein wird. Ich habe mich für mein Avalon entschieden.
Mein Avalon, die aus dem Nebel zurückgekehrte Insel, und die Autobahn: Zwei von Menschenhand geschaffene Gebilde in ein und derselben Landschaft. Der Autobahn zu verdanken ist der Waller Feldmarksee, ein Baggersee, aus dem Sand für die Aufschüttung des Autobahndammes gewonnen wurde. Dieser See ist gefällig, und ich habe diesen Sommer einige Male darin gebadet.
Wenn heute die Autobahn aus der Nutzung genommen würde, aus welchen Gründen auch immer, begänne auf der Stelle eine Sukzession, welche nur durch das stetige menschliche Eingreifen unterbrochen wird. Zuerst am Rand- und Mittelstreifen würde Buschwerk entstehen, Brombeeren und Holunder würden sich ansiedeln, die ersten Birken- und Erlensamen würden anfliegen und keimen. Nach und nach würde der Bewuchs höher, Eschen und Ahorne dazukommen, deren Wurzeln nach und nach den Belag der Straße unterhöhlen und durch den Wurzeldruck darin erste Risse entstehen lassen. Schließlich würde in unseren Breiten dort wieder Wald entstehen. Es braucht dazu nur eine gewisse Unberührtheit und Zeit.
Was würde mit meinem Avalon geschehen? Wenn heute dieser Garten aus der Nutzung genommen würde, aus welchen Gründen auch immer, begänne auf der Stelle eine Sukzession, welche nur durch das stetige menschliche Eingreifen unterbrochen wird. Im Gemüsegarten würden als erstes einjährige Pflanzen das Regiment übernehmen, Disteln, Vogelmiere, Franzosenkraut. Sie sind die erste Sukzessionsstufe, und es sind viele Bodenheilkräuter unter ihnen, wie zum Beispiel die Kamille, welche den Boden für die nächste Pflanzendecke vorbereiten.
Die mehrjährigen Stauden würden folgen, Giersch und Brennessel, Ackerwinde und Ackerschachtelhalm, Huflattich und Quecke. Sie würden den Boden mit ihrem Wurzelwerk durchqueren, bis er fast nur noch Wurzelmasse ist, und sie würden, wie zum Beispiel die Brennessel, die reichhaltigen Stickstoffverbindungen im Boden, die unerwünschten Stoffe verarbeiten. Dann kämen die Brombeeren und der Holunder, und. . . Siehe oben.
Der Garten und die Autobahn, sie tun mit der Landschaft beide das Gleiche: Sie verhindern die Entstehung von Wald. Am Anfang war der Wald, er kam nach der Eiszeit hierher, schickte Hasel und Birken voraus, später dann Eichen und Buchen. Die Menschen, welche als erste hier siedelten, konnten mit dem Wald gut leben. Sie ernteten die Nüsse und Samen, lernten es, die Eicheln zu entbittern, siedelten schließlich auf den Geesthügeln rund um die Marsch, da das Land fruchtbar genug war, um Siedler zu ernähren. Im Weserdelta waren die teilweise undurchdringlichen Auwälder, waren die durch stete Überflutung entstandenen Marschwiesen. Tausende Wasservögel lärmten hier und Fische gab es im Überfluss.
Erst später kamen Siedler von weiter her, welche nicht mit dieser Landschaft verwurzelt waren, und die den Ackerbau und die Viehzucht mitbrachten. Für ihre Lebensweise mit dem Feldbau von Getreide war der Wald ein Hindernis. Auch waren sie kriegerisch gestimmt, sie verdrängten die ursprüngliche Bevölkerung, und es wurden immer mehr. Schließlich besiedelten sie auch die von der Urbevölkerung zum Wohnen gemiedenen Gebiete, die Marschen. Dabei lernten sie auch, die kultivierten Wiesen und Äcker einzudeichen.
Ob mein Avalon oder ob Autobahn, wir sind hier die Nachfahren des Eroberervolkes, welches mit dem Wald nichts anderes anfangen konnte, als ihn abzuholzen. Es brauchte ungeheure Mengen Holz als Brennmaterial, zum Brennen von Ziegeln, zum Verhütten von Erzen, es brauchte Holz als Baumaterial, zum Beispiel, um mit großen hölzernen Schiffen auf den Meeren zu expandieren.
Uns heutigen kommt der Waller Feldmarschsee und seine Umgebung mit Baum- und Buschbeständen, Kanälen und Gräben, Weiden und Wiesen, wie Natur vor. Im Vergleich zu den innerstädtischen Gebieten, welche von Stein, Zement und Beton dominiert werden, ist das sicherlich richtig. Nichtsdestotrotz ist es eine ausgeklügelte Kulturlandschaft, die es in dieser Form ohne menschliches Zutun nicht gäbe. Hamme und Wümme, die beiden Flüsse, welche die Landschaft zur Weser hin durchziehen, würden sie regelmäßig überschwemmen, wenn die Deiche nicht wären, und sie würden nichts anderes dulden als Auwälder und Überschwemmungswiesen.
Die Ökotope „Autobahn“ und „Garten Avalon“ sind ohne den Menschen ohne Bestand. Es liegt in unserer Hand, in unserem Ermessen, welche Gestalt die Welt hat, in der wir wohnen. Wir bestimmen durch unsere Nutzung die Form der uns umgebenden Landschaft. Der gesamte Kleingartenpark in der Waller Marsch mit seinen vielen kleinen Inseln und Traumgestaden ist ein vorübergehendes Gebilde. Schon werden erste Parzellen nicht mehr besiedelt, werden Schreberhäuschen und Wilhelm-Kaisen-Häuser abgerissen. Die Wilhelm-Kaisen-Häuser sind eine Bremer Besonderheit. Der damalige Bremer Bürgermeister Kaisen genehmigte ob der großen Wohnungsnot nach dem Krieg das Wohnen in Behelfshäusern in den Kleingartengebieten. Diese Häuser werden jetzt nach und nach abgerissen, sobald die Altbewohner ausgezogen oder verstorben sind. Es soll niemand in den Parzellengebieten wohnen. Eine Verschärfung der Auflagen für neue Stromanschlüsse gibt es darüber hinaus. Wenn auf einer Parzelle ein Neuanschluss benötigt wird, dann kostet dieser dreitausend Euro. Er ist mithin teurer als Gartenhäuschen, Bepflanzung und Gewächshaus zusammen.
Dieser Kleingartenpark liegt günstig. Für etwaige Industrieansiedlungen. Da sind die Autobahn und die Eisenbahn, da ist die nahe Mülldeponie, da ist ein vorhandenes Stromnetz. Wenn eines Tages Erweiterungsland für Industrie benötigt wird, dann ist es ein Leichtes, dieses Gelände umzuwidmen. Wenn dort keine Menschen fest wohnen. Die Siedler, die wollen, bekommen dann irgendwo anders Ausgleichsflächen, und ruckzuck sind die Trauminseln, Gemüseäcker und Gartenzwergidyllen nur noch Erinnerungen. Der Vorsitzende des Vereins, unter dessen Fittichen mein Avalon ist, nimmt die Sache gelassen: Die nächsten zwanzig Jahre wird das nichts, und dann bin ich nicht mehr. Vorsichtshalber will er sich trotzdem in den Bauausschuss wählen lassen.
Im Anfang war der Wald. Mit seinen Pflanzen und Tieren, mit den Menschen, die sich dem Leben im Walde angepasst hatten. Wenn die Menschen, die den Wald verschwinden ließen, selber verschwinden, wird der Wald wieder sein. Wenn die Menschen bleiben, liegt es mit an ihnen, was sein wird. Nun bin auch ich Mensch. Also liegt es auch an mir, was sein wird. Ich habe mich für mein Avalon entschieden.
- Spencer
- Förderer 2019
- Beiträge: 1794
- Registriert: Di 11. Sep 2012, 11:30
- Wohnort: pommersches Dorf, slawischen Ursprungs
Re: Mein Avalon
.. immer wieder gut
Vielleicht kann ich deshalb nicht ohne Bäume. Bäume haben es mir schon immer angetan. Ob nun im Wald, im Garten, im Park oder die seltenen und mir unbekannten Arten die Mönche vor vielen Jahren auf dem heutigen Kirchplatz pflanzten.
Vielleicht kann ich deshalb nicht ohne Bäume. Bäume haben es mir schon immer angetan. Ob nun im Wald, im Garten, im Park oder die seltenen und mir unbekannten Arten die Mönche vor vielen Jahren auf dem heutigen Kirchplatz pflanzten.
Re: Mein Avalon
@ spencer
Auch da hab ich noch einmal Glück gehabt: Unser Verein duldet Bäume. Mein KleinHäuschen ist ganz schön zugewachsen (Hier mal ein Bild davon, im März aufgenommen: http://dingefinder.blogspot.de/2012/03/ ... arten.html ) , die Kröung ist eine schöne Esche, die dürfte so sieben, acht Meter haben, und die darf stehen bleiben. eine hohe Birke auf dem Nachbargrundstück wird vielleicht fallen, da sie in die Stromleitungen hinein wächst. Auch werden hier leerstehende Parzellen mit Obstbäumen bepflanzt. Ich mag Bäume sehr, habe nach meiner Lehre als "Pöttchenpuhler" (Zierpflanzenbau, was anderes gab es für mich damals nicht. Im gesamten deutschsprachigen Raum gab es drei Lehrstellen im biologischen Gartenbau) auf Baumschule umgesattelt.
Ich möchte hier (auf einer Leerparzelle "um die Ecke"), gerne Wal- und Schwarznüsse ansiedeln, Rote Maulbeeren (Mal sehen ob meine kleinen Fidi-Bäumchen diesen Winter überstehen), Esskastanien und Baumhasel. Das wäre schon einmal ein guter und nahrhafter Baumbestand.
Gerne bin ich im Wendland, wo es noch den einen oder anderen Feldweg gibt, an dem Obstbäume auf Sämlingsunterlagen wachsen. Da wird dann zur Erntezeit durchgegangen und die Ernte Baum für Baum versteigert. Find ich gut. Es gibt hier genügend Wege, wo so etwas möglich wäre. Auch süße Eberesche würde ich hier gerne sehen und anderes. Mal sehen. . .
Auch da hab ich noch einmal Glück gehabt: Unser Verein duldet Bäume. Mein KleinHäuschen ist ganz schön zugewachsen (Hier mal ein Bild davon, im März aufgenommen: http://dingefinder.blogspot.de/2012/03/ ... arten.html ) , die Kröung ist eine schöne Esche, die dürfte so sieben, acht Meter haben, und die darf stehen bleiben. eine hohe Birke auf dem Nachbargrundstück wird vielleicht fallen, da sie in die Stromleitungen hinein wächst. Auch werden hier leerstehende Parzellen mit Obstbäumen bepflanzt. Ich mag Bäume sehr, habe nach meiner Lehre als "Pöttchenpuhler" (Zierpflanzenbau, was anderes gab es für mich damals nicht. Im gesamten deutschsprachigen Raum gab es drei Lehrstellen im biologischen Gartenbau) auf Baumschule umgesattelt.
Ich möchte hier (auf einer Leerparzelle "um die Ecke"), gerne Wal- und Schwarznüsse ansiedeln, Rote Maulbeeren (Mal sehen ob meine kleinen Fidi-Bäumchen diesen Winter überstehen), Esskastanien und Baumhasel. Das wäre schon einmal ein guter und nahrhafter Baumbestand.
Gerne bin ich im Wendland, wo es noch den einen oder anderen Feldweg gibt, an dem Obstbäume auf Sämlingsunterlagen wachsen. Da wird dann zur Erntezeit durchgegangen und die Ernte Baum für Baum versteigert. Find ich gut. Es gibt hier genügend Wege, wo so etwas möglich wäre. Auch süße Eberesche würde ich hier gerne sehen und anderes. Mal sehen. . .
Re: Mein Avalon
Nein, am Ende ist der Wald.....
Wenn der Mensch jetzt schlagartig aussterben würde, wäre ratzfatz 90% Europas wieder Wald.
Und nicht Wald, was wir davon denken, sondern brutaler Natur-Kampf um Licht und Nährstoffe.
Die fehlenden 10% sind dann wegen Überflutung oder Waldbrand eine sehr kurze Zeit baumlos.
In unserem Klima ist Wald das natürliche Habitat.
Aber eben nahezu undurchdringlicher Wald, keine nette Parklandschaft mit aufgeräumtem Wald.
Frag mal die Römer in Germanien, was sie davon hielten....
Wenn der Mensch jetzt schlagartig aussterben würde, wäre ratzfatz 90% Europas wieder Wald.
Und nicht Wald, was wir davon denken, sondern brutaler Natur-Kampf um Licht und Nährstoffe.
Die fehlenden 10% sind dann wegen Überflutung oder Waldbrand eine sehr kurze Zeit baumlos.
In unserem Klima ist Wald das natürliche Habitat.
Aber eben nahezu undurchdringlicher Wald, keine nette Parklandschaft mit aufgeräumtem Wald.
Frag mal die Römer in Germanien, was sie davon hielten....

I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
And resistance is fertile. :-)
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Re: Mein Avalon
Die Römer, die ich kenne, die zeigen mir einen Vogel und wenden sich wieder ihrer Beschäftigung zu, wenn ich sie frage. Doch gibt es in historischer Zeit genügend Berichte über Völker, welche in den Wäldern der gemäßigten Zonen lebten. Nun ja, auch eine Riesenmenge Berichte darüber, dass es besser war, die Wälder abzuholzen, um daraus Ackerland zu machen. Es ist immer profitabel Wälder abzuholzen. Die Barbaren, über die in historischer Zeit berichte verfasst wurden sind die Waldinidianer, die Irokesiche Nation zum Beispiel. Da liest sich das alles etwas anders, je nachdem, welche Berichte man liest. Wer denn recherchieren möchte. Doch es gibt, genauso bei den historischen Römern, die man aber leider nicht mehr fragen kann, gute Gründe, anzunehmen, dass die Sicht auf die Dinge parteiisch war. Geschriebene Geschichte ist Geschichte von Siegern. Ein Freund von mir, der auf Vancouver Island längere Zeit war, hat die dortigen Wälder, die teilweise noch im Urzustand waren, zwar als imposant, jedoch nicht als "undurchdringlich" beschrieben.
Wie dem auch sei, es gibt bei einer so großen Bevölkerung kein zurück zu flächendeckenden Wäldern. Doch noch in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte man in Südtirol als Familie das Anrecht auf vier Esskastanienbäume, sozusagen als Notration. Wäre überdenkenswert. Mehr Bäume und weniger Autobahnen würden auch "diesem unserem Land" gut tun. Naja, meiner Meinung nach. Ich weiß jedoch, dass auch da die Meinungen divergieren. So ist es halt. Vor dem Vereinsheim wächst jetzt eine von Jahr zu Jahr stattlicher werdende Walnuss, und ich hoffe, dass hier in der Gegend noch eine ganze Menge dazukommen. (In Thedinghausen hatte ich von einem Walnussbaum, der am Rathaus wuchs, und dessen Nüsse außer mir niemand einsammelte, vielleicht aus Respekt vor dem Bürgermeister, der aber ein netter mensch war und mir beim Sammeln zu gewunken hatte, in einer Saison um die 25 kg Walnüsse gesammelt).
Wie dem auch sei, es gibt bei einer so großen Bevölkerung kein zurück zu flächendeckenden Wäldern. Doch noch in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte man in Südtirol als Familie das Anrecht auf vier Esskastanienbäume, sozusagen als Notration. Wäre überdenkenswert. Mehr Bäume und weniger Autobahnen würden auch "diesem unserem Land" gut tun. Naja, meiner Meinung nach. Ich weiß jedoch, dass auch da die Meinungen divergieren. So ist es halt. Vor dem Vereinsheim wächst jetzt eine von Jahr zu Jahr stattlicher werdende Walnuss, und ich hoffe, dass hier in der Gegend noch eine ganze Menge dazukommen. (In Thedinghausen hatte ich von einem Walnussbaum, der am Rathaus wuchs, und dessen Nüsse außer mir niemand einsammelte, vielleicht aus Respekt vor dem Bürgermeister, der aber ein netter mensch war und mir beim Sammeln zu gewunken hatte, in einer Saison um die 25 kg Walnüsse gesammelt).
Re: Mein Avalon
Von der Sicht auf die Dinge. . .
Die Vöglein auf dem Felde
Ich habe gerade eine Zahl gelesen, die mich nachdenklich macht: Von den Jungvögeln, die ein Singvogelpaar im Jahr großziehen, werden letztendlich zwischen 10 und 20 % das Erwachsenenalter erreichen.
Von den Pflanzen kenne ich ähnliche Zahlen: Die Menge der Eicheln zum Besipiel ist nicht gedacht zur Weitervermehrung großer Menge, sondern ein Geschenk an Eichelhäher und Eichhörnchen, welche die Samen der Bäume als Winterfutterreservoir in weiteren Entfernungen vergraben. Das meiste der Eicheln wandert in Mägen.
Ist ja wie beim Getreide auch: Nur ein Teil wird wieder ausgesät, der Rest wandert als Backwaren etc. in unsere Mägen.
Auch, dass Insekten wie Mückenlarven etc. und Krebstierchen wie z. B. der Krill, das Walfischfutter, in großen Mengen in anderen Tiermägen verschwindet ist mir bewusst.
Vielleicht ist es, dass mir die kleinen Sänger so nahestehen, was mich nachdenklich macht. Da habe ich eine Empathie, die ich für eine Mückenlarve sicher nicht hege.
Schon als Kind habe ich mich jedem aus dem Neste gefallenem Vögelchen angenommen, auch wenn meine Rettungsversuche zumeist umsonst waren.
Wie unglaublich verschwenderisch die Natur doch ist, auch mit dem Leben von Wesen. Ist das Grausamkeit? Gibt es soetwas wie "die Natur" überhaupt, oder "verwesentliche" ich hier etwas, das so gar nicht existent ist. "Die Natur", "Gott", Versuche mit etwas Unnennbaren zurecht zu kommen. Und ich sitze hier am Schreibtisch, schaue aus dem Atelierfenster hinaus in den Garten, schaue den Vögeln zu, den Amseln, den Meisen, sehe das freundliche Grün, und mich überkommt eine Geborgenheitswelle.
Trotzdem ich weiß, was sich dort abspielt. Ich Mensch bin ein seltsames Wesen. . .
(Mai 2012)
. . . nicht Wald, was wir davon denken, sondern brutaler Natur-Kampf um Licht und Nährstoffe.
Allgemeinplätze. Zum Beispiel dieser: So wie wir in die Welt schauen, so schaut sie auf uns zurück. Ebenso wahr wie banal. Als Pawlow eine Sicht auf den Hund haben wollte, entzog er sich so lange aller selischer Regung in Bezug auf den Hund, bis er ein mechanisch funktionierendes biologisches Gebilde vor sich hatte. Er verwandte viel Zeit darauf, den Hund so zu sehen. Als Darwin die Evolution in der Natur erspürte, fand er in der Ntur eine viktorianische Weltgestaltung vor. Dass er dabei wesntlich differenzierter dachte, als die späteren Apologeten des "Kampf ums Dasein", sei am Rande bemerkt. Darwin war sicher nicht "sozialdarwinistisch"".
Indianerseele
Als mein Sohn etwa zweieinhalb Jahre alt war, er konnte sich da schon ganz gut verbal verständigen (und sich mit Hühnern unterhalten, aber das ist eine andere Geschichte), kamen wir auf dem morgendlichen Gang in die Krabbelgruppe auf dem Weg durch einen Park an einem gefällten Baum vorbei, einer ehmals mächtigen Weide. Diese fiel übrigens nicht einem Pilzbefall oder einem anderen Übel zum Opfer, welches eine Fällung aus Gefährdungsgründen notwenig machte, sondern dem Renomee eines Landschaftsarchitekten, welcher merkte, dass dieser Baum seine "Sichtachsen" bei der Neugestaltung der Anlage störe.
Mein Sohn also sah diesen gefällten Riesen am Boden, und sein Antlitz wurde unendlich traurig, und er fragte mich: "Warum?". Ich konnte ihm nur antworten, dass ich keine Antwort wüsste, und traurig gingen wir weiter.
(Zu den Hühnergesprächen: Wir waren mit der Krabbelgruppe auf einem Pferdehof, wo sich auch ein umzäuntes Hühnergehege befand. Als ich meinen Sohn vermisste und suchte, fand ich ihn sitzend vor dem Zaun des Geheges, die Hühner auf der anderen Seite. Ich schaute zu: Es war sichtlich etwas im Gange, und eine wundersame Atmosphäre über allem. Die Hühner waren meinem Sohn sichtlich zugewandt. "Ich spreche mit ihnen", war seine Antwort auf meine Frage, was er da tue. "Und, was sagen sie?". "Sie wollen da raus.")
Ich bin heute noch davon überzeugt, dass da ein echtes Gespräch stattgefunden hat, wie auch immer.
"Sie (die Seminolen, ein nordamerikanischer Indianerstamm) scheinen frei von Wünschen und Begehren zu sein. Kein grausamer Feind zum Fürchten; nichts, das ihnen Beunruhigung bereiten könnte, außer den allmählich zunehmenden Übergriffen der Weißen. Solcherart sich behauptend und ungestört, erscheinen sie munter und frei wie die Vögel in der Luft, und wie diese fröhlich und tatendurstig, harmonisch und lärmend. Der Anblick, die Bewegungen und das Verhalten der Seminolen stellen das meist beeindruckende Bild von Glücklichsein in diesem Leben dar; Vergnügen, Lebenssinn, Liebe und Freundschaft, ohne Tücke oder Erregungszustände, scheinen ihnen angeboren oder in ihrer lebendigen Geisteshaltung vorherrschend zu sein, denn sie verlassen sie erst mit dem letzten Atemzug."
William Bertram, 1739 - 1823, "Reisen durch Nord- und Süd-Carolina, Georgia, Ost- und West-Florida, das Cherokee Land etc.."
Was wäre gewesen wenn ich als "Indianerseele" dort geboren wäre und nicht hier und jetzt? Was hätte mein Sohn dort an Empfindungsreichtum, der ihm innewohnte behalten können? Müßig wohl zu fragen.
Schon bald durfte mein Sohn erkennen, dass die Welt anders ist, dass nicht alle Wesen ihm wohlgesonnen sind. Ich weiß noch, wie erstaunt und erschrocken er war, als das erste Mal ein Hund nach ihm schnappte, dem er so vertrauensvoll entgegen ging. Später dann musste er lernen, dass auch Menschen "schnappen" können. Er lernte, sich in diese Welt, so wie sie ist, einzupassen. Doch noch heute blitzt bei ihm manchmal eine Trauer auf, ähnlich der, die er wohl empfand, als er des gefällten Baumes ansichtig wurde.
Doch in seiner frühen Unbefangenheit im Umgang mit der Welt hatte er mich zu folgendem Gedicht inspiriert:
Dingefinderkinder sind die wilden Kleinen,
die mit großen Augen staunend durch die Welt spazieren.
Verzückt und ganz mit sich im Reinen
können sie sich in große Kleinigkeiten ganz verlieren.
Dann stehen sie, als wären sie auf einem anderen Planeten,
eine wundersame feengleiche Aura umgibt die Gegenwart.
Still verharrend, wie in ungesprochenen Gebeten,
staunen sie über einen bunten Kiesel auf dem Pfad.
Manchmal, wenn du den Dingefinderkindern nahe bist,
wirst du mit einbezogen in ihr zeitloses Gewahrsein.
Du tauchst in ihre Welt ein, die so anders ist,
nimmst Teil an ihrem seelenvollen Dasein.
Dann glänzt auch dir in jedem Kiesel eine ganze Welt,
ein ganzes Weltall gar, ein Orbit ohne Worte.
Es ist, als ob ein großer Engel dich in seinen Händen hält,
der dich vertraut mit einbezieht in unbekannte Orte.
Da springt in diese Anderswelt ein Kaninchen querfeldein.
Von einem Augenblick zum andern vergisst das Kind den Kieselstein,
und dann geht’s sturzbeglückt und lachend dem Kaninchen hinterdrein.
Wie aus einem Traume aufgewacht, stimmst du in dieses Lachen ein.
Gegenseitige Hilfe. . .
. . . in der Tier- und Menschenwelt. So hieß ein Buch, welches 1902 erschien, und das von Peter Kropotkin geschrieben wurde. Er ging mit einem anderen Blick in die Welt, und aus diesem anderen Blick heraus ergab sich, dass es eine Konstante in der Evolution geben könne, welche auf gegenseitiger Hilfe beruhe. So sammelte er Daten und beobachtungen, um diese These zu untermauern. Auch schwebte ihm eine andere Art des Zusammenlebens der Menschen vor, als ausgerechnet die der Unterdrückung. Sein Blick auf die Natur und sein Blick auf das menschliche Zusammenleben bedingten einander.
Peter Kropotkin, Gegenseitige Hilfe: http://de.wikipedia.org/wiki/Gegenseiti ... nschenwelt
Ich weiß nicht, ob mein persönlicher Blick auf die Dinge ein "wahrer" Blick auf die Dinge ist. "Wahr" im Sinne von "objektiv". Ich zweifle "Objektivität" im Erforschen lebendiger Natur und in soziologischer Betrachtung per se an. Ich weiß auch nicht, ob meine Art der Betrachtung trotz oder wegen meiner eigenen Kindheitserfahrungen entstanden ist. Ich glaube schon, dass ich eine massive gesellschaftliche Prägung efahren habe. Mir persönlich ist der Blick auf die Evolution als ein Entstehen, welches zu einem großen Teil auf ggenseitiger Hilfe beruht, ein entschieden sympathischer.
Gerne schaue ich mir an, was sich am Himmel abspielt, was ich beobachten kann. Ob der Mond weit oben steht oder tief hängt, in welcher Phase er sich befindet, wo ich ihn finde, welche Farbe er hat, ob er einen Hof hat. Manchen Morgen sehe ich beide, Sonne und Mond am Himmel in trauter Eintracht, an einem Morgen wanderte ich zwischen den beiden einher, und in mir webte das Bewusstsein, selber auf einem wandelnden Stern zu leben, selber ein Teil dieses wandelnden Sternes zu sein, so groß die Welt! - so fühlte ich und mir wurde leicht ums Herz. Ein kleines einzelliges Wesen reichte, welches sich teilen konnte, immerdar teilen. War dieser eine Keim gegeben, egal was sonst war, so vermehrte er sich unaufhörlich, expotenziell, sich teilend, sich teilend, die Teile sich teilend, sich verändernd, sich einstellend, anpassend an Möglichkeiten, sich teilend, sich teilend, die Teile sich teilend, sich verbindend, sich zusammenfügend mit anderen, sich teilend, sich anpassend, sich verändernd, sich umgestalten, Metamorphose, welche die Umwelt mitriss, die Mitwelt zur eigenen Welt gestaltete, die eigene Welt, die wieder formte, formte und teilte, immer neue Gestalten gebar, ergrünte, jagte, Männlein und Weiblein gebar, sich teilte und teilte. . .
Letztendlich kommt der Baum, unter welchem ich wandle aus der gleichen Zelle wie ich selber, aus der gleichen Zelle wie der Eichelhäher, der die Samen verteilt und den Wald hütet, wie das Pilzgeflecht, das hektarweit unterirdisch die Wurzeln verbindet. . .
Das alles erfuhr ich in einer Unmittelbarkeit jenseits des Intellekts, derweil ich meiner Wege ging, die Kugelgestalt der Erde, der Mutter Erde erspürend, während über mir die Sonne und der zunehmende Viertelmond standen. Das sind die Wanderungen, auf denen ich der Innenseite der Welt ganz nah bin, und ganz nah bei den Ahnen, deren Blut in mir webt, deren Wissen in mir lebt, unteilbar mit-geteilt.
Das ist entschieden meine Sicht der Dinge. Ich schreibe das hier, um mich etwas verständlicher zu machen. Aus diesem Weltgefühl und dieser Sicht speist sich mein Handeln in der Sozietät, zum Beispiel hier im Stadtteil. Es kommt wohl nicht von Ungefähr, dass ich in einem Nachbarschaftshaus arbeite und in enem Geminschaftsgarten. Da sind einige Entscheidungen vorausgegangen, indem ich mir immer bewusster wurde, was ich wollte, und was ich nicht wollte. Doch vorher musste ich für mich viele( Irr)Wege gehen, bis ich zu diesem Lebensmodell fand. Es ist ein Lebensmodell, welches ich für mich fand, welches sich aus meinen Anlagen und Neigungen speist. Mithin nicht objektivierbar. Das ist auch gut so. Ich persönlich bin der Meinung, einjede, einjeder darf die eigene Sicht auf die Dinge haben. Und für sich selbst entscheiden, in welchen Spiegel er oder sie in die Welt blickt.
Die Vöglein auf dem Felde
Ich habe gerade eine Zahl gelesen, die mich nachdenklich macht: Von den Jungvögeln, die ein Singvogelpaar im Jahr großziehen, werden letztendlich zwischen 10 und 20 % das Erwachsenenalter erreichen.
Von den Pflanzen kenne ich ähnliche Zahlen: Die Menge der Eicheln zum Besipiel ist nicht gedacht zur Weitervermehrung großer Menge, sondern ein Geschenk an Eichelhäher und Eichhörnchen, welche die Samen der Bäume als Winterfutterreservoir in weiteren Entfernungen vergraben. Das meiste der Eicheln wandert in Mägen.
Ist ja wie beim Getreide auch: Nur ein Teil wird wieder ausgesät, der Rest wandert als Backwaren etc. in unsere Mägen.
Auch, dass Insekten wie Mückenlarven etc. und Krebstierchen wie z. B. der Krill, das Walfischfutter, in großen Mengen in anderen Tiermägen verschwindet ist mir bewusst.
Vielleicht ist es, dass mir die kleinen Sänger so nahestehen, was mich nachdenklich macht. Da habe ich eine Empathie, die ich für eine Mückenlarve sicher nicht hege.
Schon als Kind habe ich mich jedem aus dem Neste gefallenem Vögelchen angenommen, auch wenn meine Rettungsversuche zumeist umsonst waren.
Wie unglaublich verschwenderisch die Natur doch ist, auch mit dem Leben von Wesen. Ist das Grausamkeit? Gibt es soetwas wie "die Natur" überhaupt, oder "verwesentliche" ich hier etwas, das so gar nicht existent ist. "Die Natur", "Gott", Versuche mit etwas Unnennbaren zurecht zu kommen. Und ich sitze hier am Schreibtisch, schaue aus dem Atelierfenster hinaus in den Garten, schaue den Vögeln zu, den Amseln, den Meisen, sehe das freundliche Grün, und mich überkommt eine Geborgenheitswelle.
Trotzdem ich weiß, was sich dort abspielt. Ich Mensch bin ein seltsames Wesen. . .
(Mai 2012)
. . . nicht Wald, was wir davon denken, sondern brutaler Natur-Kampf um Licht und Nährstoffe.
Allgemeinplätze. Zum Beispiel dieser: So wie wir in die Welt schauen, so schaut sie auf uns zurück. Ebenso wahr wie banal. Als Pawlow eine Sicht auf den Hund haben wollte, entzog er sich so lange aller selischer Regung in Bezug auf den Hund, bis er ein mechanisch funktionierendes biologisches Gebilde vor sich hatte. Er verwandte viel Zeit darauf, den Hund so zu sehen. Als Darwin die Evolution in der Natur erspürte, fand er in der Ntur eine viktorianische Weltgestaltung vor. Dass er dabei wesntlich differenzierter dachte, als die späteren Apologeten des "Kampf ums Dasein", sei am Rande bemerkt. Darwin war sicher nicht "sozialdarwinistisch"".
Indianerseele
Als mein Sohn etwa zweieinhalb Jahre alt war, er konnte sich da schon ganz gut verbal verständigen (und sich mit Hühnern unterhalten, aber das ist eine andere Geschichte), kamen wir auf dem morgendlichen Gang in die Krabbelgruppe auf dem Weg durch einen Park an einem gefällten Baum vorbei, einer ehmals mächtigen Weide. Diese fiel übrigens nicht einem Pilzbefall oder einem anderen Übel zum Opfer, welches eine Fällung aus Gefährdungsgründen notwenig machte, sondern dem Renomee eines Landschaftsarchitekten, welcher merkte, dass dieser Baum seine "Sichtachsen" bei der Neugestaltung der Anlage störe.
Mein Sohn also sah diesen gefällten Riesen am Boden, und sein Antlitz wurde unendlich traurig, und er fragte mich: "Warum?". Ich konnte ihm nur antworten, dass ich keine Antwort wüsste, und traurig gingen wir weiter.
(Zu den Hühnergesprächen: Wir waren mit der Krabbelgruppe auf einem Pferdehof, wo sich auch ein umzäuntes Hühnergehege befand. Als ich meinen Sohn vermisste und suchte, fand ich ihn sitzend vor dem Zaun des Geheges, die Hühner auf der anderen Seite. Ich schaute zu: Es war sichtlich etwas im Gange, und eine wundersame Atmosphäre über allem. Die Hühner waren meinem Sohn sichtlich zugewandt. "Ich spreche mit ihnen", war seine Antwort auf meine Frage, was er da tue. "Und, was sagen sie?". "Sie wollen da raus.")
Ich bin heute noch davon überzeugt, dass da ein echtes Gespräch stattgefunden hat, wie auch immer.
"Sie (die Seminolen, ein nordamerikanischer Indianerstamm) scheinen frei von Wünschen und Begehren zu sein. Kein grausamer Feind zum Fürchten; nichts, das ihnen Beunruhigung bereiten könnte, außer den allmählich zunehmenden Übergriffen der Weißen. Solcherart sich behauptend und ungestört, erscheinen sie munter und frei wie die Vögel in der Luft, und wie diese fröhlich und tatendurstig, harmonisch und lärmend. Der Anblick, die Bewegungen und das Verhalten der Seminolen stellen das meist beeindruckende Bild von Glücklichsein in diesem Leben dar; Vergnügen, Lebenssinn, Liebe und Freundschaft, ohne Tücke oder Erregungszustände, scheinen ihnen angeboren oder in ihrer lebendigen Geisteshaltung vorherrschend zu sein, denn sie verlassen sie erst mit dem letzten Atemzug."
William Bertram, 1739 - 1823, "Reisen durch Nord- und Süd-Carolina, Georgia, Ost- und West-Florida, das Cherokee Land etc.."
Was wäre gewesen wenn ich als "Indianerseele" dort geboren wäre und nicht hier und jetzt? Was hätte mein Sohn dort an Empfindungsreichtum, der ihm innewohnte behalten können? Müßig wohl zu fragen.
Schon bald durfte mein Sohn erkennen, dass die Welt anders ist, dass nicht alle Wesen ihm wohlgesonnen sind. Ich weiß noch, wie erstaunt und erschrocken er war, als das erste Mal ein Hund nach ihm schnappte, dem er so vertrauensvoll entgegen ging. Später dann musste er lernen, dass auch Menschen "schnappen" können. Er lernte, sich in diese Welt, so wie sie ist, einzupassen. Doch noch heute blitzt bei ihm manchmal eine Trauer auf, ähnlich der, die er wohl empfand, als er des gefällten Baumes ansichtig wurde.
Doch in seiner frühen Unbefangenheit im Umgang mit der Welt hatte er mich zu folgendem Gedicht inspiriert:
Dingefinderkinder sind die wilden Kleinen,
die mit großen Augen staunend durch die Welt spazieren.
Verzückt und ganz mit sich im Reinen
können sie sich in große Kleinigkeiten ganz verlieren.
Dann stehen sie, als wären sie auf einem anderen Planeten,
eine wundersame feengleiche Aura umgibt die Gegenwart.
Still verharrend, wie in ungesprochenen Gebeten,
staunen sie über einen bunten Kiesel auf dem Pfad.
Manchmal, wenn du den Dingefinderkindern nahe bist,
wirst du mit einbezogen in ihr zeitloses Gewahrsein.
Du tauchst in ihre Welt ein, die so anders ist,
nimmst Teil an ihrem seelenvollen Dasein.
Dann glänzt auch dir in jedem Kiesel eine ganze Welt,
ein ganzes Weltall gar, ein Orbit ohne Worte.
Es ist, als ob ein großer Engel dich in seinen Händen hält,
der dich vertraut mit einbezieht in unbekannte Orte.
Da springt in diese Anderswelt ein Kaninchen querfeldein.
Von einem Augenblick zum andern vergisst das Kind den Kieselstein,
und dann geht’s sturzbeglückt und lachend dem Kaninchen hinterdrein.
Wie aus einem Traume aufgewacht, stimmst du in dieses Lachen ein.
Gegenseitige Hilfe. . .
. . . in der Tier- und Menschenwelt. So hieß ein Buch, welches 1902 erschien, und das von Peter Kropotkin geschrieben wurde. Er ging mit einem anderen Blick in die Welt, und aus diesem anderen Blick heraus ergab sich, dass es eine Konstante in der Evolution geben könne, welche auf gegenseitiger Hilfe beruhe. So sammelte er Daten und beobachtungen, um diese These zu untermauern. Auch schwebte ihm eine andere Art des Zusammenlebens der Menschen vor, als ausgerechnet die der Unterdrückung. Sein Blick auf die Natur und sein Blick auf das menschliche Zusammenleben bedingten einander.
Peter Kropotkin, Gegenseitige Hilfe: http://de.wikipedia.org/wiki/Gegenseiti ... nschenwelt
Ich weiß nicht, ob mein persönlicher Blick auf die Dinge ein "wahrer" Blick auf die Dinge ist. "Wahr" im Sinne von "objektiv". Ich zweifle "Objektivität" im Erforschen lebendiger Natur und in soziologischer Betrachtung per se an. Ich weiß auch nicht, ob meine Art der Betrachtung trotz oder wegen meiner eigenen Kindheitserfahrungen entstanden ist. Ich glaube schon, dass ich eine massive gesellschaftliche Prägung efahren habe. Mir persönlich ist der Blick auf die Evolution als ein Entstehen, welches zu einem großen Teil auf ggenseitiger Hilfe beruht, ein entschieden sympathischer.
Gerne schaue ich mir an, was sich am Himmel abspielt, was ich beobachten kann. Ob der Mond weit oben steht oder tief hängt, in welcher Phase er sich befindet, wo ich ihn finde, welche Farbe er hat, ob er einen Hof hat. Manchen Morgen sehe ich beide, Sonne und Mond am Himmel in trauter Eintracht, an einem Morgen wanderte ich zwischen den beiden einher, und in mir webte das Bewusstsein, selber auf einem wandelnden Stern zu leben, selber ein Teil dieses wandelnden Sternes zu sein, so groß die Welt! - so fühlte ich und mir wurde leicht ums Herz. Ein kleines einzelliges Wesen reichte, welches sich teilen konnte, immerdar teilen. War dieser eine Keim gegeben, egal was sonst war, so vermehrte er sich unaufhörlich, expotenziell, sich teilend, sich teilend, die Teile sich teilend, sich verändernd, sich einstellend, anpassend an Möglichkeiten, sich teilend, sich teilend, die Teile sich teilend, sich verbindend, sich zusammenfügend mit anderen, sich teilend, sich anpassend, sich verändernd, sich umgestalten, Metamorphose, welche die Umwelt mitriss, die Mitwelt zur eigenen Welt gestaltete, die eigene Welt, die wieder formte, formte und teilte, immer neue Gestalten gebar, ergrünte, jagte, Männlein und Weiblein gebar, sich teilte und teilte. . .
Letztendlich kommt der Baum, unter welchem ich wandle aus der gleichen Zelle wie ich selber, aus der gleichen Zelle wie der Eichelhäher, der die Samen verteilt und den Wald hütet, wie das Pilzgeflecht, das hektarweit unterirdisch die Wurzeln verbindet. . .
Das alles erfuhr ich in einer Unmittelbarkeit jenseits des Intellekts, derweil ich meiner Wege ging, die Kugelgestalt der Erde, der Mutter Erde erspürend, während über mir die Sonne und der zunehmende Viertelmond standen. Das sind die Wanderungen, auf denen ich der Innenseite der Welt ganz nah bin, und ganz nah bei den Ahnen, deren Blut in mir webt, deren Wissen in mir lebt, unteilbar mit-geteilt.
Das ist entschieden meine Sicht der Dinge. Ich schreibe das hier, um mich etwas verständlicher zu machen. Aus diesem Weltgefühl und dieser Sicht speist sich mein Handeln in der Sozietät, zum Beispiel hier im Stadtteil. Es kommt wohl nicht von Ungefähr, dass ich in einem Nachbarschaftshaus arbeite und in enem Geminschaftsgarten. Da sind einige Entscheidungen vorausgegangen, indem ich mir immer bewusster wurde, was ich wollte, und was ich nicht wollte. Doch vorher musste ich für mich viele( Irr)Wege gehen, bis ich zu diesem Lebensmodell fand. Es ist ein Lebensmodell, welches ich für mich fand, welches sich aus meinen Anlagen und Neigungen speist. Mithin nicht objektivierbar. Das ist auch gut so. Ich persönlich bin der Meinung, einjede, einjeder darf die eigene Sicht auf die Dinge haben. Und für sich selbst entscheiden, in welchen Spiegel er oder sie in die Welt blickt.
- Spencer
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Re: Mein Avalon
Ich kann das nicht mehr genau wieder geben, aber die Römer sagten in etwas über den Germanen und seinem Wald.Frag mal die Römer in Germanien, was sie davon hielten....
"..und dumm sind sie (die Germanen) Sie verehren und vergöttern ihren Wald, dabei weiß doch jeder gesunde Mensch das ein Wald nur nach Klaftern beurteilt werden kann"
So in etwa. Was sie dann in dem Wald für eine Schlappe einstecken mussten ist ja hinlänglich bekannt

Aber irgendwann brachten sie die germanischen Stämme dazu, den geliebten und verehrten Wald zum Teil abzuholzen und gegen Münzen aus dem fernen Rom zu "tauschen"

Re: Mein Avalon
@ spencer und @ überhaupt
Irgendwie mach tmir das hier Spaß. Eigentlich ist dieses ja ein Thread im Forum "Selbstversorgerprojekte in Blogform". Was Germanen, Römer, Indianer und anderes angeht, hat das ja eigentlich nicht wirklich etwas mit Selbstversorgung zu tun. Doch, wie gesagt, es macht mir Spaß. Spaß die Meinungen zu lesen, darüner nachzudenken, darauf zu reagieren. Und: Es ist gerade Winterpause, und ich habe Zeit. Zeit ist ein selten gewordenes Gut, und Diskussionen oder Austausch, die jenseits twitterkompatiblen Schlagworten bestehen, bedürfen der Zeit. Also möchte ich sie mir nehmen, diese Zeit, und sozusagen bei Adam und Eva beginnen. Vielleicht nicht für das unmittelbare Selbstversorgerleben relevant, doch hat diese Akribie des Recherchierens, das Nachdenken über die Entwicklung des Menschens auf jeden Fall mich auf meinen Weg in den Garten weitergebracht.
Daher möchte ich in diesem Thread gerne wie gehabt weiter schreiben. Wer das nicht lesen möchte, braucht ja nicht. Für mich gehört diese Gedankenarbeit zur Entstehungsgeschichte des von mir mitgestalteten Projektes.
@ spencer,
es waren ja nicht die "Germanen" (zu Germanen haben sowieso erst die Römer die hier lebenden Völker und Stämme "gemacht"). Die Geschichte der Besiedelung dieser Landstriche liegt weit davor. Es gab einmal etwas, was das "Alte Volk" genannt wurde.
Das Alte Volk
Sagen und die alten Geschichten sind oft ein Hinweis auf geschehene Ereignisse, die in dieser Form in keinem Geschichtsbuch auftauchen. Vor den Friesen, Sachsen, Kelten, Römern war Norddeutschland bewohnt. Die neuen Völker kamen als Eroberer und Kolonisatoren. Oft wurden sie von noch gewalttätigeren Völkern aus ihren Heimaten verdrängt. So heißt es von den Friesen: „In alten Zeiten lebten die Friesen weit von ihrer jetzigen Heimat entfernt in einem Küstenstrich des östlichen Mittelmeeres. Einst aber kam über sie eine große Not: Sie wurden von fremden Eroberern bedrängt, die ihnen die Freiheit zu rauben drohten. Die Heerscharen, die in ihr Land einfielen, waren so gewaltig, dass an Widerstand nicht lange zu denken war. Doch liebten die Friesen ihre Freiheit über alles, und sie wollten niemandes Knecht werden. Darum beschlossen sie, lieber ihre Heimat zu verlassen als sich ihren Feinden zu unterwerfen.“
Aus: “Sagen und Märchen von der Nordsee“ von Elisabeth Hering, Berlin 1961
„Rund um das Mittelmeer waren einst dichte Wälder, wie in Mitteleuropa auch. Erst mit dem Aufkommen der `Hochkulturen´ verschwanden die Wälder. Bronze- und Eisenzeit konnten nur entstehen, weil für die Gewinnung der Metalle die Wälder als Brennmaterial abgeholzt wurden. Und für Eroberungszüge und Kolonisation durch Schifffahrt wurde auch unglaublich viel Holz gebraucht. Die ehemaligen Waldvölker mussten nach Abholzung ihrer Lebensgrundlage buchstäblich ins Gras beißen und entwickelten aus Steppengräsern unsere heutigen Getreide. Ackerbau war, anders als Gartenbau, eine Notlösung, und gestaltete sich ebenso gewalttätig wie alle männlich dominierten Kulturformen. Nach einigen Jahrhunderten Ackerbau wurde diese menschliche Lebensform so erfolgreich, dass die Ackerbauer weiterwandern mussten, um neue Reviere zu erschließen. Sie brachten ihre verderblichen Lebensformen mit in Gebiete, in denen immer noch Sammlerinnen und Jäger lebten.“
„Die ältesten Nachrichten über unsere weitere Heimat Niedersachsen verdanken wir den Römern. . . . Heimkehrende Soldaten berichteten von dem wilden Lande, in dem sie gewesen; und aus ihren Erzählungen schöpfte der römische Geschichtsschreiber Tacitus seine `Germania´, die wichtigste Quelle germanischer Zustände vor zweitausend Jahren.
Damals wohnten im heutigen Niedersachsen zahlreiche germanische Volkstämme: In einem breiten Streifen längs der Nordseeküste saßen zwischen Ems und Elbe sie Chauken, landeinwärts hinter ihnen wohnten zu beiden Seiten der Weser die Angrivarier, an die sich im Süden . . . die Cherusker anschlossen. . . . Von Norden her dringen seit dem dritten Jahrhundert die Sachsen in die nun nach ihnen genannten weiten Lande ein.“
„Wie Bremen gegründet wurde: In alter, alter Zeit, als es in Deutschland noch mehr Wald und Sumpf und Heide gab als bebautes Land, fuhr ein Floß die Weser hinunter, auf dem Männer und Frauen und Kinder saßen. Man sah es ihnen an, dass sie Flüchtlinge waren; Flüchtlinge, die, von Feinden überfallen, nicht viel mehr gerettet hatten als das nackte Leben - und die Freiheit, die ihnen über alles ging.“
Diese Völker und diese bedauernswerten Flüchtlinge kamen nun in ein Gebiet, welches nicht unbewohnt war: „In ihren Sitzen auf der Insel Jütland waren die Sachsen . . . der Schrecken der Küsten Galliens und Englands gewesen, die sie auf verwegenen Raubzügen heimgesucht hatten. Als sie von den Römern an diesen Fahrten gehindert wurden, drangen sie erobernd nach Süden vor, wo sie die Reste der Chauken und Angrivarier unterwarfen und das gleiche Schicksal den übrigen im heutigen Gebiet der niederdeutschen Sprache wohnenden Völkerschaften bereiteten.“
Damit verschwinden die Ureinwohner nicht: „Jedoch verschwinden die Angrivarier nicht vollständig, der Name Engern, den die Sachsen im alten Wohngebiet der Angrivarier tragen, beweist, dass diese auch unter der Sachsenherrschaft die Mehrzahl des Volkes gebildet haben.
Mit diesem Verschmelzen verschiedener Völkerschaften hängt auch die Gliederung der Sachsen in drei Stände zusammen. Den Kern des Volkes bildeten die auf eigenem Hofe sitzenden Frilinge, die Freien; aus ihrer Masse ragten durch größeren Besitz die Edelinge hervor. Diese Edelinge sind die verhältnismäßig wenigen sächsischen Eroberer und die Häuptlinge der unterworfenen Stämme; während die Freien die übrigen Germanen, in unserem Gebiet also die Angrivarier gewesen sind. Von diesen beiden Ständen abhängig waren die Hörigen, Laten oder Liten genannt, die anscheinend aus einer lygischen Urbevölkerung hervorgegangen sind und als abhängige Bauern den Grund und Boden der Edelinge bewirtschafteten (Hervorhebung von mir).“
Auch die Friesen fanden keine unbewohnte Gegend vor. In der norddeutschen Sage vom Meergott „Ekke Nekkepenn und die Zwerge“ heißt es: „Darum machte er sich auf und ging von Rantum die Küste entlang immer nordwärts, bis er zu dem kleinen Volke kam, das im Heideland im Norden von Sylt hauste.
Die kleinen Leute waren die ursprünglichen Bewohner der Insel gewesen. Als aber die Friesen auf ihrem Schiffe Mannigfuald an den Küsten der Nordsee gelandet waren, hatten sie auch von Sylt Besitz ergriffen und die Kleinen aus ihren Wohnungen verjagt. Und die Vertriebenen hatten sich Unterschlupf gesucht in den Höhlen und im Gebüsch der Heide, wo man sie in Ruhe ließ, da dieser Landstrich so unfruchtbar war, dass sich die Friesen da nicht ansiedeln mochten. Dort nährten sich die kleinen Leute kümmerlich von Beeren und Miesmuscheln, fingen auch wohl Fische und Vögel und sammelten Eier. Sie hatten steinerne Äxte, Messer und Streithämmer, die sie sich schliffen, und sie verstanden es auch, Töpfe aus Ton herzustellen. Und obgleich sie ihr Dasein recht armselig fristeten, waren sie doch allezeit fröhlich und sangen und tanzten bis spät in die Nacht hinein.
Von den Friesen wurden sie `Ondereersken´ genannt, das heißt `Unterirdische´, weil sie ihre Wohnungen in Höhlen hatten. Sie sprachen auch eine eigene Sprache - nahmen dazu aber außerdem mit der Zeit manche Wörter von ihren neuen Nachbarn an.“
Die „Unterirdischen“ wurden ebenso verachtet wie beneidet: „Ach, hätten wir es doch auch so gut wie die Ondereersken! Die singen und tanzen die ganze Nacht, und wir müssen von früh bis spät für unsere Herrschaft arbeiten!“
Im Grunde geschah der Urbevölkerung das, was den nordamerikanischen Indianern in der Zeit der Eroberung ihrer Heimat passierte: Sie wurden zu Wilden deklariert, entweder unterdrückt (versklaven ließen sie sich nicht, sie starben wie die Fliegen, deshalb musste man sich die Sklaven aus Afrika holen), getötet oder in unfruchtbare Gebiete an den Rand gedrängt. Und immer mit einer Mischung aus Verachtung (primitive Wilde!) und Neid (Leben im Paradies) betrachtet. Auch die nordamerikanischen Indianer lebten noch in der „Steinzeit“.
Irgendwie mach tmir das hier Spaß. Eigentlich ist dieses ja ein Thread im Forum "Selbstversorgerprojekte in Blogform". Was Germanen, Römer, Indianer und anderes angeht, hat das ja eigentlich nicht wirklich etwas mit Selbstversorgung zu tun. Doch, wie gesagt, es macht mir Spaß. Spaß die Meinungen zu lesen, darüner nachzudenken, darauf zu reagieren. Und: Es ist gerade Winterpause, und ich habe Zeit. Zeit ist ein selten gewordenes Gut, und Diskussionen oder Austausch, die jenseits twitterkompatiblen Schlagworten bestehen, bedürfen der Zeit. Also möchte ich sie mir nehmen, diese Zeit, und sozusagen bei Adam und Eva beginnen. Vielleicht nicht für das unmittelbare Selbstversorgerleben relevant, doch hat diese Akribie des Recherchierens, das Nachdenken über die Entwicklung des Menschens auf jeden Fall mich auf meinen Weg in den Garten weitergebracht.
Daher möchte ich in diesem Thread gerne wie gehabt weiter schreiben. Wer das nicht lesen möchte, braucht ja nicht. Für mich gehört diese Gedankenarbeit zur Entstehungsgeschichte des von mir mitgestalteten Projektes.
@ spencer,
es waren ja nicht die "Germanen" (zu Germanen haben sowieso erst die Römer die hier lebenden Völker und Stämme "gemacht"). Die Geschichte der Besiedelung dieser Landstriche liegt weit davor. Es gab einmal etwas, was das "Alte Volk" genannt wurde.
Das Alte Volk
Sagen und die alten Geschichten sind oft ein Hinweis auf geschehene Ereignisse, die in dieser Form in keinem Geschichtsbuch auftauchen. Vor den Friesen, Sachsen, Kelten, Römern war Norddeutschland bewohnt. Die neuen Völker kamen als Eroberer und Kolonisatoren. Oft wurden sie von noch gewalttätigeren Völkern aus ihren Heimaten verdrängt. So heißt es von den Friesen: „In alten Zeiten lebten die Friesen weit von ihrer jetzigen Heimat entfernt in einem Küstenstrich des östlichen Mittelmeeres. Einst aber kam über sie eine große Not: Sie wurden von fremden Eroberern bedrängt, die ihnen die Freiheit zu rauben drohten. Die Heerscharen, die in ihr Land einfielen, waren so gewaltig, dass an Widerstand nicht lange zu denken war. Doch liebten die Friesen ihre Freiheit über alles, und sie wollten niemandes Knecht werden. Darum beschlossen sie, lieber ihre Heimat zu verlassen als sich ihren Feinden zu unterwerfen.“
Aus: “Sagen und Märchen von der Nordsee“ von Elisabeth Hering, Berlin 1961
„Rund um das Mittelmeer waren einst dichte Wälder, wie in Mitteleuropa auch. Erst mit dem Aufkommen der `Hochkulturen´ verschwanden die Wälder. Bronze- und Eisenzeit konnten nur entstehen, weil für die Gewinnung der Metalle die Wälder als Brennmaterial abgeholzt wurden. Und für Eroberungszüge und Kolonisation durch Schifffahrt wurde auch unglaublich viel Holz gebraucht. Die ehemaligen Waldvölker mussten nach Abholzung ihrer Lebensgrundlage buchstäblich ins Gras beißen und entwickelten aus Steppengräsern unsere heutigen Getreide. Ackerbau war, anders als Gartenbau, eine Notlösung, und gestaltete sich ebenso gewalttätig wie alle männlich dominierten Kulturformen. Nach einigen Jahrhunderten Ackerbau wurde diese menschliche Lebensform so erfolgreich, dass die Ackerbauer weiterwandern mussten, um neue Reviere zu erschließen. Sie brachten ihre verderblichen Lebensformen mit in Gebiete, in denen immer noch Sammlerinnen und Jäger lebten.“
„Die ältesten Nachrichten über unsere weitere Heimat Niedersachsen verdanken wir den Römern. . . . Heimkehrende Soldaten berichteten von dem wilden Lande, in dem sie gewesen; und aus ihren Erzählungen schöpfte der römische Geschichtsschreiber Tacitus seine `Germania´, die wichtigste Quelle germanischer Zustände vor zweitausend Jahren.
Damals wohnten im heutigen Niedersachsen zahlreiche germanische Volkstämme: In einem breiten Streifen längs der Nordseeküste saßen zwischen Ems und Elbe sie Chauken, landeinwärts hinter ihnen wohnten zu beiden Seiten der Weser die Angrivarier, an die sich im Süden . . . die Cherusker anschlossen. . . . Von Norden her dringen seit dem dritten Jahrhundert die Sachsen in die nun nach ihnen genannten weiten Lande ein.“
„Wie Bremen gegründet wurde: In alter, alter Zeit, als es in Deutschland noch mehr Wald und Sumpf und Heide gab als bebautes Land, fuhr ein Floß die Weser hinunter, auf dem Männer und Frauen und Kinder saßen. Man sah es ihnen an, dass sie Flüchtlinge waren; Flüchtlinge, die, von Feinden überfallen, nicht viel mehr gerettet hatten als das nackte Leben - und die Freiheit, die ihnen über alles ging.“
Diese Völker und diese bedauernswerten Flüchtlinge kamen nun in ein Gebiet, welches nicht unbewohnt war: „In ihren Sitzen auf der Insel Jütland waren die Sachsen . . . der Schrecken der Küsten Galliens und Englands gewesen, die sie auf verwegenen Raubzügen heimgesucht hatten. Als sie von den Römern an diesen Fahrten gehindert wurden, drangen sie erobernd nach Süden vor, wo sie die Reste der Chauken und Angrivarier unterwarfen und das gleiche Schicksal den übrigen im heutigen Gebiet der niederdeutschen Sprache wohnenden Völkerschaften bereiteten.“
Damit verschwinden die Ureinwohner nicht: „Jedoch verschwinden die Angrivarier nicht vollständig, der Name Engern, den die Sachsen im alten Wohngebiet der Angrivarier tragen, beweist, dass diese auch unter der Sachsenherrschaft die Mehrzahl des Volkes gebildet haben.
Mit diesem Verschmelzen verschiedener Völkerschaften hängt auch die Gliederung der Sachsen in drei Stände zusammen. Den Kern des Volkes bildeten die auf eigenem Hofe sitzenden Frilinge, die Freien; aus ihrer Masse ragten durch größeren Besitz die Edelinge hervor. Diese Edelinge sind die verhältnismäßig wenigen sächsischen Eroberer und die Häuptlinge der unterworfenen Stämme; während die Freien die übrigen Germanen, in unserem Gebiet also die Angrivarier gewesen sind. Von diesen beiden Ständen abhängig waren die Hörigen, Laten oder Liten genannt, die anscheinend aus einer lygischen Urbevölkerung hervorgegangen sind und als abhängige Bauern den Grund und Boden der Edelinge bewirtschafteten (Hervorhebung von mir).“
Auch die Friesen fanden keine unbewohnte Gegend vor. In der norddeutschen Sage vom Meergott „Ekke Nekkepenn und die Zwerge“ heißt es: „Darum machte er sich auf und ging von Rantum die Küste entlang immer nordwärts, bis er zu dem kleinen Volke kam, das im Heideland im Norden von Sylt hauste.
Die kleinen Leute waren die ursprünglichen Bewohner der Insel gewesen. Als aber die Friesen auf ihrem Schiffe Mannigfuald an den Küsten der Nordsee gelandet waren, hatten sie auch von Sylt Besitz ergriffen und die Kleinen aus ihren Wohnungen verjagt. Und die Vertriebenen hatten sich Unterschlupf gesucht in den Höhlen und im Gebüsch der Heide, wo man sie in Ruhe ließ, da dieser Landstrich so unfruchtbar war, dass sich die Friesen da nicht ansiedeln mochten. Dort nährten sich die kleinen Leute kümmerlich von Beeren und Miesmuscheln, fingen auch wohl Fische und Vögel und sammelten Eier. Sie hatten steinerne Äxte, Messer und Streithämmer, die sie sich schliffen, und sie verstanden es auch, Töpfe aus Ton herzustellen. Und obgleich sie ihr Dasein recht armselig fristeten, waren sie doch allezeit fröhlich und sangen und tanzten bis spät in die Nacht hinein.
Von den Friesen wurden sie `Ondereersken´ genannt, das heißt `Unterirdische´, weil sie ihre Wohnungen in Höhlen hatten. Sie sprachen auch eine eigene Sprache - nahmen dazu aber außerdem mit der Zeit manche Wörter von ihren neuen Nachbarn an.“
Die „Unterirdischen“ wurden ebenso verachtet wie beneidet: „Ach, hätten wir es doch auch so gut wie die Ondereersken! Die singen und tanzen die ganze Nacht, und wir müssen von früh bis spät für unsere Herrschaft arbeiten!“
Im Grunde geschah der Urbevölkerung das, was den nordamerikanischen Indianern in der Zeit der Eroberung ihrer Heimat passierte: Sie wurden zu Wilden deklariert, entweder unterdrückt (versklaven ließen sie sich nicht, sie starben wie die Fliegen, deshalb musste man sich die Sklaven aus Afrika holen), getötet oder in unfruchtbare Gebiete an den Rand gedrängt. Und immer mit einer Mischung aus Verachtung (primitive Wilde!) und Neid (Leben im Paradies) betrachtet. Auch die nordamerikanischen Indianer lebten noch in der „Steinzeit“.
Re: Mein Avalon
Nach den obigen Wortausflügen einmal zurück zur Jetztzeit. Wir (das sind hauptsächlich Frederike, meine Liebste, und ich) mussten (durften?) lernen. Das erste Jahr hier draußen (2011) diente eigentlich der Entrümpelung des KleinHäuschens und des Grundstückes. Es wurde ein ganzer großer Container voll Müll, der schließlich fortgeschafft werden musste. Dann ein Jahr lang den Garten kennen lernen, ohne groß einzugreifen. (Es wurden einige Minikiwi und einige Himbeeren gepflanzt, und der Gemüsegarten wieder in Betrieb genommen).
Dann haben wir einen "Fehler" gemacht. Da wir beide aus der Arbeit mit Kindern kamen, haben wir damit begonnen, auf der Freifläche, die uns vom Verein zur Verfügung gestllt wurde, einen Naschgarten für Kinder anlegen zu wollen. (Im Jahre 2012 konnten wir dafür auch Honorarmittel einwerben). Nur: Wir wollten uns eigentlich nicht mehr nur auf Kinder reduzieren (lassen). Mental waren wir dem schon lang entwachsen. Wir wollten und wollen einen Garten für Menschen, egal welchen Alters, Geschlechts, Haut- oder Haarfarbe. Ganz bewusst wollten wir auch keinen "Integrationsgarten" (ein solches sehr tolles Projekt gibt es in Bremen Walle z. B.).
Die Krux ist, dass es für einen Garten für Menschen keine Mittel gibt. Ein "Nicht-Pädagogisches" Projekt, welches in erster Linie nicht der Bildung oder der Kunst oder der Integrration oder der Weiterbildung für den ersten Arbeitsmarkt dient, lässt sich nicht antragsreif formulieren. Selbstverständlich möchte ich mein Wissen weitergeben, und Frederike ihres. An diejenigen, die sich vorstelen können, selber einmal Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf anbauen. Selbstverständlich möchten wir Kinder dazu anregen, in den Garten zu gehen. Doch dafür reicht eigentlich das "Zur verfügung stellen". Doch ist Anstifung zur Selbstversorgung kein Antragsgegenstand. Das ist eignetlich schade. Viele Menschen, die eigentlich wollen, geben ihren Garten ganz schnell wieder auf, bzw. nehmen erst gar keinen, weil sie damit nicht alleine dastehen wollen. Daran etwas zu ändern, das ist die Idee, die hinter dem Familiengartenprojekt des Vereines steht und auch hinter dem Projekt Gemeinschaftsgarten.
Ist man jedoch erst einmal in der Schiene "Kinderprogramm" drin, dann hat das gesamte Projekt eine Gewichtung und eine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und der Presse, die dem Eigentlichen nicht gerecht wird.
So haben wir denn dieses Jahr den Namen "Freche Früchtchen - Ein Naschgarten für Kinder" gestrichen und es schlicht "Gemeinschaftsgarten" genannt. Wir haben auch keine Anträge gestellt, weder beim WIN-Forum, noch bei der SWB-Bildungsinitiative, noch bei Aktion Mensch (der lag schon fast fertig geschrieben in der Schublade). Wir gehen hier jetzt einen anderen Weg. Den Weg Gegenseitiger Hilfe.
Dann haben wir einen "Fehler" gemacht. Da wir beide aus der Arbeit mit Kindern kamen, haben wir damit begonnen, auf der Freifläche, die uns vom Verein zur Verfügung gestllt wurde, einen Naschgarten für Kinder anlegen zu wollen. (Im Jahre 2012 konnten wir dafür auch Honorarmittel einwerben). Nur: Wir wollten uns eigentlich nicht mehr nur auf Kinder reduzieren (lassen). Mental waren wir dem schon lang entwachsen. Wir wollten und wollen einen Garten für Menschen, egal welchen Alters, Geschlechts, Haut- oder Haarfarbe. Ganz bewusst wollten wir auch keinen "Integrationsgarten" (ein solches sehr tolles Projekt gibt es in Bremen Walle z. B.).
Die Krux ist, dass es für einen Garten für Menschen keine Mittel gibt. Ein "Nicht-Pädagogisches" Projekt, welches in erster Linie nicht der Bildung oder der Kunst oder der Integrration oder der Weiterbildung für den ersten Arbeitsmarkt dient, lässt sich nicht antragsreif formulieren. Selbstverständlich möchte ich mein Wissen weitergeben, und Frederike ihres. An diejenigen, die sich vorstelen können, selber einmal Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf anbauen. Selbstverständlich möchten wir Kinder dazu anregen, in den Garten zu gehen. Doch dafür reicht eigentlich das "Zur verfügung stellen". Doch ist Anstifung zur Selbstversorgung kein Antragsgegenstand. Das ist eignetlich schade. Viele Menschen, die eigentlich wollen, geben ihren Garten ganz schnell wieder auf, bzw. nehmen erst gar keinen, weil sie damit nicht alleine dastehen wollen. Daran etwas zu ändern, das ist die Idee, die hinter dem Familiengartenprojekt des Vereines steht und auch hinter dem Projekt Gemeinschaftsgarten.
Ist man jedoch erst einmal in der Schiene "Kinderprogramm" drin, dann hat das gesamte Projekt eine Gewichtung und eine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und der Presse, die dem Eigentlichen nicht gerecht wird.
So haben wir denn dieses Jahr den Namen "Freche Früchtchen - Ein Naschgarten für Kinder" gestrichen und es schlicht "Gemeinschaftsgarten" genannt. Wir haben auch keine Anträge gestellt, weder beim WIN-Forum, noch bei der SWB-Bildungsinitiative, noch bei Aktion Mensch (der lag schon fast fertig geschrieben in der Schublade). Wir gehen hier jetzt einen anderen Weg. Den Weg Gegenseitiger Hilfe.