Hartz 4

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Thomas/V.
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Re: Hartz 4

#91

Beitrag von Thomas/V. » Mo 21. Jan 2013, 20:12

Ich würde das gar nicht so sehr am "Weltgeschehen" festmachen.
Es ist eigentlich eine angeborene Verhaltensweise, altruistisch zu sein.
Die ist allerdings vielen Leuten aberzogen worden.
Dieses Defizit muß dann mit allerlei Geschwurbel vertuscht werden.
Bei dem Einen ist es "der Markt", der alles richtet, beim Nächsten richtet "Gott" alles und beim Übernächsten muß sogar die Quantenphysik herhalten, weil die grade Mode ist. :bang:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Tanja
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Re: Hartz 4

#92

Beitrag von Tanja » Mo 21. Jan 2013, 20:41

Thomas/V. hat geschrieben:Ich würde das gar nicht so sehr am "Weltgeschehen" festmachen.
Wird in einer Familie ein Kind dem anderen vorgezogen, so ergibt sich daraus sozialer Unfrieden im kleinsten Rahmen. In einer Stadt entsteht die Kluft zwischen Nobelvierteln und den sogenannten sozialen Brennpunkten. National betrachtet kommt es zu Polarisierung und Sozialneid zwischen Hartz4 Empfängern und denen, denen es besser geht. Und global gibts ein noch viel größeres Gefälle zwischen den reichen Industrienationen und den sogenannten Entwicklungsländern.

Ob nun auf eine kleine soziale Gruppe wie eine Famile bezogen oder auch auf das Weltgeschehen, letztendlich geht alles Hand in Hand. Denn Politiker, die bei weltweiten Entscheidungen mitmischen, wenden dort genau die Prinzipien und Denkweisen an, die sie als Kinder in ihren Familien und ihrem weiteren sozialen Umfeld erlernt haben. In welcher Größenordnung auch immer: zu teilen ist gerecht. Und Ungerechtigkeit führt zu Streit und Krieg.




Um mal wieder auf Hartz IV zurück zu kommen: Kinder von Hartz IV-Eltern leben oft (nicht immer) in Stadtvierteln, in denen Gewalt und Kriminalität an der Tagesordnung sind. Ihre Eltern sehen für sich selbst kaum eine andere Perspektive als Hartz IV. Wen wundert es also, wenn sie das später für ihr eigenes Leben als Erwachsene übernehmen? Und an dieser Stelle sind wir alle als Gemeinschaft und weiteres soziales Umfeld gefragt, meine ich. Eben, damit diesen Kindern ermöglicht wird, sich auch andere Ziele zu setzen und lernen, ihr Potential auszuschöpfen und sich nicht nur an den Eltern und der unmittelbaren Nachbarschaft zu orientieren. Diese Kinder können nichts dafür, dass sie dem Beispiel ihrer Eltern folgen. Die sozialen Brennpunkte müssen aufgebrochen werden. Beispielsweise durch Gartenprojekte und Freizeitangebote, die übers Rauchen am Kickertisch hinaus gehen. Es braucht Veränderungen an den Schulen genauso wie eine Sensiblisierung für diese Themen in den Köpfen der Leute, denen es besser geht.
Tanja

:blah:

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Re: Hartz 4

#93

Beitrag von ahora » Mo 21. Jan 2013, 21:03

Tanja hat geschrieben:ahora, sorry, aber die Frage finde ich echt merkwürdig.

Gut natürlich.

.
hallo tanja,

ja meine frage war provokativ, das stimmt, auch ich hätte liebend gerne, dass es allen menschen gut geht, kein kind verhungert, keine kriege, kein tierelend usw. wir - mein mann und ich teilen uns auf, was wir an hilfe geben. mein mann spendet geld, ich kümmere mich um tiere etc.

und ich leide sehr darunter, dass es nicht allen menschen gut geht, ich habe aufgehört mir im fernsehen nachrichten anzusehen, da ich jeden tod mitsterbe, der dort gezeigt wird. dieses leiden hat mich zu der frage bewegt, warum ich möchte, dass es allen menschen gut geht.

ich möchte, dass es allen menschen gut geht, damit mein leiden aufhört - damit ich mich mit guten gewissen gut fühlen kann, genausso, wie du sagst, dass du dich gut fühlen würdest, wenn es allen gut gänge.

das ist wichtig zu wissen, was der eigentliche beweggrund ist. es geht im endeffekt immer um einen selbst - so leid es mir tut - und soviel man für andere tut - was keinesfalls heißt, dass man für andere nichts tun soll.

wir hatten schon mal einen thread, in dem es darum ging - ich versuche ihn zu finden. rati hatte dazu einiges interessantes gesagt

lg ahora

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Re: Hartz 4

#94

Beitrag von Thomas/V. » Mo 21. Jan 2013, 21:04

letztendlich geht alles Hand in Hand.
Natürlich. Wenn es im Kleinen schon nicht funktioniert und jeder seins macht, kann es im Großen nur in Katastrofen enden.
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Re: Hartz 4

#95

Beitrag von Thomas/V. » Mo 21. Jan 2013, 21:11

es geht im endeffekt immer um einen selbst - so leid es mir tut - und soviel man für andere tut - was keinesfalls heißt, dass man für andere nichts tun soll.
Ja.
Was ich allerdings nicht verstehe: wieso sagst Du anderen, das sie selbst Schuld an dem seien, was ihnen passiert?
Geht es Dir dann besser? Ändert sich dadurch etwas an deren Situation?
Kommst Du Dir dann als etwas Besseres vor?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Hartz 4

#96

Beitrag von Adjua » Mo 21. Jan 2013, 21:12

Ahora, wohin deine Frage abzielt, war mir schon klar. Nach den Esos ist das Schlimmste, was der Menschheit passierenden, die Wohlmeinenden. Bei den Esos passiert gar nix, bei den Wohlmeinenden gibt es allzuoft Aktionen, die genau das Gegenteil von dem bewirken, was beabsichtigt war. Beide haben gemeinsam, dass sie hirnlos agieren. Das gilt für mich nach wie vor für Deine Aussage über Geld haben durch richtiges Denken ....

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Re: Hartz 4

#97

Beitrag von ahora » Mo 21. Jan 2013, 21:18

hallo tanja,

ich habe noch mal recherchiert, der thread ist wohl damals im circus maxima gelandet und dann gelöscht worden. es ging damals um weltverbesserung und welche regierungsform die beste wäre bezüglich umverteilung der güter etc. - ich hatte damals auch nachgefragt, warum die poster möchten, dass es der welt und den menschen etc. besser geht. vielleicht liest rati mit und kann sich noch erinnern - ist aber im endeffekt egal.

lg ahora

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Re: Hartz 4

#98

Beitrag von ahora » Mo 21. Jan 2013, 21:22

Thomas/V. hat geschrieben:
es geht im endeffekt immer um einen selbst - so leid es mir tut - und soviel man für andere tut - was keinesfalls heißt, dass man für andere nichts tun soll.
Ja.
Was ich allerdings nicht verstehe: wieso sagst Du anderen, das sie selbst Schuld an dem seien, was ihnen passiert?
Geht es Dir dann besser? Ändert sich dadurch etwas an deren Situation?
Kommst Du Dir dann als etwas Besseres vor?

bitte thomas - belege - wann ich jemals gesagt habe, dass jemand schuld an dem sei, was ihm passiert?

ich habe versucht hilfestellungen zu geben, in dem man blockaden auflöst, die einen evtl. daran hindern, ziele zu erreichen, die einem am herzen liegen. okay, dass kann man mir vorwerfen - ich kann auch jedem hartz 4 empfänger einen euro geben.

lg ahora

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Re: Hartz 4

#99

Beitrag von ahora » Mo 21. Jan 2013, 21:25

Adjua hat geschrieben:Ahora, wohin deine Frage abzielt, war mir schon klar. Nach den Esos ist das Schlimmste, was der Menschheit passierenden, die Wohlmeinenden. Bei den Esos passiert gar nix, bei den Wohlmeinenden gibt es allzuoft Aktionen, die genau das Gegenteil von dem bewirken, was beabsichtigt war. Beide haben gemeinsam, dass sie hirnlos agieren. Das gilt für mich nach wie vor für Deine Aussage über Geld haben durch richtiges Denken ....
hallo johanna,


was veranlasst dich so hart über andere menschen zu urteilen?

und was ist in deinen augen der richtige weg zu helfen?

lg ahora

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Re: Hartz 4

#100

Beitrag von Tanja » Mo 21. Jan 2013, 21:38

Hi ahora,

"ich will, dass es anderen besser geht, damit es mir selbst besser geht", ist für mich nicht der richtige Ansatz. Der Punkt ist: anderen geht es schlecht, weil es mir selbst zu gut geht, weil ich mehr habe als ich brauche. Und das ist nicht in Ordnung. Denn es ist ungerecht.

Mir selbst geht es doch sowieso ziemlich gut. Ob ich nun mit anderen teile oder auch nicht.

Aber es ist anderen gegenüber schlicht nicht fair, unabhängig vom eigenen Gefühl. Und soziale Gefälle führen zu Unfrieden. Und dies zu Recht, da er ja die unmittelbare Folge von Ungerechtigkeit ist. Und so gesehen geht es natürlich auch mir persönlich besser, denn Konflikte welcher Art auch immer, sind für jeden belastend, der warum auch immer daran beteiligt ist.

Davon aber mal abgesehen: ein einzelner kann nicht die Welt retten und sich auf Weltrettungsmission zu begeben, ist ganz sicher nicht mein Anliegen. Aber wenn jeder einzelne einfach in seinem persönlichen Umfeld versuchen würde, gerecht zu sein und im kleinen Rahmen dazu beitragen würde, dass öfter mal geteilt wird, dann hätten wir wahrscheinlich auf lange Sicht auch global gesehen keine Probleme mehr durch ungerechte Verteilung. Das werden wir alle sicherlich nicht erleben, aber die Lage könnte von Generation zu Generation doch wenigstens immer etwas besser werden. Es müsste ja jeder nur ein Bisschen etwas beitragen.

Indem man aber die Meinung verbreitet, diejenigen, die weniger haben als andere, wären nur deswegen benachteiligt, weil sie eben nicht die richtigen Glaubenssätze verinnerlicht hätten und seien somit selbst Schuld an ihrer Lage, nimmt man damit sich selbst oder zumindest andere aus der Verantwortung an einer positiven Veränderung für alle mitzuwirken und ihren Überfluss zu teilen.
Tanja

:blah:

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