Mein Avalon

Diese Rubrik ist für Blogging-Threads gedacht, in denen Ihr über den Fortgang Eurer Selbstversorger-Projekte berichten könnt.
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Jörg Krüger

Re: Mein Avalon

#21

Beitrag von Jörg Krüger » Fr 18. Jan 2013, 21:09

:-)

Hallo Barbara,

dass mit den alleinerziehenden denke ich auch. Gerade dafür ist der Garten ja offen als Gemeinschaftsgarten. Und auf der Schnupperpazelle, sprich Laubenpieperhotel, können sie Ferien machen. Die ersten, die das Angebot genutzt hatten, war eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern. Und selbstverständlich hat sie auch die Möglichkeit, die Zwerge mal zu uns rüber zu schicken, um auch für sich einmal Urlaub zu haben.

Wie alles, hat auch dieses Projetk einen "Haken". Der Cox-Orangen-Weg liegt ziemlich genau in der Mitte des Kleingartenparks, also von der Haltestelle Waller Straße wären es zu Fuß eine halbe Stunde, von der Haltestelle Lindenhof bzw. Depot etwa 25 Minuten. Oder man/frau/kind kommt mit dem Fahrrad. Die meisten unserer Gäste haben ja kein Auto. Mir persönlich macht das ja nix, aber viele Menschen empfinden das als Hürde.

Das ist der Verein: http://www.kleingartenverein-mittelwischweg-bremen.de/

Der Cox-Orangen-Weg geht vom Mittelwischweg ab. Wenn mit Navi gefahren wird: Unbedingt (!) "Mittelwischweg" eingeben, denn dieser Weg wurde vor zehn Jahren von einer Autobahn zerschnitten, und es gibt auf der "anderen Seite" auch noch ein Stück Cox-Orangen-Weg. Dieses Stück zeigt der Navi an. Da haben sich schon einige verfranzt.

Schön, freu mich, liebe Grüße, Jörg

Recke Klaus (1962)
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Re: Mein Avalon

#22

Beitrag von Recke Klaus (1962) » Sa 19. Jan 2013, 00:59

Ave Jörg,

hab mir mal die Mühe gemacht, deine Ausführungen zu lesen und bin dabei an meine Grenzen gestoßen.
Womöglich hat das Bundeskleingartengesetz in deiner Heimat eine ganz andere, oder besser, gesetzlich andere
Bedeutung als in Sachsen-Sachsen/Anhalt und Thüringen zum Beispiel. Mir war bis zu deinen Ausführungen gänzlich
unbekannt, das Pachtgärten eine Wertanlage darstellen. Auch wußte ich nicht daß man(n)/frau die Gartenhäuser
zu Wohnzwecken nutzen darf. Da muß ich in den letzten 30 Jahren irgendwo was verpasst haben.... :hmm:

"die meisten Gäste von uns haben ja kein Auto, mir macht das nix, viele Menschen empfinden das als Hürde"

...mir macht das auch nix, ich habe einen privaten Airport am Dorfteich, Nachbars Gänse bringen mir das Nötigste
aus der Stadt mit.....Kühe, Schafe, Ziegen und vieles andere mehr was man(n)/frau so auf einem Hof benötigt,
ahja Müllmarken zum Beispiel. Ich will sie zwar nicht haben, aber gegen androhung von Strafe habe ich laut Abfall-
gesetz gefälligst Müll zu machen, ergo auch zu haben. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Abwasser.

Ach was würde ich geben Kleingärtner eines Vereins zu sein, keine Abwassergebühren, kein Schornsteinfeger, keine
Grundstückssteuern, Abfallgebühren und dann auch noch Mietfrei in der Not zu wohnen ... :daumen:

Was habe ich nur verkehrt gedacht, mich für einen Bauernhof entscheiden zu müssen, statt in der idyllischen
Parzellengemeinde alle Vorteile des BKgG zu genießen. Hier und da gibt es dann doch immer mal noch
kommunistische Verhältnisse.

In diesem Sinne alles Gute und immer eine handbreit Äpfel im Korb....morgen Früh ist leider die Nacht zu ende :mued:
Verblödung ist staatstragend. Ein verdummtes Volk kann besser regiert werden,
weil es sich leichter bescheißen lässt. G.Schramm - Die Anstalt -

Jörg Krüger

Re: Mein Avalon

#23

Beitrag von Jörg Krüger » Sa 19. Jan 2013, 10:39

@ Recke Klaus

Du hast recht. Ich wohne hier auch nicht, ich übernachte hier. Das ist ein Riesenunterschied, und das ist erlaubt. Ich habe eine Wohnung zusammen mit meiner Liebsten in Bremen Stadtmitte. Für diese Wohnung zahle ich 100 € monatlich incl. Nebenkosten als Untermieter. Es sind einige hier auf Parzelle, die auch über Winter häufig draußen sind. Der Verein begrüßt das und unterstüzt uns, z. B. mit einer Wasserzapfstelle, die frostfrei gehalten wird. Je mehr hier draußen häufig übernachten, umso weniger wird die im Winterhalbjahr immer ansteigende Einbruchsrate.

Die Entwicklung, Kleingartenhäuser als Wertanlage zu sehen, greift leider um sich. Da das Bundeskleingartengesetz gelockert worden ist, und es nicht mehr zwingend vorgeschrieben ist, Gemüse anzubauen, werden immer mehr Parzellen als reine Feriengrundstücke genutzt mit den demenstsprechenden Häuschen darauf. Die haben dann schon Wert von 10 000 € aufwärts. In begehrten Gegenden werden dafür teilweise horrende Summen als Ablöse verlangt. Zum Glück ist dieses hier keine begehrte Gegend. (Schon allein "Gröpelingen" schreckt viele ab. Dieser Stadtteil hat nicht den besten Ruf. Auf dem Stadtwerder gibt es lange Wartelisten mit den dementsprechenden Erscheinungen in der Ablösesumme).

Schornsteinfegergebühren muss ich auch hier bezahlen, da ich einen Holzofen betreibe. Der kommt einmal im Jahr. Seit neustem könnte ich auch fließend Wasser instalieren lassen, das würde einmalig 3000 € kosten (für Sickergrube etc.), dann würden auch Abwassergebühren für die Leerung der Sickergrube anfallen.

Die Krux am Kleingarten ist: Die meisten Parzellen sind wirklich klein. So um die 300 - 400 qm. Das würde für eine Selbstversorgung kaum ausreichen. Ich habe das Glück, dass es hier große 700 qm - Parzellen gibt, und dass wir davon drei aneinanderliegende pachten konnten. Das sind mithin 2100 qm, also fast ein Morgen Land. Damit lässt sich schon was anfangen. Auch gibt es hier durch die Grünzüge, die einmal jährlich ausgeholzt werden, genügend Sammelholz als Brennmaterial für den Ofen.

Die zweite Krux ist, dass Tierhaltung (eigentlich) grundsätzlich nicht erlaubt ist. Dadurch, dass wir hier einen Gemsinschaftsgarten etablieren (im Gesamtkonzept "Familiengärten" des Vereins), wo auch Kinderprogramme stattfinden, ist es möglich, eine Sondergenehmigung zu bekommen ("Streichelzoo"). Hühnerhaltung dürfte trotzdem schwierig sein, wenn ich nicht auf einen Hahn verzichten möchte (und das will ich nicht), daher favoritisiere ich Laufenten. Und Ziegen, die idealen Tiere für einen Streichelzoo. (Wenn ich einmal etwas weiter in die Zukunft schaue, dann ist auch ein Buntes Bentheimer Schwein drin, welches im Frühjahr als Ferkel gekauft wird und mit den Gartenüberschüssen etc. gefüttert. Das kann ganzjährig draußen sein und braucht nur einen Unterstand).

Und: Ich bitte zu bedenken, dass das Vorgehen unseres Vereinsvorstandes absolut ungewöhnlich ist. Ich kenne nur wenige Kleingartenvereine in Deutschland, wo ähnliches anvisiert wird. Meistens ist das Kleingartenwesen zum Ersticken für freiere Naturen. Da kannst Du auf einem eigenen Hof in der Regel viel freier schalten und walten.

Ich selber habe persönliche Einschränkungen. Ich bin eher eine Künstlernatur und handwerklich von Haus aus mit zwei linken Händen gesegnet. Das Gärtnerhandwerk habe ich gelernt und ich habe in Baumsschulen und biologisch arbeitenden Gemüsegärtnereien gearbeitet, lange Jahre. Den letztes Schliff zur Selbstversorgung habe ich in meinem Jahr in den achtzigern bekommen, als ich am Permakulturinstitut im Lebensgarten Steyerberg arbeitete. Dieses Handwerk beherrsche ich mittlerweile verlässlich und habe da auch schon als Ausbilder gearbeitet. Einen Hof jedoch zu betreiben, würde mich schlicht überfordern. Ich habe genug Hoferfahrung, um zu wissen, was da an werterhaltenden Arbeiten anfällt jedes Jahr, und wenn ich das jedesmal machen lassen müsste. . . Insofern ist die Lösung des KleinHäuschens für mich die richtige. Und: Ich habe dabei riesiges Glück gehabt, gerade hier zu landen,

liebe Grüße, Jörg

p. s. noch sind mehr als ein Handbreit Äpfel im Korb, und ich hoffe, dass wird auch so sein, bis es die ersten Erdbeeren gibt. Ontario soll ja bis Mai lagerfähig sein. Ich werde sehen. . . :-)

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Mein Avalon

#24

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Sa 19. Jan 2013, 13:30

Kleingarten hat ja immer noch a bissel was von Spießertum und Überreguliertem Kleinkrämerei Vereinsdingens ( ach ich liebe meine Vorurteile ).
Gesetzliche Vorgaben sind ja auch sehr Dehnbare Auslegungssache :pfeif: a bissel was geht da allerweil.
Ich glaube ich möchte mir das ganze auch mal anschauen entweder noch im Februar oder im Hochsommer Letzte Juliwoche oder so?.

moorhexe
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Re: Mein Avalon

#25

Beitrag von moorhexe » Sa 19. Jan 2013, 13:57

ich glaube, es hat auch viel mit glück zu tun, daß dort alles so sein kann, wie es wohl ist.
normalerweise gelten eben auch dort die kleingartengesetze und kaisenhäuser, werden eben nach dem tod der ehemaligen bewohner abgerissen.
ich würde nicht ganz so viel reklame machen. sonst werden noch begehrlichkeiten oder anderes geweckt.

Jörg Krüger

Re: Mein Avalon

#26

Beitrag von Jörg Krüger » Sa 19. Jan 2013, 14:24

@ ihno

Wir haben hier in unserem Verein alles: Die Gartenzwergidyllen, die Spießergärten mit dem nagelscheregepflegten Garten, die Wochenendhäuser für die Tekknoparty, die Nationalgärten, in denen Sonntags scharzrotgold geflaggt wird. Doch eben auch so schräge Typen wie mich, und alle Schattierungen dazwischen. Der Kleingartenpark in den Wischen umfasst fünf Vereine, und nicht in allen ist das so tolerant wie bei uns. Noch schlimmer ist es in einigen Vereinen in Walle, da herrscht Blockwarttum par excellence, die Hecken haben alle die Normhöhe und ich denke, dort wird Roundup mit der Muttermilch verabreicht. Dann wieder die Vereine auf dem Stadtwerder, wo sich teilweise die eher linksgrüne Hautevollee etabliert hat. Das hat teilweise auch etwas von Spießertum, nur mit sogenannt guten Geschmack kaschiert.

Es kommt wirklich sehr stark auf den Vorstand an, daher bin ich auch Rolf, unserem Vorsitzenden sehr dankbar, dass er mich zum Fachberater machen möchte (nach einjähriger Schulung, damit lässt sich übrigens auch etwas Geld verdienen, da ich dann auch Schätzer bei der Übergabe von Parzellen bin, und dafür gibt es eine Honorarordnung). Als Vorsitzender oder stellvertretender Vorsitzender oder sowas würde ich so oder so nicht gewählt, das will ich auch gar nicht. So ein Pöstchen wie stellvertretender Fachberater jedoch ist nicht zu verachten. Man gehört zum Vorstand und ist dabei, wenn etwas entschieden wird.

Besuchen ist hier jederzeit möglich (im Winterhalbjahr unbedingt, in der warmen Jahreszeit möglichst mit Anmeldung), ich werde hier auch Treffen zwei mal im Jahr anbieten, sogeannte Schlaraffentage, wo ich Menschen, die sich mit (urbaner) Selbstversorgung beschäftigen, hier treffen können. Die Termine klopfen Frederike und ich am Sonntag fest, dann werden sie hier umgehend bekannt gegeben. Im Februar ist es eher ungünstig, mich zu besuchen, denn ich nutze das Winterhalbjahr auch für meine Lesereisen, und ich habe gerade über Facebook und andere Netze meine diesjährige "Dingefinders WinterWunderWanderTour" bekannt gegeben, vom 15. 2. bis 15. 3. werde ich wohl viel unterwegs sein, zwei Termine stehen schon, mehrere sind im Busch.

Doch wenns pressiert, wirds auch da gehen.

Liebe Grüße, Jörg

Jörg Krüger

Re: Mein Avalon

#27

Beitrag von Jörg Krüger » Sa 19. Jan 2013, 14:37

@ moorhexe

Liebe Barbara

Ich werde gerade ganz viel Reklame machen, unsere Dinge werden hier auch immer in der örtlichen Presse vermehrt, die Eröffnung unseres Laubenpieperhotels, getarnt als Schnupperoase, kam sogar auf Buten & Binnen, Radio Bremen Fernsehen. Ich bin ja auch über FB in Kontakt mit einer Vorständlerin eines Kleingartenvereins im Süddeutschen, die ähnliche Wege einschlagen, es gibt in Bremen Walle einen Integrationsgarten, hier in Bremen wird ein Tafelgarten dieses Jahr eröffnet, der die Bremer Tafel mit frischem Obst und Gemüse beliefern wird, und wo Menschen gerne mithelfen können gegen Naturalien; solche Initiativen gibt es in vielen Städten, ich bin gerade am Sammeln. Je mehr darüber berichtet wird, um so mehr tut sich (auch in den Köpfen der Menschen).

Die Kleingärten haben auch eine andere Geschichte, eine entschieden anarchistische. Im Nazideutschland haben viele Verfolgte auf Parzelle überwintert. Die Vereinsvorstände wurden daher auch entmachtet, und durch Parteigänger ersetzt. Gerade dass das Kleingartenwesen so stark reglementiert wird, zeigt, dass es als suspekt angesehen wird. Es hat eine inhärente subversive Kraft, und das wird selbst von den konservativsten Parzellisten noch verspürt. Jede Parzelle ist in ihrer Art ein eigener kleiner Staat.

Mit den Kaisenhäusern ist das so eine eigene Sache. Das ist Bremenspezifisch. Dass sich bei der derzeitigen Wohnraumverknappung nicht mehr wiederstand regt, ist, gelinde gesagt, betrüblich. Da gehen dann die Schlitzohren wie Rolf "hintenherum" vor, und deklarieren das als Vereinsheim (mit "Hausmeisterwohnung" ;-) )

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Spencer
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Re: Mein Avalon

#28

Beitrag von Spencer » Sa 19. Jan 2013, 18:22

Schau an, wieder etwas was aus der NS-Zeit hervorgegangen ist. Bis vor kurzem wusste ich auch nicht das, das Verbot in Wohnwagen (Bauwägen) zu wohnen auch aus der NS Zeit stammt. Das wurde damals erlassen um die Ziegeuner zu verfolgen. Hm... da sich der deutsche Bürger und Staat ja ansonsten im Dauerschämzustand für die NS-Zeit befindet, wäre es doch politisch einfach nur korrekt die Gesetze aus der NS Zeit endlich abzuschaffen.
Aber ich denke in absehbarer Zeit wird das Wohngesetz eh liberalisiert (werden müssen).

Olaf
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Re: Mein Avalon

#29

Beitrag von Olaf » So 20. Jan 2013, 18:11

Danke für die Inspiration mit der Kinderpizza.
Ich muss grad "Baby"sitten und hab noch Pizzateig unserer Kinder von gestern reaktiviert:
k-pizza.jpg
k-pizza.jpg (67.15 KiB) 1792 mal betrachtet
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Jörg Krüger

Re: Mein Avalon

#30

Beitrag von Jörg Krüger » Mo 21. Jan 2013, 11:53

@ Spencer

Ich weiß nicht, ob vor der NS-Zeit das Wohnen "auf Parzelle" erlaubt war. (Dass das Wohnwagengesetz aus dieser Zeit stammt, wusste ich nicht, vielen Dank für den Hinweis). Doch wurden in den Arbeitervierteln in Gröpelingen und Walle in Bremen Wiederständler in Parzellenhäusern untergebracht, das ist historisch verbürgt. Auch dass die Arbeitervostände dieser Kleingartenvereine entmachtet wurden.

Die Wilhelm-Kaisen-Häuser wurden vom Bremer Nachkriegsbürgermeister Wilhelm Kaisen initiiert. http://de.wikipedia.org/wiki/Kaisenhaus

Bei uns im Parzellengebiet sind mittlerweile übrigens die Chemieklos verboten worden. Es gibt nur noch Kompostklos. Das fördert eine vernünftige Auseinandersetzung mit der eigenen Scheiße. :-)

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