Regenwürmer unter Verdacht

hobbygaertnerin
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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#21

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 29. Dez 2012, 08:08

Ich sammle Maulwurferde in einem ausgedienten Regenfass- bisher hab ich sie immer unter die Balkonblumenerde gemischt. Dazu einen Teil Sand und etwas zum Auflockern.
Im kommenden Jahr hoffe ich, keine Erde mehr käuflich erwerben zu müssen.

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Thomas/V.
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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#22

Beitrag von Thomas/V. » Sa 29. Dez 2012, 13:34

ich habe mit gekaufter Anzuchterde in meinen Anfangsjahren nur schlechte Erfahrungen gemacht
kann natürlich meine Dummheit gewesen sein, aber seit ich Maulwurfs-oder Wühlmaushaufen-Erde nehme, die mit etwas Sand und gesiebtem, reifen Kompost mische, ist das viel besser geworden
wozu "sterile" Anzuchterde gut sein soll, ist mir auch ein Rätsel, im Garten sät man auch nicht in sterile Erde
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

DieterB
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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#23

Beitrag von DieterB » Sa 29. Dez 2012, 14:14

Hallo Stieglitz, wie gesagt, die einzige Ursache, die ich fuer das Keimproblem sehen kann, ist eine allelopatische Wirkung, die von Pflanzen oder Pflanzenresten ausgeht. Regenwuermer oder andere Tiere wuerde ich ausschliessen. Die einzigen Tiere, die ALLE Samen (ich mein wirklich jedes letzte Samenkorn) einsammeln koennen, sind Ameisen. Aber das ist ausgeschlossen, wenn die Samen mit Erde bedeckt waren.

Dein Versuch mit der Kuebelbepflanzung ist kein Beweis dafuer, dass die Regenwuermer die Uebeltaeter sind. Die Erde in den Kuebeln ist NICHT die gleiche, wie die Erde in deinem Garten; denn, um sie in den Kuebel zu bringen, hast du sie bewegt und durcheinander gebracht (sogar gesiebt). Die allelopatische Wirkung konzentriert sich aber in der oberen Erdschicht, die ueber Jahre durch Mulchen usw. akkumuliert wird. Indem die Erdschichten vermischt werden, verschwindet das Keimproblem. Das ist jedenfalls bei mir der Fall. Deshalb hab ich gefragt, wie du deinen Boden behandelst: Mulchen oder nackte Erde, Umgraben oder pfluglos, usw.?

Ich glaube nicht, dass die allelopatische Wirkung von der Erbsen-Vorkultur ausgeht. Das geht nicht so schnell, sondern entwickelt sich langsam ueber die Jahre. Ich betreibe naturgemaessen Anbau ohne Umgraben (auch ohne Duengen oder Sonstiges). Durch regelmaessiges Mulchen hat sich eine schwarze Schicht Erde aus pflanzlichen Resten auf dem urspruenglichen Lehmboden gebildet. Da diese vorwiegend aus Pflanzenresten besteht, verhindert die allelopatische Wirkung, dass Samen in dieser Schicht keimen. Bei kleinem Samen wie Karotten oder Petersilie hatte ich nach 5 Jahren nur noch eine Keimfaehigkeit von ca. 50% und nach 10 Jahren von nahezu 0%. Bei grossen Samen wie Bohnen war es nicht ganz so deutlich, aber selbt da merke ich es schon. Das Problem laesst sich durch einmaliges kraeftiges Umgraben beheben, wobei die Erdschichten durcheinander gebracht werden - wie in deinen Kuebeln.

lg. Dieter

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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#24

Beitrag von Adjua » Sa 29. Dez 2012, 18:04

Sabi(e)ne hat geschrieben::lol: Ich hab fast reinen Sandboden, und die Maulwurfserde wird auch hier knochenhart - das kann es also nicht sein. :hmm:
Tja, der Sand, den ich als Kind zum Sandspielen bekommen habe - Sand vom Fluss - wurde nicht hart. Das war *wirklich* reiner Sand.

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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#25

Beitrag von Stieglitz » Mo 31. Dez 2012, 10:29

@ DieterB
Ob das Ausbleiben meines Feldsalates durch eine allelopathische Wirkung zustande kam, weiss ich nicht. Ich habe den Gedanken weiter verfolgt und bin auf folgenden Link gestossen, der sehr eindrucksvoll ist:

http://www.heimbiotop.de/allelopathie.html

Ich bin noch nicht so weit, dass ich den Durchblick habe. Ich werde Versuche machen, sobald es die Temperaturen wieder erlauben. Das dürfte ca. im April sein.

Etwas was ich nicht erwartet habe ist eingetreten. Ich traf eine Bäuerin und ein pensionierter Hobbygärtner. Beide machten Feldsalat. Bei beiden ist er, ausser Unkraut, nicht gekommen. Beide hatten ihn nach der Aussaat mit der gleichen gelochten, hellgrünen Plastikfolie abgedeckt, ohne dass einer vom andern wusste. Ich bin der dritte im Bund, der es identisch gemacht hat. Die Bäuerin sagte mir, dass sie nie wieder den Feldsalat so abdecken werde. – Ich wahrscheinlich auch nicht.

@ hobbygärtnerin
Hier habe ich Dir einen älteren Link, der Dir vielleicht noch etwas vermitteln kann:

http://www.krautundrueben.de/Forum/boar ... hp?id=7691

Ich schaue auch immer im Gartencenter, welche Erde für die verschiedenen Pflanzen verwendet wurde.
Ein anderer Lieferant von Information über die Eigenschaften von Anzuchterde sind Hefte von Warentest. Da wird alles im Detail erläutert und verglichen, und man erfährt, auf was man achten muss. Auch im Fernsehen (Kassensturz) habe ich schon interessante Tipps bekommen.

Was natürlich noch dazu kommt ist das Holzkohlepulver. Damit habe ich bis jetzt sehr gute Erfahrung gemacht. Ich gebe es in angemessener Menge allen Mischungen bei.

@ Adjua
Sand ist ebenfalls ein guter Zuschlagsstoff. Es gibt verschiedene Arten von Sand. Sand vom Urgestein der Alpen oder aus einem Vulkangebiet. Sand von den Sandfelsen (Sedimentsgestein), die es fast überall in Europa gibt. Es sind die Überreste von Ablagerungen, die Flüsse und der Wind vor Millionen Jahren verfrachtet haben.

Sand kann überall vorkommen und zwar gratis. Man muss ihn nur noch holen. Ich telefoniere jeweils dem Förster, der mir die Bewilligung gibt, dass ich mit dem Auto in den Wald fahren und unterhalb eines Felsens meine Gebinde füllen kann.
Dieser Sand sieht aus wie Quarzsand, leicht gelblich.

Ich wünsche Euch ein gutes neues Jahr und viel Glück mit den Pflanzen.

Stieglitz

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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#26

Beitrag von Thomas/V. » Mo 31. Dez 2012, 13:05

Die Bäuerin sagte mir, dass sie nie wieder den Feldsalat so abdecken werde. – Ich wahrscheinlich auch nicht.
Welchen Sinn soll das auch haben?
Grade Feldsalat ist bei uns absolut winterhart und sät sich auch noch von alleine aus, die Samen bleiben oberirdisch liegen oder ich reche sie oberflächlich ein. Auch unter Mulch oder Erdbeerblättern keimt der Samen, wenn man das Material etwas wegräumt.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#27

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 31. Dez 2012, 14:24

Hallo Stieglitz,
ich gebe ein paar Feldsalatsamenkörner in die kleine Aussparung im Erdpresstopf und wenn der Feldsalat auspflanzfertig ist, stelle ich ihn auf das vorbereitete Beet, schiebe ein wenig Erde zu den kleinen Presstöpfen und das wars.
Wenn in einem Presstopf 4-5 Feldsalatpflanzen sind, dann ist das ein schönes buschiges Gemüse, etwas höher abgeschnitten, wächst er nochmal nach.
Durch den höher stehenden Feldsalat bringt man auch nicht so viele Erd- oder sonstige Teile unter den Salat, er lässt sich leichter zupfen, waschen.
Einmal August- Anfang September, einmal Anfang und einmal Ende Oktober ausgesääte Feldsalatpresstöpfchen decken unseren gesamten Herbst-Winter- und Frühlingssalatbedarf. In ein Aussaatkistchen bring ich etwas über 60 Erdpresstöpfchen rein, im Gewächshaus wachsen die Pflänzchen, bis sie ein freies Beet haben. Damit können die zuvor auf den Beeten stehenden Pflanzen wie z.B. Tomaten, Gurken oder der erste Endiviensalat noch 4 - 8 Wochen wachsen. Damit schaffe ich bei einigen Beeten 3 Kulturen.
Früher hab ich mich immer mit Reihensaat und sonstigen Arbeiten mit dem Feldsalat herumgeplagt.
Einmal ist er schön aufgegangen, dann wieder nicht.
Den einzigen Luxus, hier kaufe ich jedes Jahr 2 Sorten und was ich nicht brauche, streue ich unter die Blumenbeete, Feldsalatsamen keimt mir im nächsten Jahr immer sehr schlecht.

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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#28

Beitrag von roland » Do 3. Jan 2013, 13:56

Thomas/V. hat geschrieben:
Die Bäuerin sagte mir, dass sie nie wieder den Feldsalat so abdecken werde. – Ich wahrscheinlich auch nicht.
Welchen Sinn soll das auch haben?.
Das man bei Schnee besser dran kommt, wenn ich das richtig verstanden hab.
Roland

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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#29

Beitrag von Stieglitz » Do 3. Jan 2013, 14:53

Hallo
Ich muss mich nochmals zu Worte melden zu diesem Thema.

Die Abdeckung des Feldsalates ist nicht aus der Luft gegriffen. Es waren die Frauen, meistens Bäuerinnen, die nach dem Krieg den frisch gesäten Feldsalat auf dem Felde mit Tüchern aus Zwilch (Matratzenstoff) oder Leintüchern abdeckten.

http://www.bio-gaertner.de/Gemuese/Gemu ... nkelkeimer

Diese Vorsichtsmassnahme erfolgte gegen Vogelfrass, aber auch weil Feldsalat zu den Dunkelkeimern gehört. Die Aussaat erfolgte immer unmittelbar nach der Kartoffelernte auf den selbigen Acker, und sie war immer von Erfolg gekrönt (musste sein). Meine Grossmutter verkaufte den Salat in der Stadt an Restaurants. Sie war auf diesen Verdienst angewiesen.

Grüsse Stieglitz

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Re: Regenwürmer unter Verdacht

#30

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 3. Jan 2013, 16:44

Hallo Stieglitz,
hast du noch restl. Feldsalatsaatgut, wenn ja, könntest du eine Keimprobe machen.
Feldsalatsaatgut hat mich schon öfter angeschmiert.
Dieses Jahr möchte ich versuchsweise eigenes Saatgut ernten, bis jetzt ist es mir noch nie gelungen.
Ich muss morgen noch Regenwurmsch.... ernten, nach Wetterbericht kommt jetzt einiges an Regen daher, soll den kostbaren Mist ja nicht wegschwemmen.

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