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von gedaechtnisbuero » Sa 29. Dez 2012, 12:12
Ja, das wird jetzt langsam zu einer philosophischen Diskussion, wo es um persönliche Werteinstellungen geht.
Nix dagegen, aber ich glaube an Pragmatismus.
Ich habe Bohrschrauber von 10 Euro bis 300 Euro gehabt. In keiner dieser Preisklassen ist mir das Bohrfutter kaputt gegangen. Alle Bohrschrauber haben irgendwann die Limitierung mit der Lebensdauer des Akkus.
Ich finde die Idee mit dem Maschinenring recht gut. Der Haken wird allerdings gleich mitberichtet. Mit wem soll man so einen Maschinenring machen, wenn nur Großbauern in der Nähe sind?
Ich würde das Problem sogar noch weiter zuspitzen. Es sind ja nicht nur Großbauern in der Nähe, sondern auch kleine und mittlere Betriebe mit einem deutlich überdimensionierten Maschinenpark. Trotzdem bestehen sie auf ihren eigenen teuren Maschinen, wenn es nicht gerade um Mähdrescher geht. Eine Ursache, übrigens, warum seit Jahren die Kleinbetriebe aufgeben und in Konkurs gehen, weil sie sich mit ihren Investitionen übernehmen.
Ab einem bestimmten Punkt helfen da auch die EU-Subventionen nichts mehr, die kleineren Landwirten ohnehin durch reduziert zu gute kommen. Im Endeffekt ist die EU-Subvention auch ein großzügiges Geschenk für die deutsche und europäische Maschinenbau- und Düngemittelindustrie.
Wenn man sich da rausbewegen will, muss man wieder zu angemessenen Preis-Leistungsverhältnissen kommen und die bieten Ballenpressen für 20000 Euro oder Einachsersysteme für 30 000 Euro (mal ein Beispiel aus dem Gartenbau) mit Sicherheit nicht. Jedenfalls nicht für Kleinbetriebe, es sei denn es geht um Lifestylefarming, das ein riesiges Minusgeschäft ist, welches sich diese Farmer aber leisten können, weil sie genug Geld haben.
Die Diskussionsbeiträge gegen China finde ich insofern übertrieben, wenn sie so tun, als würde alles sofort kaputt gehen.China ist eines der größten Länder mit Kleinstbauern, die alle diese Geräte in ihrer eigenen Landwirtschaft nutzen.
Die meisten Industrieunternehmen in Europa sind sich einig, dass China inzwischen ein mittleres Qualitätsniveau erreicht hat und fürchten deshalb die chinesische Konkurrenz. Auf der anderen Seite stammen diverse chinesische Bauteile inzwischen aus Deutschland. So habe ich bei einer kleinen Quadratballen-Presse gefragt, warum diese auch in China über 10000 Dollar kostet. Antwort des Herstellers: Die zentrale Knotenmechanik stammt aus Deutschland und treibt den Preis nach oben.
Unter deutschen Landwirten ist Chinatechnik verpönt, obwohl ich nur sehr wenige Landwirte kennen, die es damit probiert haben. Es ist schlicht ein Vorurteil und eine Prestigefrage, chinesische Maschinen vom eigenen Hof fern zu halten. Man könnte auch sagen, es ist ein Konservativisums über den wenig nachgedacht wird. Manche Landwirte gehen lieber Pleite, als ihre Einstellung zu ändern.
Wenn ich den Diskussionsverlauf hier richtig einschätze, gibt es hier die gleichen Vorurteile und eine Einkaufsgemeinschaft für chinesische Geräte ist mit der 90% der Bloger hier nicht zu machen.
Schade.