Jeden Herbst eine Schicht Bokashi obendrauf auf den Gartenboden, und im Frühling ist er praktisch verschwunden, runtergezogen und verarbeitet von den Regenwürmern. Zugegeben, sie produzierten eine wunderschöne Gartenerde. Wenn ich den Angaben von A. France-Harrar glauben kann, wäre noch lange nicht Schluss mit dem organischen Anteil meines Gartenbodens (65%). Bei mir bestand er z.T. aus aufgeschüttetem, lehmigem Material, das ich verbessern wollte.
http://www.oeko-agrar.com/html/humus.html
Ende September säte ich 2 Felder Feldsalat in 2 Sorten mit unterschiedlich großem Samen. Parallel dazu säte ich diesen in 2 Kübeln. Der eine Salat auf dem Feld blieb komplett weg, der andere, mit etwas grösseren Samen kam nur spärlich und blieb sehr klein bis heute. Der Samen in den Kübeln (ohne Würmer) kam üppig dick.
Folgerung: Die Regenwürmer haben mir den Samen gefressen. Vermutlich kann ich dort vorläufig nur noch vorkultivierte Pflanzen ansetzen. Mit säen ist vorläufig nichts mehr. Schade!
Folgenden Text über die Regenwürmer hat mir meine Vermutung bestätigt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Regenw%C3%BCrmerDie nachtaktiven Regenwürmer sind überwiegend Substrat- und Pflanzenfresser, das heißt, sie füllen ihren Darm mit humusreicher Erde und vermodertem Pflanzenmaterial. Sie ziehen nachts beispielsweise Keimlinge und Blätter in die Erde, um sie dort verrotten zu lassen und später als Nahrung zu verwerten..... etc.
Ein weiterer Link zu Gunsten des Regenwurms ist der folgende:
http://biofarmland.com/derBoden.htm#1._Die_Düngerlüge_
Ich bin verunsichert. Nicht nur, dass diese edlen Geschöpfe mir den Samen fressen, - nein, - ich habe sie im Verdacht, dass sie sich auch alles einverleiben, was pilzähnlich ist. So verhindern sie, dass der normale symbiotische Austausch zwischen Gemüsepflanzen und Mykorrhizen (Pilzartigen) gar nicht mehr stattfinden kann. Die Gemüsepflanzen bleiben klein und mickerig. Ich vermute, dass die Würmer auch die Wurzelballen der Tomaten nach Pilzfäden abweiden, und die Tomaten deshalb gar keine Anstrengungen mehr machen, ihre Nahrung ausserhalb ihres Wurzelballens in der weiteren Umgebung zu suchen. Die Würmer rauben ihnen den Symbiosepartner.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mykorrhiza
Ich weiss momentan nicht, was ich glauben und tun soll. Eigentlich hätte ich den biologischen, angesäuerten Kompost schon lange auf den Garten ausbringen sollen. Die Würmer haben ihn zum Fressen gern, aber was nützt es mir, wenn ich nachher nichts mehr ansähen kann? An Möhren und Petersilie ist nicht zu denken.
Wie kann ich die Würmer wieder vertreiben?
Muss ich den Samen in Zukunft wieder beizen, was ich eigentlich verhindern wollte?
Wer kann mir einen Rat geben? Man kann überall nur Positives über die Regenwürmer lesen, und ich komme mir fast wie ein Verräter vor.
Eine kompetente Antwort würde mich freuen. Ich wünsche allen einen guten, grünen Daumen im neuen Jahr.
Liebe Grüsse Stieglitz

