Trauriger Bürokratiealltag im Wildtierschutz
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Re: Trauriger Bürokratiealltag im Wildtierschutz
Ob das je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt wird?
Unser Tierarzt hat schon öfters Greifvögel geflickt, die ihm -ich glaube, von einem bestimmten Förster- gebracht werden. Ein Falkner, wo man im Fall der Fälle auch erstmal nachfragen könnte, wird auch ab und zu in der Zeitung erwähnt.
Würde man von Amts wegen mal einen Schritt weiter denken, würde eine spezialisierte Auffangstation mit gut ausgebildetem Personal ja sogar Arbeit einsparen, weil die dann hilfswillige Laien darüber informieren, daß der am Boden rumhopsende Jungvogel grade NICHT gerettet werden möchte.
Mich ärgert es immer, wenn Leute Ideen haben und Initiative zeigen und dann geht alles in den Mühlen der Bürokratie unter, statt daß man mal schaut, was machbar wäre, wenn alle wollen.
Unser Tierarzt hat schon öfters Greifvögel geflickt, die ihm -ich glaube, von einem bestimmten Förster- gebracht werden. Ein Falkner, wo man im Fall der Fälle auch erstmal nachfragen könnte, wird auch ab und zu in der Zeitung erwähnt.
Würde man von Amts wegen mal einen Schritt weiter denken, würde eine spezialisierte Auffangstation mit gut ausgebildetem Personal ja sogar Arbeit einsparen, weil die dann hilfswillige Laien darüber informieren, daß der am Boden rumhopsende Jungvogel grade NICHT gerettet werden möchte.
Mich ärgert es immer, wenn Leute Ideen haben und Initiative zeigen und dann geht alles in den Mühlen der Bürokratie unter, statt daß man mal schaut, was machbar wäre, wenn alle wollen.
Hühner sind auch nur Menschen...
http://www.spottdrossel.net
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- emil17
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Re: Trauriger Bürokratiealltag im Wildtierschutz
Seid froh, dass die vom Amt sich raushalten.
Es gilt, was Manfred gesagt hat und was eine weitere Dimension bekommen könnte, die nicht in Eurer Absicht liegt, mit der sich eine Behörde aber wohl auseinandersetzen muss: Da fangen dann gewisse Spinner an, Füchse, Rehe und dergleichen als Haustiere zu halten, mit der Begründung sie hätten die Tiere verletzt aufgefunden und gerettet.
Für geschützte Arten braucht man zwingend eine Haltungsbewilligung.
Die Prägung auf den Menschen dürfte bei einem erfolgreichen Pflegefall ein Problem werden.
Staatliche Vogelschutzstationen ziehen deshalb nur geschützte Greifvögel auf und das so, dass keine Prägung stattfinden kann. Wenn Leute verletzte Kleinvögel bringen, werden diese auch gepflegt, aber nicht weil es Sinn macht, sondern weil diese Stationen wesentlich auf Spenden angewiesen sind. Und weil es unredlich wäre, sich beim wohlgesonnenen Publikum für die Meisenrettung zu bedanken und das Tier dann irgend einem Habicht zu verfüttern.
Ich achte Eure Motive.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich hier in die Nesseln setze: Wenn ihr *wirklich* etwas für die Wildtiere tun wollt, setzt Euch für naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft ein, z.B. indem ihr einem solchen Landwirt unentgeltlich bei der Arbeit helft oder geeignete Flächen pachtet oder kauft und dort Streuobst, Nass- oder Magerwiesen oder Hecken anlegt und unterhaltet.
Alle einheimischen Wildtiere haben eine sehr hohe Fruchtbarkeit. Das bedeutet auch hohe Nachwuchssterblichkeit. Es können deshalb auch grosse Bestandesschwankungen rasch ausgeglichen werden, wenn denn die Umwelt passt. Deshalb sollten die Bemühungen bei den Umweltbedingungen und nicht bei der Individuenpflege ansetzen. Bei Nashörnern und Gorillas ist das anders.
Wenn man bloss mal einen Igel überwintern will, ist es sowieso Unsinn, deswegen die Behörden zu bemühen.
Es gilt, was Manfred gesagt hat und was eine weitere Dimension bekommen könnte, die nicht in Eurer Absicht liegt, mit der sich eine Behörde aber wohl auseinandersetzen muss: Da fangen dann gewisse Spinner an, Füchse, Rehe und dergleichen als Haustiere zu halten, mit der Begründung sie hätten die Tiere verletzt aufgefunden und gerettet.
Für geschützte Arten braucht man zwingend eine Haltungsbewilligung.
Die Prägung auf den Menschen dürfte bei einem erfolgreichen Pflegefall ein Problem werden.
Staatliche Vogelschutzstationen ziehen deshalb nur geschützte Greifvögel auf und das so, dass keine Prägung stattfinden kann. Wenn Leute verletzte Kleinvögel bringen, werden diese auch gepflegt, aber nicht weil es Sinn macht, sondern weil diese Stationen wesentlich auf Spenden angewiesen sind. Und weil es unredlich wäre, sich beim wohlgesonnenen Publikum für die Meisenrettung zu bedanken und das Tier dann irgend einem Habicht zu verfüttern.
Ich achte Eure Motive.
Auf die Gefahr hin, dass ich mich hier in die Nesseln setze: Wenn ihr *wirklich* etwas für die Wildtiere tun wollt, setzt Euch für naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft ein, z.B. indem ihr einem solchen Landwirt unentgeltlich bei der Arbeit helft oder geeignete Flächen pachtet oder kauft und dort Streuobst, Nass- oder Magerwiesen oder Hecken anlegt und unterhaltet.
Alle einheimischen Wildtiere haben eine sehr hohe Fruchtbarkeit. Das bedeutet auch hohe Nachwuchssterblichkeit. Es können deshalb auch grosse Bestandesschwankungen rasch ausgeglichen werden, wenn denn die Umwelt passt. Deshalb sollten die Bemühungen bei den Umweltbedingungen und nicht bei der Individuenpflege ansetzen. Bei Nashörnern und Gorillas ist das anders.
Wenn man bloss mal einen Igel überwintern will, ist es sowieso Unsinn, deswegen die Behörden zu bemühen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
-
Windgefluester
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Re: Trauriger Bürokratiealltag im Wildtierschutz
Ich finde es toll was Du machst! Kann man irgendwie mehr davon lesen? Hast du evtl ein paar Bilder???
- Talbewohner
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Re: Trauriger Bürokratiealltag im Wildtierschutz
emil17
danke, auch uns kam der Gedanke, nicht nur eine individuelle Hilfe aufbauen zu wollen sondern evtl.bestehende Projekte zu unterstützen.
GELD wollen alle, aber davon hab ich nicht genug.
Über den eigenen Tellerrand schauen. Gesunde Lebensräume schaffen und erhalten. Da bin ich zum NABU.
Fehlanzeige. Die alten Herren dort (80% saßen dort schon vor 38 Jahren jede Woche auf ihrem Stammplatz) streiten sich einen Abend lang, ob sie IHRE Ergebnisse der Wasservogelzählung an eine zentrale Datenbank senden oder nicht.
Die Nachbarortsgruppe hat ihre (fördermittelträchtige) Magerwiese und das wars. usw.
Jeder denkt nur an sich.
Das Tierheim steckt 5stellige Summen in ein neues modernes Katzenhaus.
GreenPeace ???. Leider haben wir in Thüringen keine Wale oder Robbenbabys.
Also mach ich lieber das was ich allein kann, ohne heile Naturschutzwelten anzukratzen.
Ich werde natürlich zuerst beim Falkner anfragen, sollte ich einen Greif gebracht bekommen.
Meinen letzten Mäusebussard haben wir nach 6 Wochen beringen lassen und in die Freiheit entlassen.
Damals gab es den Falkner noch nicht. Das ist schon Jahre her, den letzten Habicht ließ ich beim Tierarzt. Es ist doch eh kein solch großer Andrang.
Den Jäger informieren, sollte ein Tier aus seiner Zuständigkeit den Weg zu uns finden?, Na klar.
Ich will keine Wildtiere als Haustiere halten, davon hab ich genug. Ich will sie auch nicht auf mich oder andere Menschen prägen.
Thema Landwirtschaft ?.
Hier werden rundherum immer noch Hohlwege zugeschüttet, Hecken gerodet und Waldränder beschnitten um Großraunmtechnik optimal einzusetzen.
Zum Glück gibt es auch Lichtblicke. Große Waldstriche werden gerade jetzt dem Naturschutz überführt, bleiben fortan unberührt.
Da lacht mein Forstwirtherz. Nicht nur Monokulturen und unsinnige Holzexportvorgaben für harte Währung wie zu meinen Zeiten im Staatsforst.
Vielleicht ergibt es sich ja auch, dass das bestehende "Tierhilfsnetz" ausreichend ist. Dann muss ich mich gar nicht mühen. Das wäre doch auch schön.
Windgefluester,
ich mache nichts Großes, worüber groß geschrieben werden könnte.
Ab und an mal einem verletzten Vogel die erforderliche Wärme,Ruhe,Wasser und Futter geben und ihn möglichst schnell wieder frei lassen.
Oft reicht es nur, sie aus der akuten Notlage zu nehmen. Die Selbstheilung ist oft enorm.
Manchmal ärger ich mich auch, dass ich kein Foto machte, so z.Bsp. von der letzten Rabenkrähe, welche eine Ladung Schrot o.ä.verkraften mußte.
Nach 2 Tagen hatte sie schon wieder richtig Appetit, nach 7 Tagen konnte sie guit laufen und hüpfen und am nächsten Tag, nachdem sie den Wiesenhang hochgehüpft war (guter Startplatz), flog sie wieder. Das machte sie mehrmal hintereinander. Hätte ich filmen müssen. Ja.
Bilder vom Bussard habe ich noch irgendwo.muss mal suchen.
Aber wie gesagt, das ist nichts spektakuläres. Leider auch nicht immer von Erfolg gekrönt.
Letzten Monat habe ich eine Amsel gebracht bekommen, die gleich darauf starb. In einer so verkrampften Körperstellung. traurig.
Sie war vor die Scheibe einer Bushaltestelle geflogen. Auch der letzte Gimpel, der angefahren auf der Straße lag, fraß zwar etwas lag wenig später tod da.
Das sind die traurigen Momente.
danke, auch uns kam der Gedanke, nicht nur eine individuelle Hilfe aufbauen zu wollen sondern evtl.bestehende Projekte zu unterstützen.
GELD wollen alle, aber davon hab ich nicht genug.
Über den eigenen Tellerrand schauen. Gesunde Lebensräume schaffen und erhalten. Da bin ich zum NABU.
Fehlanzeige. Die alten Herren dort (80% saßen dort schon vor 38 Jahren jede Woche auf ihrem Stammplatz) streiten sich einen Abend lang, ob sie IHRE Ergebnisse der Wasservogelzählung an eine zentrale Datenbank senden oder nicht.
Die Nachbarortsgruppe hat ihre (fördermittelträchtige) Magerwiese und das wars. usw.
Jeder denkt nur an sich.
Das Tierheim steckt 5stellige Summen in ein neues modernes Katzenhaus.
GreenPeace ???. Leider haben wir in Thüringen keine Wale oder Robbenbabys.
Also mach ich lieber das was ich allein kann, ohne heile Naturschutzwelten anzukratzen.
Ich werde natürlich zuerst beim Falkner anfragen, sollte ich einen Greif gebracht bekommen.
Meinen letzten Mäusebussard haben wir nach 6 Wochen beringen lassen und in die Freiheit entlassen.
Damals gab es den Falkner noch nicht. Das ist schon Jahre her, den letzten Habicht ließ ich beim Tierarzt. Es ist doch eh kein solch großer Andrang.
Den Jäger informieren, sollte ein Tier aus seiner Zuständigkeit den Weg zu uns finden?, Na klar.
Ich will keine Wildtiere als Haustiere halten, davon hab ich genug. Ich will sie auch nicht auf mich oder andere Menschen prägen.
Thema Landwirtschaft ?.
Hier werden rundherum immer noch Hohlwege zugeschüttet, Hecken gerodet und Waldränder beschnitten um Großraunmtechnik optimal einzusetzen.
Zum Glück gibt es auch Lichtblicke. Große Waldstriche werden gerade jetzt dem Naturschutz überführt, bleiben fortan unberührt.
Da lacht mein Forstwirtherz. Nicht nur Monokulturen und unsinnige Holzexportvorgaben für harte Währung wie zu meinen Zeiten im Staatsforst.
Vielleicht ergibt es sich ja auch, dass das bestehende "Tierhilfsnetz" ausreichend ist. Dann muss ich mich gar nicht mühen. Das wäre doch auch schön.
Windgefluester,
ich mache nichts Großes, worüber groß geschrieben werden könnte.
Ab und an mal einem verletzten Vogel die erforderliche Wärme,Ruhe,Wasser und Futter geben und ihn möglichst schnell wieder frei lassen.
Oft reicht es nur, sie aus der akuten Notlage zu nehmen. Die Selbstheilung ist oft enorm.
Manchmal ärger ich mich auch, dass ich kein Foto machte, so z.Bsp. von der letzten Rabenkrähe, welche eine Ladung Schrot o.ä.verkraften mußte.
Nach 2 Tagen hatte sie schon wieder richtig Appetit, nach 7 Tagen konnte sie guit laufen und hüpfen und am nächsten Tag, nachdem sie den Wiesenhang hochgehüpft war (guter Startplatz), flog sie wieder. Das machte sie mehrmal hintereinander. Hätte ich filmen müssen. Ja.
Bilder vom Bussard habe ich noch irgendwo.muss mal suchen.
Aber wie gesagt, das ist nichts spektakuläres. Leider auch nicht immer von Erfolg gekrönt.
Letzten Monat habe ich eine Amsel gebracht bekommen, die gleich darauf starb. In einer so verkrampften Körperstellung. traurig.
Sie war vor die Scheibe einer Bushaltestelle geflogen. Auch der letzte Gimpel, der angefahren auf der Straße lag, fraß zwar etwas lag wenig später tod da.
Das sind die traurigen Momente.
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Windgefluester
- Beiträge: 36
- Registriert: Fr 14. Dez 2012, 04:59
Re: Trauriger Bürokratiealltag im Wildtierschutz
naja nichts grosses
Ich finde das schon toll 
Wir haben auch mal ein Amselbaby aufgezogen vor 2-3 Jahren die meine Katze gebracht hat. Es war gott sei dank nicht verletzt. Hat auch gut gebracht irgendwann ist das Amselbaby nach ein paar Wochen davon geflattert von alleine.
Ja, mach doch einmal ein paar Bilder und dokumentier das so ein bisschen .... mich wuerde es zumindest freuen davon zu lesen
Wir haben auch mal ein Amselbaby aufgezogen vor 2-3 Jahren die meine Katze gebracht hat. Es war gott sei dank nicht verletzt. Hat auch gut gebracht irgendwann ist das Amselbaby nach ein paar Wochen davon geflattert von alleine.
Ja, mach doch einmal ein paar Bilder und dokumentier das so ein bisschen .... mich wuerde es zumindest freuen davon zu lesen
- emil17
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- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Trauriger Bürokratiealltag im Wildtierschutz
kann ich mir gut vorstellen! Solche Vereine bestehen oft aus relativ wenigen Altmitgliedern, die den Karren am Laufen halten, aber auf ihre Weise.Talbewohner hat geschrieben: Über den eigenen Tellerrand schauen. Gesunde Lebensräume schaffen und erhalten. Da bin ich zum NABU.
Fehlanzeige. Die alten Herren dort (80% saßen dort schon vor 38 Jahren jede Woche auf ihrem Stammplatz) streiten sich einen Abend lang, ob sie IHRE Ergebnisse der Wasservogelzählung an eine zentrale Datenbank senden oder nicht.
Wenn da ein Fremder in ihrem Revier etwas entdeckt oder meldet, wird das dann oft als Beleidugung bzw "über-den-Zaun-fressen" empfunden.
Irgendwann treten dann die Alten ab, der Verein fällt in ein Mitgliederloch und es fängt (vielleicht) wieder von vorne an.
Besseren Zugang bekommt man, wenn man sich gleich für die Mithilfe an Pflegeeinsätzen meldet und dort einfach mal mitmacht - wenn man nicht zwei linke Hände hat wird man dann leichter akzeptiert.
Wenn man mag und die Umstände passen, einfach Land kaufen und machen, ohne lang zu fragen. Macht am meisten Freude.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Trauriger Bürokratiealltag im Wildtierschutz
Ich finde es auch ganz toll, was Du tust. Ämter können und wollen auch meist nicht helfen. Ich kann Dir nur raten, Dich mit Tierschutzvereinen und Tierärzten in Verbindung zu setzen und Ihnen Deine Hilfe anbieten. Die können Dir auch mit fachlichem Rat helfen oder wissen, wo Du Dir welchen holen kannst und sind sicher froh, wenn sie mal bei Dir ein verletztes Tier abgeben können, weil sie wissen, daß es dann gut aufgehoben ist. Ich wünsche Dir für alle Deine Schützlinge viel Erfolg.
