Zwei Jahre zu früh...

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der elch oh schreck

Re: Zwei Jahre zu früh...

#21

Beitrag von der elch oh schreck » Sa 10. Nov 2012, 03:42

ludwig hat geschrieben:hallo,

also 4 Euro für den qm Ackerland wären bei uns geschenkt, unter 6,50 bis 10 Euro geht da gar nichts mehr.
Die Preise steigen und steigen und verkauft wird so gut wie gar nichts mehr, die Nachfrage ist einfach zu gross.
Ich würde wenn die Bank mitspielt sofort kaufen, bei den niedrigen Zinsen auf 10 Jahre festschreiben, verkaufen kannst Du immer wieder und die Preise gehen bestimmt noch viel weiter hoch.
So eine Gelegenheit wie Du sie durch das Vorkaufrecht hast kommt nimmer wieder.

Grüsse

ludwig
lieber ludwig ...
sowas wie du es schreibst dachten die spanier auch ... letzte woche gabs 2 selbstmorde vor der zwangsräumung ... jeder der sich überhaupt mit selbstversorgung befasst weiß kein baum wächst ewig in den himmel.

ich sag immer zu meiner frau ... gehst du aufs klo und die reinigungsfachkraft dort gib dir nen aktien tipp , sag mir bescheid ich kauf nen put auf selbige.

was du schreibst lößt beim hotelangestellten in spanien nur die frage aus " wollen sie hier schlafen oder wollen sie springen" schlafen kann man ja auch im 1 stock...
natürlich ist jeder der in schulden rennt seines glückes schmied , ich würde es aber nicht so empfeheln wie du ... denn du hast ne anlageempfehlung gemacht für die du auch haften könntest ...
eoinfach mal zur nacht drüber nach gedacht

nen elch

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Löwenzahn
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Re: Zwei Jahre zu früh...

#22

Beitrag von Löwenzahn » Sa 10. Nov 2012, 12:25

Auch ich bin am Überlegen, auf Sardinien das wilde Nachbargrundstück hinzu zunehmen, um Bebauungsschutz, Feuer-Sicherheit und evtl. auch irgendwann zusätzlichen Nutzen zu haben.

Aber es kommt auf die Details (Kosten) an. Ich dachte eben zuerst, "die hat eine Null zuviel gesetzt". Dann wäre das absolut o.k. Aber ein solch hoher Posten zusätzlich, ohne sichere Gegenleistung, ist selbst bei aktuellen Zinsen, die wohl noch eine Weile so niedrig bleiben werden, kaum anzuraten. Eine Bremer Freundin, die auch noch einen Schwung "wertloser" Grundstücke besitzt, würde bei so einem Qm-Preis sofort verkaufen und wäre ihre Sorgen los...

Natürlich gibt es Ecken oder Bereiche, wo die Preise immer noch weiter steigen, aber an meinen beiden Standort stagnieren oder sinken sie sogar. Damit sollte man also keinesfalls sicher kalkulieren.

Warum ist dieses ernste Thema überhaupt "lustig"?

Julika

Re: Zwei Jahre zu früh...

#23

Beitrag von Julika » Sa 10. Nov 2012, 22:33

Naja, lustig ist es nicht, aber "Wildsau" passt schon- von wegen wildes Risiko und so...

Ich weiß nach der ersten akuten Aufregung noch nichts. Was mich nur irritiert: Ich habe nachgefragt, wie lange der Acker verpachtet ist, wäre es für länger als 3 oder gar bis zu 10 Jahre, wäre es sowieso uninteressant geworden. Die Dame beim Notar meinte nach EInsicht in die Unterlage, deraktuell bestehende Pachtvertrag würde sofort mit Zahlung des Kaufpreises enden- wenn wir kaufen sollten, ist er seine Wintergerste los?

ES muß ein Wunder her. Auf natürlichem Wege (Kredit und abbezahlen) ist mir die Lebensqualität zu tuer verschleudert. Glaube ich. Ich muß mich an die ersten 15 Monate hier erinnern, an das Gefühl von totaler Erschöpfung und bin froh, daß wir soviel hier geschaffen haben, daß inzwischen 20 % unseres Einkommens hier vom Hof kommen und daß es jetzt endlich läuft. Und ausbaufähig ist. :engel:

Die befreundete Nachbarin würde evtl. einen Hektar nehmen- 160000 klingt auch schon viel harmloser, oder?

Sabi(e)ne
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Re: Zwei Jahre zu früh...

#24

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 10. Nov 2012, 22:43

Das wäre dann ein komischer Pachtvertrag - normal läuft alles ab 1.11., bzw. endet da alles, mit einem Jahr Kündigungsfrist zu eben jenem 1.11./in manchen Gegenden auch 31.10., wenn's unbefristet war. Und der Acker ist im übernommenen Zustand zurückzugeben - normal macht da keiner noch ein Wintergetreide drauf, wenn er nicht muß.
Kann natürlich ne Speziallösung gewesen sein.

Und nein, 160.000 ist nicht deutlich weniger.

Versteh mich richtig - ich gönne dir die Fläche von Herzen, aber dafür die ganze Existenz aufs Spiel setzen durch den hierzulande irren Preis?
Nein.
Zumal nicht als Familie.
Wenn ihr das nicht aus der Portokasse oder in Kürze zu erwartenden Erbschaften zahlen könnt - nein.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: Zwei Jahre zu früh...

#25

Beitrag von Theo » So 11. Nov 2012, 12:12

Julika hat geschrieben:Die befreundete Nachbarin würde evtl. einen Hektar nehmen- 160000 klingt auch schon viel harmloser, oder?
Interessanter wäre, was die Bank dazu sagt.
Gruß
Theo

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Julika

Re: Zwei Jahre zu früh...

#26

Beitrag von Julika » Fr 14. Dez 2012, 08:39

So, aktueller Stand:

Grundstücksverkehrsausschuß sollte keine Problem sein, weil es Kontakte zum Kreislandwirt gibt.

Unser Nachbar nimmt 2/3 der Fläche, wir 1/3, wir können zinslos 10 Jahre abzahlen.

ABER: 2 Monate vor dem Kaufvertrag haben Verkäufer und Käufer(=aktueller Pächter) einen Pachtvertrag bis 2035 :motz: abgeschlossen. Zu einem Pachtpreis, der 450,-pro Hektar unter dem liegt, was hier gezahlt wird. Und das auch ohne Makler, bei dem ich war, um die aktuellen Verträge zu bekommen.Da liegen nämlich nur Verträge bis 2015 vor. Wir waren mit unserem Nachbarn schon bei einem Fachanwalt, der uns aber wenig Hoffnung machte. Er habe zwar gerade einen Fall in erster Instanz gewonnen, bei dem aber 12 Tage vor Verkauf ein Vertrag über 30 Jahre zur Hälfte des geltenden Pachtpreises geschlossen wurde, also deutlich plumper.

Anfang nächster Woche bekommen wir Bescheid vom Anwalt, ob es sich lohnen könnte.

Wir 3 sind aber eher innerlich auf Abstand, weil es ein ziemliches Risiko und Nervenbelastung ist: erst kaufen, dann klagen. Das wars dann wohl.

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Re: Zwei Jahre zu früh...

#27

Beitrag von Reisende » Fr 14. Dez 2012, 11:18

Ich bin zwar weder Fachanwältin noch Expertin für Miet-/Pachtrecht, aber folgende Überlegung:

Vor Kauf werdet ihr wohl schlechte Chancen haben, diesen Pachtvertrag wieder auflösen (zu lassen). ABER: Kauft ihr das Grundstück, tretet ihr automatisch in die Position des Verpächters ein. Es muss doch eine Möglichkeit geben, den Pachtvertrag dann zu kündigen? Auch außerordentlich? Ich habe noch in Erinnerung, dass viele Vorschriften aus dem Mietrecht auch auf Pacht anwendbar sind. Bei der Miete wäre ja zB Eigenbedarf ein zulässiger Grund für eine Kündigung. Gibt es da kein Pendant beim Landpachtvertrag?
Das würde ich an deiner Stelle deinen Anwalt mal fragen.

Viel Glück!
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Zwei Jahre zu früh...

#28

Beitrag von ludwig » Fr 14. Dez 2012, 14:15

hallo,

das tut mir leid für Euch,
ob sich da noch viel machen lässt?
Eigenbedarf bei Pacht gibt es jedenfalls nicht und Pachtvertrag ist Pachtvertrag, solche Sachen wie in Deinem Fall hört man immer wieder.
Möglichst viel Geld für den Resthof und das Land wird einem für später versprochen, dann kommen die alten Seilschaften zum Zug, nur damit kein Zugezogener ein Land bekommt, und der Trick mit der Pacht auf 30 Jahr ist ganz legal, denkt ja auch keiner daran das in die Vorkaufsklausel reinzunehmen.
Wer weis für was es gut ist, vielleicht taucht ja bald der absolute Traumhof mit genügend Land auf.

LG

ludwig
Wir alle stehen in unserem eigenen Licht.

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Re: Zwei Jahre zu früh...

#29

Beitrag von Landfrau » Fr 14. Dez 2012, 15:19

Liebe Julika,

für den Anwalt lohnt es sich in jedem Fall, ein Mandat zu bekommen. ;-)
Sollte man immer bedenken - ein Auftrag ist ein Auftrag und bezahlen tut der Mandant in jedem Fall, egal, wie es ausgeht.

Und wer weiß, wofür es gut ist?

Fiele mir Geld in den Schoß und angrenzendes Land wäre fair zu kaufen, würde ich das wohl auch tun - nachdem ich alle anderen Verpflichtungen bedient hätte.

Aber Verpflichtungen in dieser Größenordnung einzugehen für Land, das man nicht wirklich braucht, sondern nur gern hätte?

Sicherlich sind wir Menschen alle in unterschiedlichen Formen gebacken, aber mir - und für jemand anderen kann ich nicht sprechen - war es beim Auszug aufs LAnd wichtig, möglichst schnell ein Maximum an ( gefühlter finanzieller) Unabhängigkeit zu erreichen und sobald möglich etwas Besseres zu tun, als hinterm Geld herzurennen. Oder gar mit Leuten (Nachbarn!) herumzuprozessieren. das macht nicht glücklich.

Und da es ja für ein bischen Garten, Hühner und Schafe schon jetzt mehr als reicht muss man einem evtl. nicht gelingenden Mehrmehrmehr nicht hinterhertrauern. damit können sich getrost andere abplagen, die im Hamsterrad nämlich.

Außerdem habt ihr viel Schönes und Besonderes geschaffen....genießt das.

GRuß, L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

Julika

Re: Zwei Jahre zu früh...

#30

Beitrag von Julika » Mo 17. Dez 2012, 08:55

Danke für Eure Worte. Der Countdown läuft und ich merke, daß ich immer weniger Lust auf die Nummer habe....

Wer weiß, was sich noch tut, so haben wir wenigstens jetzt einen guten Draht zu unserem Nachbarn und evtl. ja doch eines Tages Chancen. Oder auch nicht. Ich finde es in D, speziell in der Agrarsteppe hier doch auch nicht ganz glücklichmachend. Neulich war wieder Flurbereinigungssitzung und ich fragte mich nicht zum ersten Mal, in was für einer Welt wir eigentlich leben, wo man um einen verbleibenden krummen Feldweg noch nicht einmal kämpfen kann, weil es klar ist, daß er wegkommt :dreh: "Bäume gehören in den Wald" ist noch eine der gemäßigten Aussagen...

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