Vorratshaltung

Landfrau
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Re: Vorratshaltung

#21

Beitrag von Landfrau » Fr 7. Dez 2012, 12:51

Da hast du ein wahres Wort gesprochen, Hobbygärtnerin!

Die Vorratshaltung - ein Teilbereich der Hauswirtschaft - wird fast zu einem zentralen Thema, wenn man zum einen Lebensmittel selber produziert und zum anderen recht weit vom nächsten Supermarkt entfernt lebt (und die Entfernung wird mit steigendem Spritpreis immer weiter ;-)).

Ein "Vorratskataster" führen wir allerdings auch nicht durchgängig.
Der Liebste hat eine Liste seiner FRuchtweine - erzeugte Menge und "Seriennummer", ich erfasse bei Tiefkühlfleisch die Gebindearten und -größen und deren Anzahl, lagere Wurstgläser lichtgeschützt und Röhpökelware in Kartons mit Holzasche in Pappkartons, die beschriftet sind.

Frisches Obst und gemüse zu katastern "lohnt" sich nicht. Es ist da, was da ist, es wird gegessen, was grad schmeckt, manchmal verdirbt ein frost ungeplant alles und an einem anderen tag kommt ein halber cbm Biofuttergemüse auf den Hof. Mit pech nur pastinaken, mit glück möhren, Kartoffeln, Kohl.

Interessanter ist es bei den Dingen, die man kaufen muss:
da sehe ich, dass ich nie in die Situation komme "nochmal los zu müssen", es ist immer alles da in einer Menge, die üblicherweise innerhalb des MHD aufgebraucht wird. Und viele Dinge haben eine tatsächliche Haltbarkeit bis fast zum Sanktnimmerleinstag. Die Vorratsräume sind dunkel (!) und trocken und kühl, gegen das Eindringen von Tieren aller Art - möglichst - geschützt.

begonnen habe ich nicht mit Einkaufen, sondern mit einer Liste, in der Lebensmittel und Hilfsstoffe zur Lebensmittelverarbeitung, Haushaltsverbrauchsartikel (vom Streichholz bis zum Weckgummi) und Hygieneartikel und auch Werkstattartikel und Futtermittel, die bei uns regelmäßig verbraucht werden, erfasst sind.
Die Liste ist übrigens erstaunlich kurz. Aber man weiß, was man im haus braucht und haben sollte und ab und an geht man sie durch und die Schränke / regale und kauft dann einen großen Vorrat nach.

dazu ist in der Liste der bevorzugte Lieferant / Laden notiert und teilweise auch Preise.

da das Sortiment an Zukaufwaren eh schmal ist, reicht es (mir), Getreidiges bei getreidigem aufzustellen, gewürze beieinander, Öle beieinander, feinkost in einer Schachtel etc. . Und sollte tatsächlich mal der feine Bulgur aus sein, wird eben der grobe geschrotet. Oder fehlt der grobe Bulgur, kann man ein Pilav auch aus reis kochen. Ist das Apfelmus alle, gibt es halt Quittenmus und ist der Wirsing abgeerntet, isst man halt Rosenkohl. Wenn Winter ist, gibt es Fleisch und Wurst, im Sommer Joghurt und Käse, und die Äpfel sind um Wehnachten herum alle.

Das ist vllt die von dir beschriebene veränderte Lebensführung. Man bedient sich nicht täglich aus der der weltweiten beliebigkeit eines Supermarktes, sondern kommt - ganz altmodisch - mit dem aus, was man vorrätig hat.

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

Manfred

Re: Vorratshaltung

#22

Beitrag von Manfred » Fr 7. Dez 2012, 13:50

Landfrau hat geschrieben:Man bedient sich nicht täglich aus der der weltweiten beliebigkeit eines Supermarktes, sondern kommt - ganz altmodisch - mit dem aus, was man vorrätig hat. L.
Das bringt es auf den Punkt. Es fehlt eine entscheidente Zutat für Gericht A? Na und? Dann gibt es eben Gericht B. Das fehlende für Gericht A wird dann bei günstiger Gelegenheit mit besorgt. Kein Grund, wegen einem Packerl XY extra zur nächsten Supermarktanhäufung zu fahren.

hobbygaertnerin
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Re: Vorratshaltung

#23

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 7. Dez 2012, 14:13

Hallo Landfrau,
hier sind wir am Punkt, was nicht da ist, gibts nicht. Ist das Speiseöl alle, gibts Kartoffelsalat mit in Butter gedünsteten Zwiebeln, wenn der Salat im Garten zu Ende ist, kommt das Lagergemüse an die Reihe, danach das Tiefkühl und Einweckgemüse, am Küchenfenster wächst zeitig im Frühjahr Kresse usw.
Ich möcht nicht jeden Apfel und jede Möhre in einer Lagerbuchhaltung vermerken, aber mir ist es wichtig, nach Einkaufszettel einzukaufen, spart jede Menge Geld.
Es geht auch nicht darum, jedes Glas Marmeldade genauestens aufzuschreiben.
Allerdings ich mach am Sonntag abend einen Wochenspeiseplan und ich stelle fest, was mich aufgeschrieben anspringt, kommt viel mehr zum Zug.

Und der wesentliche Punkt, mit einer Selbstversorgung bekommt Hauswirtschaft einen vollkommen anderen Stellenwert.
Kochen können mit dem was da ist, eine hohe Improvisierungsgabe und Kreativität.
In Zeiten steigender Spritpreise sehe ich nicht nur Einsparung beim nicht so oft stattfinden müssenden Einkauf, sondern irgendwann wird auch Energie wieder einen Preisschub bei den Lebensmitteln machen.
Wer dann ein wenig selbst was kann, ist nicht etwas, wofür er sich dafür schämen muss. :holy:
Und deswegen bin ich ein Fan von einer sinnvollen Vorratshaltung, die mir mit einem Griff ihre Waren anbietet.

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Re: Vorratshaltung

#24

Beitrag von MeinNameistHASE » Fr 7. Dez 2012, 17:58

@hobbygärtnerin: nö, ich hab eigentlich ganz gut im Blick was noch drin ist. Ist etwas komplett aufgebraucht wird es ausgestrichen.

Ich sortiere in der Gefriertruhe nach Sorten, viel Variation gibts da nicht: Kohlrabi, Mangold, Möhren, Lauch und Bohnen. Eingefroren wird soweit wie möglich in Dosen mit verschiedenfarbigen Deckeln. Ich weiß was vorrätig ist und wenn es aufgebraucht ist wird es im im Heftchen vermerkt.

lg Jonas

PS: Das Heftchen ist ein Heft in das die ganze Familie Einträge macht, somit auch sieht, was andere schreiben (bspw. Decktermine bei Kaninchen (hauptsächlich für mich als Gedächtnisstütze :mrgreen: ), Essenswünsche, anstehende Aufgaben...)
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Vorratshaltung

#25

Beitrag von Landfrau » Sa 8. Dez 2012, 11:38

:-)

Freut mich riesig zu lesen, dass mit Sinn, Verstand und Plan gewirtschaftet wird.

Wobei in der Tat der Plan oft genug durch Anpassungsvermögen ersetzt werden muss. Von gestern abend ist ein Stapel Poaca (mit gewürztem Hack gefüllte Hefebrötchen) übriggeblieben. Was gibt es also zum Frühstück? Und wegen des (wie jedes Jahr auch so überraschenden) Frostes müssen 2 Freiland - Hühnertrupps dringend zusammengelegt werden, die haben aber je einen Hahn. Was also gibt es morgen? Coq au vin von einem Chapon de Bresse. Nee, kein Chapon, ein richtiger Hahn. Dazu passt Wirsing nicht so recht, aber es sind noch Futtermöhren da, PAstinaken und Porreestangen gehen mit Glück auch noch ein paar aus dem Boden.

Lebt man mit den JAhreszeiten und von weitgehend eigenen Produkten, stellt sich fast von selber ein zuträglicher und auch kostengünstiger, aber um ein vielfaches hochwertigerer Lebensstil ein. Der gut tut und zufrieden macht.

Diese Einsicht, wünsche ich mir, sollte hohes Ansteckungspotential haben.

L.
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Re: Vorratshaltung

#26

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 8. Dez 2012, 17:22

Hallo Landfrau
Anpassungsvermögen und Kreativität, das sind wohl die Herausforderungen dieser Selbstversorgervorratshaltung.
Heute hab ich den Apfelwein umgefüllt, hicks, gar kein schlechtes Tröpfchen.
Für lange Winterabende sind noch genug Säfte und Tee für aloholfreien Punsch vorhanden, Kerzen hab ich aus nachbarlichen echten Bienenwachs.
Ja, dieses "einfache Leben" hat was für sich, gut tun und zufrieden sein, so vieles nicht mehr zu brauchen,
herzliche Grüsse von Landfrau zu Landfrau

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