interessanter Artikel in "Die Zeit"

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Thomas/V.
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Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#11

Beitrag von Thomas/V. » Do 29. Nov 2012, 19:51

Reizüberflutung?

Wenn von allen Seiten ständig alles Mögliche auf einen einströmt, schaltet man irgendwann ab.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 146 gelöscht

Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#12

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 29. Nov 2012, 20:02

65375 hat geschrieben:Ich rätsele immer daran herum, was solche Leute antreibt. Und was sie ihren Kindern erzählen. Das gleiche wie der restlichen Welt? Wo haben die ihr Gewissen?
das ist einfach die in reinster Form gelebte Variante von "nach uns die Sintflut"

Und was all die - übrigens auffallend oft greisen - Zweifler antreibt: die tiefsitzende Abneigung gegen Alle und Alles, was ihre Gewohnheiten und ihr "heiles" Weltbild in Gefahr bringen könnte, wozu zu allererst die Strukturen zählen, die zu ihrem eigenen "guten" Leben in ihren Augen unverzichtbar sind.
Würde mich übrigens nicht wundern, wenn die Jüngeren mit ihrem Schmiergeld privat genau für die Entwicklungen vorsorgen, die sie beruflich als reine Ideologie diffamieren, - und DAMIT müsste man sie eigentlich auch bloßstellen können... :hmm:

Knurrhuhn

Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#13

Beitrag von Knurrhuhn » Do 29. Nov 2012, 20:48

Sicher spielt auch Verdrängung eine große Rolle. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf .....

Das kann man in eigentlich allen Bereichen beobachten - bloß nicht hinschauen, nur nicht mit der Wahrheit beschäftigen. Deshalb wird sich abgelenkt wo es nur geht, um sich nicht der Realität stellen zu müssen. Könnte ja unbequem werden, ich könnte ja selbst was ändern müssen, neue Wege gehen, vieles an Komfort verlieren ....

Der von mir meistgehasste Spruch auf eine handfeste Argumentation ist: "Haach - wenn man danach gehen würde, dann dürfte man gar nichts mehr ...(essen, trinken, kaufen, usw. usw.)"
Ja, 'tschuldigung - wenn man nicht "danach" (=unschöne Fakten) gehen soll - wonach denn bitteschön dann?!?!
Nööö, da wird stattdessen weiter gediest und gedast, als gäbe es kein Morgen mehr!

Gutes Beispiel für Verdrängung ist das Rauchen. Wie groß sollen diese Warnhinweise noch auf den Zigarettenschachteln prangen, damit die Leute die Finger davon lassen? Sie wissen doch durchaus alle um die potentiellen Gefahren. Aber sie blenden es aus, ignorieren es. Wird schon alles nicht so schlimm sein, mich trifft es sicher nicht, Panikmache, Papperlapapp, interessiert mich nicht!
(ich möchte hier keinen Raucher "anprangern", aber das kam mir grad mal so in den Sinn zum Thema "Verdrängung" Nix für ungut ;) )

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Spencer
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Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#14

Beitrag von Spencer » Fr 30. Nov 2012, 10:20

Manchmal möchte ich diese ganzen Gedanken am liebsten ausknipsen, mir auch eine scheißegal-Haltung zulegen und hoffen, daß es mir damit besser geht und ich ein einfacheres Leben habe.
Aber dann wird mir bewußt, daß ich das nicht kann, daß ich niemals so eine gleichgültige, oberflächliche nach-mir-die-Sintflut Einstellung haben werde.
Genau dieses Problem kenne ich zur Genüge. Und dann wird man noch für seine Haltung "angemacht" oder verspottet.
Es gibt Momente da wünsche ich mir das schon morgen die Gletscher Grönlands abschmelzen und der Meeresspiegel um sieben Meter steigt... nur um denen die mich als Spinner betrachten den Mittelfinger zeigen zu können.
Wiederum beneide ich manchmal aber auch diese Leute. Wie kann man so in den Tag hinein leben ? Irgendwie haben die das doch besser. Müssen sich nicht mit solchen Gedanken im Bett wälzen....
Dann denke ich aber wieder an meine Kinder. Und ich weiß es lohnt sich weiter zu machen. Und ich lese in einem Forum wie diesen das es immer mehr Menschen gibt die sich Gedanken machen und ihr Leben in eine andere Richtung leiten.
Und das gibt mir Hoffnung.

Knurrhuhn

Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#15

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 30. Nov 2012, 10:56

Daß es denen besser geht hab ich auch immer gedacht, Spencer. Doch ich glaube, die haben auch Sorgen und Probleme. Die sind halt nur anderer Art. :hmm:
Unter jedem Dach ein "Ach" ....
Wo wir uns den Tag versauen lassen wenn wir so eine Meldung wie diese in der "Zeit" lesen, da sind andere frustriert wenn ihr Lieblingsverein auf der Bundesliga-Tabelle nach unten rutscht, das neue Auto einen Kratzer abbekommen hat oder die teure Alufelge gegen den Bordstein gedotzt ist.

Ich versuche auch mein Augenmerk auf gute Meldungen zu legen, mich über jeden einzelnen zu freuen der kapiert hat was los ist und anfängt, sein Verhalten zu verändern. Ist nur so schwierig, wenn man auf sowas eher im Internet trifft als im eigenen Dunstkreis, und im persönlichen Umfeld immer wieder gegen Windmühlen angehen muß ...
(ja, ich sollte wohl mein persönliches Umfeld wechseln ... aber auch leichter gesagt, als getan ;) )

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Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#16

Beitrag von Heiko » Fr 30. Nov 2012, 11:17

Sollte es da nicht wirklich neue Erkenntnisse geben, sind wir doch eigentlich laut Erdgeschichte sowieso wieder dran mit einer Eiszeit (12.000 Jahre). Warum also über das Unvermeidbare so sehr aufregen? Das Einzigste was wir dahingehend machen könnten, wäre mit allen Völkern des Erdballs eine friedliche Weltgemeinschaft anzustreben. Damit man dann auch in so einem Fall... Na mal schaun was eher da ist.
Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphierenden Unheils.

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Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#17

Beitrag von Spencer » Fr 30. Nov 2012, 12:29

:) na da würde ich mich aber auch ärgern wenn dann so eine Gletscherzunge kommt und schiebt meinen mühevoll in hunderte (tausende?) Stunden Arbeit wieder aufgebauten Katen zusammen. Und danach wälzt sie über das Land und macht alles angebaute platt. Also doch lieber weiterhin in den alten MB investieren ? Dann hat man wenigstens ein Haus auf sechs Rädern ;)

Manfred

Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#18

Beitrag von Manfred » Fr 30. Nov 2012, 13:19

Macht ihr euch wirklich derart verrückt, was den evtl. menschengemachten Klimawandel angeht?
Der Anstieg des CO2-Ausstroßes weltweit und der Verbrauch fossiler Energieträger wachsen doch fast ungebremst weiter.
Umgesetzt wird in D oder anderswo an Einsparmöglichkeiten nur, was irgendwem entsprechende Gewinne bringt.
Von einem logischen Vorgehen war auch in D noch nie die Rede. Sonst müsste man erst mal bei den Hauptenergieverschwendern wie dem Flugverkehr und im nächsten Schritt beim Konsum unnötiger Wegwerfwaren einschreiten.
Wer wirklich CO2 einsparen will, kann das soch in einsem privaten Bereich trefflich tun. Die meisten, die in D lauthals nach CO2-Einsparungen rufen, beteiligen sich daran aber genau so wenig wie die Super-Bio-Tierhaltungs-Forderer das teure Bioschweinefleisch kaufen.
Unsere Probleme sind ein Fliegenschiss gegen das, was die Generationen vor uns durchtemacht und bewältigt haben. Kein Grund also in Panik zu verfallen. Immer schön weiter in Ameisentaktik an den eigenen Möglichkeiten schrauben und erst mal das eigene Leben so gestalten, wie man es anderen gerne vorschreiben würde.
Lest mal das Buch von Franz Rehbein: Das Leben eines Landarbeiters. Dann bekommt ihr ein Gefühl, wie es den meisten von uns vor gerade mal 120 Jahren ergängen wäre. Noch mal 100 Jahre vorher bestand in Teilen Deutschlands noch Leibeigenschaft. Und wenn es jetzt 50 oder 100 Jahre dauert, bis sich der menschengemachte Klimawandel bestätigt und in den Köpfen durchsetzt, dann ist das auch kein Beinbruch, sondern einfach das Tempo geschichtlicher Entwicklungen. Deswegen geht die Welt nicht unter. Aber mit Hysterie kann man sich ganz wunderbar die eigene Lebenszeit versauen.

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Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#19

Beitrag von Buchkammer » Fr 30. Nov 2012, 13:33

Dazu ein paar bewegende Zeilen von Michael Machatschek:
[...] Es wird heute alles klassifiziert, eingeteilt und verwaltet. Von oben her wird bestimmt, wer arm sei, weil arm sein bedrohlich und diese Bedrohung des Reichtums beiseite zu schaffen sei. Sobald die Administrateure entdecken, dass die Leute einen Wert im einfachen Leben sehen und es mit Freude und Lust leben, spricht man ihnen das Recht auf Vergnügen ab und redet ihnen den Komfort ein, um sie damit in Abhängigkeit zu bringen.

Denn das Recht auf Lust hätten nur die Reichen, auch wenn sie die Lust tatsächlich nie erreichen können, weil sie aus dem Verstand heraus verhalten sind und aus dem Bauch heraus nicht in den Kopf denken können. Würden die Armen Vergnügen bei ihrer Arbeit haben, dann hätten die Reichen verloren, beschrieb John Berger über das Verständnis des Bauern. [...]
Manchmal bin ich richtig froh, arm zu sein. Diesem ganzen Konsumdruck und der Informationsüberflutung zu entfliehen tut gut und schärft das Bewußtsein für unsere Natur. Und wenn wirklich mal jemand mit seinen Karten von mein Haus, mein Auto, meine Yacht... kommt, dann zeige ich ihm Bilder von meinem Garten, meinen (Video)Streifzügen durch die Natur, meiner Büchersammlung und frage ihn, ob er ohne seine Statussymbole und nur 4 Wochen ohne Supermarkt überleben könnte. Dann stellt sich heraus, wer wirklich ein erfülltes und nachhaltiges Leben geführt hat und den nachfolgenden Generationen einen Dienst erwies.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

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Spencer
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Re: interessanter Artikel in "Die Zeit"

#20

Beitrag von Spencer » Fr 30. Nov 2012, 13:40

Danke Manfred... Du hast meine Depressionen so gut wie weggeblasen (jetzt nichts falsches denken !). :lol:

@ Buchkammer - super Ansatz und bombenfeste Argumente :)

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