Warum Wassersparen keinen Sinn macht

Rati
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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#11

Beitrag von Rati » Fr 16. Nov 2012, 13:49

Manfred hat geschrieben:Das von Frau Hollerbusch angeführte Argument der Energieeinsparung durch Wassereinsparung ist natürlich berechtigt, vorallem dort, wo "asser intensiv aufbereitet werden muss, z.B. Bei Entnahme aus verschmutzten Flüssen. Bei uns hier ist das nicht der Fall. Es fällt eigentlich nur die Energie für die Pumpe vom Brunnen in den Hochbehälter an. )...
richtig, bleiben wir mal bei den Pumpen und so.
Manfred hat geschrieben:Ansonsten fließt das Wasser durch die Kläranalge in den Bach...
mit Hilfe von Pumpen
Manfred hat geschrieben:Bleibt die Kernfrage: Wie wird das Wasser verschwendet (von der Energie für die Pumpe abgesehen, die ja kein Wasser ist).
Nur weil die Ersparniss an Wasser nicht so zu Buche schlägt, heist das doch nicht das es keinen Sinn machen würde. Wasser sparen hilft Energie sparen. Ist doch ganz einfach.
Je mehr Wasser im Klär Kreislauf ist, des to mehr Volumen muß bewegt werden. Durch Pumpen.
Ob das Wasser nun stark verschmutzt oder durch großes Volumen verdünnt in der Kläranlage ankommt hat für die Durchlaufzeit keinen Bedeutung, wohl aber für die Kapazität des Klärwerkes.
Ich denke da liegt der Hund begraben. Die Klärwerke sind für deutlich größere Abwassermengen konzipiert als heut zu Tage ankommen. Das ist natürlich schlecht fürs Klärwerk und das Geschäft.
Also sucht mensch Argumentationen um die Leute vom sparen ab zu bringen.
Manfred hat geschrieben:Diese Einzusapren macht Sinn, wenn es keine Folgeaufwand (wie eben das Spülen aber Abwasserleitungen) nach sich zieht....
ja, solche Fälle sind vorgekommen.
Wo aber ist die Statistik die aufzeigt wieviel mehr nachgewiesene Spülungen auf Grund von zu wenig durchfluss gemacht werden müssen? Im vergleich zu so wie so routinemäßig durchgeführten Spülungen?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Knurrhuhn

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#12

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 16. Nov 2012, 14:23

Manfred hat geschrieben:Lauter Gläubige der Wasserspar-Religion hier?
Ich hänge ja eher dem Pastafari-Glauben an das fliegende Spaghettimonster an. :high:
Und wenn hier nur Beiträge gepostet werden sollen, die DEINE persönliche Meinung und Ansicht teilen, dann muß das bitte vorher gesagt werden. Da das nicht der Fall war erlaube ich mir einfach mal, meine gegenläufige Meinung und Gedanken zu äußern, die eben nicht in das Horn dieses zitierten Artikels tuten.

Auch wenn ich zu den pösen Umweltschutz-Taliban gehöre: darf ich es bitte trotzdem dekadent finden, hierzulande Wasser über hunderte von Kilometern zu pumpen und aufzubereiten, um z.B. damit die ach-so-schmutzigen Fäkalien ausgiebig durch die Kanalisation zu spülen, die Sekunden vorher noch im eigenen Körper waren?

"Wassersparen" hat ja nicht nur mit dieser Abwasser-Problematik zu tun, sondern fängt bei der Wassergewinnung an. Man lese sich mal diese Broschüre durch, in der erklärt wird, wie das Trinkwasser für den Kölner Raum gewonnen wird:

http://www.rheinenergie.com/media/porta ... wasser.pdf

Zitat:
Eines der Verfahren ist die Filterung über Aktivkohle. Diese wird aus organischen Materialien wie Steinkohle, Torf, Kokosnussschalen oder Holz hergestellt und in millimetergroße poröse Körnchen oder Säbchen gebrochen.

Steinkohle ... Torf ... Ja, wirklich sehr nachhaltig... Vom Strom für diese Prozesse wie Versprühung usw. und Beförderung mal ganz abgesehen. Ach naja, auch egal, dafür kann man ja die Landschaft mit Windturbinen zupflastern - was soll's also.
Und wenn wieder mehr Wasser verbraucht wird, braucht's irgendwann weitere Wasserwerke und Rohrsysteme, für die Energie und Ressourcen benötigt werden. Aber egal - Hauptsache, es fließt genügend Wasser den Rhein runter. :kaffee:

Wenn ich es mir aussuchen kann und nicht dem Anschlußzwang unterliege, dann hab ich später 'ne eigene Pflanzenkläranlage auf'm Grundstück und möglichst auch eine eigene Wasserversorgung. Weil für mich auch die größtmögliche eigene ENTsorgung zur SelbstVERsorgung gehört.

Manfred

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#13

Beitrag von Manfred » Fr 16. Nov 2012, 18:24

@Rati und Frau H: Wie schon geschrieben, was den Energieverbrauch angeht, rennt ihr bei mir offene Türen ein. Auch was eine Einsparmöglichkeit durch eine verkleinerte und vereinfachte Infrastruktur angeht. Und wenn mein seine Wasserquellen mal anständig versaut hat, kann man antürlich auch beliebig viel für die Aufbreitung ausgeben. Technologisch kann man ja heute aus jedem Dreck wieder Trinkwasser machen, solange nur Wasser oder dessen Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff und ein paar Mineralien im Dreck enthalten sind.

Die Kernfrage ist aber nach wie vor unbeantwortet: Wie verschwendet der Durschnittsverbraucher in D Wasser?

@Frau H: Der Trinkwasserverbrauch ist in D seit vielen Jahren rückläufig. Es versucht ja fast jeder, seine Wasserkosten zu drücken. Deine Schreckenszenario einer ständig mehr Energie fressenden Wasseraufbereitung wegen eines ständig wachsenden Wasserkonsums ist also ziemlich daneben. Das Problem sind eher die Unterhaltskosten der oft nur zu Bruchteilen ausgelasteten Infrastruktur.

@Rati: Ich weiß nicht, wie eure Kläranlagen laufen. Hier haben sie meist am Eingang eine sehr effiziente Schneckenpumpe, die das Abwasser aus dem Kanal in die Anlage fördert. Danach laufen fast nur noch Belüftungs- und Schlammpumpen. Und deren Leistungsbedarf wird durch die Menge des Drecks im Wasser, nicht durch die Menge des Wassers bestimmt.
Wünschenswert wäre da eher eine vorausschauende Planung der Kläranlagen, die eine Verringerungen und Erweiterung der Kapazität nach Bedarf ermöglichen würden.
Und das ich die Zukunft der Abwasseraufbereitung eher in dezentralen, kleinen Einheiten sehe, habe ich an anderer Stelle auch schon angemerkt.
Ideal wäre es, wenn es gelingen würde, Haushaltsabwässer gar nicht mehr mir nennenswerten Mengen an Giften, Hormonen und Schwermetallen zu belasten. Dann könnten die Klärschlämme auch wieder bedenkenlos als Dünger verwendet werden.
Da wir aber massig Medikamente, Hormone und andere Gift in den Abwässern haben, vernichten wir auch noch wertvolle Düngemittelrecourcen, bzw. müssen die Nährstoffe erst wieder mit hohem Aufwand aus der Pampe lösen. Das hat aber mit der Wassermenge wieder wenig bis nichts zu tun.

Knurrhuhn

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#14

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 16. Nov 2012, 18:51

Manfred hat geschrieben:@Frau H: Der Trinkwasserverbrauch ist in D seit vielen Jahren rückläufig. Es versucht ja fast jeder, seine Wasserkosten zu drücken. Deine Schreckenszenario einer ständig mehr Energie fressenden Wasseraufbereitung wegen eines ständig wachsenden Wasserkonsums ist also ziemlich daneben.
Manfred,irgendwie scheinen wir eine sehr unterschiedliche Denke zu haben. Das eine erklärt doch das andere, oder nicht? Der Trinkwasserverbrauch ist rückläufig, weil die Leute ihren Wasserverbrauch reduzieren. Ergo müssen deshalb keine neuen Wasserwerke gebaut werden.
Im Umkehrschluß bedeutet es doch dann, daß, würde der Wasserverbrauch rapide ansteigen, unter Umständen irgendwann mehr oder neuere/größere Wasserwerke nit allem was dazugehört benötigt würden?!

Ebenso müßten auch weniger "alternative" Stromerzeugungsmonster in die Landschaft gepflanzt werden, wenn die Leute nicht so viel Strom "brauchen" und verpulvern würden.

Für mich einfach nur das Gesetz von Angebot und Nachfrage - wo ist das denn "daneben"?! :hmm:
Manfred hat geschrieben:Das Problem sind eher die Unterhaltskosten der oft nur zu Bruchteilen ausgelasteten Infrastruktur.
Wo genau liegt denn hier das "Problem"? Doch wieder mal nur in den Kosten, im Geld, und in menschengemachter, nicht planmäßig und nicht außreichend effizient genutzter Technik. Und dies stellt tatsächlich ein "Problem" dar?! Für wen? Nur für's monetäre System! Aber für die Umwelt doch sicher nicht, außer, daß die Ressourcen dafür bereits verplempert wurden.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#15

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 16. Nov 2012, 18:52

vielleicht sollte man auch mal etwas differenzierter von Trinkwasser, oder besser noch, von GUTEM Trinkwasser sprechen, - und ich meine jetzt nicht die geltende Trinkwasserverordnung, die sich, wie all diese Verschmutzungsverordnungen, immer mehr an den technischen Möglichkeiten als an den physiologischen Folgen orientiert.

Wenn man davon ausgeht (was ich persönlich tue), dass die Qualität von Wasser durch mehr bestimmt wird, als die physikalischen und chemischen Analysemethoden erfassen, bricht diese "Kreislauftheorie" nämlich zusammen. Wirklich GUTES Trinkwasser steht demnach auch hierzulande einem stetig kleiner werdenden Teil der Bevölkerung zur Verfügung. Das liegt nicht daran, dass diese Quellen guten Wassers versiegen oder so, sondern daran, dass im Interesse der Versorgungsicherheit immer mehr ursprünglich örtliche, isolierte Wasserversorgungen zu Verbundsystemen zusammengefasst werden, wobei gutes Quellwasser mit aufbereitetem Uferfiltrat o.ä. gemischt wird.
Davon fällt Niemand nach dem ersten Glas tot um, aber irgendworan wird es liegen, dass viele natürliche Quellen z.B. am Taunusrand abends und am Wochenende von immer mehr Leuten mit Kanistern belagert werden. Am Wasser-PREIS kann`s bei den Transportkosten jedenfalls nicht liegen. :hmm:
Dass die Leute mit DIESEM Wasser sehr sparsam umgehen, das erklärt vielleicht was ich meine...

Knurrhuhn

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#16

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 16. Nov 2012, 18:54

Guter Einwurf, Frodo

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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#17

Beitrag von Hildegard » Sa 17. Nov 2012, 00:13

Wassersparen macht bei uns nur Sinn um die persönlichen Abwasserkosten zu senken. Wir beziehen das gesamte Wasser aus unserem Hausbrunnen und da ist es sinnvoll, wenn regelmäßig genug davon entnommen wird, damit es nicht zu lange steht.Es würde locker für 3 Haushalte reichen. Der Rest läuft ja beim Überlauf in die Drainage.Das kostet..außer Pumpe..nichts.
Das Abfließen des Brauchwassers kostet natürlich, daher schaue ich schon, dass ich das Gießwasser von Hähnen vor der Uhr (Garten) entnehme und Grauwasser im Haus ev. doppelt nutze. Badewasser zum Schmutzwäscheeinweichen und Toilettenspülung...ist ja gleich daneben..."Pritscheln " ist also nur bei bestimmten Wasserhähnen erlaubt, z.B. im Wintergarten, wo der Abfluß direkt in den Garten zur Weinstaude geht und diese gießt. Dafür gibt´s dort dann keine Chemie zum Reinigen.
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

DerElch

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#18

Beitrag von DerElch » Sa 17. Nov 2012, 00:47

also ich hab auch nen brunnen....pluss 3 kammersystem...dennoch sparen wir wasser aus prinzip ...weil fuer uns wasser wertvoll ist.

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Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#19

Beitrag von emil17 » Sa 17. Nov 2012, 00:53

Sauberes Wasser ist das wichtigste Lebensmittel!
Manfred hat geschrieben: Wünschenswert wäre da eher eine vorausschauende Planung der Kläranlagen, die eine Verringerungen und Erweiterung der Kapazität nach Bedarf ermöglichen würden.
geht halt technisch schlecht; oder dann mit viel höheren Kosten pro gereinigter Wassermenge oder viel geringerem Reinigungsgrad wenn der Arbeitspunkt der Anlage stark neben dem Optimum (dem Wasserdurchsatz, für den geplant wurde) liegt. Man kann eine Kläranlage nicht mal eben halbieren, genauso wie man ein Kohlekraftwerk mit 500 MW Nennleistung nicht mit vernünftigem Wirkungsgrad bei 80 MW fahren kann.
Betriebswirtschaftlich sind kleine Anlagen auch wieder ungünstig, weil Pumpen, Steuerungen, Filter usw. pro Menge behandelten Wassers wieder teurer werden. Die meisten Anlagen funktionieren nicht mit natürlichem Gefälle; die Energie, welche die Pumpe benötigt, welche das Wasser von einem Becken ins nächste befördert, wächst mit der Wassermenge.
Manfred hat geschrieben:Ideal wäre es, wenn es gelingen würde, Haushaltsabwässer gar nicht mehr mir nennenswerten Mengen an Giften, Hormonen und Schwermetallen zu belasten. Dann könnten die Klärschlämme auch wieder bedenkenlos als Dünger verwendet werden.
Ja, ist aber leider realitätsfremd ... Besserung wohl nicht in Sicht
Manfred hat geschrieben:Da wir aber massig Medikamente, Hormone und andere Gift in den Abwässern haben, vernichten wir auch noch wertvolle Düngemittelrecourcen, bzw. müssen die Nährstoffe erst wieder mit hohem Aufwand aus der Pampe lösen. Das hat aber mit der Wassermenge wieder wenig bis nichts zu tun.
Im Gegenteil ... Der Reinigungsaufwand hat sehr damit zu tun, ob du einen oder 20 Kubikmeter Wasser behandeln musst, um eine bestimmte Menge Phosphat rauszuholen. Und die im Wasser enthaltenen Nährstoffe werden, soviel ich weiss, eben nicht als Dünger verwendet.

Die Bereitstellung des Wassers benötigt Energie (Filtern, pumpen). Ausnahmen mögen Gemeinden im Mittelgebirge (nicht in Karstgebieten!) mit hoch gelegenen Quellen sein; aber weil mehr als die Hälfte aller Leute im Tiefland oder in Städten wohnen, ist das eben nicht die Regel. Und Gemeinden mit Quellwasserüberfluss lassen diesen gewöhnlich in Fliessgewässer ab, d.h. dieses Wasser muss nicht noch durch die Kläranlage, wo es wieder Energie verbraucht.

Besser, als Wasser zu sparen, bis die Kacke im Rohr stecken bleibt, wäre allemal, mit dem Unsinn aufzuhören, Trinkwasser, das mit aufwendiger Technik auf Lebensmittelqualität gebracht wurde, zum Wegspülen der Fäkalien usw. zu verwenden. Vermutlich sind 90% des als Trinkwasser aufbereiteten Volumens überqualifiziert - zum Duschen, Waschen usw. braucht es nicht derart niedrige Keimzahlen wie für Trinkwasser vorgeschrieben sind.
Das ist so, wie wenn man Brennholz vor dem Verfeuern hobeln würde. Deshalb macht Förderung von Regenwasseranlagen Sinn, auch wenn die Gemeinde genug Wasser hätte.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Knurrhuhn

Re: Warum Wassersparen keinen Sinn macht

#20

Beitrag von Knurrhuhn » Sa 17. Nov 2012, 11:30

Welche Frage sich mir noch stellt: es heißt ja, daß man in vielen Gemeinden bei Dachflächenbegrünung weniger Gebühren zahlen muß für die Abwasserentsorgung.
Das würde aber doch auch dieser Theorie von "die Kanäle werden nicht genug durchspült weil alle Wasser sparen" widersprechen.
Denn wenn es so wichtig wäre, daß genügend Wasser in der Kanalisation landet - dann würde man doch eher mit höheren Gebühren für sowas "bestraft", weil man dadurch der Kanalisation Wasser vorenthält?! :schaf_1:

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