Zwei Jahre zu früh...

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zaches
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Re: Zwei Jahre zu früh...

#11

Beitrag von zaches » Fr 9. Nov 2012, 13:02

tja - wenn mir das hier in Hofnähe passieren würde, für diesen GÜNSTIGEN Preis (hier kostet Akcerland ebanfalls zwischen 7 und 15€/qm) - dann würde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das Land zu finanzieren.

Allerdings: mein Mann würde sagen, daß das alles Wahnsinn ist.

Für mich ist Land, Boden, Acker eh unbezahlbar - ein Wert, der mir viel mehr bedeutet, als einfach Ackerzahlen, Pacht etc.
Für mich bedeutet er Leben, Unabhängigkeit und Rettung wertvollen Kulturguts vor der Verdichtiung durch immer größere Landmaschinen, die 3-4x die Woche bei jedem Wetter darüber fahren. Rettung vor der Pesti-Herbi-Fungizigspritze, vor Bebauung durch Putenställe mit 18000 Puten drin etc etc....

Aber es hilft n ix, wenn Du dann die nächsten 20 Jahre n icht schlafen kannst, weil Dir immer der KRedit im Rücken hängt.

Gibt es denn keine andere Art der Finanzierung?

Wer hat eiegtnlich den Preis vorgegeben? Ist das der Marktwert? Oder der Pferdeirren-Abschreck-Preis?

lg, zaches
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Julika

Re: Zwei Jahre zu früh...

#12

Beitrag von Julika » Fr 9. Nov 2012, 15:38

Ich will es "retten",das ist schon der Ansatz, aber genauso könnten wir es bewirtschaften und damit einen Teil unseres Lebensunterhalts damit bestreiten. Stroh hat derzeit Heupreisniveau von vor 3-4 Jahren und gutesHeu ist sehr gefragt.

Ja, in 10 Jahren kann es schon wieder anders aussehen, aber Grund und Boden ist halt nicht vermehrbar.

Die Fortbildung war in Schweden Bären und andere Großtiere trainieren: Verladen, Medical Training, etc.

2009 waren wir schon an einem Hof ganz nah dran, da kostete der qm 3 €, ich hatte mich über den Grundstücksverkehrsausschuß auch erkundigt, ob das rechtens sei.
Da sind jetzt die 3,43 nicht so üppig weit weg. Der Preis von 4 kommt durch die ganzen hübschen Kaufnebenkosten zustande. Und es gibt ja schon einen Kaufvertrag mit dem jetzigen Pächter, das ist der Preis fix drin.

Es ist Wahnsinn, ja, wir sind froh, daß wir das jetztige wuppen können, aber es geschehen auch immer wieder Wunder und ich mache beruflich etwas sehr ausbaufähiges, mit Fortuna an der Seite könnte es gehen. Könnte. :ohm: :bang:
Ich war noch nie im Leben ein Sicherheitsfan, auch wenn es "im Alter" mehr wird, das macht es überhaupt möglich, so irre Pläne zu tragen. Bislang kann ich mich beim Leben bedanken. Und warum kommt sowas ausgerechnet jetzt?

Vielen Dank für Eure Gedanken und Meinungen!

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Re: Zwei Jahre zu früh...

#13

Beitrag von landwirt2 » Fr 9. Nov 2012, 19:41

ihr seit doch verückt das das macht doch kein sinn mehr ich hab vor zwei jahren noch für 0,50€ gekauft mir kommt es vor ackland ist nur noch was für spekulanden da brauch ich nix mehr anbauen 2€ pro qm wahre die schmerzkrenze für mich muß jeder selbst wissen ob das jemals zu erwirtschaften ist es soll ja auch bald eine geldendwertung kommen .

zaches
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Re: Zwei Jahre zu früh...

#14

Beitrag von zaches » Fr 9. Nov 2012, 19:48

..tja, DIE Frage stelle ichmir auch die ganze Zeit, wenn ich mich im Dorf umschaue. Dank der Kartoffel-Landwirte ist der pachtpreis pro ha auf über 1000€ gestiegen. Aber wie machen DIE das? Also Pacht zahlen, Acker bereiten, gefühlte 125 Mal drüber fahren und spritzen, ernten, lagern, Vertrieb, Abgaben, Finanzierungskredite für die Maschinen zurückzahlen..... und da soll noch etwas übrig bleiben für den Landwirt?

lg, zaches
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Sabi(e)ne
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Re: Zwei Jahre zu früh...

#15

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 9. Nov 2012, 20:16

Ja, und jetzt rechne mal dazu, was Manfred im anderen Thread geschrieben hat - daß jeder Betrieb im Schnitt eh schon mit 150.000€ verschuldet ist...
Gewinn macht vermutlich nur noch, wer seit 20 Jahren Photovoltaik auf dem Riesendach hat, und einen Spezialisten, der ihm jedes Jahr ansagt, was die höchste EU-Prämie bringt und damit zu säen/setzen ist.
Nix Nachhaltigkeit - Geld ist alles. Nur noch Geld.
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Re: Zwei Jahre zu früh...

#16

Beitrag von Manfred » Fr 9. Nov 2012, 20:31

Wenn ihr das Land nicht unbedingt zur Verwirklichung eurer Pläne braucht und es nur nice to have ist, würde ich auch sagen: Lasst es bleiben und schaut erst mal, wie ihr den laufenden Kredit getilgt kriegt.
Ich gehe davon aus, dass in den nächsten 20 Jahren eine ganze Reihe dieser Amokpächter-Höfe über den Jordan gehen wird, wie jetzt die Solarindustrie. Solche Pachtpreise kann mit normalen landwirtschaftlichen Kulturen niemand nachhaltig erwirtschaften. Und den aktuellen Biogaswahn können sich weder Stromabnehmer noch Staat dauerhaft leisten.
Da braucht nur ein Anbauverbot für Mais nach Mais zu kommen (z.B. wegen zunehmend resitenter Zünsler), dann krepieren diese Betriebe an den zwischengeschobenen Getreidejahren mit zu wenig Ertrag, wenn sie nicht irgendwie aus den Pachtverträgen raus kommen.

Landwirtschaft ist ein ganz hartes Pflaster.
Ein Arbeitsplatz in der deutschen Landwirtschaft erfordert im Durchschnitt Investitionskosten von knapp 300.000 Euro (die Flächen werden da nicht mitgerechnet, nur Gebäude, Maschinen, Vieh, Betriebsmittel etc.).
Ein durchschnittlicher Vollerwerbsbetrieb in Bayern hat mind. 1,5 Arbeitskräfte (365 Tage im Jahr) und macht 35,000 Euro Gewinn vor Sozialversicherung und Steuer.
Von den 35.000 Euro müssen also die Zinsen für durchschnittlich 450.000 Euro Eigen- oder Fremdkapital, der Lohnansatz für 1,5 Ganzjahreskräfte inkl. Nebenkosten und der eigentliche Unternehmensgewinn bestritten werden.
Gehen wir mal von 3% Durchschnittszinsen für Eigenkapital und Kredite aus. Sind 13.500 Euro
Und von 8 Stunden am Tag im Wochenschnitt (was eher tief angesetzt ist) mal 1,5 Nasen sind 12 Stunden x 365 Tage = 4380 Stunden.
(35.000 - 13.500) / 4380 = 4,90 Euro pro Stunde, wohl gemerkt brutto und inkl. des Arbeitgeberanteils an den Sozialversicherungskosten.
Und das bei 0 Gewinnanspruch.
Wenn ein Teil des Gewinns ein echter Unternehmergewinn sein soll, der das Unternehmerrisko entlohnt (welches bei dem Kapitaleinsatz zweifellos gegeben ist), dann ist der Stundenlohn noch viel niedriger.

Und das ist der Durchschnitt. Wenn man davon ausgeht, dass ein Teil der Betriebe annehmbare Gewinne macht, kann man sich denken, wie der Rest zu kämpfen hat.

Bauern sind zum größten Teil Überzeugungstäter und nicht wenige erwirtschaften trotz der vielen Stunden gerade mal die Zinsen fürs Eigenkapital, sprich sie arbeiten für die Katz.
Warum das so ist und wieso so viele brav in der Mühle mitdrehen? Keine Ahnung. Wenn man reinwächst, hält man es wohl für normal.

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Re: Zwei Jahre zu früh...

#17

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 9. Nov 2012, 20:47

Da braucht nur ein Anbauverbot für Mais nach Mais zu kommen (z.B. wegen zunehmend resitenter Zünsler)

Und der Wurzelbohrer.
Und auf das Anbauverbot warte ich geradezu.....bedenke, ich bin Imkerin, und nix war in den letzten Jahren tödlicher als Mais plus die zugehörigen PSM plus Roundup.
Aber ich dachte, es gäbe es sowas wie "gute fachliche Praxis", und Fruchtfolgen wären anerkannter Standard?
Den Imkern wird die gute fachliche Praxis dauernd unter die Nase gerieben....
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Manfred

Re: Zwei Jahre zu früh...

#18

Beitrag von Manfred » Fr 9. Nov 2012, 21:19

Sabi(e)ne hat geschrieben:Aber ich dachte, es gäbe es sowas wie "gute fachliche Praxis", und Fruchtfolgen wären anerkannter Standard?
Das ist halt grüne Agrar- und Energiepolitik: Statt-BIO-lieber-GAS. Aber im Gegenzug soll ja bald die Zwangsstilllegung kommen. Dann wird bestimmt alles gut...
Ist wie bei den Amis. Die besten Feinde sind die, die man sich vorher selber gebastelt hat.

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Re: Zwei Jahre zu früh...

#19

Beitrag von landwirt2 » Fr 9. Nov 2012, 22:50

so ein wahnsinn der bauer bekommt für jeden ha eu gelder damit die pachtpreise in die höhe schießen hier läuft schon lange was nicht richtig .spekulanden werkeln auch schon mit

der elch oh schreck

Re: Zwei Jahre zu früh...

#20

Beitrag von der elch oh schreck » Sa 10. Nov 2012, 03:11

haben wollen und haben können ... sind 2 paar schuhe
auf kredit kauft man gern und mehr als zu groß so man den kredit bekommt schaut man auf die rate pro monat.
wer mal den anderen weg geht und beginnt zu sparen um mit eigenem geld zu kaufen schaut nicht auf eine rate oder in der zukunft ...
der jenige schaut auf das selbst erschaffene und gibt geld viel vorsichtiger aus.

zu dem fall sag ich mal ... nehmen wir an die 200 000 euro wären auf dem konto ... würde ich davon 6,6 jahre vernünftig leben können ohne zins ohne rendite einfach unterm kopfkissen rausziehen.
nun hätte ich aber 6,6 jahre zeit mit gedanken zu machen wofür ich mich auf 20 oder mehr jahre verschulde ... ich glaube in der zeit hätte ich die muse etwas besseres zu finden ;-)

aber ist nur nen gedanke zur nacht

nen elch

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