ich bin gerade völlig durch den Wind, ich muß einfach mal erzählen, weil ich hoffe, daß hier am ehesten Menschen sind, die mich verstehen können- oder mir sagen, daß ich wahnsinnig bin...
Wir haben vor 2,5 Jahren einen riesigen Resthof gekauft, Zustand nicht der Beste
Als wir den Hof kauften, war ein notariell eingetragenes Vorkaufsrecht für weitere 5 Hektar Ackerland am Hof mit dabei. Heute kam ein Brief vom Notar: Der gnadenlos über unsere Grenzen pflügende und spritzende Pächter des Stückes ist der neue Käufer. Wenn wir nicht innerhalb von 2 Monaten die Kohle zusammenbekommen, um von unserem nur für den Erstverkaufsfall geltendem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Wir sind aber nun keine Landwirte. WIeso dürfen wir trotzdem anstatt des Landwirtes kaufen?
Wir haben monatlich 950 € Abtrag und das ist schon ganz schön fett (4,5% auf 10 jahre, dann neu verhandeln). Letztes Jahr hatten wir eine Steuerprüfung und nächsten Monat sind die 10000 Euro fürs Finanzamt komplett abbezahlt und wir wollten dieses Jahr eine Sondertilgung auf den Kredit machen, damit wir schneller davon runter sind. Wir sind beide selbständig und irgendwie läuft es immer. Rücklagen haben wir nicht wirklich.
Hier boomen die Biogasanlagen und die Preise, es ist eine recht aufgeräumte Landschaft und ich finde es großartig, mehr Natur um mich herum zu haben, wir haben schon 300 m Pflanzstreifen, Hecken und Hügel angelegt und es ist einfach wunderschön, das alles gedeihen zu sehen. Gerade bin ich an einem Punkt, wo nach harten 2,5 Jahren etwas Entspannung geht, wo viele Projekte umgesetzt sind, wo Alltag besser funktioniert, weil die Infrastrukturen dafür geschaffen wurden, und wo ich das Gefühl habe, wir packen dieses Projekt.
Und jetzt noch was obendrauf? Das ist aber die einzige Chance, hier noch an Land zu kommen. Übernächstes Jahr läuft die Flubereinigung an und dann sind 5-Hektar-Schläge nicht mehr da. Und nur einen oder zweiHektar zu kaufen können wir uns abschminken, weil der Bauer eh schon 6 km hierher fährt, der will so ein 3-ha-Winzstück sicher nicht haben. Alle sind heiß auf Land, 800 m weiter hat ein 10 ha Schlag 1250 €/ha Pachtpreis gebracht, es gibt viele Schweine da und wenn nicht jetzt, dann nie.
Oder sollte ich mich in Demut üben und mit dem "dann nie" leben? Ich müsste Himmel und Hölle in Bewegung setzten, um die 200.000 zusammen zubekommen, wobei ich noch nicht einmal weiß, ob es klappen könnte, aber wenn ich es nicht versuche, mache ich mir glaube ich auf ewig Vorwürfe. Das ist jetzt die Gelegenheit, aber was ist, wenn wir es nicht packen?
Ich habe auch schon überlegt, den Acker erst einmal weiter verpachtet zu lassen, und mit der Pacht wären es nur 500€ im Monat Extra-Belastung. Nur haben wir dann immer noch nichts vom Land, aber es kann ja beruflich auch bergauf gehen. Und im Notfall kann man so ein Stück Land auch wieder verkaufen.
Ich geh mal einen Lottoschein ausfüllen...Danke fürs Zulesen
