Nutztiere als "Haustiere"

(wir werden nicht gebraten)
Benutzer 72 gelöscht

Re: Nutztiere als "Haustiere"

#91

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 4. Nov 2012, 11:34

Kaufnix hat geschrieben:Gerne wird von Vegetariern/Veganern/Tierhaltungsgegnern vorgeworfen, dass man Gott spiele wenn man Tiere schlachtet oder Fleisch isst.
Gott spielen ist eher "überall jedes Leben retten" (z.B. in der Medizin) - Gott zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er Leben tötet, sondern dadurch, dass er Leben schafft.
Oder hab ich da was falsch verstanden?

Im Übrigen hab ich so ein Argument noch von keinem Vegetarier/Veganer/Tierhaltungsgegner gehört - ok?
Diese Diskussionen sind echt überflüssig, seh ich genauso!

Ich glaube ja, es gäbe viel weniger "Haus"tiere, wenn Mensch wieder in großen Sippen leben tät......

liebe Grüße!

Kobold
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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#92

Beitrag von Kobold » So 4. Nov 2012, 20:01

ina maka hat geschrieben:Ich glaube ja, es gäbe viel weniger "Haus"tiere, wenn Mensch wieder in großen Sippen leben tät......
Das finde ich mal einen interessanten Ansatz. "Früher" hatte man ja auch eigentlich nur Tiere, die irgendeinen Nutzen hatten und keiner hatte das Bedürfnis, Tiere als Sozialpartner zu halten. Ich kenne einige Leute, die die Gesellschaft von Tieren der von Menschen oft vorzieht, mich eingeschlossen. Das liegt sicherlich auch daran, dass sich die Menschen immer weniger umeinander kümmern und es sowas wie eine funktionierende Gemeinschaft oder "große Sippen" einfach nicht mehr gibt. Und den Schutz der Gemeinschaft vor Räubern, wilden Tieren, harten Wintern o.ä. braucht man ja auch nicht mehr, also kein zwingender Grund, sich in Gruppen zusammenzu schließen.
Und wenn man ein paar Mal von der Gesellschaft enttäuscht wird, sucht man sich Ersatz in Lebewesen, die nicht verurteilen (oder zumindest versteht man sie nicht, wenn sie es tun :pfeif: ) und die auf einen angewiesen sind. Quasi Sozialpartner mit eingebautem Enttäuschungsschutz, und bei dem Wohlstand, den viele Menschen erreicht haben, kann man sich diesen Luxus ja auch leisten.

Das Haustier - Zeichen des sozialen Verfalls der Menschheit

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Little Joe
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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#93

Beitrag von Little Joe » So 4. Nov 2012, 21:20

Kobold hat geschrieben:"Früher" hatte man ja auch eigentlich nur Tiere, die irgendeinen Nutzen hatten und keiner hatte das Bedürfnis, Tiere als Sozialpartner zu halten.
Kommt drauf an, wie man "Früher " definiert. Es gibt Massenhaft Berichte aus der "frühen Zeit" der nordamerikanischen Ureinwohner wo berichtet wird, dass verwaiste Wildtiere aufgezogen wurden und nicht zum essen. Die Germanen betrachteten ihre Hunde als Familienmitglieder und es galt als absoluter Frevel einen Hund zu schlagen oder zu töten. Irgendwo gibts ne Gruppe von Ureinwohnern, die in Baumhäusern wohnen, die habe extra "Aufzüge" um ihre Hunde mit in die Bäume nehmen zu können. In Indien gibt es einen Tempel wo die Mönche gemeinsam mit Tigern leben.

Denk mal das Problem ist eher die "Haustiere" zu vermenschlichen nicht so sehr das gemeinsame Zusammenleben.

Little Joe, der bei der Frage, wer bei ihm wohnt immer die Hunde, Katzen und Pferde mit aufzählt.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#94

Beitrag von Sabi(e)ne » So 4. Nov 2012, 21:43

Little Joe, der bei der Frage, wer bei ihm wohnt immer die Hunde, Katzen und Pferde mit aufzählt.
Bei mir werden auch die Bienen mit aufgezählt, auch wenn die nicht im Haus leben... :engel:
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And resistance is fertile. :-)

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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#95

Beitrag von citty » Mo 5. Nov 2012, 00:20

Hallo Kobold,

bin von Deinem Eintrag zwar beeindruckt aber ganz zustimmen kann ich nicht wenn Du sagst dass Haustiere ein Zeichen sozialen Verfalls der Menschheit sind. Es gibt ja auch jede Menge intakte Lebensgemeinschaften die Haustiere/Knuddeltiere halten. Was sagt man dazu?

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#96

Beitrag von Rati » Mo 5. Nov 2012, 09:57

aahhh. :ohoh: das was hier stand war als pN gedacht. :rot: Also falls es schon jemand gelesen haben sollte und darauf reagieren will, bitte als pN an mich.

Grüße Rati
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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#97

Beitrag von Kobold » Di 6. Nov 2012, 21:53

Da fehlt wohl ein Smily hinter dem letzten Satz :engel:
Es ist ja schön, dass der Mensch ein derart soziales Wesen ist, dass er auch Vertreter anderer Spezies in sein soziales Gefüge einbindet, alles kann sich im Extrem ins Negative verkehren (Beispiel Animal Hording). Auf ein gesundes Miteinander und Respekt vor dem Leben in jeglicher Form :lala:

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Kaufnix
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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#98

Beitrag von Kaufnix » Mi 7. Nov 2012, 13:13

Seh ich genauso :lala:

Haustiere als Zeichen des gesellschaftlichen Verfalls - ich weiß nicht so recht. Der Mensch hatte Haustiere (zahme Wölfe) zehntausende Jahre bevor er die ersten richtigen Nutztiere domestiziert hat. Der Wolf hat sich scheinbar selbst domestiziert, in dem Sippen mit ausgeprägter Neotenie (also in ihrem Wesen kindliche Wölfe) dem Menschen gefolgt und immer näher gekommen sind. Anfangs waren die zu noch nicht viel zu gebrauchen, sie waren halt da und haben Reste gefressen und waren zahm. Bis Mensch und Wolf/Hund effektiv zusammen gejagt haben ist sicher eine ganze Weile vergangen.
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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#99

Beitrag von Rati » Mi 7. Nov 2012, 13:59

Kaufnix hat geschrieben:...Der Mensch hatte Haustiere (zahme Wölfe) zehntausende Jahre bevor er die ersten richtigen Nutztiere domestiziert hat...
:aeug:
Ich denke das die Domestizierung des Wolfes nicht mit der Erschaffung der ersten Haustierart gleichgesetzt weden kann.

Das Verhältniss mensch/Wolf beruhte mMn eher auf einer Partnerschaft von gegenseitigem Nutzen.

Ich ganz persönlich könnte mir sogar verstellen, das der mensch in der Anfangszeit so gar eine Art Ehre empfand wenn einer der großen Jäger, die damals ja durchaus auch noch ernst zu nehmende Feinde sein konnten, an sein Feuer kam.

Grüße Rati
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Re: Nutztiere als "Haustiere"

#100

Beitrag von Andreas75 » Do 31. Jan 2013, 03:14

Hy!

Ja, habe ich/ haben wir auch ^^!

Unsere ersten Hennen, die wir 2011 geholt haben, haben lebenslanges Bleiberecht, darunter vor allem die braune Legehybride Berta, von der man manchmal den EIndruck bekommen könnte, dass sie eigentlich Hund werden wollte.

Dann haben wir bei den Hirschen einen Spießer, der definitiv leben bleibt.
Wir haben ja Sikawild, und dieses ist anders als Damwild noch nicht quasi- domestiziert, sondern noch durch und durch Wildtier. Nur im Winter lassen die einen auf unter 10 m ran, im Sommer sieht man sie nur von weitem, ist auch ok so...
Einer aber sticht aus der Truppe heraus, das ist Pluto. So genannt, weil er sich schon als Kalb immer etwas weiter vorwagte, und hörbar am Boden rumschnupperte, ob da was leckeres läge (wobei wir die Hirsche nur in der kalten Jahreszeit zufüttern). Schon seine Mutter, die Gruppenälteste, war die vertrauteste der Gruppe, ebenso ihre Tochter von 2010 (Pluto ist 2011er Jahrgang), so dass ich denke, er hat das quasi von seiner Mutter geerbt.

Wie ich mich durch die Erfahrungen mit der Alten und ihren beiden letzten Kälbern (sie starb im harten Februar 2012) überhaupt frage, ob der Zahmheit nicht ursprünglich eine Mutation zugrunde liegt...
Obwohl er von seiner Mutter aufgezogen wurde, und wir niemals engeren Kontakt zu den Hirschen haben, als im Winter zuzufüttern, ist er der einzige, der weit aus der Gruppe heraus auf uns zu kommt, der schon im Sommer mit laaaaangem Hals nach unserer Hand geschnuppert hat, und der jetzt ein Stück Möhre aus der Hand nimmt.
Während wir das Heu in die Raufe füllen, steht er ganz locker da und mampft, während die anderen, die auch schon mampften, erstmal wieder ein paar Meter zwischen sich und uns bringen...
Es ist richtig auffällig: Pluto ist alles herzlich egal, und profitiert als erster am Heu und an der Futterrinne davon, während den anderen wirklich buchstäblich ihre Wildheit im Wege steht. Sind die anderen immer mit allen Sinnen wachsam und auf Zack, trottet Pluto gemütlich dahin und hat den Vorteil, dass ihm keine Angst im Wege steht.
In der Wildnis wäre er wahrscheinlich das gefundene Fressen für jedweden Räuber, aber in der Gatterhaltung sehe ich das als echten Vorteil, weil Sikawild an sich doch durchaus leicht kopflos wird, und sehr sensibel auf Außeneinflüsse reagiert, und dann auch kein links und rechts mehr kennt, dann wird nur noch gerannt und gesichert.
Pluto ist daher, wenn alles so klappt, eventuell ein erster Schritt zu einem Schlag vertrauten Gatter- Sikawildes, und darum bleibt er auf jeden Fall. Und ich frage mich, ob solche Spezis wie Pluto es nicht auch waren, die die Domestikation der Haus- und Nutztiere überhaupt erst ermöglicht haben (gleichermaßen speziell sollen ja auch die Wölfe gewesen sein, denen schließlich die Hunde entsprossen)...

Mein einziger Gedanke, der ein paar Schatten wirft, ist der, wie wohl die Konsequenzen des vertrauten Verhaltens aussehen, wenn er mal Platzhirsch ist... Ich hoffe ganz ehrlich, dass die Vertrautheit dann nicht mal in die Hose geht...
Er wird seinen Rivalen haben, wie auch sein Vater einen hat (bei Sikawild sind zwei nicht ganz gleichstarke Böcke besser als nur einer), und ich hoffe, das langt ihm dann, um sein Mütchen zu kühlen *risikoooo*.

Grüße,
Andreas

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