weg vom Supermarkt

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Little Joe
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Re: weg vom Supermarkt

#11

Beitrag von Little Joe » Sa 20. Okt 2012, 16:06

hobbygaertnerin hat geschrieben:die Selbstbedienungsmentalität ärgert mich inzwischen gewaltig, Nüsse, Obst, selbst die eingepflanzten Bäume- scheinen alles nur zum Selbstbedienen verfügbar zu sein.
Wenn jemand frägt, kann er sich gerne Obst oder Nüsse mitnehmen, aber einfach nur so, das empfinde ich als schamlos.
... deshalb
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385731_415367581851575_1326603554_n.jpg (41.53 KiB) 1102 mal betrachtet
und da isses her http://www.facebook.com/TheOwnerBuilderNetwork
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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emil17
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Re: weg vom Supermarkt

#12

Beitrag von emil17 » Sa 20. Okt 2012, 22:05

hobbygaertnerin hat geschrieben: Wie ärgert sich meine Freundin, die 4 Kilometer Hecke um den Hof gepflanzt hat, die Sträucher hochgepäppelt und jetzt, weils zum Ernten ist, fahren die Leute aus den Städten raus, sie muss sich beschimpfen lassen, weil sie eben auch gerne von ihrem Wildobst ernten möchte.
Da hilft ein Elektrozaun, oder ein nicht allzu kleiner Hund.
ich kanns verstehen - wie jemand den Wildobst-Ertrag von 4 Kilometern Hecke selber ernten und verbrauchen will, würde mich aber interessieren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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emil17
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Re: weg vom Supermarkt

#13

Beitrag von emil17 » Sa 20. Okt 2012, 22:19

Little Joe hat geschrieben:so gehts auch, nicht unbedingt neu aber gut zusammengestellt

http://www.utopia.de/galerie/supermarkt ... -oekokiste
Der im Link erwähnte Mundraub ist moralisch gerechtfertigt nur gegeben, wenn man aus einer akuten Notlage heraus Lebensmittel für Eigenbedarf entwendet. Wenn also ein Landarbeiter für seine hungernde Familie, weil er zuwenig verdient, dem Bauern oder Plantagenbesitzer etwas klaut. Also in der Praxis kaum jemals. Das Abernten von Kulturen, die jemand anderes angelegt hat und pflegt, gehört nicht dazu. Man darf auch nicht in den Supermarkt gehen und sich da vollstopfen und dann ohne Ware an der Kasse vorbei wieder rausgehen.
Ich habe Verständnis dafür, dass man z.B. offensichtlich nicht genutzte Obstbäume aberntet - wobei das nicht heisst "der Bauer ist grad nicht da" sondern "das Grundstück ist brach, die Ernte verdirbt". Wenn man fragt, und diese kleine Mühe sollte man sich schon machen, bekommt man die Sachen in der Regel auch. Und nicht alle Kollegen und Kollegen der Kollegen mit aufbieten.
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Sabi(e)ne
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Re: weg vom Supermarkt

#14

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 20. Okt 2012, 22:27

Ja, über die 4km Hecke bin ich auch gestolpert - das sind 100 Hektar damit umrundet....
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Re: weg vom Supermarkt

#15

Beitrag von hobbygaertnerin » So 21. Okt 2012, 07:44

Hallo Emil,
die haben nicht nur die Aussengrenze bepflanzt, sondern die Feldstücke, jede Weidekoppel.
Es war angedacht, sich mit der Verarbeitung von Wildobst ein 2. Standbein zu schaffen.
Ich habs selbst mitbekommen, dass die Schlehen, der Sanddorn mit Sägen, schweren Astschneiden, usw. abgeschnitten worden sind, um sie zu Hause leichter abzubeeren,
dass ihnen die seltenen Quittenbäume ausgegraben worden sind.
Auf Schlehen ist meine Freundin heuer nicht gekommen, da sind wirklich scharenweise die Leute aus der Stadt mit Kleinbussen usw. rausgefahren, für Holunder hat sich sich mit den Selbstpflückern anlegen müssen, die bereits im Frühsommer die Holunderblüten im grossen Stil abgeräumt haben.
Elektrozaun ist sinnlos, der wird einfach niedergemacht.
Mir gings ja nur darum aufzuzeigen, dass die Veröffentlichung im Internet über "herrenlose Bäume" weitere Kreise zieht, dass man bei solchen Beutezügen dann auch gleich noch die Kartoffeln, die Kohklköpfe mitnimmt, versteht sich von selbst.

Während die meisten Gärten umfriedet und eingezäunt selbstverständlich privates Gebiet sind, scheint die Meinung vorzuherrschen, dass das, was draussen wächst, Allgemeineigentum ist. Hier zählt der Elektro- oder Wildzaun nicht als Grenze, sondern wird mit dem freien Betretungs- und Nutzungsrecht der Natur argumentiert.
Dass man sich für die Mühe, die man sich mit Hecken, Ackergemüse macht, auch noch beschimpft wird, da ist in meinen Augen eine sicher noch steigerbare Entwicklung möglich :motz: .

Mir steigt auch der Blutdruck, wenn Leute ungefragt in unserem Obstgarten die Äpfel von den Bäumen schütteln, wie selbstverständlich die Nüsse im Obstgarten einsammeln ohne zu fragen.
Es ist für mich ein Zeichen von Anstand oder Wertschätzung, zu fragen, ob man sich was nehmen kann.

@Bärbel- das eine Buch heisst "Der Intensivgarten" von Karl-Heinz Mücke, bei dem Buch ist mir klar geworden, dass keine grossen Flächen sein müssen, sondern eine intensive Flächennutzung für das eigene Obst und Gemüse möglich ist, ist aber auch schon ein älteres Buch aus den 60iger oder 70iger Jahren.

Das 2. Buch "Minifarming" von Markham, mit den Erfahrungen von Karl-Heinz Mückes Buch bzw, den zuvor gemachten Erfahrungen von zuviel bearbeiteter Fläche, die irgendwann den Zeithorizont und auch den machbaren Rahmen sprengt, war das für mich der Weg, den ich eigentlich schon gegangen bin.
Meine Lieblingszeitschrift hab ich auch noch, die mir sehr, sehr weitergeholfen hat.


Dann gibt es noch ein liebenswertes "Bilderbuch" einfach zum Schmökern, "Landhausgarten für Geniesser",
dort fand ich mich mit meinem vielfältigen Garten auch wieder und dazu noch die Gärten Karls des Grossen- in Anlehung an die Landgüterverordnung.
Heute hab ich meine Mischung von alt und neu, von Machbarkeit, kulturübergreifend, das Entscheidenste ist allerdings in meinen Augen-
klein Anfangen und sich mit der Zeit selbst weiterentwicklen, daran zu wachsen und vor allen auch an den Misserfolgen zu reifen.
Die heute wie Pilze aus dem Boden schiessenden Selbstversorgerbücher nutzen mir momentan nichts, aber für andere sind sie vielleicht ein Grund zum Nachdenken.

Mir gefällt der Slow-Food-Gedanke nachhaltig, fair, gut.
Und irgendwann möchte ich gerne ein Slow-Life haben, daran arbeite ich noch.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: weg vom Supermarkt

#16

Beitrag von Theo » So 21. Okt 2012, 10:50

hobbygaertnerin hat geschrieben:Mir steigt auch der Blutdruck, wenn Leute ungefragt in unserem Obstgarten die Äpfel von den Bäumen schütteln, wie selbstverständlich die Nüsse im Obstgarten einsammeln ohne zu fragen.
Es ist für mich ein Zeichen von Anstand oder Wertschätzung, zu fragen, ob man sich was nehmen kann.
Das kann man heute mit der Lupe suchen.
Der Obstgarten gehört ans Haus, wo er ständig im Blick ist, und für das Feld braucht man den Feldschützen.
Es gibt kein Machtvakuum.
Gruß
Theo

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Re: weg vom Supermarkt

#17

Beitrag von ahora » So 21. Okt 2012, 11:02

hallo,

den feldschützen gab es bei uns noch eine ganze weile, in unserem dorf gab es viele kirschbäume, die versteigert wurden. bis sie reif waren, wurden sie bewacht. wir kinder hatten schwer respekt - lach -

ich kann mich an klagen meiner großtante erinnern - 40 jahre her - , sie hatte einen walnussbaum am feldrand - wunderschöner baum mit dicken tatellosen nüssen -, dass sie nie eine nuss abbekam, wenn sie nicht morgens um 6.00 dort war.

ich würde ein schild anbringen: wegen wolllausbefall frisch gespritzt, oder achtung: hier findet eine wühlmausvernichtungsaktion statt, die fallen befinden sich in unterirdischen gruben - betreten auf eigenen gefahr. immer mal wechseln das schild und im winter ganz entfernen.

lg ahora

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Re: weg vom Supermarkt

#18

Beitrag von Sabi(e)ne » So 21. Okt 2012, 11:10

Also ist meine Idee mit den Berberitzen als erste Abgrenzung doch nicht so verkehrt...kann man wohl nicht genug von haben. :lol:
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Re: weg vom Supermarkt

#19

Beitrag von Spottdrossel » So 21. Okt 2012, 11:25

Anscheinend ist der Beutegeiertrieb heute noch stärker, als man denkt.
Hier im Landkreis gab es den Fall, daß ein LKW, der den Supermarkt beliefern sollte, in ein Grundstück gekippt ist.
Nachdem die plündernden Horden aus der Nachbarschaft wieder abgezogen waren, war nicht nur der LKW entladen, sondern auch der Brikettvorrat der Grundstückseigentümer verschwunden.
Wenn man jetzt überlegt, daß 1.) klar ersichtlich war, daß ein REWE-Laster keine Brennstoffe im großen Stil liefert, die sich auch noch im Umkippen selbsttätig stapeln und
2.) die Beutegeier ihre Opfer ja auch noch gekannt haben, dann fragt man sich schon, ob die niederen Instinkte in manchen Situationen jegliche Erziehung zunichte machen.
Mein altes Tantchen hatte immer Taschen dabei, wenn sie zwischen unserem und ihrem Wohnort unterwegs war. Da war allerdings vorher abgeklärt, auf welchen Wiesen Fallobst (und nur Fallobst!) gesammelt werden durfte. Außerdem beschränkt ein 3 km-Transport zu Fuß die Menge auf ein zivilisiertes Maß.
Daß in idyllischen Berichten gerne suggeriert wird "die Natur beschenkt uns reichlich", und dem Stadtmensch gar nicht bewußt ist, wieviel Zeit und Arbeit es kostet, bis so eine reiche Ernte eingefahren werden kann, wird auch zu dem Unverständnis zwischen beiden Parteien beitragen. Die denken vermutlich, die Hecke ist einfach mal so gewachsen und der böse Besitzer ist zu geizig, was abzugeben :roll: .
(Und Äste absägen?!? Unverschämter gehts ja wohl nicht :nudel: )
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Re: weg vom Supermarkt

#20

Beitrag von Theo » So 21. Okt 2012, 12:08

Spottdrossel hat geschrieben:2.) die Beutegeier ihre Opfer ja auch noch gekannt haben, dann fragt man sich schon, ob die niederen Instinkte in manchen Situationen jegliche Erziehung zunichte machen.
Deshalb hat in halbwegs vernünftigen Ländern auch jeder eine Waffe im Haus.
Gruß
Theo

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