Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

BernhardHeuvel
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#81

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 5. Jan 2011, 22:52

Theo hat geschrieben:Ich würd auf jeden Fall
Man beachte die Formulierung...."ich würde...". Ja, würde wenn und so. In jeden Fall - das bedeutet also jetzt?

Am meisten stört mich das Geschwalle derer, die nix zustande bringen aber immer mitreden.

Sic.
Bernhard

Olaf
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#82

Beitrag von Olaf » Do 6. Jan 2011, 11:07

Waldgartens auch recht ansprechend, da beginnt sich in meinem Kopf gleich eine Idylle zu spinnen...
Eben, das ist mein Problem. Erinnert mich irgendwie an das Schlaraffenland-Märchen und das macht mich mißtrauisch.
Als wir Kinder waren, hatten wir ein Riesengebüsch aus Brombeeren. Da konnte man naschen und reinkrabbeln. Ganz nett.
Träume aus Kindertagen....
Wenn ich aber einen Korb voll großer Früchte auf einen Schlag ernten möchte, um den vernünftig weiterzuverarbeiten, wird mir nicht bleiben, als die Ruten zu kultivieren, hochzubinden, auszuschneiden, zu mulchen und die konkurierenden Brennesseln zu entfernen.
Irgendwann war unsere Hecke aus Kindertagen ohnehin der Sukzession zu Opfer gefallen.
Da bleib ich doch lieber beim Kleingärtnerkonzept, wenn auch ohne Kunstdünger, mit Mulchen und verwilderten Ecken. Und wenn ich zu den Bäumen und den Brombeeren gewohnheitsgemäß ein paar Reihen Stangenbohnen setze, hab ich auch noch meinen vertikalen Garten, logisch, für Buschbohnen ist mir der Platz zu schade....
Wenn dann müßt es wohl 3D-Garten heißen, klingt allerdings nicht so verträumt...
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#83

Beitrag von Theo » Do 6. Jan 2011, 11:12

BernhardHeuvel hat geschrieben:Man beachte die Formulierung...."ich würde...". Ja, würde wenn und so. In jeden Fall - das bedeutet also jetzt?
Ich denke, diejenigen, an die es gerichtet ist, verstehen es schon.
Gruß
Theo

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Olaf
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#84

Beitrag von Olaf » Do 6. Jan 2011, 11:33

PS: Satt geworden sind wir von dem Naschen nicht, dafür gabs zum Glück Oma und Opa mit ihren Hühnern und dem "richtigen" Garten....
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

BernhardHeuvel
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#85

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 6. Jan 2011, 11:45

Olaf hat geschrieben: Wenn ich aber einen Korb voll großer Früchte auf einen Schlag ernten möchte, ...
Genau...wenn!

Es ist viel intelligenter, weil es weniger Arbeit verursacht, kontinuierlich kleine Ernten zu verarbeiten. In der Wirtschaft hat sich wegen der Effizienz das just-in-time ausgebildet. Im Haushalt stapelst Du das dreckige Geschirr auch nicht über Wochen, um es dann "am Stück" zu verarbeiten. Wenn Du aufschiebst und aufschiebst...dann werden Maschinen notwendig! Wegen der Masse.

Wenn ich hingegen nach jedem Essen das Geschirr abspüle, brauche ich kaum/kein Spülmittel, keine Maschinen - und weniger Geschir.

Dasselbe Prinzip läßt sich auf den Garten übertragen. Übrigens auch auf den normalen Gemüsegarten mit einjährigen Gemüsen. So wird es beim SquareFootGardening gemacht.

Das kontinuierliche Ernten schließt im übrigen eine Vorratshaltung nicht aus. Im Gegenteil lassen sich kleine Mengen problemlos zurücklegen, vor allem wenn Du mit Trocknung zum Konservieren arbeitest.


Im übrigen, weiß ich wovon ich spreche. Ich habe fast zwanzig Jahre lang einen Gemüse- und Obstgarten nach John Seymour betrieben. Ich habe 250 Einmachgläser, die ich damals jedes Jahr neu gefüllt habe. Das ist verdammt harte Arbeit, vor allem, wenn Du nebenher berufstätig bist. Ich habe in Nachtschichten diese Mengen verarbeitet!

Das ist schlichtweg bescheuert, sich diese Arbeit zu produzieren, weil sie unnötig ist. Diese Erntemassen fallen durch Monokultur an und durch fehlende Planung, sowie ungeschickte Arbeitsorganisation.

Im Prinzip hat der Kleingarten die Landwirtschaft im Kleinen nachgeahmt. Die ganze Industrialisierung! Im Landmarkt kaufen zum Beispiel mehr Kleingärtner als Landwirte Pestizide und Dünger ein. Mengenmäßig! Der Garten als Industrie.

Ich habe es selbst so gemacht. Und letztendlich erkannt, daß es unsinnig ist und zudem Probleme verursacht.

Die viele Arbeit, die vielen auftauchenden Probleme - sie sind hausgemacht.

In der Natur und Evolution werden solche ineffizienten und ineffektiven Dinge aussortiert, deswegen gibt es für mich keinen Zweifel, daß sowohl die Landwirtschaft als auch die Gärtnerei in der heutigen Form nicht weiter bestehen wird. Das ist unzweifelhaft. Es reicht auch nicht aus, der ganzen Sache einen Bio-Anstrich zu geben. Wenn ich in der biologischen Landwirtschaft oder Gärtnerei diese ganzen "biologischen" Schädlingsbekämpfungsmittel sehe, dann zweifle ich an dem Verständnis von Biologie.

Wer will, der kann sich die ganze Arbeit natürlich selbst verursachen. Jeder ist seines Glückes Schmied. Nur sich dann im Internet darüber beschweren, daß man gegen die Natur kämpfen muss, nur um zu leben. Und daß Maschinen unverzichtbar sind. Das finde ich daneben. Noch bedenklicher ist es, von der harten Arbeit zu schwärmen. Wie einige schon festgestellt haben, ist die Realität eines echten Selbstversorgers rauh und ungemütlich...klar, wenn man sich selbst nicht liebt, dann tue ich mir das an. Oder wenn man ein verworrenes Verständnis von Religion hat. Oder wenn die Geistestätigkeit dafür nicht ausreicht. (Ich bin der Auffassung, daß fast jeder Mensch die geistigen Fähigkeiten dazu besitzt, aber nicht verwendet).

Viele Grüße

Bernhard

BernhardHeuvel
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#86

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 6. Jan 2011, 11:58

Wenn ich jeden Tag etwas zum Essen ernte, dann kann ich einen Teil davon beim Zubereiten des Essens kleinschneiden und zum Trocknen legen. Das Trocknen geht zum größten Teil alleine. Wenn ich acht Monate jeden Tag etwas zurücklege, reicht es für die vier Wintermonate locker aus. Zumal im Winter ja auch noch Ernten sind (Grünkohl, Portulak, etc.).

Das setzt voraus, daß (fast) jeden Tag etwas reif wird oder über einen Zeitraum zu beernten ist. Das setzt etwas Planung voraus. Doch besser eine Minute Nachdenken, als eine Stunde (unnötig) zu arbeiten.

Als Nachsatz: Ich habe mich in Richtung Waldgarten entwickelt, weil es notwendig wurde. Notwendigkeiten regeln und ordnen die Welt. Es kann sein, daß jemand die Notwendigkeiten ignoriert. Nun gut, der durchläuft alle Stadien der Erkenntnis.

- Ignorieren.
- Bestreiten und bekämpfen.
- Versuch zu verhandeln.
- Kooperation.
- Akzeptanz.

Die gemeint sind, die werden es verstehen. :aeh: Manche halten es verdammt lange aus zu ignorieren. Nun gut, umso härter trifft sie später die Notwendigkeit.

Viele Grüße,

Bernhard

ToK_ToK

Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#87

Beitrag von ToK_ToK » Do 6. Jan 2011, 12:42

BernhardHeuvel hat geschrieben:Es ist viel intelligenter, weil es weniger Arbeit verursacht, kontinuierlich kleine Ernten zu verarbeiten. [...] Im Haushalt stapelst Du das dreckige Geschirr auch nicht über Wochen, um es dann "am Stück" zu verarbeiten.
Das ist natürlich super-intelligent: jeden Tag seinen Teller und seine Tasse in 2l Wasser abzuwaschen und damit in der Woche 14l zu verbrauchen anstatt einmal seine sieben Teller und sieben Tassen in 5 oder 6l Wasser...
BernhardHeuvel hat geschrieben:In der Wirtschaft hat sich wegen der Effizienz das just-in-time ausgebildet.
In der Wirtschaft hat sich "just-in-ime" deswegen herausgebildet, weil man damit kaum Lagerplatz/-kosten zu brauchen meint: Produkt fertiggestellt --> ab zum Kunden. Im Sinne des angesprochenen Problems gibt es in der Wirtschaft das Prinzip "break-even": eine Produktion wird erst dann gestartet, wenn der dafür erforderliche Produktionsaufwand durch die erzeugten Produkte mindestens abgefangen wird - man sammelt Einzelaufträge eine Weile lang, dann wird mit der Produktion begonnen. Eher nicht.
BernhardHeuvel hat geschrieben:Ich habe es selbst so gemacht. Und letztendlich erkannt, daß es für Hr. Heuvel unsinnig ist und Hr. Heuvel zudem Probleme verursacht. (Einfügungen durch Beitragsverfasser)
Ich koche lieber einmal im Jahr für eine Woche ein. Und ein dritter macht noch irgendwas anderes...

Thomas

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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#88

Beitrag von guenther » Do 6. Jan 2011, 13:04

wollte eigentlich einen neuen fred starten :dreh: denk aber das passt hier dran:

kann der mensch die natur verbessern???

an dieser grundlegenden frage scheiden sich die geister.
ich sage: nein, nein, und nochmals nein.
wer sich voruebergehend einen vorteil ver- schafft, bekommt unweigerlich zur gegebenen zeit die rechnung dafuer presentiert.

alt-europa vor 10.000 jahren war ein einziger waldgarten :daumen:

ich kann euch jetzt schon hoeren, zeter, zeter u. mordio :haha:

aber eine einzige eiche liefert mehr nahrung als ein ganzes weizenfeld. so ist das nunmal.
den ast abzusaegen auf dem man sitzt ist halt doof, wer koennte das bestreiten :hmm:

das gute ist, das relativ gesehen (milliarden von sternen, milliarden von galaxien, vor dem hintergrund der ewigkeit)
der mensch so ohnmaechtig und hilflos ist, dass er nicht mal bleibenden schaden anrichten kann.
alles nur hirngespinste. :pfeif: :kaffee:

nur die natur (das universum selbst) schafft ordnung aus dem chaos, und zur gegebenen zeit chaos aus der ordnung.

ich beglueckwuensche jeden, der den mut hat, das handtuch zu werfen :flag: .......und die bedeutung von freiheit, wahrheit und zufriedenheit zu erfahren :holy:

lg.guenther :grinblum:

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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#89

Beitrag von Olaf » Do 6. Jan 2011, 14:03

naja, seis wies sei.
Ich werde jedenfalls weiterhin versuchen, in sinnvollen Mengen zu ernten und weiterhin alle 10 bis 14 Tage vier Brote backen statt täglich ein halbes, bzw. genauer 2 bis 3 siebentel. Erscheint mir effektiver.
Ich beanspruche aber auch nicht, die Weltrezeptur gefunden zu haben. :michel:
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#90

Beitrag von luitpold » Do 6. Jan 2011, 17:53

guenther hat geschrieben: aber eine einzige eiche liefert mehr nahrung als ein ganzes weizenfeld.
alles nur hirngespinste. :pfeif: :kaffee:
alt-europa vor 10.000 jahren war ein einziger waldgarten :daumen:
In den vier Jahren zeigen die durchschnittlichen Eichelerträge auf den verschiedenen
Probeflächen interessante Unterschiede. 2006 war offenbar ein relativ gutes Mastjahr mit
einem Durchschnitt über alle Flächen von 1154 kg/ha (mit Spitzenwerten auf einzelnen
Flächen bis zu 2000 kg/ha), das vermutlich zur weitgehenden Erschöpfung des bauminternen
Ressourcenpools führte und sich in der rückläufigen Eichelproduktion in den Folgejahren
niederschlug. Im Jahr 2007 und 2008 lagen die Durchschnitte jeweils bei rund 300 kg/ha. Im
Jahr 2009 nur mehr bei 26 kg/ha (Abb. 6). Vermutlich reduzierte der in 2009 diagnostizierte
Eichenwickler-Befall das interne Ressourcenpotential stark.
mit der bevölkerungsdichte von alteuropa wäre natürlich eine eichelernährung irgendwie möglich. :grinblum:
also ned immer äpfel mit bananen vergleichen oida...

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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