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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: Do 29. Dez 2022, 23:16
von Schwäbischer-Alb
Vielen Dank für die wertvollen Tipps, ich werde mich im neuen Jahr nochmals an die Feldsalatpflanzen machen und mit besserem Substrat ein paar Versuche starten.

Ich halte euch auf dem laufenden!

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: Sa 31. Dez 2022, 01:00
von Schwäbischer-Alb
Was mir gerade noch einfällt: ihr habt ein paar Mal davon gesprochen, die Erde zu sieben. Von was für einem Sieb sprechen wir, bzw. meint ihr ein feines Küchensieb oder eher das, was meine Kinder im Sandkasten verwenden?

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: Sa 31. Dez 2022, 11:01
von Ferry
Eher ein Sandkastensieb. Wobei ich maximal die Erde siebe die ich über die Samen streue (oder eben siebe) damit die Samen nur fein bedeckt sind.
Wir haben hier aber auch kaum Lehmanteil im Boden. Das mag ein Unterschied sein.

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: So 1. Jan 2023, 01:49
von Dyrsian
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Felssalat echt tricky ist. Wild und selbst ausgesät wächst er wie Unkraut, aber da wo man ihn sät läuft er oft gar nicht oder nur unregelmäßig auf. Das scheint mindestens bei mir nicht unbedingt am Substrat zu liegen, eher am Aussaatzeitpunkt.

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: So 1. Jan 2023, 10:25
von Wurzltrockner
Bei mir gibt's ein Beet seit Jahren in Wildsaat und da ist dicht bewachsen.
Ansonsten hab ich auch schon direkt ausgesät mit Erfolg, ohne Anzuchterde, einfach in's Hochbeet.

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: So 1. Jan 2023, 12:27
von wörpedahler
Ok, noch ein Schwank aus meiner Gärtnerausbildung:

Wenn man in Platten aussät muss man schon relativ genau arbeiten. Mein Chef war da immer sehr akkurat, hatte sich das aber auch in Jahrzehnten angeeignet.
Für die Grundfüllung haben wir das Substrat nur grob gesiebt, so dass eben keine Klumpen oder grobe Stücke drin sind. Aber wenn ihr jetzt denkt: Einfach den Kompost durch einen Maschendrahtzaun werfen, fertig, dann doch viel feiner. Ich sag mal: Eine Erbse wäre durch das Sieb nicht durch gegangen.
Die Platte/Schale wird dann sehr gleichmäßig mit Substrat gefüllt, keine Vertiefungen, keine Schrägen. Zum einen willst du nicht, dass sich irgendwo Pfützen bilden, zum anderen verteilen sich auch feine Samen ungleichmäßig. Dann wird das Substrat mit Gefühl und einem Holzbrettchen angedrückt. Danach nochmal kontrollieren, ob es eine schöne grade glatte Oberfläche ist (wie beim Estrich abziehen.
Jetzt wird lose auf das Substrat gesät.
Danach werden die Samen abgedeckt. Dafür haben wir direkt auf die Platte das gesiebte Substrat noch mal sehr fein abgesiebt (da sind wir jetzt bei einem Puderzucker-Sieb aus der Küche). Ich hab mal gelernt: Daumenregel ist die Samen in doppelter Samendicke abzudecken. Da ist bei kleinen Samen schon sehr dünn. Da kann man sich denken: Wenn da ein Klumpen mit draufkommt, sind alle Samen unter dem Klumpen schon mal „erdrückt“. (Die meisten Samen werden viel zu tief gesät) Wenn man schön gleichmäßig abgesiebt hat, noch mal mit dem Brett vorsichtig andrücken.
Dann angießen. Dafür eine Gießkanne mit sehr feinen Löchern nehmen. Nicht einfach die 10 Liter Gartengießkanne. Das muss schon so eine feine Zimmerpflanzenkanne sein. Mehrfach in verschiedenen Mustern angießen, immer nur so viel, dass kein Wasser stehen bleibt, aber so lange bis es richtig nass ist. Wenn man an der Stelle ein Loch rein gießt oder eine Pfütze stehen bleibt sieht man das hinterher an den Keimlingen.
Der Lohn waren hinterher Platten die auf ganzer Fläche bis in die Ecken schön gleichmäßig mit Keimlingen bestellt waren.

Wenn ich „mal eben schnell“ zehntausend Pflanzen brauchen würde, würde ich das auch so machen. Für meinen Garten ist mir das aber viel zu aufwändig.
In der Praxis mache ich es heute so: Ich nehme einen normalen neuner Plastik-Topf. Hinein fülle ich mit der Hand das Substrat und fühle dabei grobe Fremdkörper und sortiere die aus. Klumpen werden leicht zerrieben. Den Topf relativ voll machen und dann leicht von Hand andrücken.
Nun die Samen druff, je nach Pflanze einfach ein paar so grob in die Mitte (Kürbis 2-3, Feldsalat eher 10-12), leicht verteilt. Dann ein bisschen Substrat zwischen den Handflächen verreiben und nur das was rausfällt darf oben auf den Topf. Samen nicht zu dick abdecken. Nochmal leicht andrücken. Angießen. Dann in eine flache Schale mit Wasser stellen, so dass sich das Substrat kapillar gründlich vollsaugen kann
Damit hab ich ganz gute Erfahrungen gemacht. Kleine Sachen können im Zweifel lange im Topf bleiben (Feldsalat, Schnittlauch…). Wenn es ins Beet soll Pflanze ich einfach den ganzen Wurzelballen aus dem Topf aus wie er ist. Wenn bei Kürbis alle Samen aufgehen, knipse ich die schwächeren Pflanzen ab.
Alles, was man fein pikieren müsste, wird direkt gesät (Möhren z.B.).

Vorziehen lohnt meiner Meinung nach aber auch nur, wenn man extreme Probleme mit Schnecken hat, oder wenn man aufwändigere Sachen macht (Paprika, Tomaten etc.). Oder wenn man sehr wenige Samen hat und erstmal weiter vermehren will.

Was bei uns normal im Beet wachsen kann, kann gefälligst auch im Beet keimen. Da hat ja kein Mensch Zeit für.

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: Do 5. Jan 2023, 00:45
von Sven2
Wenn ich kurz was zwischen Fragen darf:
Ich hätte die Idee, Zäpfchen am Boden mit nährstoffreicher Erde zu füllen (ca. 1/4), darauf Nährstoffarme Anzuchterde zu geben (3/4) ubd dann zu säen. Hintergedanke: das Pflänzchen bildet im nährstoffarmen Substrat erstmal einige Wurzeln, findet dann die Nährstoffe, kann wachsen und ich muss erst mal weniger ans Umtopfen und düngen denken, hab aber trozdem eine wurzelreiche Pflanze.

Macht das Sinn? Oder bildet das Pflänzchen vermutlich erst mal nur eine tiefe Wurzel, freut sich über die Nährstoffe und bildet dann weniger Wurzeln aus?
Lässt sich das überhaupt allgemein sagen, oder ist das Pflanzenabhängig?

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: Do 5. Jan 2023, 09:11
von penelope
Ich mache das seit Jahren ganz pragmatisch ähnlich zu der Überlegung.

Ich mache keine Anzuchtschalen und pikiere dann nicht, sondern ich fülle gleich normale Multitopfplatten zur unteren Hälfte mit „normaler“ Blumenerde und zur oberen Hälfte mit Anzuchterde. Ich sähe dann gleich immer mehrere Samen in einem Topf aus und nehme dann, wenn mehrere Pflanzen aufgehen, alle bis auf die stärkste raus.

Das ist sicherlich keine professionelle Methode und wäre im großen Stil wohl auch sehr unökonomisch, aber für meine Zwecke funktioniert das sehr gut. :)

(Ich ziehe jetzt aber auch nicht sooo viele Pflanzen vor. In erster Linie mache ich das mit Tomaten, Paprika, Chili, Auberginen usw. Das meiste andere sähe ich direkt in die Erde.)

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: Do 5. Jan 2023, 09:46
von Ferry
Und wie sind die Wurzeln wenn du sie da rausholst?

Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

Verfasst: Do 5. Jan 2023, 10:43
von penelope
Ich bin zufrieden damit. Allerdings sehe ich auch nur selten mal die Wurzelballen von anderen Pflanzen der gleichen Art zum Vergleich. In Bezug auf den gesamten Anbau muss ich mich mit meinen vorgezogenen Pflanzen hinter den Nachbarn, die in der Regel Pflanzen im Baumarkt kaufen, keinenfalls verstrecken.

Wie gesagt: für meine Zwecke - also reiner Hobbyanbau - funktioniert das gut.