Wozu eigentlich der viele Mais?

geizhals
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Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#41

Beitrag von geizhals » So 18. Mär 2012, 17:53

Bunz hat geschrieben:Natürlich ist Mais "überall" drin.
Die Hauptabnehmer sind aber - wie hier schon geschrieben - die Bio-Gasanlagen.
lg
Bunz
Da fällt mir Hubert von Goisern ein: Oba hoaz´n, dama in Woaz´n und die Ruam und in Gugaruz (Mais), und woma long so weidahoaz´n brennt da huat!

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luitpold
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Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#42

Beitrag von luitpold » So 18. Mär 2012, 19:43

geizhals hat geschrieben:Nachdem ich weiß - aus sicherer Quelle, da ein Bekannter dort arbeitet - dass das AMA Gütesiegel nur noch SCHWINDEL ist (da wird einfach ein Stempel draufgedrückt, egal wo´s herkommt) bin ich SEEEHR vorsichtig geworden was BIO angeht. Was wir nicht anbauen können wird NICHT BIO gekauft, weil - 1. ist bio NICHT drinnen wo bio draufsteht und warum soll ich mehr bezahlen wenn ich im grunde genomme eh die gleich
Ware bekomme nur dass halt so eine kleine Plakette draufklebt.
ich kauf ware mit dem AMA gs, weil ich dann weiß das zeug kommt aus österreich.
Das AMA Gütesiegel gewährleistet unabhängige Kontrollen und steht für konventionell erzeugte Lebensmittel, ......................... und deren Herkunft nachvollziehbar ist.
lg
luitpold
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mirandola

Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#43

Beitrag von mirandola » So 18. Mär 2012, 20:00

Brigida hat geschrieben:Hier im Nordwesten Brandenburgs wächst außer Raps, Mais und irgendwelchem Getreide fast nix mehr - und alles Futter für die Gasanlagen.
...
Von Mais heißt es, daß konventionell barbeitete Maisäcker 10Jahre brauchen um sich zu erholen - die ersten Jahre müssten sie glatt als Sondermüll entsorgt werden. Die Maissaat ist mittlerweile so "giftig" gebeizt, daß entstehende Tautropfen an Maispflanzen für Insekten mehr als unbekömmlich sein können - ein Teil des Bienensterbens wird darauf zurückgeführt.

Und bei uns greifen die "KUP" (Kurz-Umtriebs-Plantagen) um sich. Da werden gleich hektarweise Weiden-oder Pappelschößlinge in treckergerechten Doppelreihen gepflanzt, nach 2-4 Jahren "geerntet" und geschreddert - die stehengebliebenen Stümpfe treiben schnell wieder aus.
Sieht auch nicht besser aus als ein Maisacker, schützt den Boden aber vor übermäßiger Erosion und bietet tatsächlich ab und an dem Wild Deckung vor allzu schießwütigen Jägern.
Monokulturen sind es trotzdem - die Energieeffizienz und die Ökobilanz dieser gesamten Biogasproduktion sei mal dahingestellt................
Passend Dazu:
Dass die Sorgen vor einer Vergiftung der Landschaft durch Pestizide ernst zu nehmen sind, wird mittlerweile auch durch die Wissenschaft bestätigt. Professorin Vera Luthardt von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) sieht im “Biomasseanbau für den Energiesektor die derzeit größte Gefährdung für die Natur in Brandenburg”.

Insbesondere der großflächige Maisanbau zur Belieferung von Biogasanlagen, auf den viele Bauern umgestiegen seien, erfordere einen starken Einsatz von Pestiziden. “Vor allem, wenn Mais mehrere Jahre in Folge auf den gleichen Flächen angebaut wird”, sagt Luthardt. 2011 wurde landesweit auf 20.000 Hektar das sechste Jahr hintereinander Mais angebaut.
(Quelle)

Sybilla Keitel von der Bürgerinitiative Kontraindustrieschwein beschreibt die Transformation der letzten Jahre:
"Am Anfang stand die Errichtung zahlreicher Biogasanlagen. Dann verschwanden auf den Äckern um unser Dorf herum die lokalen Feldfrüchte Roggen, Weizen, Gerste. Sie wurden ersetzt durch riesige Plantagen mit Mais, Raps und Hirse. Mit ihnen verschwanden auch die Blühsäume samt Kornblumen, Mohnblumen, Ackerwinde, Johanniskraut etc. Das Saatgut für Mais ist rot gebeizt mit einem Gift gegen den Maiswurzelbohrer. Im zweiten bis vierten Blattstadium wird ein Herbizid flächendeckend gespritzt. Zudem werden alle Äcker jedes dritte Jahr totgespritzt mit dem Totalherbizid "Roundup" Kein Regenwurm lebt mehr in diesen Äckern ... Bei Starkregen rutscht der erodierte Boden die Hänge hinab, und mit dem Wasser alle Pestizide, die sich in hochgradig vergifteten Söllen sammeln. Tiere trinken daraus, wie z.B. Bienen, Vögel, Frösche und viele andere. Außerdem sickert langfristig die Brühe ins Grundwasser."
(Quelle)
(In einem in einem Maisfeld liegenden Söll/Tümpel in der Uckermark wurde zum Beispiel bei einer Messung festgestellt, das die Petizidkonzentration um über 5000% über den Grenzwerten liegt)

----------

Ja, so einer Pappelplantage bin ich gestern auch erst über den Weg gelaufen (nördlich von Berlin) und musste nem Freund auch erst erklären, dass das zwar auch hässlich ausschaut, aber dennoch (für den Boden und die Tierwelt aufgrund des geringen Pflügens-, Düngens und Spritzens) besser ist als konventionelle Felder - was für ne Alternative, Seufz :-(

Und im Sommer durchs Land (Brandenburg) fahren mit dem Bewusstsein, das die ganzen Felder nur aus der Ferne schön (und nach Natur) ausschauen, aber eigentlich biologisch tot sind (die Böden zwischen den Ernten kahl daliegen und jedes Jahr paar Tonnen Boden erodieren, das Bodenleben durch die Düngung stark geschädigt ist und die Insekten durch die Insektizide, nimmt den Landausflügen etwas den Spass :-/

Zum Giftigbeizen: nach einer ganz neuen Studie ist das Beizmittel, speziell der Inhaltsstoff Neonicotinoid, der (Haupt-)Grund für das Bienensterben.

mirandola

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Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#44

Beitrag von luitpold » So 18. Mär 2012, 20:15

mirandola hat geschrieben:Ja, so einer Pappelplantage bin ich gestern auch erst über den Weg gelaufen (nördlich von Berlin) und musste nem Freund auch erst erklären, dass das zwar auch hässlich ausschaut, aber dennoch (für den Boden und die Tierwelt aufgrund des geringen Pflügens-, Düngens und Spritzens) besser ist als konventionelle Felder - was für ne Alternative, Seufz :-(
das dürfte ein denkfehler sein. den mais kann man jederzeit zur nahrungsmittelerzeugung verwenden. so giftig ist der normalerweise nicht. auch agrarchemie kostet geld und wird nicht beliebig verschüttet, was eine erklärung für die grenzwertüberschreitung von 5200%, für die ich gerne eine quelle lesen möchte, sein könnte.

würde die kurzumtriebsfläche dringend, warum auch immer, für die lebensmittelversorgung gebraucht, stünde man einmal ganz schön dumm da.
bei einem maisfeld geht alles, mais oder getreide oder zuckerrüben.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

mirandola

Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#45

Beitrag von mirandola » So 18. Mär 2012, 20:35

luitpold hat geschrieben:
mirandola hat geschrieben:Ja, so einer Pappelplantage bin ich gestern auch erst über den Weg gelaufen (nördlich von Berlin) und musste nem Freund auch erst erklären, dass das zwar auch hässlich ausschaut, aber dennoch (für den Boden und die Tierwelt aufgrund des geringen Pflügens-, Düngens und Spritzens) besser ist als konventionelle Felder - was für ne Alternative, Seufz :-(
das dürfte ein denkfehler sein. den mais kann man jederzeit zur nahrungsmittelerzeugung verwenden. so giftig ist der normalerweise nicht. auch agrarchemie kostet geld und wird nicht beliebig verschüttet, was eine erklärung für die grenzwertüberschreitung von 5200%, für die ich gerne eine quelle lesen möchte, sein könnte.

würde die kurzumtriebsfläche dringend, warum auch immer, für die lebensmittelversorgung gebraucht, stünde man einmal ganz schön dumm da.
bei einem maisfeld geht alles, mais oder getreide oder zuckerrüben.

hallo Luitpold,
das dürfte ein denkfehler sein. den mais kann man jederzeit zur nahrungsmittelerzeugung verwenden. so giftig ist der normalerweise nicht
Dass der Mais giftig ist, habe ich ja nicht behauptet, sondern (siehe Quelle 1) zitiert, dass die praktizierte Art seines Anbaus mit hohem Pestizideinsatz einer längerfristigen Nutzung der Felder nicht förderlich ist :-)
auch agrarchemie kostet geld und wird nicht beliebig verschüttet, was eine erklärung für die grenzwertüberschreitung von 5200%, für die ich gerne eine quelle lesen möchte, sein könnte.
Inwiefern wäre das eine Erklärung (die Pestizide scheinen ja grade nicht "vernünftig" eingesetzt worden zu sein)?

Die Quelle findest Du in der Quelle des zweiten Textes, also hier: http://www.heise.de/tp/blogs/2/150102 :-)
(die Zahlen stammen laut Artikel aus einer Wasserprobenanalyse bei Stabeshöhe (das sich zwischen Warthe, Klaushagen und Jakobshagen in der Uckermark befindet) durchgeführt durch die Sofia GmbH, Berlin-Adlershof)


liebe grüße,
mirandola

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Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#46

Beitrag von kraut_ruebe » So 18. Mär 2012, 21:14

luitpold hat geschrieben: das dürfte ein denkfehler sein. den mais kann man jederzeit zur nahrungsmittelerzeugung verwenden. so giftig ist der normalerweise nicht. auch agrarchemie kostet geld und wird nicht beliebig verschüttet, was eine erklärung für die grenzwertüberschreitung von 5200%, für die ich gerne eine quelle lesen möchte, sein könnte.
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Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#47

Beitrag von luitpold » So 18. Mär 2012, 21:17

eine überschreitung von 5000% könnte doch auch ein schlichter messfehler gewesen sein. oder dem ist ein kanister spritzmittel in den teich gefallen oder was auch immer.

5000 oder 12 000% das klingt mehr als unwahrscheinlich, da wären medienberichte und gegenproben und anzeigen wegen umwelt und gemeingefährdung an der tagesordnung.

also ich glaube das erst wenn das belegbar ist.
lg
luitpold
und ja ich bin für jede vernünftige alternative zur pestizidgestützten mais monokultur.
gerade bei biogas ist ja die sortenreinheit des schnittgutes nicht die hauptsache.
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Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#48

Beitrag von kraut_ruebe » So 18. Mär 2012, 21:21

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Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#49

Beitrag von luitpold » So 18. Mär 2012, 21:48

was mir mehr sorgen macht, wieviel honig wird wegen pestizidbelastung aus dem verkehr gezogen???

bienen gehen ja angeblich bei monokulturen bevorzugt auf die hauptsächlich vorhandene pflanzengattung (raps).

da müsste ja der meiste honig völlig vergiftet sein??? :hmm:
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Re: Wozu eigentlich der viele Mais?

#50

Beitrag von kraut_ruebe » So 18. Mär 2012, 22:19

raps ist - hier bei mir - nicht so pestizidverseucht dass es messbar wäre (das nur am rande)

honig wird überprüft im selben ausmass wie andere lebensmittel. er wird auch aus dem verkehr gezogen wenn was nicht passt. das führt dann zu sowas, das verfahren geht grad in die zweite runde:

http://www.bienen-gentechnik.de/gen/gen ... index.html
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