Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

outdoorfreak
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#31

Beitrag von outdoorfreak » Do 7. Jul 2011, 07:35

Hallo an alle,
Styrian_co hat geschrieben:


Denn mit der Neolithischen Revolution und dem Umstieg auf hauptsächlcih Getreide basierte Ernährung stieg der Kariesbefall rapide. Die vermehrten Zahnprobleme nahm man in Kauf, da eine viel größere Menge an Menschen ernährt werden konnte als nurch durch Jagen und Sammeln.
Ich hab den Kurzfilm Experiment Steinzeit auch gesehen. Die haben sich hauptsächlich von Getreide ernährt. Nachher waren ihre Zähne voll Karies. Das hat damit zu tun, dass aus Getreide beim Kauen Zucker entsteht.

Man hat auch Schädel aus der Steinzeit gefunden als der Mensch noch Jäger und Sammler war und stellte fest, dass die noch alle Zähne im Mund hatten.

Die Menschen aus der Jungsteinzeit, die Ackerbau und Viehzucht betrieben schon nicht mehr. Da hatte im hohen Alter kaum noch jemand Zähne im Mund. Bei den Menschen im Mittelalter war es genau so.

Das gibt mir alles schon zu denken. Auch auf Industriezucker verzichte ich.

Werd auch mal versuchen aus kastanien Mehl herzustellen. Aber das sind nur Experimente. In Korsika macht man aus Kastanienmehl Nudel, Fladen, Kuchen usw.. aber die haben oben in den Bergen auch richtige Kastanienwälder.
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma Ghandi

Benutzer 72 gelöscht

Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#32

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 7. Jul 2011, 09:12

hallo!

Hast du bei Esskastanien nicht dasselbe Problem?? :aeh:

Ich weiß, hier im Forum herrscht hauptsächlich die Meinung, Getreideernährung sei nicht menschengemäß, schädlich und schuld an Karies....
Ich will ja niemandem seine Meinung nehmen, nur.... wirklich beweisbare Fakten sind das alles nicht!
(Abgewetzte Zähne könnte man bei "Fossilien" eventuell nachweisen, Karies auch - aber die Ursache kann man nicht mehr feststellen!!)

Ich hab nur mal von wem erzählt bekommen - da stirbt ein Mann mitten im See, er ertrinkt offensichtlich.
Ok - Todesursache: Ertrinken.
Die Wahrheit aber war, dass der Mann einen Herzanfall hatte und daran gestorben ist...
Es ist nicht immer alles so, wie es scheint!
Genauso wie die faszinierende Tatsache, dass die Geburtenrate in Deutschland mit dem Wenigerwerden der Störche sank! :haha:

Abgesehen davon kenn ich genügend Menschen ohne bzw. mit kaum Karies, die sehrwohl Getreide essen!! Alte Menschen im México zum Beispiel, Afrikaner...
Ich will aber daraus keine Schlüsse ziehen - nur: das Thema Karies ist komplexer als es auf den ersten Blick erscheint!
Und für mich "lustig" war die Erkenntnis in eben diesem mexikanischen Dorf, dass viele alte Menschen erstaunlich gute Zähne hatten, aber kaum jemand von den Jungen - irgendwas muss sich in dieser Zeit geändert haben!
Was es ist, weiß ich nicht - das Getreide aber kaum, ich denke eher, dass die Jungen schon mehr "Industriekost" gegessen haben.
Meine Mutter hat übrigens ganz gute Zähne - mein Vater keinen oder nur einen sanierten Zahn - beide haben zeitlebens Getreide gegessen - und nicht mal nur Vollkorn :hmm:
Ich selber hab katastrophale Zähne. meine Kinder kein bis wenig Karies (Sohnemann hat zwei gebohrte Milchzähne, er hat, weil er zweites Kind ist, leider viel früher als seine Schwester Süßes bekommen - seine Schwester, die ohne Karies, hat als erste Beikost mit ca. 10 Monaten gekochten Dinkelbrei, mit Wasser angerührt, bekommen)

Also soooo einfach ist es nicht, man sollte nicht alles aus Getreide schieben - aber ok, ich will niemandem seine Mienung nehmen, wollte nur daraufhinweisen, dass es Meinungen sind - als öh? Orientierungshilfe für jemandem, der Getreide anbaun will :aeh:

edit: ist mir eben noch eingefallen:
Das Stillen!!
Mein Vater hat mir erzählt, dass er ein ganzes Jahr vollgestillt worden ist (seine Mutter hatte nichts anderes, was sie ihm geben hätte können) - ich bin sehr kurz gestillt worden, meine Kinder wieder lange :im:
Das kann aber wohl kaum ein Grund sein, warum damals die Kariesrate gestiegen ist - in dem mexikanischen Dorf aber passt es wieder, die Jungen haben schon fest Babyfertignahrung bekommen, weil irgendwer den Müttern eingeredet hat, das sei besser :motz:

ist eine spannende Sache, das mit der richtigen Ernährung aber noch lange nicht gelöst....

- meine Meinung, und ich weiß, dass ich nichts weiß! ;)

liebe Grüße!

roland
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#33

Beitrag von roland » Do 7. Jul 2011, 09:24

Saurier61 hat geschrieben:
Die Steinrückstände vom Mahlen sorgten für stete Abnutzung von Zähnen und Zahnfleisch.

das kann ich so nicht nachvollziehen... Ok Steinrückstände in Form von größeren Steinchen könnten dazu führen, dass wenn man draufbeisst ein Stück Zahn abbricht
kommt drauf an, was für Steine!!
Früher und zb. hier im Schwarzwald wurde häufig Sandstein oder andere Sedimentgesteine genutzt - die sind leichter in Form zu bringen. Dazur wurden die Steine häufig direkt aufeinander gerollt ohne Spalt.
Dort brechen aber gerne ganze Sandkörner aus - das gibt schon ein Knirschen zwischen den Zähnen.
Wenn man natürlich Granit ect nimmt und einen fest eingestellten Spalt zwischen den Steinen ist, dann wirds kein Problem sein.

Und, wenns auch wichtig ist - aber ich würde mich freuen, wenn nicht in jedem Beitrag zu Getreide wieder die Grundsatzdiskussion aufkommt. Hier gehts drum, das die wo sich dafür entschieden haben gerne ein paar Infos hätten! Oder nich :)

roland

Walnuss

Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#34

Beitrag von Walnuss » Fr 8. Jul 2011, 08:42

Eine Freundin von mir ist Archäologin, im Bereich Bandkeramiker/Kelten, daher ist auch ein bisschen Fachwissen zu mir durchgedrungen:

Daß die Menschen aus der Steinzeit/Jungsteinzeit von der Getreidenahrung und dem Mahlen mit Mahlsteinen total abgenutzte Zähne u. Karies hatten, ist eine mittlerweile überholte Annahme. Im Gegenteil, die in den letzten Jahren gefundenen Schädel hatten auch bei älteren Menschen noch sehr gute Zähne, mit normaler Abnutzung, und es fehlten auch nur wenige Zähne.
Zum Mahlen wurden keine Sandsteine verwendet, sondern sehr harte Basaltsteine. Der bevorzugte Basalt hatte kleine Luftbläschen in sich. Beim Mahlen halfen die kleinen "Grübchen" von den Luftblasen im Gestein. Da wurde nicht irgendein Basalt verwendet, sondern diese Mahlsteine wurden über weite Strecken zu den Siedlungen transportiert (gehandelt?). Es dauerte auch sehr lange, bis ein Mahlstein abgenutzt war, 10 / 15 Jahre oder sogar länger.

Auch das Durchschnittsalter der Menschen damals (man sagt ja immer, 30 - 40 Jahre) ist nur so niedrig, da die Kinder- und Jugendsterblichkeit so hoch war. Hatte man einmal diese "gefährliche" Zeit überlebt, wurde man durchaus 60 Jahre alt.

Und noch was zum eigentlichen Topic aus meinen Erfahrungen:
Amaranth kann man auch in einer einfachen Reihe von 3 m Länge anbauen. Die Vögel gehen nicht da dran (kennen die vielleicht nicht :-)) und der Ertrag ist gut (Popp-Amaranth).
Getreide, als ein paar einzelne Pflanzen (sagen wir mal, unter 1 m2 Fläche) geht nicht, da die Vögel schon eine ganze Zeit vor der Reife alles leerfressen. Da bleibt nur verknicktes Stroh übrig.
Getreide (Weizen, Roggen) in einem Beet geht, ca. 4 m2 Fläche mindestens. Ich habe in Reihen gesät (späte Aussaat, Anf. November). Da waren die Vögel nicht dran. Problem ist nachher das Ausdreschen. Ich schneide die Ähren ab u. sammle in einem Eimer. Dann stampfe ich wie eine afrikanische Frau mit einem Holzknüppel im Eimer, bis alle Körner ausgefallen sind. Dann noch worfeln, um die Spreu zu entfernen. Eigentlich baue ich Getreide wegen der Strohhalme an :-), daher schneide ich die Ähren ab und später die Strohhalme ganz ordentlich kurz überm Boden.
Sonnenblumen: an die Ecken des So.bl.beetes/feldes Pfosten einschlagen, Vogelschutznetz über alle Pflanzen spannen. Dann kommen die Bienen noch durch, Vögel aber nicht. Sobald die Rückseite des Blütenkopfes gelblich wird, ernten u. hängend trocknen.

outdoorfreak
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#35

Beitrag von outdoorfreak » So 10. Jul 2011, 15:46

Hallo,

die Frage"ob sich Getreideanbau auf kleinen Flächen rentiert" habe ich eigentlich deshalb gestellt, weil ich letztes Jahr Quinoa angbebaut habe und es hat sich gar nicht rentiert.

Das lösen von den Körnern von der Pflanze war extrem zeitaufwendig. Ich hab zwei Stunden gebraucht bis ich einen 500 gramm schweres Päckchen zusammen hatte.

Ein 500 gramm schweres Päckchen kostet im Bio-Laden ich glaub 2 Euro.

Den Menschen aus der Jungsteinzeit ging es bestimmt beim Getreide dreschen nicht anders. :ohoh:

Man siehts ja in dem Film.


Naja, aber trotzdem danke für die vielen Antworten. Werd dann diesen Herbst mal Dinkel aussähen und meine ersten Versuche mit Getreide machen. Und heutzutage gibt´s ja schöne Handgetreidemühlen. Ich liebäugele sogar mir eine Wasserrad an den Bach zu stellen und dort zu mühlen.

Muss also nicht mehr mit einem Stein zum mahlen ran :hhe:
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma Ghandi

rrhase
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#36

Beitrag von rrhase » So 23. Okt 2011, 13:45

Hallo an alle hier im Forum

ich lese recht haeufig mit, habe mich aber noch niemals gemeldet. Zum Thema Getreideanbau im Garten kann ich allerdings ein klein wenig sagen. Ich habe naemlich den Getreideanbau im Garten versucht. Weizen und Roggen auf jeweils 50 Quadratmetern, ohne grosse technische Hilfsmittel. Zu den einzelnen Stationen habe ich Filme bei youtube eingestellt und unten zusammengefasst. Auf meinem Blog sind dazu noch naehere Informationen nachzulesen. Wen's interessiert, der kann ja mal einen Blick rein werfen. Jedenfalls denke ich, ist man nach den Filmen schlauer was den Getreideanbau im Garten betrifft. Damit kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, ob es lohnt Getreide selbst im Garten anzubauen und welchen Aufwand man dazu treiben muss.

Viel Spass


Weizen dreschen

http://www.youtube.com/watch?v=FAKxcNmsb1M

Dreschen mit dem Dreschflegel

http://www.youtube.com/watch?v=R-Z3B5WQqOE

Getreide reinigen

http://www.youtube.com/watch?v=woKdAFZeyi0

Roggenernte

http://www.youtube.com/watch?v=8RXiuJrYcNQ

Weizenernte

http://www.youtube.com/watch?v=3nfV0e2uIi8

So waechst Getreide

http://www.youtube.com/watch?v=AEr4S99v3XA

Die Saat ist aufgegangen

http://www.youtube.com/watch?v=MAILSqVJlF4

Die Aussaat

http://www.youtube.com/watch?v=FWSAfmFjsos

Sabi(e)ne
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#37

Beitrag von Sabi(e)ne » So 23. Okt 2011, 17:26

:haha: Hallo, Ralf,
genial! :daumen:
Vor allem hast du mir mit dem Linsenvideo ne Menge Arbeit erspart, jetzt weiß ich wenigstens, daß man sie stützen muß (wie Zuckerschoten), und daß ne größere Sorte auf jeden Fall besser ist.
Danke fürs Teilen!

P.S.: Warum hat der WDR oder RTL dich noch nicht als Gartensendungsmacher entdeckt? :lol:

Nachtrag: Kennst du die Getreide-Umpflanzmethode?
Ist etwas aufwendiger wg Umpflanzens, bringt aber ca. 1kg/qm.
Der Fehler bei deinem Dreschflegel liegt im zu kurzen Hebel, das erste Stück muß so lang wie möglich sein, und du mußt eine 3er Verbindung machen, also eine Schlaufe, am besten aus Leder, an jedes Stück und nochmal die dann verbinden.
Das wird dann doch wesentlich effektiver.
Außerdem machte man sowas wegen des Wegspritzens der Körner innen auf der Tenne (die kann man fegen), und eigentlich immer zu mehreren im Wechseltakt, weil eben dann nicht so anstrengend.
Alternativ kann man auch die Ähren abschneiden und in einem KG-Rohr stampfen...

Ooops, Nachtrag: und herzlich willkommen hier im Forum, wir freuen uns über so einen Praktiker sehr! :grinblum: :michel:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Manfred

Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#38

Beitrag von Manfred » So 23. Okt 2011, 17:41

Hallo Ralf,

mich freut es auch, dass du zu uns gefunden hast.
Im Forum sind ja schon mehrere Links zu deinen Videos und dem Blog zu finden.

Weiter so!

Sabi(e)ne
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#39

Beitrag von Sabi(e)ne » So 23. Okt 2011, 21:39

:haha: Vergiß meine halbe Antwort, ich hab jetzt erst deine Dreschmaschine gesehen - :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:
Sowas brauch ich auch! :lol:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

B.R.N.

Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#40

Beitrag von B.R.N. » Mo 24. Okt 2011, 07:28

guten morgen,
alles schön und gut und interessant.
habs bis jetzt noch nie mit getreide jedweder art selbst probiert. was ich aber vorher noch abklären möchte, ist meine angst vor ner vergiftung mit mutterkorn. kann man den erkennen und falls das feld befallen ist, auch bekämpfen bzw. bei der ernte oder dem dreschen aussortieren. und wenn ich nun doch ein paar überseh? kann man befallenes getreide noch den hühnern geben, um nicht selbst ins gras zu beißen. ha,ha wortspiel . . .
frank

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