Kaninchen - welche Rasse?

Manfred

Re: Kaninchen - welche Rasse?

#61

Beitrag von Manfred » Mi 28. Sep 2011, 15:00

Naja. In Intensivmastbetrieben für Supermarktware stehen 20 Kaninchen auf dem Quadratmeter. Das ist schon noch mal eine ganz andere Größenordnung als die üblichen Kaninchenställe der Hobby-Schlachtkaninchenhalter.
Ich habe die oben verlinkte Bachelor-Arbeit nur kurz überflogen. Da sind viele spannende Infos drin. Auch zu Haltung von Masttieren auf Tiefstreu im Rein-Raus-Verfahren.
Bei den intensiven Erzeugern rechnen die mit 50 verkauften Schlachttieren pro Häsin und Jahr (d.h. die Häsinen sind auf einem Zuchniveau wie Hochleistungs-Milchkühe und werden großteils von Kraftfutter leben, um die nötige Energie überhaupt reinfressen zu können), bei der extensiven Biohaltung mit 24 Schlachttieren. Als Verkaufspreis für die Bio-Schlachttiere werden 15 Euro netto pro kg angesetzt. Das muss man auch erst mal bekommen, wenn man nicht grad nen Delikatessenladen in der Münchner Innenstadt hat...

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Zacharias
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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#62

Beitrag von Zacharias » Mi 28. Sep 2011, 15:14

Hallo Exi,

was mich an Imme stört ist die Propagierung der Einzelhaltung als das einzig Wahre. Die finde ich einfach nur schrecklich.
Ich habe nicht vor, den Rammler bei den Mädels zu lassen. Was mir vorschwebt ist den Rammler im separaten Stall mit Sichtkontakt in die Pferdebox zu stellen. Ideal finde ich das nicht, aber das wäre das kleinere Übel. Hab auch mal gehört, dass man einen Rammler mit einem Kastraten zusammen halten kann. Ob das stimmt weiß ich aber nicht.
Grüße,
Birgit

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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#63

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 28. Sep 2011, 16:07

http://www.motherearthnews.com/Sustaina ... bbits.aspx :mrgreen:

Mit Imme zu diskutieren lohnt nicht, er HAT seine Meinung, und das ist dann halt das einig Wahre (auch bei Bienen :lol: ).

Ich hatte auch schon Ninchens in ner Pferdebox, und nur immer dick nachgestreut, aber das bringt's nicht wirklich, weil 10 Kaninchen fast genausoviel pinkeln wie ein Pferd, und leider über der ganzen Fläche statt in eine Ecke. Wenn man da einen Auslauf dran machen kann, sieht es vermutlich anders aus.
Und nach dem Durchgang misten, ist fast so schlimm wie Schafstall nach dem Winter - das ist eine einzige zusammenhängende Matte in Schichten.

Wenn ich das nochmal machen sollte, würd ich vermutlich Späne oder gehäckseltes Stroh nehmen, aber keinesfalls normal langes Stroh.
Und in Gruppenhaltung konnte ich kein Getöse wegen Rangordnung sehen, die haben sich ganz gut vertragen, auch eine reine Rammlergruppe bis zum Schlachten.
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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#64

Beitrag von Thomas/V. » Mi 28. Sep 2011, 17:30

Hi!
Nun weiß ich nicht, ob sie die Tränken nicht schnallen oder ob einfach kein Bedarf da ist, da ich zur Zeit wirklich Massen an Grünzeug habe.
Meine trinken selbst im Sommer kaum Wasser, nur einzelne Tiere haben bei großer Hitze Bedarf.
Ich glaube, das der Wasserbedarf bei Pelletfütterung wesentlich höher ist als bei reiner Grünzeug+Obst/Gemüsefütterung.
Allerdings gibt es wohl auch individuelle Unterschiede, sodaß man immer 1x pro Tag Wasser anbieten sollte (3x pro Tag ist m.M. nach bei natürlicher Fütterung unnötig). Diese Trinkflaschen sind im Winter ungeeignet, besser ist ein Napf, der geht nicht kaputt, wenn das Wasser mal gefriert.

Zur EInzelhaltung/Gruppenhaltung: bei meinen "Gruppen"versuchen habe ich nur positive Erfahrungen gemacht.
Weder haben sich 2 Weibchen sichtbar Kämpfe geliefert noch ist nur eine gedeckt worden. Im Gegenteil: die beiden haben den Rammler erst "rangelassen", als es ihnen "paßte". Ich habe die beiden Damen (die sich kannten) ab Dezember im "Kleingehege" im Waschaus gehalten und den Rammler dazu gesetzt. Die beiden Damen haben ihn verbissen, wenn er aufdringlich wurde. Im Januar haben sich dann beide gleichzeitig decken lassen und im Februar in der selben NAcht geworfen und auch ihre Jungen in jeweils einer eigenen Höhle aufgezogen. Den Rammler habe ich sicherheitshalber rausgenommen, als ich sah, das sie Nester bauten. Ich vermute aber, das er ihnen wahrscheinlich nichts getan hätte, weil er ein recht friedlicher Geselle war.
In den letzten Jahren konnte ich erfolgreich auch Jungrammler eines Wurfes bis zum Schlachten mit etwa 6 Monaten zusammen im Stall halten, ohne das es größere Beißereien gab.
Wichtig ist dabei immer, das sie sich aus dem Weg gehen können und verstecken oder nach oben/unten ausweichen.
In so einer Pferdebox würde ich also nicht nur Höhlen, sondern auch noch mindestens eine erhöhte Ebene anbringen mit mehreren "Hühnerleitern", auch Baumstämme werden gern beklettert und zum drauf rumliegen genommen.
Einen potenten Rammler sollte man natürlich getrennt halten, wenn kein Nachwuchs erwünscht ist. Aber ich habe meinen damals auch mit Sichtkontakt zu den Damen gehalten (Drahtgitter). Womöglich waren sie deswegen auch so selbstbewußt ;)

Ich kann nur jedem die Gruppenhaltung empfehlen, auch die Beobachtung ihres Verhaltens ist ja etwas Schönes und das kommt ja bei Einzelhaltung überhaupt nicht zum Tragen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#65

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 28. Sep 2011, 18:37

Weder haben sich 2 Weibchen sichtbar Kämpfe geliefert noch ist nur eine gedeckt worden. Im Gegenteil: die beiden haben den Rammler erst "rangelassen", als es ihnen "paßte".
Yepp! Das hatte ich vergessen zu schreiben, das hab ich nämlich auch so gesehen.
Die Damen benehmen sich gegenüber dem Rammler völlig anders, als wenn man sie bei ihm einfach reinwirft.
Das hatte mir nämlich dermaßen mißfallen, daß ich dadurch überhaupt erst zur Gruppenhaltung gekommen bin.

Beim ersten Mal in der Gruppe (3 Häsinnen mit 6 Wochen alten Kindern) hat es vier Tage gedauert, bis sie sich decken ließen, oder wenigstens bis ich es tagsüber gesehen habe. Vom Wurftermin her muß es auch da gewesen sein, also kein "heimlicher Sex" :lol:
Und da war auch nix mit "nur Alpha-Häsin wird tragend", sondern alle 3 hatten ordentliche Würfe.

Anmerken möchte ich noch, daß, wenn Junge in einer Box geboren werden, bitte Wassernäpfe unbedingt erhöht aufgestellt werden sollten, damit keine Jungen versehentlich darin ertrinken, wenn sie anfangen rumzukrabbeln.
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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#66

Beitrag von Zacharias » Mi 28. Sep 2011, 20:06

Danke Sabine für den Hinweis über Imme, ich dachte mir schon sowas.
Es ist sehr auffällig wie die Leute mit den kleinen Boxen diese verteidigen. Das ist mir schon bei Züchtern aufgefallen. Immer wird damit argumentiert, dass die Tiere sich untereinander nicht vertragen. Fakt ist, dass die Leute nicht bereit sind, den Tieren so viel Platz zu geben, dass es nicht zu Kämpfen kommt. Wenn man mich mit Mann und Kind in einen kleinen Raum sperren würde, könnte ich auch für nix garantieren!

Mit Wassernäpfen habe ich früher keine gute Erfahrung gemacht. Die gängigen Tonnäpfe platzen im Winter durchaus und man hat zudem ständig die Einstreu drin, wenn die Tiere sich bewegen dürfen. Daher Nippeltränken. Aber ich nehme auch an, dass es an der Fütterung liegt, dass sie nicht trinken.
Grüße,
Birgit

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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#67

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 28. Sep 2011, 20:18

Die gängigen Tonnäpfe platzen im Winter durchaus
Ich denk, das kommt auf den Stall und dessen Besetzung an - 5 Schweine heizen schon ganz gut, ebenso wie 3 Pferde :)
Und bei Bodenhaltung mit dicker Einstreu friert eigentlich auch nix ab.
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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#68

Beitrag von MeinNameistHASE » Mi 28. Sep 2011, 20:27

bei mir platzen im Winter immer die Flaschen, statt der Tröge. :motz:


und noch was zum Wasserbedarf: meine 22 Kaninchen verbrauchen zurzeit täglich ca. 5 Liter wasser. Bei den Kleinen sind die Tröge (Ja Tröge, weil die Mütter die kleinen Krabbler sofort ins nest transportieren) immer leer. Soweit ich beurteilen kann nimmt der Wasserbedarf mit dem Alter auch ab. :eek: (Wieso eigentlich??? Ich meine Kaninchen)

lg Jonas

PS: Ich halte meine Tiere bis ca. 4 monate mit der Mutter zusammen, dann bis 8Monate in Kleingruppen (3-4) und dann werden die Ausstellungstiere in Einzelbuchten gesetzt und die Übrigen bleiben weiter in Kleingruppen.
Ich sehe die Vorzüge der Einzelhaltung einfach drin, dass man die komplette Kontrolle über Gesundheitszustand, Fressverhalten, Aussehen usw. hat. Desweiteren kann ich im Zweifelsfall besser mit gleichaltrigen Tieren vergleichen.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#69

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 28. Sep 2011, 20:49

Hi, Hasi,
mindestens deine Ausstellungstiere sind doch alle tätowiert - wieso brauchst du dann Einzelboxen, um sie mit gleichaltrigen Tieren vergleichen zu können?
Das versteh ich jetzt nicht.

Und wenn man sich genug mit den Ninchens beschäftigt, steht man bei Gruppenhaltung eher immer in einer Masse Kaninchen, als daß sie vor einem davonliefen....
Einfangen/Streicheln ist da sogar eher einfacher, wenn jeder der erste bei Leckerlis oder Ohrkrabbeln sein will.... :lol:
Und ja, sie lieben es, gebürstet zu werden, und da müßte man Shiva mit 8 Armen sein. :)
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Re: Kaninchen - welche Rasse?

#70

Beitrag von emil17 » Mi 28. Sep 2011, 21:22

Wir haben zwei Zwergkaninchen für die Kinder per Anzeige geschenkt bekommen. Die armen Viecher waren in einem Einzelstall, 40 x 60 cm oder so (Grösse dieser allgegenwärtigen Plastik-Stapelkisten). Bei uns sind sie in einem relativ grossen Auslauf (3 x 5 Meter) mit ein paar Wurzelstöcken und Zementrohren drin. Man sagte uns, wenn man das so mache, würden die Kinder nichts davon haben, weil sich die Karnickel immer verstecken, und Häsin und Männchen müsse man sowieso getrennt halten.
Unsinn ... es ging erst ne Weile, bis die sich einzelkäfiggeschädigten Tiere getraut haben, überhaupt weiter als einen Meter am Stück zu hoppeln, aber nun kommen sie heran, wenn man zum Zaun kommt, und sie vertragen sich. Wenn wir ein Huhn mit Küken haben, kommt das auch da hinein, das klappt gut.
Der Vorteil liegt neben der offensichtlichen Tiergerechtigkeit auch darin, dass sich die Kinder Mühe geben müssen; wenn sie zu grob sind, können sich die Tiere verstecken. Und mit Kleintieren unerfahrene Kinder sind grob.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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