Teil 3
Prinzip: „Sanierung der Völker bei offenem Flugloch“
Grundprinzipien kurz erklärt: Völker werden aus den Beuten genommen, vom Wabenmaterial abgeschlagen und in vorher gereinigte Beuten ohne Wabenmaterial /Futter eingeschlagen und nach Wetterlage ca-3-5 Tage bei offenem Flugloch ohne Futter belassen. Eventuell gebaute Wabenstrukturen werden täglich entfernt. Somit verbrauchen die Bienis das eventuell kontaminierte Futter in ihen Sozialmägen und Faulbrutsporen werden somit metabolitisch verbrannt.
Bei einem Volk nicht viel Arbeit, bei meinem Heimatstand gab es nun aber 20Völker. Sicherlich verständlich, dass ich da nun nicht unbedingt scharf drauf war. Speziell da durch die Testergebnisse bekannt war, dass mindestens 13 Völker frei von Faulbrut waren. Dank Guido konnte ich dann doch anders verfahren . Als es endlich langsam wieder wärmer wurde kam Guido erneut vorbei. Das von ihm ausgeklammerte Volk und die 6 Völker, von denen die im Januar gezogenen Probe positiv war wurden erneut kontrolliert. Somit insgesamt 7 Völker. Bei 3 von ihnen hat er Faulbrut festgestellt. Die anderen 4 waren klinisch unauffällig, bei diesen wurde eine Sammelprobe gezogen und erneut eingeschickt, zwecks Untersuchung. Bei den anderen 3 wurde jeweils eine Wabe eingeschickt. Alle drei positiv auf Faulbrut, die Sammelprobe negativ. Jetzt wurde ich vor die Wahl gestellt. Diese 3 Völker hab ich dann abgeschwefelt. War natürlich für mich auch nicht schön, doch bin ich somit um die Sanierung rumgekommen.
Wenn Faulbrut bei einem Imker festgestellt wird, wird um diesen betroffenen Stand ein Radius von 3Km gezogen und alle Imker in diesem Radius kontrolliert.
Diese Proben waren alle negativ, was natürlich schön war, für mich nur das Problem, wo hab ich denn nun die Faulbrut her, irgendwo muss es ja eine Herd geben, wo die Bienis es sich rangeholt haben, da ich ja nun schon seit Jahren keine Völker zugekauft hab. Somit war ich der einzige Imker mit Faulbrut. Es wurde im Verein zwar keine Hexenjagd gegenüber meine Person betrieben, nicht ein schlechtes Wort gehört, bin ich doch auch sehr offensiv mit der Situation in den Verein gegangen, doch hatte ich immer im Kopf, dass die da irgendwie komisch denken.
Der „Jungimker der, irgendwas hat er falsch gemacht“ oder so.
In diesem Sommer, wo über die Faulbrutsituation schon langsam Gras über die Sache gewachsen, da ich freigemessen wurde und der Faulbrutsperrbezirk wieder aufgehoben war, änderte sich die Situation schlagartig.
Unser 1.Vorsitzender bekam einen Anruf von einem uns bisher unbekannten Russlanddeutschen. Im wären im Sommer 2012 16 seiner ehemals 20 Völkern eingegangen. Die 4 übrigen in den Winter gegangen Völker+ im Frühjahr/Sommer gebildeten Völker krepeln auch nur so vor sich hin, ob er nichtmal vorbeischauen könne, er wäre mit seinem Latein am Ende.
Ein katastrophaler Stand in einer Kleingartensiedlung bot sich dem 1.Vorsitzenden da, der gleich mit Gesundheitsobmann aufgetaucht ist, kaputte, wild zusammengeschusterte Beuten, offen herumliegende Waben und Völker im Endstadium der Faulbrut. Proben wurde eingeschickt, obwohl unnötig, dass Bild war zu deutlich. Nach Ergebnis und Sichtung des Bienenstandes durch die Veterinärin wurde angeordnet, dass das komplette Beutenmaterial verbrannt werden solle, die Völker abgeschwefelt, da die für eine Sanierung eh schon zu schwach waren. Kurz nach der Probenahme hat der betroffende Imker sich neue Beuten geholt und mutmaßlich Ableger aus den betroffenen Völkern gebildet und an den Stand gestellt. Dieses stellte unser Gesundheitsobmann fest, nachdem die Völker positiv getestet wurden und er zum abschwefeln vorbeigekommen ist. Laut des betroffenen Imkers sollten dies aber Völker sein, die er in Bayern gekauft hätte. Unsere Veterinärin natürlich recht stinkig, hat er sich doch über das Verbot hinweggesetzt, dass kein Bienenmaterial an solchen Ständen hinzugefügt oder verbracht werden darf.
Gesundheitszeugnis konnte er auch nicht vorweisen (was man ja haben muss, wenn man Völker von außerhalb in den Landkreis hereinbringt). Außerdem waren nach Beprobung auch die laut Aussage zugekauften Völker hochgradig belastet (die später auch abgeschwefelt wurden). Ein recht schmerzhaftes Bußgeld wurde wohl mittlerweile v erhängt. Ein 3km Radius wurde nun um den betroffenen Stand gebildet, mein Heimatstand liegt nicht in diesem Radius, der ist 3,2km entfernt. Höchstwahrscheinlich werde ich es aber wohl trotzdem dort her haben. Dafür 4 andere Stände innerhalb dieses Kreises. Also erneute Beprobung meiner Völker. Glücklicherweise alle negativ, was ja positiv ist

Dafür 6 andere Imker im Verein betroffen.
Von diesen Imkern aus wird dann ja wahrscheinlich erneut Radien gezogen, somit bekomm ich wohl nächstes Jahr eine erneute kostenlose Beprobung. Für meinen Teil bin ich zumindest erstmal raus aus der Sache.
Was hab ich aus dieser Sache gelernt? Es war sehr klug von mir, dass ich meine Völker hab untersuchen lassen. Was wäre passiert, wenn ich diese Untersuchung nicht hätte gemacht? Wahrscheinlich hätte ich Ableger von den betroffenen Völkern gebildet, sie verteilt und es dann vielleicht ein Jahr später festgestellt, dass da irgendwas nicht in Ordnung ist und das Problem wäre um einiges schlimmer gewesen. So hab ich „nur“ 3 Völker verloren (für dich auch noch finanziell entschädigt wurde) und relativ wenig Arbeit damit gehabt.
Ich werde jedes Jahr nun komplett all meine Stände kontrollieren lassen, entweder via kostenloser Monitoringproben, oder ich bezahle sie selbst. So teuer ist es ja nicht. Dieses kann ich nur jedem Imker raten. Jeden Bienenstand, den ich irgendwo in der Gegend finde, werde ich melden, ein unbekannter Bienenstand, der eventuell mit Faulbrut belastet ist, zieht einen Rattenschwanz an Arbeit und Problemen nach sich, wie ich hoffentlich ausreichend beschrieben hab.
Jetzt aber endlich mal weg von dem leidigen Thema Faulbrut.
Wie war das Jahr sonst?
Frühjahrsernte eher bescheiden, Sommerernte dafür herausragend. Weiter in Technik inverstiert (bzw. Edelstahlfässer a 300Kg). Eine Abfüllanlage ist zwar klasse, aber wenn man mit 40Kg Hobbocks arbeitet, ist so eine Abfüllanlage doch suboptimal. Dank der Fässer konnte ich mit der Abfüllanlage meinen Honig ständig im Kreis pumpen und somit cremig rühren und dann in einem Schwung 300Kg in Gläser abfüllen. Nie wieder zig Hobbocks einzeln rühren.
Völkervermehrungstechnisch etwas auf die Bremse getreten, nur auf 50 erhöht.
Faulbrutsituation hatte erstens dann doch etwas kraft gezehrt, ausserdem hab ich mit dem Nabu zusammen ein gemeinsames Projekt umgesetzt. Und Nabus kosten sehr viel Kraft und Zeit und sind sehr betreungsintensiv. Bin ihnen aber sehr dankbar. Der Achimer Nabuverein, bzw. hauptsächlich Hans Dieter Pöhls und Ulli Ringe (meinen Dank an euch an dieser Stelle) haben in Achim ein Streuobstwiesenprojekt in die Tag umgesetzt. Auf 2 Hektar Fläche konnten Interessierte einen vorher vom Nabu gekauften Obstbaum pflanzen und sind dadurch Baumpate geworden.
Was sehr gut angenommen worden ist, kein Platz mehr für neue Bäume. Schautafeln, Wildbienenstand, Vesperecken Steinkreis, Grillplatz etc. wurden gebaut. Und ein Bienenstand. 4 Völker stehen nun überdacht, nach drei Seiten geschlossen warm und trocken sehr zentral und mit Infotafeln bestückt auf dieser Streuobstwiese. Wie es sich gehört natürlich mit meinem Namen gekennzeichnet.
Eine Schaubeute für Veranstaltungen ist natürlich auch dabei. Beuten und Bienenstand natürlich vom Nabu bezahlt. Besser kann ich es da natürlich nicht treffen.

Da die beiden oben genannten recht umtriebig sind, finden dort viele Aktionen statt, ich darf meine Bienen vorführen und bekomme somit auch oftmals kostenlose Werbung in der Zeitung.
Ausserdem besorgen sie mich auch noch Kontakte zu Personen, die gerne Bienen bei sich hätten. So komme ich wohl auch leicht an neue Bienenstände ran.
Da betreue ich meine Nabus natürlich gern und nehm mir Zeit für sie.
So das wars fürs erste, Zukunftspläne und Erkenntnisse über die wachsende Zahl der "Esoimker" werden demnächst weitergeschrieben
Wolkenflug