Ein Leserbrief eines Imkers

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Sabi(e)ne
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Ein Leserbrief eines Imkers

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 27. Mai 2013, 19:27

Der Leserbrief :

Bienensterben im Rheingraben 2008 "Da sind sie einer Zeitungsente aufgesessen"



Der Leserbrief bezieht sich auf die Sendung "Planet Wissen" vom 27.März mit dem Thema "Bienen" und Frau Dr. Pia Aumeier als Studiogast (Imkerin und Bienenwissenschaftlerin).



Es gibt viele Möglichkeiten, wie man in einer einstündigen Sendung dem Zuschauer das Thema "Bienen" vermitteln kann. Frau Aumeier hat da wohl eine ganz besondere Art. Man kann über einen solchen Stil unterschiedlicher Meinung sein, aber inakzeptabel sind ihre Aussagen zum Bienensterben durch Pestizide. Reaktionen im Internet auf die Sendung sprechen da ebenfalls eine deutliche Sprache.

Nach einem kurzen Filmausschnitt mit einer Maissämaschine und einem Kasten mit toten Bienen spricht die Moderatorin davon, daß 2008 im Rheingraben 12000 Bienenvölker gestorben sind. Darauf Pia Aumeier: "Da sind sie einer Presseente aufgesessen. Es sind keine Völker gestorben, sondern es sind die Flugbienen verloren gegangen". Zynischer kann man es nicht ausdrücken! Sie erklärte weiter, daß es sich um einen "Unfall" handelte, der durch falsche Behandlung des Saatgutes mit dem Beizmittel und der Verwendung von falschen Sämaschinen entstanden sei. Es wurden gebeizte Raps- und Maiskörner gezeigt mit dem Hinweis, daß diese Methode seit 15 Jahren erfolgreich angewendet wird. "Da muß der Bauer nicht ständig drüberfahren und spritzen". Der Zuschauer erfuhr nicht, daß die Raps-und Maisäcker trotzdem noch gegen andere Schädlinge und Krankheiten gespritzt werden. Gleiches gilt in der konventionellen Landwirtschaft z.B. auch für Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben.

Bezogen auf mögliche Gefahren kam weiter die Aussage "da muß man gut differenzieren, daß ist eigentlich eine sehr fortschrittliche Methode, da darf man sich nicht aufs falsche Pferd setzen lassen, daß das alles weg muß". Dabei bezeichnet Pia Aumeier diese Beizen als "effiziente Insektenhemmer". Besser hätte es auch ein Pressesprecher eines Chemieunternehmens nicht formulieren können. Es wurde von ihr nicht gesagt, wie es der Tatsache entspricht, daß Unmengen von Bienen durch dieses hochgiftige Beizmittel umgekommen sind. Auch Wildbienen, Hummel und andere Insekten!

Bezogen auf den "Unfall" im Rheingraben folgerte die Moderatorin, daß man aus den Fehlern hoffentlich gelernt habe. Kommentar von Pia Aumeier: "Genau, haben wir auch". (Wer ist eigentlich mit "wir" gemeint?) Wie man sehen konnte, hatten sich die Moderatoren gut auf die Sendung vorbereitet. Ich hatte den Eindruck, daß die Aussagen von Frau Aumeier sie aber öfters überraschten. Der Moderator kam wohl deshalb auch zu dem Ergebnis, daß es sich dann wohl um Panikmache handele. Pia Aumeier: "Es ist wirklich Panikmache, manchmal hat man den Eindruck, nur schlechte Nachrichten kommen irgendwie durch. Es sieht viel besser aus als es immer so beschrieben wird. Leider ist die Frage nicht an Frau Aumeier gestellt worden, wer ein Interesse an Panikmache und an schlechten Nachrichten hat und aus welchem Grund? Vielleicht kann Pia Aumeier die Antwort ja noch nachliefern! Die Moderatoren hatten wohl einen anderen Beitrag ihres Studiogastes erwartet, denn nur so ist gegen Ende der Sendung die Frage zu verstehen, sich mit ihren Aussagen wohl keine Freunde gemacht zu haben. Dazu Frau Aumeier: "Wir werden uns wohl das letzte mal gesehen haben, es wird eine Briefbombe kommen". Diese Bemerkung war unangebracht. Es würde genügen, wenn zukünftig Imker und Nichtimker von der Darstellung der Bienenhaltung durch Pia Aumeier verschont blieben.



Karl-Heinz Köhler
Vollzitat ist genehmigt durch den Autor, steht auch im IF.
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AnamPrema

Re: Ein Leserbrief eines Imkers

#2

Beitrag von AnamPrema » Mi 29. Mai 2013, 18:06

Unglaublich!
Danke Sa :bieni:

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Heiko
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Re: Ein Leserbrief eines Imkers

#3

Beitrag von Heiko » Mi 29. Mai 2013, 19:51

Ich habe dieses Jahr noch keine Bienen an meinen Apfelbäumen gesehen, trotz 2 Imker in 300m Entfernung. Hmmm....
Die vollends aufgeklärte Welt erstrahlt im Zeichen triumphierenden Unheils.

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citty
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Re: Ein Leserbrief eines Imkers

#4

Beitrag von citty » Do 30. Mai 2013, 03:18

:ohoh: Traurig. Ich habe dieses Jahr auch noch keine Bienen gesehen aber bei uns faengt der Fruehling ja gerade erst an.

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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65375
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Re: Ein Leserbrief eines Imkers

#5

Beitrag von 65375 » Do 30. Mai 2013, 08:21

Ich sehe in meinem Garten auch höchst selten mal vereinzelt Bienen. Kenne aber auch keinen Imker in der direkten Umgebung.

Hummeln gibt es allerdings viele und sehr unterschiedliche. (Vielleicht sind auch Wildbienen dabei, die ich nur für Hummeln halte)

Lehrling
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Re: Ein Leserbrief eines Imkers

#6

Beitrag von Lehrling » Do 30. Mai 2013, 13:18

Im April, als es so schön warm war, haben Birne, Sauerkirsche und Apfelbaum geblüht und es hat schön gesummt bei dem ständigen Bienenbesuch in den Bäumen. Ich weiß jetzt garnicht, der nächste Bienenstock ( ein Schaustand) ist etwa 600 m weg.
Die Bäume haben gut angesetzt, jetzt hoffe ich, daß die Birne in diesem Jahr einen großen Teil der Früchte bis zur Reife trägt und nicht vorher wieder alles abwirft. :hmm:
ach ja, und daß die Wespen aus den Äpfeln bleiben :pfeif:

liebe Grüße
Lehrling
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