Schweine mästen?

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Ingo2Far
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Re: Schweine mästen?

#51

Beitrag von Ingo2Far » Fr 8. Apr 2011, 20:53

@ Sabi(e)ne
Ja, du hast vollkommen recht. Da habe ich Äpfel mit Birnen in einen Topf geworfen. Mea culpa.
Vielen Dank für die Nachhilfe, ehrlich. Ich hätte wirklich Soja verfüttert :bet:

Die Brahmas hier sind nicht auf leicht gezüchtet, es sind einfach die Standardrinder hier.
Wir haben eine kleine Herde von 2 1/2 bis 3 jährigen plus einem Torro von knapp vier Jahren.
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Sie haben die hier üblichen (Ein Hektra-Zwei Rinder) Platz und es geht ihnen besser wie den vielen Rindern die sich bei uns auf den Campowegen und Strassen tummeln.
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HG, Ingo
Man muss die Welt nicht verstehen. Man muss sich nur darin zurechtfinden.“ (Albert Einstein)

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Re: Schweine mästen?

#52

Beitrag von Landfrau » Di 26. Apr 2011, 11:32

Nun sind sie eingezogen, Rocky, der Durocborg und Piet, ein DurocxPietrain.

Sie kamen ziemlich dehydriert hier an, soffen sich die Hucke voll und begannen mit dem, was man von Schweinen erwartet. Fressen und poofen, letzteres sehr konzentriert.
Ganz lehrbuchmäßig haben sie sich ein Kotecke eingerichtet.

Unser Kangal hat sie in den Kreis seiner Schutzbefohlenen aufgenommen, er liegt tags vor der Boxentür.
Wer hätte gedacht, dass ein muslimischer Hund einst Schweinehirte würde?

Schon jetzt würde ich sagen: nie mehr ohne Schweine.
Die machen so eine Kleinkleinwirtschaft erst rund.
Alles, was in der Milchverarbeitung übrig bleibt findet nun einen sinnvollen Abnehmer - soviel Hühner und Enten würde ich gar nicht halten wollen, um all diese Reste unterzubringen im Futter und der Hund bekommt vom Eiweißüberschuss irgendwann Hautprobleme.

Futter für Schweins mischen wir aus Gerstenschrot, Soja GVO-frei, Erbsen und Mineralfutter, im LAufe des JAhres werden andere DInge dazukommen. Den einen oder anderen Karren voller Getreide werde ich gegen NAturalien ertauschen können, das lässt sich ganz gut an. Jemand hat uns ein kleines Silo angeboten, in der Aussicht auf rasant steigende Getreidepreise vermutlich eine ganz passable Geldanlage, eine Silofüllung voller Gerste. Verzinst sich wohl besser als ein Sparguthaben und wenn alles knattern geht, hat man immer noch das Futter. Bei geld ist das angeblich nicht so.
Die Schrotmühle läuft noch nicht, es fehlt noch die Riemenscheibe.
Mal wieder nix mit "einfachem Leben", jede neue Tierart zieht wie jede neue Kunst ein ganzes Geraffel an gerätschaften nach sich.

Und die Viecher wachsen wie Unkraut, man kann das regelrecht sehen.

Der einzige bisher erkennbare NAchteil:
Es sind deutlich mehr Fliegen als bisher im Stall. Zwar sind die Schwalben auch schon wieder da, aber da der Vorraum zur Wirtschaftsküche gegenüber dem Stall noch nicht ganz abgedichtet ist, gelangen immer mal wieder Fliegen nach drinnen, was ich eklig finde.

Was vielleicht daran liegt, dass es im Deutschunterricht einst den "Herrn der Fliegen" zu lesen gab.

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Re: Schweine mästen?

#53

Beitrag von MeinNameistHASE » Di 26. Apr 2011, 19:18

@Landfrau
In welcher Klasse habt ihr das gelesen? Unser Lehrer hatte das vor den Ferien dabei und hat gemeint "sowas ekliges müsst ihr dann noch lesen..."
Der Titel hört sich doch interessant an
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Schweine mästen?

#54

Beitrag von Landfrau » Mi 27. Apr 2011, 11:32

In der Fachoberschule Technik, da ist der Durchschnittsteilnehmer um die 18 - 20.

Halte es für ein durchaus lesenswertes Buich, ist aber keines, das glücklich macht.
Goldung beschreibt aber die Rottenbildung beim Menschen mMn ziemlich zutreffend und vermutlich angemessen pessimistisch.

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Re: Schweine mästen?

#55

Beitrag von MeinNameistHASE » Mi 27. Apr 2011, 17:14

ahh danke
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Schweine mästen?

#56

Beitrag von Landfrau » Mo 9. Mai 2011, 09:39

Nachdem die Schweins etwas 2 Wochen bei uns waren, erstmals Kotecke aus der Box ausräumen - es stank im Stall.

Pro Tier und Woche (und noch sind die Tiere jung) - eine Schubkarre voll Mist, aus der Ecke löffeln, in die Schubkarre, wegfahren, ausbringen.

Da wird dem Hobbyselbstversorger schnell klar, warum die Bauern den Spaltenboden erfunden haben.

Bei 20 SChweinen wäre das schon ernsthafte Arbeit.
Bei mehreren Hundert....?

Landfrau, um eine Erkenntnis bereichert

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Re: Schweine mästen?

#57

Beitrag von luitpold » Mo 9. Mai 2011, 11:17

Landfrau hat geschrieben: .......warum die Bauern den Spaltenboden erfunden haben.
oder den traktor mit frontlader für den tieflaufstall.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Schweine mästen?

#58

Beitrag von Landfrau » Mo 9. Mai 2011, 13:32

Jepp, wie auch immer.
Der mensch trachtet danach, sich die Arbeit leichter zu machen.

Nur bei Selbstversorgers geht der Weg nach rückwärts.

Die Leut hier herum sind mindestens so irritiert davon, dass wir ein vermeintlich komfortables Leben verlassen haben, um in Garten und Stall all den Dingen zu frönen, die sie schon seit 20 JAhren froh sind, los zu sein, wie wir irritiert sind, dass die Menschen auf den Höfen alle Garten und Stall am Hause haben und mit Begeisterung billigste Supermarktnahrungsmittel nach Hause tragen, statt Kohl zu pflanzen, Marmelade zu kochen und Kaninchen zu mästen.

Na, die eine oder andere Einsicht hat uns schon ereilt, dass die Selbstversorgerei nicht nur ein teures, sindern auch ein mühevolles Hobby ist.

*lach*

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Re: Schweine mästen?

#59

Beitrag von Ingo2Far » Mo 9. Mai 2011, 16:30

Nach den vielen guten Tipps des Forums haben wir die Ernährung unserer Schweine umgestellt. Sie bekommen jetzt Afrecho (Gehäkselte Halme der Getreideernte), Mais und Sojaschrot. Kartoffeln und Süsskartoffel nur in kleinen Mengen.

Letzte Woche haben wir dann unser erstes Schwein selbst geschlachtet.
Bisher haben wir uns jemanden geholt der das Tier tötete und zerlegte. Aber zum einen war uns die archaische Methode des Schächtens nicht angenehm und zum anderern versteht der Paraguayer nicht viel vom zerlegen.

Das schlachten geschah ausserplanmässig. Aber der Eber hatte unseren Sittich auf dem Gewissen, der hatte sich wohl in das Gehege verlaufen und wiurde sofort gefressen.
Unser Sittich Pako
Unser Sittich Pako
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Welches Schwein das war, konnten wir jedoch später genau bestimmen weil sahen das sich einige Kücken durch den Maschendraht ins Gehege verlaufen haben und dieses eine bestimmte Schwein sie jagte und auffrass. Zuerst hatten wir ja einen Leguan in Verdacht am Kückenschwund Schuld zu sein, aber das es ein Schwein sein könnte :motz:

Lange Rede kurzes Ende.
Das Schwein wurde eingefangen, bei rund 1200 m2 nicht einfach. Dann mit dem Bein über Nacht an einem Baum gebunden.
Am nächsten Morgen bei Morgengrauen hat er einen Maiskolben bekommen, diese rihige Phase habe ich genutzt um ihm mit einem 1 KG Hammer exakt zwischen die Augen zu hauen. Es fiel um, zuckte ein wenig, und war im Tiefstschlaf.
An Ort und Stelle wurde es auf eine saubere Plane grollt und abgestochen. Mein erstes Mal, hat mir doch Angst gemacht es könnte auf einmal wieder wach werden.
Es blutete schnell im Schlagrythmus des Herzens aus, dann schlug das Herz nicht mehr. :fypig:

Wir haben es in einen Raum mit Klimaanlage gebracht, war schon recht kühl darin.
Das weitere Zerlegen erfolgte mit viel Zeit, Ruhe und nachschlagen im Handbuch.
Gestern Abend war eine Hinterbacke (Schlegel) dann der Star beim Asado (Grillen)

Die nächsten Schlachtungn werden wir alle selbst machen. Jetzt wird noch das Räuchern und Wursten gelernt.

Grüsse aus dem Campo,
Weite Landschaft
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Re: Schweine mästen?

#60

Beitrag von Landfrau » Sa 28. Mai 2011, 12:07

Neue Nachrichten aus dem Saustall!

Warum der so heißt, habe ich nun auch gelernt. Während des Mistens socken die Schweine in der Stallgasse herum und werfen alles um und durcheinander, was da ist. Brennholz, Schubkarre, Tröge ......

Außengelände bauen ist z Zt auf Eis gelegt für noch ein paar Wochen, aber die Behörde ist zum meiner positiven Überraschung konstruktiv - wohlwollend. vllt sollte ich da mal Vorurteile und Ängste ausmisten.....

das eigentlich Neue:
Beim ersten Misten stank der SChweinemist erheblich, deutlich unangenehmer, als zB Wiederkäuer- oder Pferdemist.
Nach Indoor - Schwein halt.

Beim zweiten Misten hatten wir uns wohl dran gewöhnt.

Aber ab und an kaufe ich EM, wenn ich drankomme. Ein Milchviehbetrieb in der Nähe fermentert für den eigenen bedarf selber EM und gibt die gebrauchsfertige Lösung bei Anfrage ab, für einen Literpreis wie ein gutes Bier.
Kein halsabschneiderischer Ökoesorheumadeckenvermarktungspreis....

Freunde verwenden Em seit langem in ihrem Stall und behaupten "es stinkt nicht".

ich habe mich also zu einem selbstgemachten Tierversuch entschlossen und EM ins Schweinefutter gegeben - ca 1 Esslöffel pro Tier und Tag. Und nu? Es stinkt tatsächlich nicht mehr. Es riecht nach Tier, aber der unangenehme Gestank ist fast weg. Ich hoffe also, dass auch die Fliegen sich wieder verziehen....

Heute morgen habe ich EM im Katzenklo vernebelt und warte gespannt....

Womit, das sei bemerkt, dies keine EM - Diskussion starten soll. Ich weiß nichts über die Theorie dazu, und kann und will sie daher nicht verfechten, ab und an verwende ich das Zeug, zum Putzen, im Garten, nun im Stall. Dass es funktioniert, reicht mir.

Im Haushalt und im Stall scheint EM absolut verblüffend zu wirken, im Garten habe ich noch keine Wirkung beobachtet, was aber daran liegen mag, dass hier mit Mulch gewirtschaftet wird und ein inzwischen wohl stark bereichertes Bodenleben herrscht.

Jedenfalls ist ein geruchsschwacher Schweinestall (der entlüftet nämlich direkt Richtung Veranda) ein echte Steigerung der Wohnqualität.

Oink - quieken tun sie irgendwie nicht - nur grunzen, wenn sie den Futtereimer klappern hören.

LF

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