Verdrängungskreuzung

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porchers
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Verdrängungskreuzung

#1

Beitrag von porchers » Mo 21. Mär 2016, 09:33

Guten Morgen zusammen,

kann mir einer von euch erklären wie genau Verdrängungszucht funktioniert?das www ist nur spärlich bestückt.

Ausgangssituation:
ich habe eine Population von Baunvieh und ich möchte zu Angler.
Wieviele Generationen brauche ich um von Herdbuch Braunvieh zu Herdbuch Angler zu kommen? (also ab welchem Rest% gilt ein Rind als reinrassig?)

Danke euch:)

Manfred

Re: Verdrängungskreuzung

#2

Beitrag von Manfred » Mo 21. Mär 2016, 10:59

Das hängt von der jeweiligen Zuchtorganisation ab.
Manche haben die Herdbücher komplett geschlossen, d.h. man kommt nur mit reinblütigen Tieren rein, muss also reinblütiges Zuchtvieh kaufen.
Bei anderen ist ab einem bestimmten Prozentsatz die Aufnahme ins Vorherdbuch möglich.
Langer Rede kurzer Sinn: Beim zuständigen Zuchtverband anrufen und fragen.

hunsbuckler
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Re: Verdrängungskreuzung

#3

Beitrag von hunsbuckler » Mo 21. Mär 2016, 14:50

Interessantes Vorhaben!
Ich bin ja auch großer Angler-Fan!
Aber Braunvieh ist auch eine sehr schöne Rasse und im Heimatgebirge der Tieflandrasse Angler möglicherweise überlegen?
Insofern ist Dein Hof-Standort und -Klima von Belang.
Deswegen würden mich Deine Beweggründe sehr interessieren - die höhere Leistung?
Oder noch anderes?

Allgemein sagt man ja Populationen aus Kreuzungstieren im Durchschnitt größeres Leistungspotential,
stärkere Vitalität und weitere Risikostreuung nach,
weil die genetische Basis breiter ist als bei Reinzuchten.
Eventuell kommt da eine Art "Heterosis-Effekt" zum Tragen.

Falls der Anglerzuchtverband Mitglieder akzeptiert,
die außer reinen Anglerkühen noch andere Kuhrassen halten,
würde theoretisch eine zugekaufte Angler-Herdbuchkuh reichen, um sofort Mitglied zu werden
(Wegen Risikostreuung und Behauptung in der Herde vielleicht besser zwei).
Das hätte den Vorteil einer besseren Vernetzung zwecks Informations-Zugang und Zuchtvieh-Austausch.

Was noch im Auge behalten werden sollte:
Es gibt genetisch bedingt zwei Kasein-Varianten in der Milch, die unterschiedlich verträglich sind.
Das Thema hat man in D kaum auf dem Schirm, ist aber offenbar so gravierend,
daß Neuseeland beschlossen hat, sukzessive den gesamten Milchviehbestand auf die verträgliche Kasein-Genomik umzuzüchten.
Wie die Kasein-Verteilung in Braunvieh und Anglern aussieht, müsste zu recherchieren sein (kann getestet werden).
Weitere Infos dazu im "Schweizerbauer"-Artikel zu "Der Teufel in der Milch":

https://www.schweizerbauer.ch/politik-- ... 15414.html
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

porchers
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Re: Verdrängungskreuzung

#4

Beitrag von porchers » Mo 21. Mär 2016, 19:01

Angler haben ja das kappa ab, bzw sogar das bb.
Wir wollen Angler wegen des milchfettes, der klauen, größe, verkäsungseigenschaften Milch, grundfutterumsatz, Zucht auf lebensleistung, bedrohte nutztierrasse etc...
Klimatisch passt sie sehr gut und diese Rasse soll es auch werden.
Wir haben nur einfach zur Zeit noch andere Rassen und einen Teil werden wir sicher verkaufen, verwerten aber eben gerne auch bei den guten gerne so Verfahren...
Vom herdbuchverband ist ein kreuzungsanteil erlaubt , ich wollte eher wissen wie lange man braucht um bei unter 10% fremdblutabteil zu landen...

Manfred

Re: Verdrängungskreuzung

#5

Beitrag von Manfred » Mo 21. Mär 2016, 19:21

Wenn du jeweils reinrassige Bullen einsetzt:
F1: 50%
F2: 25%
F3: 12,5%
F4: 6,25%
Also 4 Generationen, um die 10% zu knacken.

smallfarmer
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Re: Verdrängungskreuzung

#6

Beitrag von smallfarmer » Mo 21. Mär 2016, 19:46

@porchers. Du musst nur richtig suchen, dann findest du auch etwas. Ich an deiner Stelle würde mal die leute von 2 plus genetic fragen. Die machen so was schon seit jahren. zwar nicht mit Angler sondern Norweger Rotvieh. Auf die Herdbuchgeschichte würde Ich verzichten, aber da hat ja jeder seine eigenen Ansichten. F2 Rinder mit 75 % Rotviehanteil
kannst du schon massenhaft kriegen, musst nur das richtige Netzwerk haben. :grinblum:

Tom Schäferle
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Re: Verdrängungskreuzung

#7

Beitrag von Tom Schäferle » Di 22. Mär 2016, 00:17

In der Tierzucht gilt die 6. Generation an Nachkommen aus Verdrängungskreuzung bereits als reinrassig.

hunsbuckler
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Re: Verdrängungskreuzung

#8

Beitrag von hunsbuckler » Do 24. Mär 2016, 16:30

Ist Euer Hof in Südhessen?
Das ist innerhalb des traditionellen Zuchtgebiets des "Roten Höhenviehs":

https://de.wikipedia.org/wiki/Rotes_H%C3%B6henvieh

Wenn es um die Erhaltung bedrohter Rassen geht, ist das Rote Höhenvieh noch besonders gefährdet.
Hier geht es zur Bundesarbeitsgemeinschaft Rotes Höhenvieh:

http://www.rotes-hoehenvieh.de/
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

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Re: Verdrängungskreuzung

#9

Beitrag von porchers » Mo 4. Apr 2016, 10:10

Das rote höhenvieh ist eine ganz andere Rasse als das Angler:)
Hab mit der zuchtorganisation gesprochen...nach 3 Generationen und den typischen Merkmalen gelten sie als herdbuchfähig und das ist eben wg der förderfähigkeit wichtig:/

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