Saubere Milch

cfun
Beiträge: 416
Registriert: Sa 23. Mai 2015, 10:24
Wohnort: Brandenburg

Re: Saubere Milch

#21

Beitrag von cfun » Di 28. Jul 2015, 23:09

Olaf hat geschrieben:Wenn Du, cfun, irgendwann Entzug hast, könnt ich Dir immerhin anbieten, dir dann und wann mal nen Liter (Ziegen-)Milch abzuholen bei uns.
Oh super, ich bin in etwa einer Stunde bei dir :bibber: :bibber: :bibber:. Aber im Ernst: ggf. würde ich anfragen, wenn ich mal in die Nähe komme.
Olaf hat geschrieben:Aber die würde Deinen Ansprüchen sicher nicht genügen
Warum nicht? Trennst du die Jungtiere von der Mutter? Verkaufst du sie in konventionelle Betriebe? Schlachten finde ich ja okay, ich esse selbst (noch) Fleisch.

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Saubere Milch

#22

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 28. Jul 2015, 23:17

@cfun: Du hast es noch nicht kapiert: das gesammte Leben auf der Erde IST eine einzige Symbiose.
Die sich ständig weiterentwickelt, solange es Leben auf der Erde gibt.
Ich bin sehr gespannt, was da noch alles passiert.....
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

cfun
Beiträge: 416
Registriert: Sa 23. Mai 2015, 10:24
Wohnort: Brandenburg

Re: Saubere Milch

#23

Beitrag von cfun » Di 28. Jul 2015, 23:41

Sabi(e)ne hat geschrieben:@cfun: Du hast es noch nicht kapiert: das gesammte Leben auf der Erde IST eine einzige Symbiose.
Verstehe ich tatsächlich nicht. Symbiose besteht zwischen zwei Parteien, du überträgst das auf ein System. Meinst du jeder steht mit jedem anderen in diesem System in Symbiose oder jeder steht mit dem Restsystem in Symbiose?

Dass es viele Symbiosen gibt, die auf den ersten Blick nicht danach aussehen, ist mir klar. Ich habe ja vorhin z.B. schon geschrieben, dass Fleischfresser nötig sind. Sie ermöglichen den Pflanzenfressern eine hohe Geburtenrate und damit Selektionsvorteile.

Aber IMMER? Viele Arten sterben aus in der Interaktion mit anderen, vielen schadet der Einfluss anderer.

Du meinst vielleicht diese Jedes-Tier-hat-seine-Funktion-im-Ökosystem-Gerede? Daran glaube ich nicht. Alle die keinen Platz haben werden halt ausgmerzt. Das Aussterben von Arten ist kein Randphänomen, sondern ein typisches, unvermeidbares Element. Und wenn man das ganze nicht auf Artebene, sondern auf individueller Ebene betrachtet, dann ist es noch deutlicher.

Vielleicht hast du auch die Superorganismus-Ideen im Kopf? Den Menschen könnte man z.b. als Symbiose von Zellen betrachten und das Ökosystem analog als Symbiose aller Wesen auf der Erde, als einen Superorganismus. Aber da ist dann die Ebene entscheidend, von der aus du schaust. Für ein ausgebeutetes Individum gibt es eindeutig Parasitismus.

wiki:
Alfred Kroeber übertrug das Konzept des Superorganismus auf die menschliche Kultur,[3] und Carsten Bresch schlug die Bezeichnung MONON für den emergierenden planetarischen Superorganismus vor, als „das Resultat der abschließenden, alles-umfassenden Integration der Evolution eines Planeten.
Das sehe ich aber nicht so. Ist für mich eine verzweifelte Suche nach Harmonie.

Manfred

Re: Saubere Milch

#24

Beitrag von Manfred » Mi 29. Jul 2015, 07:35

Fleischfresser (inkl. des Menschen) haben/hatten noch eine weitere extrem wichtige Aufgabe:
Sie hielten die großen Pflanzenfresserherden eng zusammen. Das führte zum Herdeneffekt, der in den Gebieten mit sprödem Klima überhaupt erst die Entstehung der großen Graslandflächen ermöglichte.
Aber für die Herdentiere bedeutet so eine Situation auch lebenslangen Prädationsterror.
Alleine schon das Wegfallen dieser permanenten Bedrohung ihres Lebens ist für die Nutztiere ein Vorteil in der Lebensqualität, der sehr viele Nachteile relativiert.

Leider gibt es praktisch keine Region auf der Erde mehr, wo dieses über Millionen Jahre erwachsene Zusammenspiel zwischen Großraubtieren und Pflanzenfresserherden noch funktioniert. Selbst in der Serengeti funktioniert das nicht mehr im nötigen Umfang. Das Grasland degradiert.
Was für das einzelne Pflanzenfresser-Tier gut ist, ist für den Zustand der Ökosysteme eine Katastrophe.
Natürlich würde sich da auch irgendwann ein neues Gleichgewicht einspielen, aber mit schlimmen Folgen für die Menschheit.

Zum Glück wissen wir inzwischen, wie man den Herdeneffekt simuliert und wie man damit solche Ökosysteme in Näherung wieder herstellen kann.
Jetzt muss man das nur noch in die richtigen Köpfe bekommen...

Wenn ich sehe, was die Wildtiere selbst hier in unserer Nahrungs- und Deckungsreichen Kulturlandschaft alles an Not erleiden müssen und mir dazu noch ein ganzes Spektrum vom Großraubtieren denke... So ein Leben als Nutztier hat schon erhebliche Vorteile.

Benutzeravatar
Thomas/V.
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 9386
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
Familienstand: verheiratet

Re: Saubere Milch

#25

Beitrag von Thomas/V. » Mi 29. Jul 2015, 09:09

Was für das einzelne Pflanzenfresser-Tier gut ist, ist für den Zustand der Ökosysteme eine Katastrophe.
Eben. Das gilt übrigens auch für menschliche Gemeinschaften.
Meinst du jeder steht mit jedem anderen in diesem System in Symbiose oder jeder steht mit dem Restsystem in Symbiose?
Genau so ist es.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

matt23
Beiträge: 382
Registriert: Do 30. Sep 2010, 19:30
Wohnort: Nördlinger Ries

Re: Saubere Milch

#26

Beitrag von matt23 » Fr 21. Aug 2015, 13:55

Du könntest aber auch Bio-Rindfleisch kaufen und damit indirekt die Milchviehhalter unterstützen, ihre Kälber nicht in konventionelle Mastbetriebe verkaufen zu müssen. Das ganze ist eine rein betriebswirtschaftliche Rechnung. Und heute muss einfach jeder Bauer auch Betriebswirtschaftler sein, sonst geht er irgendwann unter!
Ökologische Rindermast ist nicht ganz einfach. Manfred hat das ja in seinem SV-Projekte-Thread auch schon mal erläutert. Hohe Leistungen sind mit einer Ration die hauptsächlich auch Grundfutter besteht (weil Getreide- und v.a. Eiweißfutter teuer sind) kaum möglich und benötigen wenn dann einen hohen Aufwand. Somit rechnet sich das ganze kaum.
Deswegen gibt es auch kaum (spezialisierte) Rindermäster, die ökologisch wirtschaften. Der Preisabstand zu konventioneller Ware ist einfach zu gering, dass sich der Aufwand lohnen würde! Infolgedessen gibt es auch keine Nachfrage nach Mastkälbern aus ökologischer Wirtschaftsweise. Selbst Mutterkuhhalter verkaufen ihre Absetzer häufig in die konventionelle Mast, weil der Markt einfach übersättigt ist.
Ökologische Rindermast lohnt sich eigentlich nur, wenn das Fleisch durch entsprechende Vermarktung einen deutlich höheren Preis erzielen kann, als der marktübliche.
Mit Geduld wird aus Gras Milch.

cfun
Beiträge: 416
Registriert: Sa 23. Mai 2015, 10:24
Wohnort: Brandenburg

Re: Saubere Milch

#27

Beitrag von cfun » So 23. Aug 2015, 22:26

@matt23

Ja, ich glaube, so langsam verstehe ich die Zusammenhänge. Meine Schlussfolgerung daraus ist, dass Milch sehr teuer sein muss, wenn man eine halbwegs vernünftige Tierhaltung will. Fleisch auch. Da ich aber nicht so viel Geld habe kann ich nur verzichten.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Saubere Milch

#28

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 23. Aug 2015, 22:43

cfun hat geschrieben:@matt23

Ja, ich glaube, so langsam verstehe ich die Zusammenhänge. Meine Schlussfolgerung daraus ist, dass Milch sehr teuer sein muss, wenn man eine halbwegs vernünftige Tierhaltung will. Fleisch auch. Da ich aber nicht so viel Geld habe kann ich nur verzichten.
Warum sind den 40ct/l Milch teuer?
Damit kann jeder Landwirt/Viehhalter seine Tiere vernünftig halten und ernähren ohne(!) drauflegen zu müssen.
Die jetzigen 31,25ct/l reichen dazu nicht aus.

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Saubere Milch

#29

Beitrag von Olaf » So 23. Aug 2015, 22:47

dass Milch sehr teuer sein muss, wenn man eine halbwegs vernünftige Tierhaltung wil
Ja, das haben wir auch gelernt. Ihr könnt nach wie vor gern vorbeikommen. Hier gäbs die Milch sogar geschenkt, weil.... bezahlen kann das keiner. ;)
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Landfrau
Beiträge: 568
Registriert: Do 16. Aug 2012, 19:50

Re: Saubere Milch

#30

Beitrag von Landfrau » Di 25. Aug 2015, 12:25

Clun,

zu deiner Eingangsfrage:
Lass einfach die Milch und Schluss ist mit dem Thema.

Du tust dir was Gutes, brauchst dir ums Tierwohl keine Gedanken mehr zu machen und wirst vermutlich besser gesünder leben.

Der Mensch ist das einzige Tier, dass erstens als Erwachsener und zweitens von einer anderen biologischen Art Milch zu sich nimmt.
Wer viel Milch zu sich nimmt ist oftmals quallig - wabbelig im Aussehen und infantil in der Birne.

Lass sie weg, den Zucker, das Salz und den Weizen dito und sieh was passiert.
Nein, nicht rumquatschen, rumspekulieren und argumentieren - praktische Anwendung ist gefragt,
Eine Theorie dazu gibt es nicht.
Wer es nicht mindestens drei Monate probiert hat, darf nicht mitreden *lach*.

Guten Appetit, ein gutes Leben, einen klaren Kopf und einen gesunden Körper allen!

LAndfrau
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

Antworten

Zurück zu „Rinder“