Bullenkälber von Milchrassen gehen überwiegend in die Kälbermast. Der Rest wird zu Jungbullen gemästet. In der Mast solcher Tiere sind die Gewinnmargen für die Landwirte sehr gering. So wie bei den Legehennen ist es bei uns aber (noch) nicht. In Neusseland aber z.B. werden Bullenkälber gleich nach der Geburt getötet. Ist halt alles eine Preisfrage. Und bei Preisen von unter 50€ pro Kalb rentiert sich ein Tierarzt ehrlicherweise nicht... Da kannst dem Kalb gleich noch nen 100 €- Schein an den Schwanz binden, wenn es vom Hof geht
(Solche Tiere wären doch was für BARFer, oder?)
Jungbullen aus Milchrassen können extensiver gefüttert werden als Fleischrassen, weil sie bei zu energiebetonter Fütterung eher verfetten als, dass sie an Muskelmasse zulegen. Ist also eher was für Betriebe auf extensiveren Standorten mit wenig Silomais.
Die Kreuzung von Milchkühen mit Fleischbullen ist eine sehr gute Möglichkeit Kälber zu bekommen, die gute Mastfähigkeiten haben und einen dementsprechend höheren Preis erzielen können. Wer solche Kreuzungen vornimmt, deckt meist die schlechteren Kühe einer Herde mit Fleischbullen. Mit den besseren wird gezüchtet. Weiblich gesextes Sperma ist eine Möglichkeit, um aus den guten Kühen ziemlich sicher weibliche Nachzucht zu erhalten. Somit wird auch nur soviel Nachzucht aufgezogen, wie gebraucht wird. Je länger die Nutzungsdauer einer Kuh, desto weniger Färsen werden benötigt. Die Jungviehaufzucht ist mit das teuerste an der Milchviehhaltung. Die meisten Betriebe ziehen übrigens ihre weiblichen Rinder selber auf. Nur spezialisierte Milcherzeuger lagern die Jungviehaufzucht aus bzw. kaufen tragende Kalbinnen oder Jungkühe zu.
Bei Bio ist das nicht anders. Ich hab das hier irgendwo schon mal geschrieben. Der Bio-Rindfleischmarkt ist ziemlich gesättigt. Für Kälber und Schlachtvieh besteht zu wenig Nachfrage, als dass sich eine ökologische Vermarktung für die meisten Betriebe rentieren würde.
Wer was dagegen tun will, sollte die Betriebe unterstützen, die in seinem Sinne arbeiten. Nur dagegen zu sein bewirkt nichts außer Stillstand.
Mit Geduld wird aus Gras Milch.