Kaelbermast

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Allgeier
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Kaelbermast

#1

Beitrag von Allgeier » Di 28. Jul 2015, 06:49

Ich bin am ueberlegen mir ein paar kleine Bullenkaelber der Milchviehrasse zuzulegen. Nur liest man im Web nicht so viel gutes ueber reinrassige Bullenkaelber der Milchviehrasse. Bei uns die schwarz - weissen Kuehe.
Sind die wirklich so schlecht zum aufziehen? Hat da jemand einen Vergleich?

Wieviel kg Milchpulver braucht man eigentlich um ein Kalb gross zu ziehen bis es Gras fressen kann?

Danke

Allgeier

Manfred

Re: Kaelbermast

#2

Beitrag von Manfred » Di 28. Jul 2015, 08:15

Schau mal da:
http://www.haller24.de/Rose/ROSEMAST.htm

Das Ziel ist idR, mögl. schnell von MAT auf Kraftfutter umzustellen, weil das billiger ist und die Entwicklung der Pansenzotten beschleunigt.

Die normale Tränkezeit für Mastkälber beträgt 8 bis 10 Wochen. In dem Link ist die Tränkemenge mit 0,6 kg Trockenmasse pro Tag über eine Dauer von 2 Monaten angegeben. Die ersten Tage etwas weniger, in der Spitze etwas mehr und am Ende, sobald die Kälber genug Kraftfutter aufnehmen, wird über ein paar Tage ausgeschlichen.

In Neuseeland gibt es mW Aufzuchtkonzepte für angehende Milchkühe nur mit Milch und bestem Weidegras, ohne Kraftfutter. Auch dort wird wohl relativ früh abgesetzt. Brauchbare Literatur dazu habe ich aber nicht vorliegen. Und Masttiere sind das ja auch keine.
Wenn du Mästen willst, wirst du um Kraftfutter nicht herumkommen, zumal du vermutlich auch nicht kontinuierlich Spitzen-Grundfutter anbieten kannst. Sonst hungerst du die Tiere groß und sie bestehen nur aus Haut und Knochen, gerade die Milchrassen.

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Allgeier
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Re: Kaelbermast

#3

Beitrag von Allgeier » Di 28. Jul 2015, 13:48

Danke Manfred fuer den Link.

Mit der Traenkezeit und der Menge vom MAT habe ich schon mal einen Anhaltspunkt.
Auf einer Thaiwebseite wo sie Rindviecher verkaufen waren auch drei "Jungbullen" der Milchviehrassen gelistet. Das waren Klappergestelle. Werbung kann man damit nicht machen. Am besten waere wohl wenn der Vater ein Charolais oder eine andere Fleischrasse waere.

Ich bin mir da noch sicher. Sicher bin ich mir nur das ich das Konzept bei mir aendern muss. Das ich mir Tier zu lege wo ich nicht den Grossteil des Futters immer kaufen muss. Deswegen die Kaelber oder Rinder.

Ueber die Bullenkaelber der Milchrassen liest man aber eigentlich nicht soviel gutes. Die kommen auf der gleichen Linie wie die maennlichen Tiere der Legehennen. Oder bei uns auch noch die Maennchen der Legeenten. Wenn man da das Futter kaufen muss zahlt man nur drauf und kann sie doch nicht verkaufen weil die einfach niemand will zum essen.

Ich habe Leute getroffen die eben Kaelber zum abgeben haetten. Mal schauen ob das immer noch aktuell ist wenn ich welche brauche.

Allgeier

chris
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Re: Kaelbermast

#4

Beitrag von chris » Di 28. Jul 2015, 14:15

Hallo Allgeier,

wir hatten im letzten Jahr 2 Schwarzweiße Holstein-Friesian Bullenkälber (3 Tage alt) für 25.400HUF/Stück (das sind ca 80€ incl Steuer) uns zur Selbstversorgung mit Fleisch zugelegt.
Da wir Mutterkuhhaltung betreiben und dadurch genügend Milch vorhanden haben mussten wir kein Milchpulver zukaufen. Das Schlachtgewicht nach 6 Monaten war ernüchternd, und nur tragbar da keine zusätzlichen Kosten entstanden sind. Beide Bullenkälber wurden anfänglich mit 3x4 Liter Milch und ab dem 3 Monat mit 2x4Liter Milch, plus natürlich Heu ohne Limit.

Wir setzen Veraufskälber nach 3 Monaten langsam ab, so das sie mit 3,5 Monaten keine Milch mehr bekommen. Kraftfutter gibt es nur eine Mischung aus Weizenkleie und fein gemahlener Mais. Aber mehr als Leckerlie und nicht mehr 1,5 Kilo am Tag.


Beim Kauf achte auf jeden Fall darauf welche Medikamente "deine" Tiere dort profilaktisch bekommen........unsere 2 Bullen bekamen nach 3 Tagen so dermaßen Dünnpfiff das wir sie fast verloren hätten.
Die Tiere werden meist direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt und bekommen nicht mal die Kolostralmilch dafür direkt Medikamtenhämmer um sie am Leben zu halten. Sobald die Medikamente nicht mehr wirken geht das Drama meist los.
Also Augen :kuuh: auf beim Kälberkauf

Gruß Chris
Alles wird gut!

Manfred

Re: Kaelbermast

#5

Beitrag von Manfred » Di 28. Jul 2015, 14:30

Der Durchfall kann auch an der Umstellung der Tränke oder an unterschiedlichen Keimen in eurem Viehbestand gelegen haben. Tränkekälber reagieren sehr empfindlich auf jede Änderung. Schon ein Wechsel von einem Milchaustauscher zu einem anderen oder zwischen Vollmilch und MAT kann starke Durchfälle auslösen. Deshalb bei einem Wechsel immer langsam in Schritten von einer Tränke auf die andere Umstellen.

Die männlichen Milchrasse-Kälber sind ein echtes Problem. Ist ja nicht umsonst so, dass sie in vielen Agrarländern gleich nach der Geburt getötet und zu Tierfutter verarbeitet werden.
In Deutschland ist die Nachfrage nach Kalbfleisch noch so hoch, dass sich das Mästen für Profis gerade so ausgeht. Als Leihe braucht man da nicht dran. Wenn die ein paar Tage länger Futter brauchen, legt man schon drauf.
Deshalb wird hier auch vermehrt mit gesextem Sparma gearbeitet. Weibliches Sperma von Spitzen-Milchbullen für die guten Kühe, um wieder gute Kühe zu erzeugen, Fleischrindersperma für die schlechteren Kühe, damit die Kälber halbwegs mastfähig sind. Dafür werden unter anderem die Weißblauen Belgier aus den Bodybuilder-Doppellender-Linien eingesetzt. Ein Extrem, um das andere Extrem halbwegs auszugleichen.

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Re: Kaelbermast

#6

Beitrag von Allgeier » Di 28. Jul 2015, 15:38

chris hat geschrieben: Das Schlachtgewicht nach 6 Monaten war ernüchternd, und nur tragbar da keine zusätzlichen Kosten entstanden sind.
Hast du da mir irgendwelche Zahlen dazu?
So etwas wie
-Lebendgewicht
-Schlachtgewicht
-Fleischmenge

Der Rindfleischpreis und somit auch die Rinder oder Kuehe sind fuer hiesige Verhaeltnisse in meinen Augen auf einem hohen Stand. Fuer ein Kilo frisches sehnenfreies Rindfleisch muss ein hiesiger Arbeiter einen ganzen Tag arbeiten. 300 Bath/kg = ca. 7 Euro
Bei den Schweinen/Enten muss ich das ganze Futter und alles dazukaufen. Bei den Rindern oder Kaelber koennte ich viel mehr eigenes Futter einbringen. Um das geht es mir eigentlich.
Ich muss auch fragen um was fuer Kaelber es handelt. Ob es reine Milchrassekaelber sind oder ob der Vater ein anderer ist. Vor ein paar Jahren hatte ich mal zwei Muetter mit ihren Kaelbern. Eigentlich eine lockere Sache wenn das Futter genuegend ums Haus herum vorhanden ist.

Manfred

Re: Kaelbermast

#7

Beitrag von Manfred » Di 28. Jul 2015, 15:59

Wenn es dir darum geht, dein Grundfutter zu verwerten, wären dann Ziegen, Schafe, Karnickel oder Gänse nicht viel besser geeignet?
Machen viel weniger Arbeit als Kälber, vermehren sich und sind im Bestand leichter dem Futteraufkommen anzupassen.

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Re: Kaelbermast

#8

Beitrag von Allgeier » Mi 29. Jul 2015, 15:05

Manfred hat geschrieben:Wenn es dir darum geht, dein Grundfutter zu verwerten, wären dann Ziegen, Schafe, Karnickel oder Gänse nicht viel besser geeignet?
Machen viel weniger Arbeit als Kälber, vermehren sich und sind im Bestand leichter dem Futteraufkommen anzupassen.
Ziegen= Meine Frau ist nicht so begeistert mit den Ziegen und ich sollte manchmal besser auf sie hoeren. Aber ich denke ein paar kommen dazu und dann wird man sehen wie es sich entwickelt. Ich fuer meinen Teil denke eher an Landjaeger von den Ziegen.

Schafe= Noch weniger bekannt als die Ziegen hier.

Kaninchen= Die streichelt man. Wenn man welche mal sieht alle paar Jahre.

Gaense = Habe ich 20 Stueck. Davon habe 4 Stueck verkauft die letzten 1 1/2 Jahre. Als Selbstversorger spitze, aber die Leute haben kein Interesse dran.

Und dann bleibt nicht mehr soviel uebrig was Gras frisst. Die jungen Rinder sind recht teuer und nun ist eben die Frage. Statt 6 oder 7 Kaelber ein Rind oder nicht, Ich tendiere eher zu den Kaelbern.

chris
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Re: Kaelbermast

#9

Beitrag von chris » Do 30. Jul 2015, 11:12

Hallo Manfred,
danke auf jeden Fall für deine Ausführung.
In unserem Fall weiß ich durch den Erzeuger selbst, das er mit Medikamenten profilaktisch bei den Bullenkälber arbeitet. Nur hat er "vergessen" dies zu sagen....dieser BLÖDMANN :bang:
Der Kot roch aber eindeutig nach Koli.
Natürlich gab es bestimmt zusätzliche Probleme durch die Umstellung von Austauscher auf Rohmilch (Umstellung durch langsame Erhöhung des Milchanteils über 8 Tage).

Die Mädels hingegen werden durch ihn richtig verwöhnt, die bringen ja Kohle ins Haus.

Allgeier, da wir die Tiere (HF) probeweise für den Eigenbedarf aufgezogen haben und den direkten (optischen) Vergleich zu den "normalen" Tieren auf unserem Hof hatten, haben wir das Verladen und Verbringen zur nächsten Waage gespart.
Lebend fehlten grob geschätzt mindestens etwa 1/3 an Masse.
Aber geschmeckt hat das Fleisch auf jeden Fall super :kuuh:
Alles wird gut!

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Re: Kaelbermast

#10

Beitrag von Allgeier » Do 30. Jul 2015, 14:24

Danke Chris

Optisch 1/3 weniger ist nicht wenig. Ich denke man macht keinen Fehler wenn man fuer das Kalb beim Ankauf etwas mehr bezahlt und man hat aber eine Fleischrasse als Vater des Kalbes.
Weil fressen tun sie meistens genauso viel und die Arbeitzeit bleibt gleich.

Auch bei den Beitraegen hier im Forum habe ich jetzt noch nie gelesen das jemand ueber den Sommer ein Kalb hochzieht und dann im Herbst schlachtet. Warum eigentlich nicht?
Gaerten haben manche ja gross genuegend und das Heu wird im Zukauf auch nicht zu teuer sein wenn das Gras zu wenig waere. Man koennte sich so ein Rind dann auch mit jemand teilen.
Mein Grossvater hatte frueher immer 4 Schweine ueber den Sommer wo er jedes Gramm Futter zukaufen musste. Ob ich jetzt das Gras fuer die Hasen oder das Rind maehe, das waere wohl egal und 50 Hasen fressen auch eine Menge.
Und in meinen Augen ist Rindfleisch wenn es nur mit Gras und Heu gefuettert wurde doch ein gesundes Mittel das den Ausdruck "Lebensmittel" auch verdient.

Allgeier

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