Futterbäume
Futterbäume
Im PRI-Forum läuft gerade eine sehr interessante Diskussion über die Nutzung von Bäumen und Sträuchern durch Beweidung.
Die jungen Triebe verschiedener Holzarten haben sehr gute Futterwerte. Holunder z.B. erreicht bis zu 30% Roheiweiß in der Trockenmasse.
Die Herausforderung ist, die Bäume arbeitswirtschaftlich sinnvoll in den Weidebetrieb einzubinden.
In Europa gab es früher ja eine sehr umfangreiche Futterlaubkultur (siehe z.B. das Buch "Laubgeschichten"). Diese ist aber im Rahmen der Rationalisierung schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts weitgehend ausgestorben.
Seit einiger Zeit kommen aber neue Methoden auf, bei denen die Tiere die Baumtriebe selbst ernten, und die teilweise sehr hohe Futtererträge pro ha bringen.
Es wurde z.B. folgender Artikel verlinkt:
http://www.farmprogress.com/story-valua ... s-14-98044
Kurzfassung auf Deutsch:
Der Autor hat mehrere Weidebetriebe in Mexiko.
Dort setzt er eine Mischweide aus Bermudagras und Weißkopfmimose http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fkopfmimose ein.
Er sät die Mimosen mit einer Zielbestandsdichte von 75.000 Stück pro ha.
Die Pflanzen werden ca. all 2 bis 3 Jahre (je nach Bedarf) mit einem Scheibenmäher abgemäht, um sie niedrig zu halten.
Alle 30 m lässt er eine Reihe hochwachsen, als Windschutz- und Schattenhecke. Außerdem hat er in regelmäßigen Abständen größere Bäume als Schattenspender auf der Fläche stehen.
Die Mimosen bringen im Schnitt 24% Rohprotein.
Durch die Mischung aus diesen stickstoffsammelnden Bäumen mit ihrem tiefen Wurzelsystem und dem Gras und durch das auf diesen Weiden mit ihren Heckenreihen entstehende Kleinklima (bei Hitze kühler und bei Kälte wärmer als die Umgebung) hat er extrem hohe Futtererträge, und das ganz ohne Düngung.
Er hat auf den Flächen bis zu 7 Ochsen pro ha (!) stehen mit ca. 900 g Zunahme pro Tier und Tag. Einen Teil der Flächen nutzt er auch für Milchkühe, ebenfalls mit guten Ergebnissen.
Die jungen Triebe verschiedener Holzarten haben sehr gute Futterwerte. Holunder z.B. erreicht bis zu 30% Roheiweiß in der Trockenmasse.
Die Herausforderung ist, die Bäume arbeitswirtschaftlich sinnvoll in den Weidebetrieb einzubinden.
In Europa gab es früher ja eine sehr umfangreiche Futterlaubkultur (siehe z.B. das Buch "Laubgeschichten"). Diese ist aber im Rahmen der Rationalisierung schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts weitgehend ausgestorben.
Seit einiger Zeit kommen aber neue Methoden auf, bei denen die Tiere die Baumtriebe selbst ernten, und die teilweise sehr hohe Futtererträge pro ha bringen.
Es wurde z.B. folgender Artikel verlinkt:
http://www.farmprogress.com/story-valua ... s-14-98044
Kurzfassung auf Deutsch:
Der Autor hat mehrere Weidebetriebe in Mexiko.
Dort setzt er eine Mischweide aus Bermudagras und Weißkopfmimose http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fkopfmimose ein.
Er sät die Mimosen mit einer Zielbestandsdichte von 75.000 Stück pro ha.
Die Pflanzen werden ca. all 2 bis 3 Jahre (je nach Bedarf) mit einem Scheibenmäher abgemäht, um sie niedrig zu halten.
Alle 30 m lässt er eine Reihe hochwachsen, als Windschutz- und Schattenhecke. Außerdem hat er in regelmäßigen Abständen größere Bäume als Schattenspender auf der Fläche stehen.
Die Mimosen bringen im Schnitt 24% Rohprotein.
Durch die Mischung aus diesen stickstoffsammelnden Bäumen mit ihrem tiefen Wurzelsystem und dem Gras und durch das auf diesen Weiden mit ihren Heckenreihen entstehende Kleinklima (bei Hitze kühler und bei Kälte wärmer als die Umgebung) hat er extrem hohe Futtererträge, und das ganz ohne Düngung.
Er hat auf den Flächen bis zu 7 Ochsen pro ha (!) stehen mit ca. 900 g Zunahme pro Tier und Tag. Einen Teil der Flächen nutzt er auch für Milchkühe, ebenfalls mit guten Ergebnissen.
Re: Futterbäume
Sehr interessantes Thema! Ich habe aber immer gadacht, dass Holunder ungekocht giftig sei? Oder zerfällt das Gift schon beim trocknen? Unsere Pferde fressen den jedenfalls nicht. Gäbe es noch andere Sträucher mit einem vergleichbaren Eiweissanteil?
Re: Futterbäume
In "Laubgeschichten" gibt es auf Seite 235 eine Tabelle mit Roheiweißgehalten-Messwerten in der Trockenmasse von Frühjahrtrieben:
Weißbuche 26,29%
Rotbuche 20.49%
Berahorn 27.75%
Sommerlinde 28.02%
Schwarzerle 26,16%
Aspe 25,45%
Weißbirke 22,89%
Feldulme 26,86%
Hasel 20.37%
Stieleiche 24,31%
Esche 26,82%
Roter Holunder 29,96%
Fichte 7,31%
Kiefer 10.38%
Weißbuche 26,29%
Rotbuche 20.49%
Berahorn 27.75%
Sommerlinde 28.02%
Schwarzerle 26,16%
Aspe 25,45%
Weißbirke 22,89%
Feldulme 26,86%
Hasel 20.37%
Stieleiche 24,31%
Esche 26,82%
Roter Holunder 29,96%
Fichte 7,31%
Kiefer 10.38%
Re: Futterbäume
Bei mir gibts nur schwarzen Holunder, und der ist offenbar leicht giftig:
http://www.baumkunde.de/Sambucus_nigra/
Aber wenn junge Triebe der anderen Bäume so eiweissreich sind, werd ich sie den Wachteln geben ...
http://www.baumkunde.de/Sambucus_nigra/
Aber wenn junge Triebe der anderen Bäume so eiweissreich sind, werd ich sie den Wachteln geben ...
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Re: Futterbäume
meine schafe fressen holunder gerne, besonders scharf sind sie auf dessen junge rinde. buche, kirsche und hasel wird auch gern genommen, birke / pappel erst wenn nix anderes mehr da ist. an eiche gehen sie gar nicht. weitere habe ich noch nicht ausprobiert. im letzten sommer haben sie viele äste vom rückschneiden etc bekommen, schafe sind 1a entlaubungsmaschinen.
was mir außerdem anfang herbst aufgefallen ist, ist dass sie auch frisch gefallenes laub auflesen und damit ihren speiseplan ergänzen. besonders gern von den obstbäumen, aber auch birke etc.
buchenlaub soll übrigens die butter schön gelb werden lassen hab ich gelesen.
was mir außerdem anfang herbst aufgefallen ist, ist dass sie auch frisch gefallenes laub auflesen und damit ihren speiseplan ergänzen. besonders gern von den obstbäumen, aber auch birke etc.
buchenlaub soll übrigens die butter schön gelb werden lassen hab ich gelesen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
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Re: Futterbäume
holunder enthält ein Glykosid Sambunigrin und setzt blausäure frei.das wiedrum führt zu atembeschwerden,erbrechen,verdauungsstörungen und im schlimmsten fall zu tod.das gift befindet sich unteranderem in der rinde und in den unreifen früchten.in den reifen früchten ist der stoff nicht mehr vorhanden und die erhitzung von ca.80° reicht aus um den giftstoff abzubauen,bzw.zu zerstören.Reto94 hat geschrieben:Sehr interessantes Thema! Ich habe aber immer gadacht, dass Holunder ungekocht giftig sei? Oder zerfällt das Gift schon beim trocknen? Unsere Pferde fressen den jedenfalls nicht. Gäbe es noch andere Sträucher mit einem vergleichbaren Eiweissanteil?
bei der verwertung von holunder sollte man außerdem darauf achten das man ihn noch am selben tag verarbeitet.dabei ist darauf zu achten das gerade bei den beeren die stiele und blätter entfernt werden,da sie selbigen giftstoff enthalten.
der schwarze holunder enthält zwar ein paar vitamine,weniger als z.b. beim apfel,hat allerdings einen hohen kalium anteil und enthält einen geringen anteil an Flavonoide.
früher wurde der saft auch zum schwarzfärben von haaren oder leinen verwendet.
aufgrund der vielzahl verschiedene inhaltsstoffe ist der holunder für die verminderung von herz/kreislauferkrankungen,krebs,harntreibend,abführend,blutreinigend..und so einiges mehr einsetzbar.
abgesehn von saft und gelees kann man aus holunder unteranderem öl,salben und tee herstellen.
Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen und das ganze Volk einen Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.
- kraut_ruebe
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Re: Futterbäume
das gilt für den menschen. für menschen sind manche baumteile über früchte hinaus durchaus auch relevant als nahrung, allerdings nennt man das dann eher weniger 'futterbaum'
bei den tieren ist es sehr unterschiedlich ob sie holler vertragen. da müsste jeder für seine viecher nachsehen was geht und was nicht.
bei den tieren ist es sehr unterschiedlich ob sie holler vertragen. da müsste jeder für seine viecher nachsehen was geht und was nicht.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
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Re: Futterbäume
Meine Kamerunschafe mochten frisches Laub in der Reihenfolge:
Esche, Hasel, Bergahorn, Hainbuche, Rotbuche, Weidenarten, Erle, Feldahorn, zu den eher wenig bis ungern genommenen zählten Birke, Holunder und Eiche.
Vom herbstlichen Fall-Laub ist Eschenlaub besonders attraktiv, weil es grün runterfällt.
Ist aber nur ein kurzer Zeitraum von wenigen Tagen bis 2 Wochen, bis es verwelkt oder verrottet.
Und für Rinder lohnt es sich wohl nur bedingt, die kleinen Blättchen aufzulesen.
Esche, Hasel, Bergahorn, Hainbuche, Rotbuche, Weidenarten, Erle, Feldahorn, zu den eher wenig bis ungern genommenen zählten Birke, Holunder und Eiche.
Vom herbstlichen Fall-Laub ist Eschenlaub besonders attraktiv, weil es grün runterfällt.
Ist aber nur ein kurzer Zeitraum von wenigen Tagen bis 2 Wochen, bis es verwelkt oder verrottet.
Und für Rinder lohnt es sich wohl nur bedingt, die kleinen Blättchen aufzulesen.
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org
Re: Futterbäume
Also ich finde, "baumkunde.de" ist eine super Nachschlage-Seite, allerdings, was die Angaben bzgl. Giftigkeit bzw. Genießbarkeit einzelner Arten angeht, gehen sie dort grundsätzlich auf Nummer sicher, d.h. alles was nicht gemeinhin als genießbar gilt, wird zumindest unter "leicht giftig" eingestuft. ZUdem gelten diese ANgaben ja für Menschen...bei Tieren ist das ja wieder was anderes - und auch von Art zu Art unterschiedlich, wie ja bereits angemerkt wurde.Adjua hat geschrieben:Bei mir gibts nur schwarzen Holunder, und der ist offenbar leicht giftig:
http://www.baumkunde.de/Sambucus_nigra/
lg
kauboi