Neil Dennis: Mob Grazing

Dyrsian
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Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#11

Beitrag von Dyrsian » Fr 14. Feb 2014, 11:27

Joel Salatin macht das auch so.
Sie machen es sogar mit den Hühnern und Kaninchen, haben aber uach jede Menge billige Praktikanten Arbeiter.

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#12

Beitrag von Manfred » Fr 14. Feb 2014, 11:45

Was mir bei den Vorträgen aufgefallen ist: Es werden immer wieder Schweine als Weidetiere genannt. Und zwar großteils auf Grasration.
Shepard hält die auch, zieht aber Nasenringe ein, um sie am Wühlen zu hindern. In D ist das ja verboten.

Er meint aber, dass einige alte Rassen kaum wühlen, wen sie genug junges Gras finden. Er habe viele Rassen getestet.
Unter denen, die er versucht hat, würden Red Wattle, Berkshire und Tamworth am besten mit einer graslastigen Ration klar kommen.
Tamworth hebt er besonders hervor. Die würden am wenigsten Wühlschäden machen. Er kenne sogar Betriebe, die diese ohne Nasenringe weiden.
Kune Kune sind mE zu klein, um sie als Wirtschaftsschweine zu nutzen. Evtl. könnte man sie auf andere Rassen einkreuzen, um Weideschweine mit minimalem Wühltrieb zu erhalten.
Beim Powerflex Producers Panel war ein Redner aus Kanada dabei, den Namen habe ich leider nicht mitbekommen, der ebenfalls Schweine auf der Weide hält. Er hat wohl auch mehrere Rassen. An Berkshire kann ich mich noch erinnern. Die überwintern die Sauen und lassen sie nur 1 x im Frühjahr ferkeln. Als Mittel hat er 10 Ferkel pro Sau genannt. Die Ferkel werden dann bis zum Herbst auf der Weide gemästet und direkt vermarktet. Den großen Vorteil sieht er in der hohen Vermehrungsrate. Er muss nur eine Sau überwintern, um im Herbst 10 Schlachttiere zu haben. Außerdem weidet er auf seinen Flächen Färsen und Haarschafe für andere Betriebe. Die werden aber nicht bei ihm überwintert.
Nach seiner Beobachtung mögen die Schweine nur junges Gras. Wenn das Gras über 6-8" (15-20 cm) hoch wird, mögen sie es nicht mehr.
Am Anfang habe er den Fehler gemacht, zu viel Getreide zuzufüttern. Dann würden die Schweine verstärkt wühlen. Evtl. weil die Ration zu wenig Eiweiß enthält. Durch den hohen Anteil von jungem Gras in der Weideration scheint sich das jetzt weitgehend gelegt zu haben.

Das passt zu dem, was Shepard schreibt. Er weidet mit den Schweinen die Flächen nach, auf denen vorher die Rinder standen. Wobei in Shepards Nuss- und Obstsavanne natürlich ab dem Sommer viel an Fallobst und Ernteresten anfällt, was die Schweineration zusätzlich aufwertet.

Mein Onkel war letztes Jahr bei Sepp Braun. Der hat inzwischen auch einige Schweine mit auf der Weide. Bei ihm würden sie fast ausschließlich in den Pappelhecken wühlen, die er zur Hackschnitzelgewinnung angelegt hat. Auf dem Grünland selbst würden sie kaum Schäden verursachen, trotz des sehr hohen Regenwurmbestandes.
(Oder evtl. gerade wegen des hohen Regenwurmbestandes? Evtl. sammeln die nachts und bei Regen viele Regenwürme ein?)

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Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#13

Beitrag von Steppenwolf » Fr 14. Feb 2014, 18:07

Unsere Ochsen und Kalbinnen bekommen auf der Luzernegrasweide einmal täglich ein frisches Stück dazu. Jede solche Weide ist in 6 Parzellen gezäunt, in einer Parzelle sind sie 6 Tage, wobei täglich weitergesteckt wird. Dann hat dieser Teil wieder 30 Tage Ruhe um nachzuwachsen. die Tiere fressen das Futter ganz weg, auch die härteren Luzernestängel und nachmähen ist unnötig. Es ist zwar mehr Arbeit, aber so wächst sehr viel , die Luzerne verschwindet nicht und gleichzeitig kann man auch die Tiere und das Wasser kontrollieren. bei den Trockenrasenweiden haben wir eine Standweide, das wäre dort zuviel des Guten, da ist es nur wichtig ob es genug regnet.

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Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#14

Beitrag von zaches » Fr 14. Feb 2014, 18:43

Wäre natürlich interessant zu wissen, ob es diese Öffner irgendwo fertig zu kaufen gibt.
Dann könnte man auf Vorrat mehrere Abschnitte vorbereiten und der Elektronik das Umtreiben überlassen.
Meine Nachbarin hat für Ihre Pferde so Futterstellen umzäunt und per Zeitschaltuhr und (Elektro-)Magnet gesteuert. Punkt 12 Uhr, wenn sie in er Schule KInde runterrichtet, macht es ping und die Biester können zum nächsten Futterhaufen laufen.
Sie hat so eine Art Schranken gebastelt, die durch den Magneten zusamengehalten werden. Fällt der Strom weg, geht die Schrnake auf.
Die Tiere habeine Paar Tage gebraucht, um zu kapieren, wann sie wo anzustehen haben. Aber es klappt....

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#15

Beitrag von Manfred » Fr 14. Feb 2014, 19:11

@Steppenwolf:
So in der Art stelle ich es mir auch vor. Und gerade die Luzerne ist mir wichtig. Auf der Kurzrasen-Standweide wie ich es bisher mache, ist die nach 1 bis 2 Jahren verschwunden. Dabei ist sie gerade in Trockenphasen die Pflanze mit dem größten Grünmasseertrag. Deshalb möchte ich von der Standweide weg zur Umtriebsweide und am besten zum Mob Grazing.
Aber es ist halt immer ein Kompromiss aus mehr Ertrag und mehr Arbeitszeit. Da muss jeder Betrieb den für sich passenden Weg finden und der kann schon auf zwei Weiden eines Betriebes unterschiedlich sein, wie du es beschreibst.
Und je mehr von der Arbeit man automatisieren kann, desto mehr kann man das Gleichgewicht zu mehr Ertrag verschieben.
Die Idee mit den automatischen Toren gefällt mir immer besser.

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Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#16

Beitrag von Steppenwolf » So 16. Feb 2014, 18:08

Manfred hat geschrieben:Dazu kommt, dass es in Nordamerika viele Betriebe geschafft haben, die Winterfütterung komplett zu streichen (außer in Notzeiten mit verharschtem Schnee, wo die Tiere kaum ans Gras kommen).

Wenn wir Mutterkuhhalter auf Dauer bestehen wollen, dann müssten die Kosten massiv runter und die erzeuge Menge pro Fläche hoch. Und da können wir von den Amis und Kanadiern noch viel lernen.
Das glaube ich auch, wir produzieren hier in Mitteleuropa das Rindfleisch viel zu teuer.Wichtig ist, solange als möglich Weide. Wir verlängern die Weidesaison mit Stoppelrübenweide, die sind recht frostfest und liefern ein gutes Futter,wichtig ist nur Heu oder gutes Stroh dazufressen lassen. .Das habe ich in Neuseeland ,Südinsel gesehen, dort wird jährlich eine Grasfläche umgerissen und mit den Rüben gebaut, die haben schon eigene Sorten ,die nach einem Weidegang weiterwachsen. Rund ums Feld stehen Grassiloballen, die mittels E-Zaun dazugefüttert werden. Das ist dann die Winterkoppel wo die alle gleichzeitig trockenstehenden Kühe überwintert weden.Wenns dann mit der Milch wieder losgeht, sind sie wieder am Gras. Dort haben sie für ein bis drei Tage eine Koppel, dann geht es zur nächsten. In der Mitte der Koppeln ist die überdachte Melkstation, zu der die Kühe jedesmal von den Weidekoppeln geholt werden. Stall habe ich keinen einzigen gesehen.
Zuletzt geändert von fuxi am Di 18. Feb 2014, 17:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitatmarkierung korrigiert

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Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#17

Beitrag von smallfarmer » So 16. Feb 2014, 19:40

Wenn ihr bereit wärt Grünland umzubrechen, dann solltet ihr das mit berücksichtigen.http://www.dpi.nsw.gov.au/agriculture/p ... ory/part-d. Hat außerdem noch den schöne Effect, dass es die Magen-und Darmwürmer in Schach hält.

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#18

Beitrag von Manfred » Fr 21. Mär 2014, 18:07

Notizen zum einem Mob-Grazing Vortrag von Greg Judy:

http://www.permies.com/t/34161/artisans ... le-Methods

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#19

Beitrag von Manfred » Mi 3. Sep 2014, 13:40

Eine Videoserie über ein 3-tägiges Seminar zum Thema Sustainable Ranching:

https://www.youtube.com/watch?v=HJinY9-FBic

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#20

Beitrag von Manfred » Fr 12. Sep 2014, 18:45

Ein weiterer Vortrag von Mark Bader über die Nährstoffe in Gras und die richtige Weideführung (Englisch):
https://www.youtube.com/watch?v=XNLJ3EGC8ag

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