Hühner zu dünn

Hühner, Wachteln, Puten, Fasane, Pfauen
hobbygaertnerin
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Re: Hühner zu dünn

#41

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 24. Nov 2011, 10:24

Wie müsste denn eine SV-Hühnerration aussehen, die dem Huhn gemäss und dem Grundgedanken der SV entsprechen würde?
Wenn ich weit in meine Kindheit zurückdenke, Hühner auf dem Misthaufen, im Obstgarten, die Eischalen, die Küchenabfälle in den Hühnerstall, im Herbst die Eier in so eine gallertige, glibbrige Masse eingelegt und im Winter stand öfters Hühnersuppe mit Nudeln auf dem Tisch.
Gruss
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Thomas/V.
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Re: Hühner zu dünn

#42

Beitrag von Thomas/V. » Do 24. Nov 2011, 10:36

Also, ehrlich gesagt, habe ich gar nicht die Zeit, für meine Hühner extra zu kochen. Dafür gibt es hier so viel anderes zu tun.
Deswegen füttere ich großteils Fertigfutter, mit 1-2x wöchentlicher Fütterung (je nach dem, was da ist und wie ich Zeit habe zur Futterzubereitung) von "Resten" und Selbstgekochtem/-gemischten.
Ja... SHierling! Fuer meinen Geschmack stark Futtermittelindustrielastig, aber dem, was sie schreibt, kann man ueberaus nuetzliche Dinge entnehmen.
Ja!! Man kann nun mal die heutigen leistungsstarken Hühnerrassen oder gar Lege-/Masthybriden nicht mit den Hühnern von "Omma" vor 100 Jahren vergleichen!
So, wie ich das verstanden habe, ist es dem Huhn nicht moeglich, zu sagen "Nö, heute lege ich mal kein Ei!", sondern es ist genetisch (menschengemacht) zum Legen verdonnert und muss somit koerpereigene Substanz angreifen.
Genau! :daumen:
Wenn das Huhn zu "unnatürlichen" Zeiten keine Eier legt, ist es schon arg fehl- oder unterernährt (von anderen Ursachen mal abgesehen). "Unnatürlich" heißt, das sich z.B. die jährliche Mauser ewig hinzieht, oder das mehrmals im Jahr gemausert wird. Das wird dann gern aufs "Wetter" geschoben, oder da kommen dann so "Weisheiten" aus Ommas Zeiten, die sich längst überholt haben.

Viele Hühnerhalter kennen ja noch nicht mal den "normalen" Legeablauf/Mauserrythmus und sind dann auch nicht in der Lage zu erkennen, wenn etwas schief läuft und merken erst dann was los ist, wenn die Hühner richtig krank werden.

Auch wenn man "ideologisch" gegen die Futtermittelindustrie eingestellt ist, sollte man nicht die Augen davor verschließen, das die Ernährungsbedürfnisse der Hühner nun mal so sind, wie sie sind.
Man kann natürlich seine Hühner mit selbstgemischtem Futter auch gesund ernähren, aber muß sich darüber im Klaren sein, das es 1.mit einem hohem Zeitaufwand und vor allem 2. mit sehr guten Kenntnissen bezüglich der Inhaltsstoffe und Mischungsverhältnisse verbunden ist.
Hat man eines von Beiden nicht zur Verfügung, sollte man lieber Fertigfutter füttern und nur ab und zu zur Abwechslung und Resteverwertung selber mischen. Das danken die Hühner mit vielen Eiern und langer gesunder Lebensdauer.
Ideologische Scheuklappen tragen vielleicht zum persönlichen Wohlbefinden bei, dem Wohlbefinden seiner Tiere eher nicht.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Zacharias
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Re: Hühner zu dünn

#43

Beitrag von Zacharias » Do 24. Nov 2011, 10:47

Ich habe gerade das Gefühl, dass Fertigfutter nicht ausreicht. Ich füttere Krausland, bin damit auch sehr zufrieden. Im Sommer, wenn genug anderes da ist, ist das auch durchaus ausreichend. Jetzt im Winter machen mir die Hühner aber nicht mehr einen so guten Eindruck, Eier legen sie auch nicht mehr, daher füttere ich zu und sie stürzen sich gierig drauf, was sie im Sommer nicht getan haben.
Eine Philosophie mache ich nicht draus, soll ja nicht in Arbeit ausarten.
Grüße,
Birgit

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Re: Hühner zu dünn

#44

Beitrag von Thomas/V. » Do 24. Nov 2011, 10:51

hobbygaertnerin hat geschrieben:Wie müsste denn eine SV-Hühnerration aussehen, die dem Huhn gemäss und dem Grundgedanken der SV entsprechen würde?
Wenn ich weit in meine Kindheit zurückdenke, Hühner auf dem Misthaufen, im Obstgarten, die Eischalen, die Küchenabfälle in den Hühnerstall, im Herbst die Eier in so eine gallertige, glibbrige Masse eingelegt und im Winter stand öfters Hühnersuppe mit Nudeln auf dem Tisch.
Gruss
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Tja, kommt natürlich drauf an, was Du zur Verfügung hast bzw. selbst anbaust und/oder kaufen mußt. Dann kommt es auch drauf an, was für Hühner Du hast (Rasse, Alter), wie der Auslauf beschaffen ist usw. usf.
Es gibt da nun mal keine Patentrezepte, die für jeden passen.
Man kann sich aber auf eine Grundration festlegen:
Tagesration für ein ausgewachsenes Huhn
45-60% Kohlenhydrate in Körnerform (möglichst Weizen, Gerste,Hafer, Mais gemischt, evtl. grob geschrotet, weil besser verdaulich)
15-20% pflanzliches Eiweiß (Bohnen oder andere Hülsenfrüchte, Rapsschrot, Sojaschrot o.ä.)
5-15% tierisches Eiweiß (Milchprodukte, Schlachtabfälle, tierische Essensreste wie Knochen mit Fleischresten, Blut)
3-10% Fette (auch tierische und pflanzliche, Öl)
5-10% Mineralstoffe (inkl. Grit, Muschelschalen, Eierschalen)
3-10% Mühlennachprodukte (Weizenkleine, Haferkleie)
1% Spurenelemente und bestimmte Vitamine, die bei uns so nicht in der freien Natur ausreichend vorkommen (z.B. Selen)
3-10% "Gras" bzw. Grünfutter im Winter
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Hühner zu dünn

#45

Beitrag von Thomas/V. » Do 24. Nov 2011, 10:58

Zacharias hat geschrieben:Ich habe gerade das Gefühl, dass Fertigfutter nicht ausreicht. Ich füttere Krausland, bin damit auch sehr zufrieden. Im Sommer, wenn genug anderes da ist, ist das auch durchaus ausreichend. Jetzt im Winter machen mir die Hühner aber nicht mehr einen so guten Eindruck, Eier legen sie auch nicht mehr, daher füttere ich zu und sie stürzen sich gierig drauf, was sie im Sommer nicht getan haben.
Eine Philosophie mache ich nicht draus, soll ja nicht in Arbeit ausarten.
Wie oben schon gesagt, im Winter ist bei meinen Hennen, die jetzt 1 Jahr gelegt haben, Mauser- und Legepause, das ist normal!
Wenn auch Junghennen im ersten Legejahr nicht mehr legen, dann fehlt definitiv etwas.
Ich tippe da auf Eiweißmangel, weil sie ja im Sommer im Auslauf viel mehr davon finden, auch des pflanzliche Eiweiß ist im Frühsommer viel mehr vorhanden im Grünzeug.
MAn müßte mal die genaue Zusammensetzung Deines Futter wissen, um zu sehen, was fehlt.
Meist ist es tierisches Eiweiß was fehlt, weil ja im Fertigfutter nur Soja drin ist, welches aber kein vollwertiger Ersatz für tierisches Eiweiß ist.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Hühner zu dünn

#46

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 24. Nov 2011, 11:10

Hallo Thomas,
danke für die Liste einer Tagesration.
Im Frühjahr, Sommer und Herbst würden die Hühner wohl einiges an Zufutter finden, also ginge es um die Winterfütterung.
Und wie man ein ausgeglichenes Futter zusammen mischen könnte- dass auch im Ei, in der Henne ein gutes Fettsäuremusterverhältnis erbringen würde.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: Hühner zu dünn

#47

Beitrag von Zacharias » Do 24. Nov 2011, 11:14

Ich habe fast nur Junghennen. Tierisches Eiweiß fehlt im Futter natürlich vollkommen. Im Krausland sind statt Gensoja Erbsen, Rohproteingehalt 15%. Da ich bei den Hühnern Lehmboden habe und die Hühner wegen Fuchsangriffen nicht mehr das ganze Grundstück zur Verfügung haben, gibt es eigentlich im Sommer nicht so viel mehr tierisches Eiweiß. Aber ich habe eben auch das Gefühl, dass pflanzliches Protein nicht das tierische ersetzen kann, deswegen gibt es nun Fleisch. Bin mir nur etwas im Unklaren ob der Menge, hat da jemand eine fundierte Idee? Was passiert eigentlich bei zu viel Protein?
Grüße,
Birgit

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Re: Hühner zu dünn

#48

Beitrag von Thomas/V. » Do 24. Nov 2011, 11:24

Also, Junghennen von diesem Jahr müßten ab Legebeginn (ca. 25. Lebenswoche) mit ca. 17% RP gefüttert werden. 15% RP und das nur aus Hülsenfrüchten ist also definitiv zu wenig. Du könntest auf alle Fälle noch Quark, Joghurt oder Buttermilch mit füttern.
Fleisch natürlich auch. Ich würde da zusätzlich ca. 10g/Tag/Huhn rechnen. Wenn man kein Fleisch geben will und auch nicht täglich Milchprodukte, bietet sich Bierhefe an, die hat einen hohen Eiweißanteil und auch noch andere Stoffe.
Zu viel Protein ist auf Dauer schädlich, kann wohl auch bei Hühnern Gicht erzeugen.
Auch die Fruchtbarkeit leidet wohl, deswegen ist bei Zuchthühnerfutter der RPgehalt niedriger als bei Legehühnern.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Hühner zu dünn

#49

Beitrag von Zacharias » Do 24. Nov 2011, 11:34

Krausland Inhaltsstoffe :
Weizen, Gerste, Hafer, Erbsen, Roggen, Bierhefe, DL-Aminosäuren, Mineralien, Vitamine, Kieselgur, Schwarzkümmelschrot, Leinschrot, Seealgenmehl

Bierhefe ist also schon drin, füttere ich gelegentlich auch noch im Fleisch dazu. Hab mich vertan Proteingehalt liegt bei 16,2%

Die Hühner bekommen die Molke vom Käse. Das ist jetzt im Winter natürlich nicht mehr regelmäßig, ich mache gelegentlich noch Käse aus eingefrorener Milch. Aber andere Milchprodukte zukaufen finde ich zu teuer. 10g Fleisch pro Henne ist schon mal ein Anhaltswert. Leider kriegen nicht alle was davon ab, die schnellsten balgen sich drum, aber die langsamen werden allmählich schneller :)
Grüße,
Birgit

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Re: Hühner zu dünn

#50

Beitrag von kleinesLicht » Do 24. Nov 2011, 12:18

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viele Grüße
ein kleines Licht

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