Hybride bei Geflügel.

Hühner, Wachteln, Puten, Fasane, Pfauen
kleinesLicht
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Re: Hybride bei Geflügel.

#11

Beitrag von kleinesLicht » Mo 15. Okt 2012, 09:33

Der Satz aus dem Link "Mit Hybriden kann man nicht weiterzuechten." ist irrefuehrend. Er suggeriert dem Leser, dass Hybriden unfruchtbar waeren, was sie nicht sind. Weiterzucht ist ein Lotteriespiel, weil man nie weiss, was bei rauskommt.

Wir haben in diesem Jahr 14 (+4) Kueken aus einem Gruenlegermixhahn und Lohmann-Hybriden, Sussex, Marans und Gruenlegerhenne.

Es ist beeindruckend, was da fuer unterschiedliche Typen herausgekommen sind. :) Die Hennen sind, erstaunlicherweise, recht einheitlich von der Groesse her, wohingegen die Haehne ganz stark voneinander abweichen. Drei sind ziemlich gross, zwei so mittel und zwei sind im Vergleich eher klein.

Von den Farben ist alles vertreten. Grau (ist mir unklar, wo das herkommt), geprenkelt, geperbert, rot-weiss, weiss mit schwarzen Tupfen, total bunt, weiss, schwarz mit bronzenen Sprenkeln auf der Brust...

Zur Legeleistung kann ich noch nichts sagen, die Maedels muessen erst mal loslegen. Die Mastleistung kann ich nicht wirklich vergleichen, berauschend ist sie sicher nicht. Aber solange unsere gluecklichen Gockel lecker schmecken, ist sie auch irrelevant.

Naechstes Jahr werde ich mir wohl vom Nachbarn Eier erbitten, er hat ausschliesslich Sussex (vom Wagen).
viele Grüße
ein kleines Licht

Landfrau
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Re: Hybride bei Geflügel.

#12

Beitrag von Landfrau » Mo 15. Okt 2012, 10:13

Man unterscheidet
Gattungs-, Art- und Rassehybriden, bei Pflanzen nennn man das letztere Sortenhybriden.

Gattungshybriden kommen sehr selten vor, sind ggf. echte Besonderheiten in Botanik und Tierzucht.

Arthybriden sind fast alle Kulturpflanzen (jeder Apfel, jede Erdbeere .....) und viele Nutztiere (zB das Hausschwein....).
Also keine Bange - wir essen Hybriden vom ersten Löffel Babybrei an......

Wenn ökoideologisch verschwurbelt von den meist als "böse" angesehenen "Hybriden" gesprochen wird, sind meist Sorten- bzw. Rassehybriden gemeint.

Kreuzen sich 2 Kürbissorten im Hausgarten, ist die Pflanze aus dem gewonnenen Saatgut eine Sortenhybride. Mit Glück groß und lecker, mit Pech bitter und mickrig.
Kreuzt die Saatgutindustrie 2 (oder mehr) Tomatensorten und erzielt hervorragende Ergebnisse, findet man das "widerlich profitorientiert, weil man damit ja nicht weiterkultivieren kann".

Kreuzen sich ein Collie und ein Sennenhund oder ein Hannoveraner und ein Haflinger oder Kameruner und ein texel, so entsteht eine Rassehybride. Meist findet man die Tiere "ganz toll" und "nicht so anfällig" wie die Elternrassen.
Kreuzt ein Schweinegenetiker aus etlichen Elternrassen Hochleistungsschweine, findet man das "ganz schlimm".

Zum Geflügel: Hier geht es wohl um Rassehybriden, sobald 2 Elterntiere verschiedenen Rassen angehören, sind die Jungtiere Rassehybriden. Ob sich die guten oder die schlechten Eigenschaften durchsetzen....bzw wie man das steuert, dafür sind Tierzüchter bzw. -genetiker da. Kann man lernen, dauert aber....

Tatsache ist, dass Sorten und Rassen Kulturgut sind, regional angepasst, genetisch stabil.
Es macht Sinn, sich an regionaltypische Arten bzw. Sorten und Rassen zu halten, gerade bei Hobbyhaltern in der Hobbynutzung sind stabile Sorten und Rassen hilfreich - ohne allerdings eine Ideologie draus zu machen.

Siehe zB die Seite von vieh-ev.de oder vom ven.

Wenn man aber heute "alles haben" muss, sei es Stevia im Garten, Melonen im gewächshaus oder Alpakas im Stall, zahlt man auch einen Preis dafür.
Zum einen den oft immensen Kultur- / Haltungsaufwand, zum anderen sind wir Menschen ja auch angepasst... an bestimmte Nahrungsmittel an einem bestimmten Ort zu bestimmten zeiten. Und wenn wir hieran freveln, geht es uns nicht gut.
Ist aber vielleicht zu einfach, diese Logik.

LF, simpel gestrickt.
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Re: Hybride bei Geflügel.

#13

Beitrag von Thomas/V. » Mo 15. Okt 2012, 10:25

Der Satz aus dem Link "Mit Hybriden kann man nicht weiterzuechten." ist irrefuehrend. Er suggeriert dem Leser, dass Hybriden unfruchtbar waeren, was sie nicht sind. Weiterzucht ist ein Lotteriespiel, weil man nie weiss, was bei rauskommt.
Natürlich kann man Hybriden weiter vermehren und bei Legehühnern ist das auch kein Problem, oft haben die Nachkommen sogar wirklich sehr gute Legeleistungen.
Als "Zucht" kann man das aber nicht bezeichnen ;)

Bei den Masthybriden ist die Vermehrung einfach aus körperlichen Gründen wesentlich schwieriger.
Die können ja schon oftmals vor Eintritt der Geschlechtsreife kaum noch laufen, geschweige denn sich paaren oder es besteht die große Gefahr, das sie sich dabei stark verletzen. Das monströse Körpergewicht können Knochen und Kreislauf kaum bewältigen.
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Re: Hybride bei Geflügel.

#14

Beitrag von Landfrau » Mo 15. Okt 2012, 10:57

Es ist auch nicht wirklich sinnvoll.

Die Masthybride ist wie das Mastschwein ein fertiges Produkt, das einen Zweck hat: gemästet und gegessen zu werden.
Bringt man es zur Vermehrung, spaltet es sich genetisch auf.
Als hobbyhalter ist das vielleicht lustig, züchterisch sinnvoll ist es nicht.

Wenn man vermehren will, muss man auf die Elterngeneration dieser Tiere zurückgreifen.
da gibt es in der Schweineproduktion zB den begriff "Endstufeneber".

Wenn man züchten will, fängt man noch einige Generationen weiter vorne an, bei den eigenständigen Rassen.

Anzumerken wäre noch, dass die Hobbygeflügelzücjhter, die auf Ausstellungen gehen und oft noch "die alten Rassen" haben, ausschließlich für die Äußerlichkeiten ihrer Hühner Punkte bekommen, also ob sie alle Zacken im Kamm (die Hühner) haben oder die Schwanzfedern im richtigen Winkel (auch die Hühner) stehen.
Die Legeleistung bzw. MAstleistung ist für die Punktberwertung kein Kriterium und Eier zum Züchten legen die Hühner immer genug.-

Was dabei rauskommt? Hühner, die äußerlich dem Rassestandard entsprechen aber uU eine ganz geringe Legeleistung haben, weil diese überhaupt nicht abgefragt und daher auch nicht zielstrebig erzüchtet wird. Und dann steht man stolz da mit seiner "alten Rasse" und zieht jeden Tag mit leerem Körbchen vom Eierholen von dannen.

Eine Lösung:
Ein paar Hennen mit besonders schicken Eiern (Marans, Grünleger) zur Verkaufsförderung, ein paar Legehybriden, damit die Eierpackung auch voll wird, ein paar Rassetiere "für die Moral".

LF
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Re: Hybride bei Geflügel.

#15

Beitrag von Spottdrossel » Mo 15. Okt 2012, 11:17

Landfrau hat geschrieben: Anzumerken wäre noch, dass die Hobbygeflügelzücjhter, die auf Ausstellungen gehen und oft noch "die alten Rassen" haben, ausschließlich für die Äußerlichkeiten ihrer Hühner Punkte bekommen, also ob sie alle Zacken im Kamm (die Hühner) haben oder die Schwanzfedern im richtigen Winkel (auch die Hühner) stehen.
Die Legeleistung bzw. MAstleistung ist für die Punktberwertung kein Kriterium und Eier zum Züchten legen die Hühner immer genug.-

Was dabei rauskommt? Hühner, die äußerlich dem Rassestandard entsprechen aber uU eine ganz geringe Legeleistung haben, weil diese überhaupt nicht abgefragt und daher auch nicht zielstrebig erzüchtet wird. Und dann steht man stolz da mit seiner "alten Rasse" und zieht jeden Tag mit leerem Körbchen vom Eierholen von dannen.
Darüber bin ich gestolpert, als ich aufgrunde des "Huhn oder Legeente"-Threads bzgl. Legeenten im Netz herumstöberte.
Frau Campbell hatte ja anscheinend selber "ihre" Legeente mit guter Legeleistung gezüchtet. Als sich das Züchterinteresse von der Legeleistung weg in Richtung Optik verlagerte, reduzierte sich die Legeleistung.
Wäre doch reizvoll, die verlorengegangene Legeleistung wieder zu steigern.
Andererseits ist es natürlich ein gewaltiger Aufwand, um z.B. ein gutes Vatertier zu finden, müßte man auch die Schwestern des Erpels im Blick behalten - da merkt man dann, daß Zucht auf Optik wesentlich einfacher ist: der Kerl ist hübsch, also darf er ran an die Frau ;) .
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Re: Hybride bei Geflügel.

#16

Beitrag von Adjua » Mo 15. Okt 2012, 11:53

Die Zucht auf Aussehen finde ich auch problematisch, aber die Erhaltung des Genpols in Form von alten Rassen finde ich sehr wichtig. Außerdem, wenn niemand mehr alte Rassen hält, gibts nur noch kommerzielle Hybriden, die man von wenigen Firmen dieser Welt beziehen kann. Das macht mich etwas unrund, auch deshalb finde ich es gut, wenn jemand nicht ausschließlich kommerzielle Hybride hält und vielleicht noch vermehrt.

Für den Nutzen ist ein Mix wie von Landfrau vorgeschlagen sicher gut ...

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Re: Hybride bei Geflügel.

#17

Beitrag von Thomas/V. » Mo 15. Okt 2012, 13:02

Und dann steht man stolz da mit seiner "alten Rasse" und zieht jeden Tag mit leerem Körbchen vom Eierholen von dannen.
Naja, es gibt schon noch Züchter, die auch Wert auf die Leistung der Rasse legen.
Die Vogtländer, die ja eine sehr seltene Rasse sind und außerdem noch schwer zu züchten (Spalterbigkeit), die ich von einem Züchter 2 Dörfer weiter bekomme, legen sehr gut, wenn sie auch natürlich mit den Hybriden nicht mithalten können.
Auch legen sie sehr regelmäßig vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst, was ich bei anderen Rassen noch nicht in dem Maße erlebt habe. Auch die Eiergröße ist oft überraschend im Vergleich zu den anderen Rassen, die ich habe.
Die Schlachtkörpergröße ist durchaus nicht schlecht und der Geschmack natürlich kein Vergleich zu den Hybriden.

Man kann als SVer schon halbwegs gute Rassen finden, muß aber wahrscheinlich sehr suchen und die Züchter finden, die noch Wert auf Leistung legen.
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Re: Hybride bei Geflügel.

#18

Beitrag von Spottdrossel » Mo 15. Okt 2012, 15:37

Thomas/V. hat geschrieben:
Und dann steht man stolz da mit seiner "alten Rasse" und zieht jeden Tag mit leerem Körbchen vom Eierholen von dannen.
Man kann als SVer schon halbwegs gute Rassen finden, muß aber wahrscheinlich sehr suchen und die Züchter finden, die noch Wert auf Leistung legen.
Ich habe jetzt auch grade den Fall, daß ich meine Hühner zwar sehr schön und unterhaltsam finde :mrgreen: , aber mit der Legeleistung dieses Jahr nicht so zufrieden war. Nur will ich auch nicht die "üblichen Verdächtigen" dazusetzen; wenn ich an die Grünländerhenne vom Nachbarn denke, sowas zu meinem großen Hahn - das ist für mich Tierquälerei.
Für sachdienliche Hinweise, mit welchen großen Rassen gute Erfahrungen gemacht wurden, wäre ich deswegen dankbar.
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Re: Hybride bei Geflügel.

#19

Beitrag von Thomas/V. » Mo 15. Okt 2012, 15:53

lies Dich einfach mal im Hüfo schlau ;) es gibt schon ein paar Rassen, "Zwiehühner", allerdings sind die Leistungen auch dort sehr unterschiedlich, also von Züchter zu Züchter verschieden
bei mir sind wie gesagt die Vogtländer als Eierleger sehr gut, als Fleischhühner eher die Sundheimer, die legen zwar auch ganz gut, aber kleinere Eier und nicht ganz so zuverlässig wie die Vogtländer
dann hatte ich noch letztes Jahr Plymouth Rocks, die sind auch nicht schlecht

aber es gibt noch mehr Rassen, die man ausprobieren könnte, deswegen hatte ich letztes Jahr 60 Bruteier verschiedener Rassen ausgebrütet, um zu sehen, was so rauskommt
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Re: Hybride bei Geflügel.

#20

Beitrag von Spottdrossel » Mo 15. Okt 2012, 17:30

Thomas/V. hat geschrieben:lies Dich einfach mal im Hüfo schlau ;) es gibt schon ein paar Rassen, "Zwiehühner", allerdings sind die Leistungen auch dort sehr unterschiedlich, also von Züchter zu Züchter verschieden
Vor allem habe ich da schon gemerkt, daß die Legeleistung, die in den "technischen Daten" angegeben werden, in Wirklichkeit kaum (noch?) erreicht wird. Da ich jetzt eine Anzeige gesehen habe, wo jemand junge, schwarze Legehennen abgibt, kommen evtl. doch ein paar "langweilige" Leistungsträgerinnen dazu - die Nachbarinnen schleichen hier mit begehrlichen Blicken um den Hühnerstall, und außer einem Haufen Federn habe ich im Moment nix abzugeben :roll: .
(meine letzte Frage nach Eiern wurde von dem Hahn mit "Grrrr!" abgelehnt...)
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