Hühner, wann Inzucht?
Hühner, wann Inzucht?
Und noch eine Frage die mich interessiert:
Ich habe mehrere Hühner und Hähne. Jetzt ist Nachwuchs da, der Hahn (egal welcher) ist nicht mit der Hühnermutter verwand.
Jetzt vielleicht blöde frage, aber wie lösen das die anderen?:
Jetzt wird der Nachwuchs gross und paart sich untereinander, ist das Inzucht? Und ist das schädlich? Oder der Hahn-Vater besteigt sein Nachwuchs?
Ich habe hier in Spanien noch ne Jemanden gesehen der das kontrolliert...wie wird das in Deutschland gehandhabt?
LG
Niki
Ich habe mehrere Hühner und Hähne. Jetzt ist Nachwuchs da, der Hahn (egal welcher) ist nicht mit der Hühnermutter verwand.
Jetzt vielleicht blöde frage, aber wie lösen das die anderen?:
Jetzt wird der Nachwuchs gross und paart sich untereinander, ist das Inzucht? Und ist das schädlich? Oder der Hahn-Vater besteigt sein Nachwuchs?
Ich habe hier in Spanien noch ne Jemanden gesehen der das kontrolliert...wie wird das in Deutschland gehandhabt?
LG
Niki
- Thomas/V.
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Re: Hühner, wann Inzucht?
Naja, 2-3 Generationen ist da nicht so wild, wenn die Ursprungstiere nicht mit einander verwandt sind
ich würde alle paar Jahre einen fremden Hahn einkreuzen, wenn ich weiter so vermehren wollte ohne Zuchtziel
ursprünglich sind Hühner ja Kleingruppen-Tiere (1 Chef-Hahn, mehrere Hennen und gelegentlich schnappt sich mal ein Junghahn ein Huhn , wenn der Chef nicht hinguckt
) sodaß sie nicht sehr anfällig sind für Inzucht
ich würde alle paar Jahre einen fremden Hahn einkreuzen, wenn ich weiter so vermehren wollte ohne Zuchtziel
ursprünglich sind Hühner ja Kleingruppen-Tiere (1 Chef-Hahn, mehrere Hennen und gelegentlich schnappt sich mal ein Junghahn ein Huhn , wenn der Chef nicht hinguckt

Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Hühner, wann Inzucht?
Alles klar Thomas, danke.
LG
Niki
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Niki
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Re: Hühner, wann Inzucht?
Thomas, ich bin verwirrt.
Ich habe das genaue Gegenteil gelesen, naemlich, dass Huehner ziemlich "anfaellig" sind, was Inzicht betrifft. Deswegen habe ich mir beim Nachbarn Eier gesichert.
Ich habe das genaue Gegenteil gelesen, naemlich, dass Huehner ziemlich "anfaellig" sind, was Inzicht betrifft. Deswegen habe ich mir beim Nachbarn Eier gesichert.
viele Grüße
ein kleines Licht
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- Thomas/V.
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Re: Hühner, wann Inzucht?
Ich denke, man muß da unterscheiden zwischen sehr seltenen Rassehühnern, die ja oft nur in wenigen Exemplaren vorkommen und dann immer wieder miteinander verpaart werden müssen, und den "Mischlingen", die ja meistens vorkommen, wenn jemand einfach nur irgendwelche verschiedenen Hühner hält und diese weiter vermehrt.kleinesLicht hat geschrieben:Thomas, ich bin verwirrt.
Ich habe das genaue Gegenteil gelesen, naemlich, dass Huehner ziemlich "anfaellig" sind, was Inzicht betrifft. Deswegen habe ich mir beim Nachbarn Eier gesichert.
Wenn ich z.B. 5 verschiedene Rassen ausbrüte und dann von jeder Rasse 1 Huhn und dazu noch einen Hahn für alle Hennen habe, dürfte sich ein paar Generationen lang keine Inzucht bemerkbar machen.
Aber das ist nur meine Laien-Ansicht, mit Hühnergenetik kenne ich mich nicht so gut aus.
Ich weiß nur vom Vogtländer-Züchter, das der immer mal einen Hahn aus den Ursprungsrassen einkreuzt, weswegen dann auch immer fehlfarbige Hühner mit schlüpfen.
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Re: Hühner, wann Inzucht?
Ich verstehe den mittleren Absatz nicht so richtig. Du bruetest fuenf verschiedene Rassen aus und laesst die dann unter der Obhut eines nicht verwandten, rassefremden Hahnes laufen?
Ich finde Inzucht schon ziemlich spannend, weil man recht schnell zu einem gewuenschten Ergebnis kommen kann. Im Prinzip duerfte jede Rasse so entstanden sein.
Wie das allerdings in der Praxis funktioniert, da findet man nicht wirklich viel darueber, was Wunder, hat wohl auch einen ethischen Touch.
Ich finde Inzucht schon ziemlich spannend, weil man recht schnell zu einem gewuenschten Ergebnis kommen kann. Im Prinzip duerfte jede Rasse so entstanden sein.
Wie das allerdings in der Praxis funktioniert, da findet man nicht wirklich viel darueber, was Wunder, hat wohl auch einen ethischen Touch.
viele Grüße
ein kleines Licht
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Re: Hühner, wann Inzucht?
JA, so ähnlich würde ich es machen. 1.5 (oder mehr) Hühner verschiedener Rassen als Grundlage. Damit müßte es schon einige Generationen dauern, bis sich Inzucht bemerkbar macht.Ich verstehe den mittleren Absatz nicht so richtig. Du bruetest fuenf verschiedene Rassen aus und laesst die dann unter der Obhut eines nicht verwandten, rassefremden Hahnes laufen?
Sicher. Aber wenn man nicht aufpaßt kann es dann zu negativen Auswirkungen kommen.Ich finde Inzucht schon ziemlich spannend, weil man recht schnell zu einem gewuenschten Ergebnis kommen kann. Im Prinzip duerfte jede Rasse so entstanden sein.
Aber wie gesagt, Hühnergenetik ist nicht so mein Gebiet...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Hühner, wann Inzucht?
Ich habe einige Jahre in einem Geflügelgenetikforum (http://www.the-coop.org/forums/ubbthrea ... d=3&page=1) gelesen und geschrieben, in dem auch ein entsprechender Genetikprofessor aktiv war.
Was ich von dort mitgenommen habe, ist, dass man es mit der Inzucht bei Hühnern, entgegen der Aussagen in vielen Geflügelbüchern (Linienzucht etc.), schnell übertreiben kann. Nach Aussagen des Profs, der auf u.a. diesem Gebiet geforscht hat, "versagen Inzuchtlinien, die aus Vollgeschwisterpaarungen generiert werden, nach nur 3 Generationen solcher Verpaarungen. Wenn der Inzuchtkoeffizient über 0.375 hinausgeht, reproduzieren diese Linien im allgemeinen nicht mehr wenigstens ein männliches und ein weibliches Tier, welche die Linie fortsetzen könnten."
Wenn man jeweils Vollgeschwister verpaart, ergeben sich Inzuchtkoeffizienten (IZ) von 0.25, 0.375, 0.5, 0.594, 0.672 ...
Inzuchtdepressionen äussern sich in geringerer Vitalität und Lebensdauer, reduzierter Fruchtbarkeit (sprich: weniger befruchtete Eier und schlechtere Schlupfraten der befruchteten Eier) und vermutlich auch geringerer Legeleistung.
Den Inzuchtkoeffizienten kann man berechnen - ich nehme z.B. eine alte Freewareversion einer Hundezucht-Software dafür. Dazu müssen natürlich die genauen Eltern bekannt sein. (s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Inzuchtkoeffizient)
In dem Buch "Vererbung bei Hühnern und Wassergeflügel" von Armin Six und Bettina Müller werden die Grundlagen in diesem Bereich sehr gut aufgedröselt und sinnvolle Zuchtansätze dargestellt.
Ich stelle meine Zuchtstämme so zusammen, dass der Nachwuchs aus keiner angestrebten Verpaarung einen IZ über 0.25 (=25%) aufweist. Das wird selbst bei mehreren Zuchtstämmen erstaunlich schnell eng. Auch habe ich durch das Notieren von IZ und Lebensdauer über die Jahre festgestellt, dass die beiden Parameter tatsächlich negativ korreliert sind. Sprich: Je höher der IZ, auch im Bereich unter 25%, desto früher geben die Hennen im Schnitt den Löffel ab. Diese Aussage bezieht sich auf 48 Hennen und einen Zeitraum von 9 Jahren.
In einer einfachen Hobbyhaltung mit Mischlingen würde ich jedes zweite Jahr den Hahn mit einem neuen, unverwandten Hahn austauschen.
Hope this helps, wie man so schön sagt.
Ute
Was ich von dort mitgenommen habe, ist, dass man es mit der Inzucht bei Hühnern, entgegen der Aussagen in vielen Geflügelbüchern (Linienzucht etc.), schnell übertreiben kann. Nach Aussagen des Profs, der auf u.a. diesem Gebiet geforscht hat, "versagen Inzuchtlinien, die aus Vollgeschwisterpaarungen generiert werden, nach nur 3 Generationen solcher Verpaarungen. Wenn der Inzuchtkoeffizient über 0.375 hinausgeht, reproduzieren diese Linien im allgemeinen nicht mehr wenigstens ein männliches und ein weibliches Tier, welche die Linie fortsetzen könnten."
Wenn man jeweils Vollgeschwister verpaart, ergeben sich Inzuchtkoeffizienten (IZ) von 0.25, 0.375, 0.5, 0.594, 0.672 ...
Inzuchtdepressionen äussern sich in geringerer Vitalität und Lebensdauer, reduzierter Fruchtbarkeit (sprich: weniger befruchtete Eier und schlechtere Schlupfraten der befruchteten Eier) und vermutlich auch geringerer Legeleistung.
Den Inzuchtkoeffizienten kann man berechnen - ich nehme z.B. eine alte Freewareversion einer Hundezucht-Software dafür. Dazu müssen natürlich die genauen Eltern bekannt sein. (s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Inzuchtkoeffizient)
In dem Buch "Vererbung bei Hühnern und Wassergeflügel" von Armin Six und Bettina Müller werden die Grundlagen in diesem Bereich sehr gut aufgedröselt und sinnvolle Zuchtansätze dargestellt.
Ich stelle meine Zuchtstämme so zusammen, dass der Nachwuchs aus keiner angestrebten Verpaarung einen IZ über 0.25 (=25%) aufweist. Das wird selbst bei mehreren Zuchtstämmen erstaunlich schnell eng. Auch habe ich durch das Notieren von IZ und Lebensdauer über die Jahre festgestellt, dass die beiden Parameter tatsächlich negativ korreliert sind. Sprich: Je höher der IZ, auch im Bereich unter 25%, desto früher geben die Hennen im Schnitt den Löffel ab. Diese Aussage bezieht sich auf 48 Hennen und einen Zeitraum von 9 Jahren.
In einer einfachen Hobbyhaltung mit Mischlingen würde ich jedes zweite Jahr den Hahn mit einem neuen, unverwandten Hahn austauschen.
Hope this helps, wie man so schön sagt.
Ute

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Re: Hühner, wann Inzucht?
Danke utebo für diesen extrem guten Beitrag!
In der Tat sind sämtliche Rassen und sogar Farbschläge durch Linienzucht entstanden. Ein besonderes Merkmal, das neu auftritt, vererbt sich meist rezessiv (Ausnahmen sind die Regel: z.B. dunkles Gefieder bei Wachteln), sodass man Inzucht betreiben muss, um das Merkmal herauszuarbeiten. Später werden dann aber immer wieder wildfarbene Tiere eingekreuzt, um die Linie aufzufrischen. Ein gutes Beispiel ist die Rotkopf- oder Sperberform der Legewachtel. Als die Linie etabliert war, war die Legeleistung und Fruchtbarkeit durch Inzucht schon sehr stark gesunken, sodass dringend wildfarbene Tiere eingekreuzt werden mussten.
In der Tat sind sämtliche Rassen und sogar Farbschläge durch Linienzucht entstanden. Ein besonderes Merkmal, das neu auftritt, vererbt sich meist rezessiv (Ausnahmen sind die Regel: z.B. dunkles Gefieder bei Wachteln), sodass man Inzucht betreiben muss, um das Merkmal herauszuarbeiten. Später werden dann aber immer wieder wildfarbene Tiere eingekreuzt, um die Linie aufzufrischen. Ein gutes Beispiel ist die Rotkopf- oder Sperberform der Legewachtel. Als die Linie etabliert war, war die Legeleistung und Fruchtbarkeit durch Inzucht schon sehr stark gesunken, sodass dringend wildfarbene Tiere eingekreuzt werden mussten.
In the world I see you are stalking elk through the damp canyon forests around the ruins of Rockefeller Center.
- Tyler Durden, Fight Club
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