Tiere schlachten

Bunz
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Re: Tiere schlachten

#61

Beitrag von Bunz » Sa 2. Feb 2013, 08:52

Hallo Olaf,
irgendwie habe ich das Gefühl, mißverstanden worden zu sein.
Deshalb nochmal:
Das Schlachten hat weder was mit der TSK, Ohrmarken oder sonstwas zu tun.
ICH mache es so, daß ich den Schlachter auf den Hof hole. Das ist am streßärmsten für das Tier und mit Sachkunde wird extra noch geschlachtet.
DAS meinte ich mit meiner Bemerkung, daß jeder mit sich selbst abmachen müßte....
lg
Bunz
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Sebastian Kneipp

Olaf
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Re: Tiere schlachten

#62

Beitrag von Olaf » Sa 2. Feb 2013, 09:27

irgendwie habe ich das Gefühl, mißverstanden worden zu sein.
Kann gut sein. Aber wir kommen auch von der Ausgangsfrage her schon fast aus dem Topic und überhaupt, das ist nichts mehr für ein Forum. Ich meld mich mal.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

dasebastian
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Re: Tiere schlachten

#63

Beitrag von dasebastian » Sa 2. Feb 2013, 19:41

Hallo alle,

nochmal kurz zurück zu kaufnix und Kaninchen: wir schlachten seit sechs Jahren mit einem Federbolzenschußgerät (Goldhase, heißt wirklich so). Das funktioniert einwandfrei BEI NICHT ZU ALTEN Tieren, sprich unter einem Jahr. Ich habe das Gefühl, das bei älteren Tieren nicht nur der gesamte Körperbau robuster ist, sondern auch der Lebenswille, ich kanns nicht besser ausdrücken, da reicht dann der Federbolzen nicht mehr, da sind sie nur so halb benommen und ich mußte per Holzlatte nachschlagen. Innerhalb dieser sechs Jahre, bei, sagen wir mal, so 80 Schlachtungen insgesamt, gab es drei Unfälle, wegen der ich mich richtig richtig schlecht gefühlt habe. War jedes mal meine Schud. Einmal falsch angesetzt, Tier kurz betäubt und dann wieder aufgewacht... jeder, der weiß wie Kaninchen schreien können, weiß, was ich meine... Die anderen beiden Tiere waren für diese Methode schon zu alt, zu zaach sagt man hier in Österreich. Gemein hatten alle drei Schlachtungen, daß ich mich im Vorhinein schon sehr unwohl gefühlt habe.

Mittlerweile gehe ich das Schlachten so an, daß ich mir als Ziel setze: so, diese Woche schlachte ich. Dann höre ich jeden Morgen sehr genau in mich rein, wenn ich mich dabei unwohl fühle, lasse ich es für diesen Tag. Wenn ich das Gefühl habe, ja, es passt, dann denke ich nicht mehr weiter nach - obwohl ich es könnte - und arbeite konzentriert, konsequent und ruhig. Sprich, das Denken passiert vorher bei mir, während des Schlachtens bin ich selber eher leer und nur auf das einzelne Tier konzentriert. Wie fühlt es sich an, wie benimmt es sich....? Ich gehe aber hier nicht mehr den Weg, lange zu beruhigen und zu streicheln und viel mit ihm zu reden, ich hatte irgendwann das Gefühl, daß das künstliches Verzögern ist - vielleicht sogar eher für mich - und sich erst Recht und zu Recht Unruhe auf das Tier überträgt. Beim Tragen zum Schlachtplatz wird der Kopf in die Achselhöhle gesteckt, das funktioniert eigentlich immer, wenn es beim Absetzen am Schlachttisch noch mal bockt und wieder unruhig ist, lasse ich ihm zwei drei Sekunden nur ganz locker gehalten, dann den Griff nochmals fester und dann drücke ich ab. Nach dem Ausbluten, wenn es tot ist, gibts ein ruhiges Dankedir und ich häng es auf (außer Sichtweite des nächsten). Dann berührt es mich auch nicht mehr. Abziehen und ausnehmen tut meine Frau.

Wir hatten drei mal Besuch, es war nicht jeder unmittelbar beim Töten dabei, erstaunt waren aber alle, wie ruhig, bedächtig und dann doch schnell das im Endeffekt bei uns geschieht.

Fazit zur eigentlichen Frage am Beginn: die Trauer und das Denken passieren bei mir vorher, während des Schlachtens versuche ich leer zu sein, wenn alles gut gegangen ist, fühle ich mich dankbar.

Und tut mir leid, aber den Einwand, das Betäubung hier nur zusätzlichen Schmerz verursacht, da kommt mir.... Die Zeit des Schächtens sollte bei uns endgültig vorbei sein. Hühner ausgenommen, da bin ich auch für Rübe ab.

Liebe Grüße an alle,
Sebastian
Zuerst nachdenken und dann immer rein ins kalte Wasser...

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Re: Tiere schlachten

#64

Beitrag von sybille » Sa 2. Feb 2013, 19:58

Dann höre ich jeden Morgen sehr genau in mich rein, wenn ich mich dabei unwohl fühle, lasse ich es für diesen Tag. Wenn ich das Gefühl habe, ja, es passt, dann denke ich nicht mehr weiter nach - obwohl ich es könnte - und arbeite konzentriert, konsequent und ruhig. Sprich, das Denken passiert vorher bei mir, während des Schlachtens bin ich selber eher leer und nur auf das einzelne Tier konzentriert.
So mache ich das auch. Ja, man kann es nicht jeden Tag, es muß schon der richtige Tag sein.
Fazit zur eigentlichen Frage am Beginn: die Trauer und das Denken passieren bei mir vorher, während des Schlachtens versuche ich leer zu sein, wenn alles gut gegangen ist, fühle ich mich dankbar.
wieder zustimm! Ich setze mich auch schon vorher damit auseinander und daher paßt der bestimmte Tag dann auch.
Hühner ausgenommen, da bin ich auch für Rübe ab.
Hühner nehme ich auf den Arm, fasse mit der linken Hand die Flügel zusammen, beruhige sie wenn nötig und fasse dann mit der rechten Hand die Beine und schlage den Kopf gegen die Stallwand. Danach kommt der hängende Kopf sofort auf den Hackklotz.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Tiere schlachten

#65

Beitrag von citty » Sa 2. Feb 2013, 20:47

Hallo,

hier im Video sieht man eine Alternative zum modernen Bolzenschussgeraet:
http://www.youtube.com/watch?v=FmHhi56dLxE
Ich finde es auch sehr interessant wie frueher das Fleisch konserviert wurde.

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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Re: Tiere schlachten

#66

Beitrag von dasebastian » So 3. Feb 2013, 10:45

Danke für den Tip mit den Hühnern Sybille, bei uns gehts da dann erst heuer los, das werd ich mir merken mit der Stallwand.

Sebastian
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Re: Tiere schlachten

#67

Beitrag von karl-erwins-frau » So 3. Feb 2013, 13:07

Also,

ich schlachte Geflügel niemals nie wieder alleine, seit ich einmal mit einem Hahn gekämpft habe. Das war vor über 12 Jahren und ich hab immer noch ein schlechtes Gewissen. Zum gleichzeitig festhalten und Beil schwingen sind einfach die Größenverhältnisse zwischen Hahn und mir nicht geeignet. :ohoh:
Das maximum was ich mit Federn allein schlachte sind Wachteln.
Kastanien für DIY Waschmittel zerkleinern: Genialster Trick in meinem Blog
https://tinyurl.com/tzspjp66

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Re: Tiere schlachten

#68

Beitrag von sybille » So 3. Feb 2013, 16:50

@Sebastian
gern geschehen :) Ich hatte es vorher mit dem Axtstiel gemacht, aber das krieg ich nicht hin. Mußt halt versuchen, was Dir am besten von der Hand geht.

@Karl-Erwin's Frau,
deshalb sollte man vorher betäuben. Dann passiert das nicht.
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Re: Tiere schlachten

#69

Beitrag von Bunz » Mo 4. Feb 2013, 06:16

Nein, es kommt auf die richtige Technologie an.
Da kenne ich Leute, die kreisen zu dritt das zu schlachtende Huhn ein, irgend einer fängt es dann im Hechtflug, und dann wird es unter lautem Geschrei vom Leben zum Tod befördert.
Nee, nee, nee, was es nicht alles gibt. Da kann man sich nur wundern.
lg
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Re: Tiere schlachten

#70

Beitrag von Thomas/V. » Mo 4. Feb 2013, 14:49

Kopf des Huhnes gegen die Stallwand schlagen????

Also Leute, was soll das?

Hat man das Huhn in Ruhe von der Stange gepflückt und es unterm Arm klemmen, kann man ganz ruhig mit dem Huhn ins Schlachthaus (oder wohin auch immer) gehen. Sollte es sehr aufgeregt sein, was bei meinen aber nicht vorkommt, dann kann man ihm mit einer Hand den Kopf zudecken.
Am Schlachtort angekommen nimmt man den bereitliegenden Stock (Besenstiel, abgesägt) und kann mit einem gezielten Schlag auf den Kopf das Huhn schon fast töten (Gehirnzertrümmern).
Das so betäubte oder fast tote Huhn versteift sich sofort, sogar der Hals wird steif, und jetzt kann man es mit einem Ohrstich, bei dem beide Halsschlagadern durchtrennt werden, ausbluten lassen.
Diese Methode funktioniert bei weitem am streßfreiesten für beide Seiten. Auch das Gezapple nach z.B. dem Kopf abhacken, bleibt weitgehend aus.
Während beim Kopf abhacken das Rückgrat durchtrennt wird, was zu reflexartigem Flügelschlagen und Beinstrampeln führt, bleibt beim Betäubungsschlag der Nervenkanal intakt und es wird kein wildes Gezapple ausgelöst.

Ähnlich bei Kaninchen: Zuerst kommt es in eine dunkle Transportkiste, darin wirds ins Waschhaus getragen.
Ich nehme es aus der Kiste (Stock und Messer liegen bereit), setze es ab und schlage sofort auf den Kopf.
Auch hier versteift sich das Tier meistens und zappelt kaum herum. Dann wird der Kehlschnitt gemacht und es blutet aus.

Natürlich klappt es beim Anfänger nicht immer so reibungslos, aber inzwischen funzt es.

Ansonsten schließe ich mich dem Sebastian an, der hat das sehr gut geschildert. Die mentale Verfassung des Schlachtenden ist sehr wichtig, um den Streß so gering wie möglich zu halten.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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