Was ist Massentierhaltung?

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Was ist Massentierhaltung?

#21

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 11. Mär 2013, 19:21

die gepachteten Flächen in 100 km Entfernung sind Realität ob sinnvoll oder nicht ist ne andere Sache . Manfred hat was wichtiges gesagt nicht jede Selbstversorger Kuh ist Artgerecht und glücklich und nicht jeder Landwirt hält seine Tiere schlecht.

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Was ist Massentierhaltung?

#22

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 11. Mär 2013, 21:42

Die Frage, was ist artgerecht, was ist Massentierhaltung, gibts wohl x Meinungen und Ansichten.
Würde man sagen, eine Kuh macht muh und viele Kühe machen mühe, wird es als jammern gesehen, würde man sagen, was ist artgerecht für den Menschen, wird abgewunken.
Zum Glück gibts noch viele Idealisten, die mit viel Herzblut jeden Tag, an den allermeisten Tagen im Jahr mit viel Umsicht und Fürsorge ihre Tiere versorgen. An Feiertagen, an Sonntagen, ob man krank ist, da gibts keinen Radi.
Die meisten Bäuerinnen und Bauern haben ein Problem, vor lauter anerkennendem Schulterklopfen haben die meisten eine schiefe Schulter. :)
Nur wenn ich in die Runde schaue, wieviele Betriebe die nächsten Jahre aufhören, da wird mir ganz anders, es verschwindet eine bäuerliche Kultur, ein Lebensmodell.
Was mir in der Disskussion fehlt, die Frage, was sind Mittel zum Leben eigentlich wert?
Sicher werden die Menschen in China und anderen Ländern auch nicht besonders gut bezahlt, vielleicht kommen in x Jahren die meisten Lebensmitteln aus den Ländern, wo Löhne noch viel niedriger sind, wo bücken noch viel weniger bezahlt wird.
In einer gesättigten Welt zählen wohl andere Werte.
Ich weiß nicht, was Massentierhaltung ist, es gilt immer, dass man von seiner Arbeit irgendwie überleben können muss.

Manfred

Re: Was ist Massentierhaltung?

#23

Beitrag von Manfred » Mo 11. Mär 2013, 22:25

hobbygaertnerin hat geschrieben:Die meisten Bäuerinnen und Bauern haben ein Problem, vor lauter anerkennendem Schulterklopfen haben die meisten eine schiefe Schulter. :)
:haha: oder Bild , ich weiß es nicht.
Jedenfalls hast du es auf den Punkt gebracht.

kleinesLicht
Beiträge: 1138
Registriert: Do 13. Okt 2011, 07:56

Re: Was ist Massentierhaltung?

#24

Beitrag von kleinesLicht » Mo 11. Mär 2013, 22:53

hobbygaertnerin hat geschrieben: Ich weiß nicht, was Massentierhaltung ist, es gilt immer, dass man von seiner Arbeit irgendwie überleben können muss.
Sieht fuer mich so aus, als beisst sich die Katze in den Schwanz! Hast du nicht schon so oft (anscheinend nicht oft genug) gefragt: Wer wird unser Essen produzieren?
Wer, von der breiten Masse, ist bereit zugunsten von LEBENSmitteln auf das neueste Iphone zu verzichten?
Wer, von der breiten Masse, wird sich steigende Preise bei Nahrungs- und Lebensmitteln ueberhaupt noch leisten koennen, wenn die Lebenshaltungskosten weiter steigen, wenn die Inflation die Loehne frisst (Das ist uebertrieben, das weiss ich.)?

Ich verstehe viele meiner Mitmenschen nicht! Kochen aus Basics wollen sie nicht (Olaf sagte letztens so treffend sinngemaess: Das Koennen kommt von selber.), Tiere halten mit allen Konsequenzen wollen sie auch nicht, Gartenarbeit wollen sie auch nicht usw. usf.

Aber meckern ueber Alles und Jeden... Es ist doch auch unheimlich bequem den Anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben (in allen Bereichen).
Die Ukraine und China sind doch weit weg und wenn die die Umwelt verschmutzen, sind sie erstens weit weg und zweitens kann man doch wunderbar auf sie herabschauen und trefflich meckern, diese Frevler! Dass dort die Eier produziert werden, die in den deutschen Nudeln verarbeitet werden (und in was fuer einem Prozess, pfui Teufel, seit ich das gelesen habe, esse ich nur noch Nudeln ohne Ei), weiss doch kaum jemand. Auf der Verpackung steht es jedenfalls nicht.

Wenn dann auch noch der letzte Bauer, wegen seines Schiefschulterproblems und dem psychischen Druck ein Ausbeuter und Tierschaender zu sein, das Handtuch geworfen hat, ja, wer produziert dann unser Essen? Und, was wird das dann erst kosten, wenn der Preis von Monopolisten diktiert wird? Mahlzeit!

Was bedeutet eigentlich: "mit ausreichender personeller Betreuung"?
viele Grüße
ein kleines Licht

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Was ist Massentierhaltung?

#25

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 11. Mär 2013, 23:13

Man könnte brutal sein, und sagen, die Leute, die nach 1949 geboren wurden, haben noch niemals echten Mangel leiden müssen.
Deshalb sehen die meisten keinen Grund, sich damit überhaupt zu befassen, ist doch alles gut so, wie es ist.... :pfeif:
An negative Ereignisse weigert man sich zu denken - gestern abend lief was über Touri-Besichtigungstouren in Tschernobyl bei schwer ratternden Strahlendetektoren.... :bang:
Wir haben im Gegensatz zu den Amis ja nicht mal regelmäßige Stromausfälle. :roll:
Aber wenn, was alle Götter verhüten mögen, wirklich was drastisch ausfällt, dann wird das Geschrei groß sein.
Nur weiß Oma dann auch nicht mehr so genau, wie das damals im Krieg gemacht wurde, weil eine heutige Oma nämlich auch schon aus einer "verwöhnten" Generation stammt, und Uroma entweder schon tot oder dement ist.... :roll:
Dass dort die Eier produziert werden, die in den deutschen Nudeln verarbeitet werden (und in was fuer einem Prozess, pfui Teufel, seit ich das gelesen habe, esse ich nur noch Nudeln ohne Ei), weiss doch kaum jemand. Auf der Verpackung steht es jedenfalls nicht.
Nudeln mit Ei/ohne Ei selbst zu machen geht blitzschnell - die kaufe ich schon jahrelang nicht mehr.
Das längste daran sind 10-15min Wartezeit nach dem Kneten, bis man sie ausrollen kann, aber sogar das läßt sich verkürzen, wenn man den Teig dünner macht und als Spätzle ins kochende Wasser schabt.
Kleines Licht, zeig mir mal eine TK-Gemüse-Packung, wo draufsteht, wo das Gemüse herkommt...Es steht nicht drauf, und 90% kommen aus China/Shanghai.
Korrekt TK-Fertiggerichte deklarieren tut nur, und NUR Frosta, sonst keiner.
Alle anderen trauen sich nicht.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Was ist Massentierhaltung?

#26

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 12. Mär 2013, 08:37

Gerade in der Tageszeitung gelesen, verkürzte Fassung :
Biogasanlage geht Pleite , Gemeinde gibt 300.000 € aber nur wenn jetzt auch Weizen verstromt wird :ohoh:
Wir verheizen unser täglich Brot,
somit scheint noch genug Fläche vorhanden zu sein und wir müssten keine Maßen von Rindern nur in Ställen zu halten.
An der Küste kam von einem Bürgermeister tatsächlich der Vorschlag Landwirten Prämie zu bezahlen wenn sie ihre Kühe draußen halten.
Nicht wegen der Kühe sondern damit die Touristen Kühe auf der Weide sehen. :dreh:
Und es war nicht der 1. April

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Was ist Massentierhaltung?

#27

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 12. Mär 2013, 09:15

Hallo kleines Licht,
mir ist klar, dass die Einkommen bei einem grossen Teil der Bevölkerung nicht höher, sondern eher geringer werden, dazu werden die Arbeitszeiten eher länger, Teilzeitarbeitsplätze sind Mangelware und in der knappen Freizeit möchten die Meisten dann doch das tun, was sie gerne möchten. Wer sich in de Küche stellt und dort kocht, wie lange galt es, wer sich nicht wehrt, kommt an den Herd.
Es gilt oder galt als ein Zeichen von Bildung, vom Haushalt nichts zu verstehen, nicht kochen können- eher ein Statussymbol.
Auf der anderen Seite wachsen die Landlustzeitschriften wie die Pilze aus dem Boden, wo teils einer vergangenen Welt nachgetrauert wird.
Es gilt in unserer Gegend als modern, einen Kiesgarten anzulegen, den Humus in die Kompostieranlage zu liefern, nur ein paar mickrige Wüstenpflanzen, dafür Sonnensegel und technische Beschattungsmaßnahmen zu kaufen, Hauptsache, der Garten macht so gut wie keine Arbeit.
Ich hab gelesen, dass 80 % des Apfelsaftkonzentrates aus China kommt, dafür verfaulen in den hiesigen Gärten die Äpfel, der gekaufte Saft ist so billig, wer macht sich nocht die Arbeit an, die Bäume zu pflegen, wenn sie eh keinen Wert mehr haben. Damit verschwinden die alten Obstsorten, viele Kinder kennen nur die paar Sorten aus dem Supermarkt, das ganze Jahr in immer gleicher Qualität verfügbar, es ist eigentlich immer alles verfügbar, es gibt keine Jahreszeiten mehr in der Obstabteilung.
Auf der anderen Seite schleppen viele Menschen Erde und Gemüsepflanzen heim, um auf dem Balkon zu gärtnern.
Die Frage, wo unser Essen herkommt, sie ist für mich beantwortet, alles was viel Arbeit macht, kommt aus den Billiglohnländern, Essen lässt sich auch gut mit Pferdefleisch verlängern, es lässt sich Käse, Formschinken und Schnitzerl technisch herstellen, dank der vielen Zusätze und Geschmacksstoffe kann heute auch ein versierter Sternekoch fast nicht mehr unterscheiden.
Die Flächen in Deutschland sind auch begehrtes Anlagekapital, auch Chinesen, Inder sichern sich die fruchtbaren Ländereien.
Wir sollen aus unseren Böden Nahrung im Überfluss, Energie im Überfluss, Ausgleichsflächen im Überfluss herauswinden, es werden die schönsten Flächen mit immer mehr Einkaufszentren bebaut, in den Innenstädten veröden ganze Straßenzüge, wir brauchen Flächen für die Natur, für die Erholung- nur wird leider vergessen,
dass erstens die Flächen nicht vermehrbar sind, dass zweitens die Bildung eines Zentimeters Humus ein sehr langer Prozess ist, dass das Verschwenden von Biomasse den Böden noch mehr Lebenskapital entzieht und dann möchten die Meisten ihr Ei vom einem glücklichen freilaufenden Huhn auf der Wiese zum annähernd gleichen Preis wie im Supermarkt.
Es gibt sehr wenige Menschen, die dem Wert von Lebensmitteln wirklich Wert beimessen.
Früher hab ich mich über die ständige Kritik an der Landwirtschaft sehr oft geärgert, inzwischen ist es mir egal, ich mache es so gut, wie es in meinen Kräften steht und ich weiß, was ich dafür leiste.
Und dank des Lebens auf dem Land kann ich mir ein Hobby erlauben, dass mir die Freude am Ernten, am Kochen, am Geniessen erlaubt.
Heute mit einer schönen Einbauküche, mit guten Kochutensilien, mit praktischen Küchenmaschinen, mit einer Gefriertruhe, mit einer modernen Vorratshaltung ist es im Vergleich zu früher ein schönes Arbeiten, man muss nicht in einer schwarzgeräucherten Küche stehen, so gesehen, wir leben eigentlich in einem Paradies.
Das Problem der Menschheit scheint zu sein, dass sie immer erst hinten nach merken, was wirklich von Bedeutung ist.
Die Menschen, die in Ländern leben, wo es Krieg, Vertreibung, Hungersnöte gibt, würden sich wie im Himmel fühlen, wenn sie in unserem Land leben könnten.
In anderen Ländern wird über gutes Essen gesprochen, sich über Rezepte ausgetauscht, bei uns gibts nur Gemeckere über das furchtbare Essen.
Deshalb ein ganz dickes Danke an alle, die mithelfen, dass z.B. dieses Forum besteht, ist auch keine Selbstverständlichkeit, Geld, Zeit, Energie dafür zu verwenden.
Und um wieder auf das Thema Massentierhaltung zurückzukommen, es ist so praktisch, einen Sündenbock zu haben. Ich bin so froh, dass die Dinosaurier schon vor der Landwirtschaft ausgestorben sind.
Wer wird wohl dann als Sündenbock herhalten müssen, wenn das ganze Essen aus dem Chemielabor oder aus China kommt?

Bunz
Beiträge: 1295
Registriert: Mo 9. Aug 2010, 06:30
Wohnort: Sachsen

Re: Was ist Massentierhaltung?

#28

Beitrag von Bunz » Di 12. Mär 2013, 09:18

Ach ihno,
Dir muß ich doch nicht erklären, daß unsere Grundlage das Geld ist.
Und wenn der verstromte Weizen mehr Kohle einbringt als der verbackene, wird er verstromt.
So einfach ist das.
Und wenn der Weizen knapp wird, kaufen wir ihn im Ausland.
Geld ist genug da.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

Manfred

Re: Was ist Massentierhaltung?

#29

Beitrag von Manfred » Di 12. Mär 2013, 09:52

Das ist ja das perverse, dass selbst gepresste Sägespäne teilweise teurer sind als Weizen und Öl sowieso.
Und solange der Verfeuerungs- oder Vergasungswert von Weizen höher ist als der Lebensmittelweizen-Preis, so lange kann man den Bauern kaum verdeknen, wenn sie ihr Getreide in den Ofen oder die Biogasanlage kippen. Oder sollen sie es lieber zum Lebensmittelpreis an den Großhandel verkaufen, der es ann anderswo in die Biogasanlage kippt?
Wir haben in D die perverse Situation, dass Heizmaterial teuerer ist als Lebensmittel. Dafür können die Bauern nichts.

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: Was ist Massentierhaltung?

#30

Beitrag von Rati » Di 12. Mär 2013, 11:54

Ach, irgendwie schade, das ich nicht weiter dabei geblieben bin.
Dabei hätte ich gern noch weiter darüber diskutiert was die Grünen (ich weis sie sind nicht mehr das was sie mal sein wollten)da vorgeschlagen haben und wo der Sinn steckt (den ich bin mir sicher das sie Großbetrieben nicht freundlich gegenüber stehen).
Und das hätte ich auch noch gern hinterfragt:
Manfred hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:Kann die LPG wirklich 50% des Futterbedarfs selber anbauen?
Ja.
Aber ihr seit jetzt schon so viel weiter, das daß nur stören würde.
Und nun muß ich erst mal alles lesen... und hab natürlich keine Zeit.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Antworten

Zurück zu „Nutztiere allgemein“