Tiere schlachten

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Zacharias
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Re: Tiere schlachten

#11

Beitrag von Zacharias » Mi 30. Jan 2013, 11:19

@ Citty
Ich finde es auch nicht schlecht, Tiere zu schlachten.
Das ist keine Sache die nur durch den Kopf geht. Schlecht fand ich schlachten noch nie wenn es ordentlich gemacht wird. Aber auch das Bauchgefühl muss dazu stimmen. Und als ich dann so weit war, war es genau so wie Bärbel schreibt:
Auch wenn ich das Schlachten aufschiebe, bis plötzlich der Punkt da ist, an dem es geht.
Es gibt Tage, da könnt ich kein Huhn schlachten. Und dann gibt es Tage, wo das eher geht. Seit ich selber schlachte horche ich auch dann in mich hinein, wenn ich gar keins schlachten will. Einfach um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Grüße,
Birgit

Hacky83
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Re: Tiere schlachten

#12

Beitrag von Hacky83 » Mi 30. Jan 2013, 11:56

Ich denke es ist völlig normal, nicht voll Freude ans Schlachten zu gehen. Ich habe auch weniger Probleme Geflügel, anstatt Kaninchen zu schlachten, das wird wohl am Kindchenschema liegen.
Aber wenn man sich selber mit Fleisch versorgen möchte gehört es nun mal dazu! Ich habe schon viele Diskussionen mit bekannten gehabt die das widerlich finden und mich für einen Unmenschen halten die Tiere groß zuziehen und dann zu schlachte, aber Fleisch essen sie alle gern und unsers schmeckt ihnen am besten.
Dazu kommt, dass das Töten von Tieren in unserer heutigen Gesellschaft absolut verpönt ist, Jäger, Schlachter und dann wohl auch wir Selbstversorger sind Monster die Tiere quälen und sich daran ergötzen.
So sehen und propagieren es die pseudo Tierschützer, die dann aber doch im Supermarkt billige Lebensmittel kaufen, oder über die Wildschweine schimpfen die ihren Garten umdekoriert haben.
Meine beiden Jungs 8/11 Jahre helfen ganz natürlich mit beim Schlachten, sie machen das was sie möchten und wollen und ich denke sie werden einen gesunden Umgang mit dem Tot von Tieren erlernen.

aron
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Re: Tiere schlachten

#13

Beitrag von aron » Mi 30. Jan 2013, 14:50

Ich bin der Meinung, dass man, wenn man Fleisch essen will, auch in der Lage sein muss, zu schlachten.
Jahrelang habe ich Geflügel,aber auch Kaninchen und Lämmer geschlachtet,die wir selber aufgezogen hatten, aber irgendwann hat sich in mir wie ein Schalter umgelegt und ich war einfach nicht mehr dazu in der Lage. Seitdem esse ich auch kein Fleisch mehr als einziger in der Familie und wir haben die meisten Viecher abgeschafft. Eigentlich schade, denn ich mag Tiere. Aber wenn man sie hat aufwachsen sehen und hat vielleicht eine Beziehung zu ihnen aufgebaut und ihnen einen Namen gegeben und sieht ,wie die Schafmuetter noch tagelang nach ihren Laemmern rufen, die ich abgestochen habe,dann bring ich s einfach nicht mehr, sie hinzumeucheln.

Benutzer 662 gelöscht

Re: Tiere schlachten

#14

Beitrag von Benutzer 662 gelöscht » Mi 30. Jan 2013, 15:07

Wie ich in einem anderen Faden schon mal geschrieben habe: ich schlachte alles.
Irgendwo ist eine logistische Grenze, ein Schwein oder gar Rind an die Wand zu hängen ohne Technik, ist nicht so einfach.
und Hund und Katz leben auch neben mir weiter.
Ich schlachte auch Tiere die von mir einen Namen bekommen haben. Alfons, der Riesenrammler hatte bei mir viele schöne Jahre. aber er wurde dann zu einem gans besonderen Braten.
Aber ich bin auch der Meinung, nicht jeder muß schlachten können/wollen.
Meinen Kindern habe ich immer vorher gesagt" Morgen wird der oder die... geschlachtet und das gibt es dann am Sonntag zum Mittag."
"ich gehe jetzt hinten auf dem Hof schlachten, müsst Ihr da noch was erledigen?"
Der Große kam später mal mit und sagte " Zeig mir mal wies geht"
Der Kleine geht heute noch in Deckung. Mitlerweile sind beide mit dem Studium fertig.

Und nein es macht keinen Spaß!
Von selbstgeschlachteten Tieren wird alles was geht verwertet. Bei Hünern sogar die Füße, abgebrüht und gehäutet und dann zur Brühe.

Kleinerklaus

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Re: Tiere schlachten

#15

Beitrag von Zacharias » Mi 30. Jan 2013, 15:19

@ Aron
Der Meinung bin ich auch im Rahmen der technischen Möglichkeiten. Und dass du dann aufgehört hast Fleisch zu essen finde ich sehr konsequent. Nur würde mich mal interessieren, wann hast du die Lämmer geschlachtet? Also meine Ziegen und Schafe vermissen die Lämmer nicht, sondern sind froh, endlich Ruhe zu haben und nach meiner Erfahrung ist das im Alter ab 4 Monaten kein Problem mehr. Ansonsten halte ich es wie Olaf, ich weiß ja meist gleich nach der Geburt wer in den Topf soll und baue keine Beziehung auf. Bei den älteren Tiere tue ich mich schwerer, gerade Melken geht immer mit Beziehung einher.
Grüße,
Birgit

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Re: Tiere schlachten

#16

Beitrag von fuxi » Mi 30. Jan 2013, 15:26

Hacky83 hat geschrieben:Ich denke es ist völlig normal, nicht voll Freude ans Schlachten zu gehen.
aron hat geschrieben:Ich bin der Meinung, dass man, wenn man Fleisch essen will, auch in der Lage sein muss, zu schlachten.
Diesen beiden Aussagen kann ich mich nur anschließen. So sehe ich das auch.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Tiere schlachten

#17

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 30. Jan 2013, 15:28

hallo!

An dem Punkt bin ich Vegetarier geworden und war es lange Zeit - ja, ich hab das ohne Schaden überstanden.... ;)
Eines Tages in einem Tiergarten hat der Schalter bei mir wieder "klick" gemacht und seitdem esse ich wieder Fleisch, aber noch immer nicht besonders gerne (mag anderes einfach lieber).
Das war, als eine Raubkatze gefüttert wurde - eine von diesen ganz ganz schnellen (Gepard?). war ein sehr "tierfreundlciher" Zoo und die Katze wurde nicht einfach gefüttert, sondern der Fleischbrocken wurde an einem Draht durch ihr Gehege gezogen - so eine richtige Jagd war das, natürlich auch für die Zuschauer...

In dem Augenblick hab ich eben gespürt, dass "Töten" etwas natürliches ist. :im:

Ich seh trotzdem einen riesengroßen Unterschied, ob ich eine Pflanze oder ein Tier töte, um es zu essen!!
Und dann gäbe es noch einen Unterschied zum Menschen-Töten. Letzteres tu ich nicht! :haha: :holy:

Und ehrlich gesagt, ich hab ja bisher nur Fische und Insekten selber getötet - bei "Kaltblütern" ist das komischerweise noch mal leichter - warum weiß ich nicht.
Insekten (und Krebstiere) töten ist für mich kaum ein Problem und ich esse sie auch gerne ...
ob da ein Zusammenhang ist?
Kleinerklaus hat geschrieben:Von selbstgeschlachteten Tieren wird alles was geht verwertet.
:daumen: :daumen:

Bei mir reicht dafür schon "selber zerlegt" ...
ist der wichtigste Pluspunkt (für mich!) am Selber-Schlachten - man wird automatisch dankbar.....

liebe Grüße!

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Re: Tiere schlachten

#18

Beitrag von fuxi » Mi 30. Jan 2013, 15:35

ina maka hat geschrieben:Insekten (und Krebstiere) töten ist für mich kaum ein Problem und ich esse sie auch gerne ...
Interessanterweise habe ich bei Krebsen und Schnecken größere Hemmungen als bei Wachteln (darauf beschränken sich bisher meine Erfahrungen). Bei Krebsen und Schnecken kenne ich keine Methode bei der ich sicher bin, dass die Tiere sofort tot sind und keine Schmerzen mehr haben. Das "in kochendes Wasser werfen" ist anscheinend die beste Lösung, aber ich persönlich bin nicht überzeugt, dass die Tiere dann tatsächlich nichts mehr spüren.
Das hat mich dazu gebracht die Krebs- und Schneckenhaltung im Aquarium aufzugeben. Wenn ich die Tiere nicht verwerten kann (will), muss ich sie auch nicht vermehren.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Tiere schlachten

#19

Beitrag von Olaf » Mi 30. Jan 2013, 16:16

Komisch, Fuxi, wofür ich mich immer noch etwas schäme ist ein Oktopus, geht in Richtung Deiner Gedanken.
Wobei, wer beim Italiener Meeresfrüchte bestellt fragt sich auch nicht, ob die vorher schon im Schleppnetz zermatscht und erstickt sind.
Ist vielleicht so ähnlich wie mit Fleisch aus der Massentierhaltung.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Tiere schlachten

#20

Beitrag von Reisende » Mi 30. Jan 2013, 16:44

Olaf hat geschrieben:Moin!
Mir ist den ganzen Tag über etwas unwohl, aber wenn es losgeht, kann ich mit dem Tier sprechen und es streicheln und mit der andern Hand das Bolzenschussgerät auslösen. Mein Freund schneidet dann die Kehle durch, es geht alles sehr schnell. Wenn ich wankelmütig werde oder wie ich das nennen soll oder mich das Gewissen plagt, stell ich mir Tiertransporter auf der Autobahn vor. Dann ist es für mich klar und logisch, dass wir das Tier töten müssen, und wenn wir fertig sind, essen mein Freund und ich Leber und Herz, das ist jetzt schon ein Ritual, was mit dazugehört, und das schmeckt. Ich hab das früher anderen Schilderungen nicht geglaubt, wir empfinden da Dankbarkeit. Also ich zumindest, was mit meinem Kumpel ist, weiss ich nicht, der freut sich vielleicht nur übern was leckres zu Essen, ist auch recht. Mir hilft diese Vorstellung, dass dieses Tier nie leiden musste irgendwie sehr.
ich habe zwar noch nie selbst geschlachtet, aber mir geht es ähnlich. geflügel würde ich mir zutrauen, alles andere eher nicht. ich bin da recht ambivalent fürchte ich. als letztes jahr nach dem frost die ganzen froschleichen im teich trieben, hatte ich tränen in den augen und fand das selbst lächerlich. als unsere katze mit 19 jahren eingeschläfert werden musste hatte ich sie beim spritze setzen aufm arm, und war danach 3 tage völlig fertig mit der welt. hab geheult und mich wie ein mörder gefühlt. mir wäre es lieber gewesen, sie wäre von selbst einfach eingeschlafen. dann hätte ich mich nicht verantwortlich fühlen müssen. nun ist das ein haustier mit dem ich sehr eng verbunden war und insofern nicht ganz vergleichbar, aber es ist meine einzige direkte erfahrung mit tier-tod.
den fasan vom jäger hab ich komplett verarbeitet mit rupfen und ausnehmen, das war kein problem. allerdings war es mir sehr wichtig, alles zu verwenden. die federn hab ich an einen bastelkurs verschenkt, innereien bekam eine katze, die füße der hund eines freundes.
ich könnte mir vorstellen dass es hilft, sich ein ritual zu schaffen, so wie olaf das ja auch bissel macht. ich würde mich vorher beim tier entschuldigen und bedanken. vll am tag vorher noch was ganz besonders leckeres füttern. so in der art...
Olaf hat geschrieben:Dieses Jahr haben wir erstmalig auch eine mit Namen geschlachtet, die wir schon ein paar Jahre hatten. Normalerweise versuche ich allerdings, das geb ich zu, zu den Schlachtlämmern nicht allzusehr "Beziehung" aufzubauen. Die brauchen mich auch nicht zum glücklich sein, wenn sie über die Koppel hopsen. Das ist irgendwie ne menschliche Eigenheit, sich die kleinen süßen Tierchen zu fangen und mit den rumzuknudeln in der Annahme, dass das den Tieren auch gefällt. Heißt nicht umsonst, mit Essen spielt man nicht!
:daumen: großes kuscheln und namen geben würde ich auch sein lassen, wenn ich weiß, dass ich die irgendwann essen möchte.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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