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Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 00:02
von Reisende
Woher kommt eig die These eines Gewichtsverlustes in der stallzeit? Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht.

Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 00:14
von platahill
Na im besagten Tekxt (und diese These stellte ich ja in den Raum) wurde eben beschrieben das es durch die Futterumstellung von Gras auf Heu einen Gewichtsverlust gäbe, und das selbe dann im Frühjahr noch mal nach der Umstellung von Heu auf Gras. Diese würde halt zu einem geringen Gewichtsverlust führen. Und dieser würde sich im gleichen Rahmen bewegen, wie der Gewichtsverlust der ganzjährig geweideten Tiere. Es hätte sich angeblich aber gezeigt, das die ganzjährig auf der Weide gehaltenen Tiere diesen Gewichtsverlust im Frühjahr aber schneller wieder ausgeglichen hätten als die Stalltiere, da sie eben keine Probleme mit der Futterumstellung hätten. Wiegesagt wüßte ich noch um welche Studie es sich handelt wäre ich jetzt schlauer. Aber so finde ich eben nichts im Internet.

Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 00:31
von hunsbuckler
Dann wurde die Futter-Umstellung nicht fachgerecht durchgeführt.
Natürlich darf man Wiederkäuer und ihre Pansen- und Darmbakterien nicht abrupt mit anderem Futter konfrontieren.
Dann gibt es Dünnschiß und Gewichtsverlust.
Das weiß aber jeder vernünftige Bauer und füttert die Tiere in der Übergangszeit schonend an, indem er die Anteile von Heu und Frischgras über Wochen allmählich verändert.
Am besten haben die Tiere in Weide- und Offenstall-Haltung Heu, Stroh und Gras ganzjährig zur freien Auswahl.
Dann gibt es keine Gewichtsverluste.

Wer keine Lust zum Heumachen hat, der sollte in unseren Breiten keine Weidetiere halten.

Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 00:48
von platahill
Wie gesagt es ging mir nicht um Lust haben oder nicht Lust haben. Ich hätte gern halt besagte Studie oder ähnliches gelesen. Hätte ja sein können das die hier jemand kennt. Da ich diesen Bericht mit verweis auf eben diese Studie in einem Buch über Permakultur gelesen habe. Wenn ich den Titel des Buches noch kennen würde, hätte sich die Frage schon erübrigt. Da war nämlich Titel und Autor der Studie genannt. Außer das es irgendein Professor war, erinnere ich mich halt an nichts mehr.

Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 08:49
von Manfred
Bin auch dran an dem Thema. In Nordamerika wird es viel diskutiert und probiert. Stichwort: Hayless Winter Grazing. Schau auch mal hier:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 80&t=11844
und hier
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 80&t=11306
und hier
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 80&t=11300

Gestern hab ich wieder den Newsletter von Kit Pharo bekommen (Der Redner im letzten Link).
Er hat in Ohio im letzten Winter (und der war in den USA sehr streng) an nur 6 Tagen Heu zugefüttert.
In unserem winternassen Klima ist das m.E. etwas schwieriger, weil der stehende Vorrat schneller verpilzt und verfault und so an Wert verliert.
Dazu kommen die meist ungünstigen Flächenzuschnitte. Ich habe nach langjährigen Bemühungen inzwischen knapp 2/3 meiner Fläche arrondieren können als Weide. Aber 1/3 sind halt immer noch verstreute kleine Flächen, die ich nicht wirtschaftlich als Weide nutzen kann. Und die fehlen mir dann im Winter als stehender Futtervorrat, den ich durch Beweidung nutzen könnte.
Auf der Winterweide scheint am besten eine Portionsweide mit täglicher (oder noch öfterer) Zuteilung zu funktionieren. Dann wird nicht so viel Futter kaputt getreten. Aber die Arbeitszeit für eine häufige Zuteilung wäre bei meinen kleinen Herde teuer. Wenn du 500 Stück auf der Weide stehen hast, schaut das wieder anders aus.
Da ich wegen der verstreuten Flächen eh Heu machen muss, ist mein Ziel erst mal, die Weidesaison mögl. weit in den Winter rein zu verlängern und mögl. früh wieder anzufangen. Aber selbst da gibt es noch viel zu tüfteln.
Und bei der Heufütterung lässt sich auch einiges machen. Mit Bale-Grazing könnte man den Arbeitsaufwand für die Fütterung deutlich reduzieren und hat dann auch keinen Mist im Stall, den man wieder ausbringen müsste.
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 80&t=11307

Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 10:03
von platahill
Danke das sind interessante Links. Ich denke auch wenn das ganze so witterungsabhängig ist, wäre das in unterschiedlichen Teilen Deutschlands wohl auch unterschiedlich leicht oder schwer umzusetzen. Im Osten wo es kälter und trockener ist wird es wohl einfacher sein als im Durchschnitt, und hier bei uns im tiefen Westen wo die Winter so mild geworden sind, das man beim Gras eh kaum noch was von Winterruhe bemerkt auch. Natürlich würde sich das eh nur auf arrondierten Flächen umsetzen lassen. Und sicherlich wäre das hauptsächlich für Erwerbs-Landwirte interessant. Aber da könnte es dann sicherlich, wenn denn praktikabel, die Wirtschaftlichkeit etwa von Bio- oder Permakultur- Landwirtschaft gegenüber der Turbohaltung verbessern.

Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 10:14
von platahill
Na ja dann wendest du ja Elemente aus diesem Bereich an. Das mit dem Rundballen kam mir auch noch nicht in den Sinn, ist aber sicherlich auch eine gute Ergänzung.

Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 10:23
von Manfred
Noch ein Video zum Winter Grazing (englischsprachig):
https://www.youtube.com/watch?v=PIHDmlUQ-1o

Re: Ganzjährige Weidehaltung.

Verfasst: Do 31. Jul 2014, 20:07
von Gwenny
Bitte kein Bale-Grazing bei Pferden. Bei Wiederkäuern kann das gehen, aber nicht bei den bescheidenen Weidetier Pferd.
Das nimmt dann gerne und schnell auf Grund der Belastung mit Schimmelsporen seine Stauballergie und dann einen Dämpfigkeit..

Und nein, nur weil man das Gras stehen lässt bedeutet es nicht, dass man mit dem gleichen Flächenbesatz rechenen kann wie Weide + Heu. Normal ist es, dass auf einer Heuwiese mehr als ein Schnitt gemacht wird. Lässt man aber das überständige Gras stehen, dann verrringert sich der Ertrag, da nichts oder nur kaum etwas nachwächst.
Also lieber trittfeste Winterweide und Heu zufüttern.