Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

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Kleinstversorgerin
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Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

#1

Beitrag von Kleinstversorgerin » Fr 29. Jul 2011, 16:39

Wir haben ca 3-4ha (müsst genau nachschauen) Grünland aufgeteilt auf 3 Flächen, welches demnächst als Pferdekoppel dienen soll. Erstmal nur ein eigenes plus 1-2 Beisteller, also max. 3 Pferde. Naheliegend ist es ja, dass wir eigenes Heu wachsen lassen. Früher waren das auch nur Futterwiesen, die 2-3 mal im Jahr geschnitten wurden. Aber mangels Maschinen haben wir die Möglichkeiten nicht.

Was kosten Lohnarbeiter? Wie berechnen die? Lohnt es sich, bei einer so verhältnismäßig kleinen Fläche?

Benutzer 146 gelöscht

Re: Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

#2

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 29. Jul 2011, 18:05

Hi Kleinstversorgerin,

je nach Bodengüte und Pferderasse könnten 3 ha für 3 Pferde, ganzjährig Weidegang + Heugewinnung, etwas knapp werden :hmm:
Wo liegen denn die Weiden, welche Pferde sollen drauf?

Gruß

frodo

Kleinstversorgerin
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Re: Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

#3

Beitrag von Kleinstversorgerin » Fr 29. Jul 2011, 21:56

Die Wiesen sind alle sehr fett, also eigentlich müsste es reichen. Auf zwei Wiesen sind zumindest 3 Schnitte drin. (Ende Juni war der 2. Schnitt unseres Pächters) Auf der einen dürften es maximal 2 sein, da hat er zumindest erst 1x geschnitten vor 2 Wochen, Gras stand aber auch schon hüfthoch). Üblicherweise sagt man in der Pferdehaltung bei ganzjährigem Weidegang einen halben Hektar pro Pferd bei richtigem Weidemanagement. Und es müssten wohl doch eher 4ha sein. Mein Freund meint dass alleine 2 Wiesen schon zusammen 3ha haben, die 3. ist etwas kleiner, da ein See mit bei ist. (ach ja, den aktuellen Pächter fragen wir nicht, mein Freund ist mit dem im Clinch und hat die Pachtverträge zum Ende der Heuernte gekündigt)

Meine Stute ist ein aktuell 2jähriger Welsh Cob, also Großpony/Kleinpferd und leichtfuttrig. Die/den Beisteller müssen wir noch suchen (und auch nur damit sie nicht alleine steht). Bisher steht sie noch bei der Züchterin in der Jungpferdeherde.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

#4

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Sa 30. Jul 2011, 08:38

hört sich gut an, aber das mit dem halben Hektar/Pferd ist eine unzulässige Verallgemeinerung und bei MEINEN Bodenverhälnissen z.B. bestenfalls für ein leichtfüttriges Pony zutreffend.
Ob sich die eigene Heuernte in Lohnarbeit für Euch rechnet, hängt natürlich von Euren Heu-Preisen ab. Hier bei uns habe ich vor Jahren mal `was von 50Ct pro kleinem Ballen NUR FÜRS PRESSEN gehört. Da kommt dann noch mähen und wenden dazu, und schon kann es billiger sein, das Heu bei einem Anderen zu kaufen.
FÜR das eigene Heu spricht allerdings, dass Du optimale Qualität bekommst, vorausgesetzt die Ernte findet auch zum von Dir gewünschten Zeitpunkt statt, und das Wetter spielt mit. Manche praktizieren auch Mischlösungen, d.h. sie schaffen sicht einen gebrauchten Traktor mit Mähwerk an, wenden evtl. von Hand und lassen nur in Lohnarbeit pressen.
Optimal wär`s natürlich, wenn es einen Nachbarn mit den entsprechenden Geräten gäbe, mit dem Ihr, statt "im Clinch" zu sein, befreundet wärt... ;)

Sabi(e)ne
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Re: Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

#5

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 30. Jul 2011, 09:14

Moin,
Frodo hat recht. Wir hatten 6 ha Weiden für im Schnitt 6 Pferde, auf 2 ha haben wir selbst geschnitten, gewendet, und geschwadet,mit nem alten Deutz, und dann vom Nachbarn kleine Ballen pressen lassen, das kostete 2003 schon 52ct netto (Vergleich: 1996 48 Pfennig) und ergab immer irgendwas um die 500 Ballen, was aber nie den ganzen Winter reichte.
Nach Schulterbruch vom Ex ging das nicht mehr, und wir haben komplett von zwei Nachbarn zugekauft, da kamen wir auf 800 kl. Ballen, bzw. 40 Quaderballen a 20€.
Mit Anlieferung nach Bedarf.
Außerdem brauchten wir im Schnitt auch noch 2-4 kl. Ballen Stroh für den Offenstall pro Tag, irgendwann gab es auch die nur noch in Quaderballen für ca.10€.
Es war eine extreme Erleichterung, das Heu nicht mehr selbst zu machen, und im Endeffekt sogar deutlich billiger.
mein Freund ist mit dem im Clinch und hat die Pachtverträge zum Ende der Heuernte gekündigt
Geht nicht in D - landwirtschaftliche Pachtverträge können nur bis zum 1.11. für den 1. oder 31.10. des Folgejahres gekündigt werden - das ist Gesetz, ein Jahr Kündigungsfrist.
Das schützt die Planbarkeit der Bewirtschaftung für Pächter und Verpächter, und gilt auch für Hobbyisten, sobald es um landwirtschaftliche Flächen geht.
Und Weidemanagement ist ein sehr komplexes Thema, grad bei Pferden.

Außerdem sollte man sich überlegen, daß man in der LW immer aufeinander angewiesen ist - allein schon wegen des Wetterrisikos.
Es ist deutlich besser, Sonntagmittags 3 oder 4 Leute um Hilfe bitten zu können, wenn kurz vorm Einfahren Gewitter kommt, als wenn man dann zusehen muß, wie alles verregnet, oder wenn es ein heißes Frühjahr gibt, und einfach nicht genug für den Winter selbst zu machen ist, man ohne Probleme zukaufen kann...Andersrum natürlich genauso.
Streß mit den Nachbarn zu haben ist unklug in der Landwirtschaft.

Nachtrag: Maschinenring/Lohnunternehmer ist nicht wirklich eine Alternative, deren Maschinen sind meist zu groß für so kleine Flächen, und für 3ha lohnt sich das für die nicht, so daß man da nicht drauf bauen sollte, daß die pünktlich kommen... :pfeif:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Manfred

Re: Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

#6

Beitrag von Manfred » Sa 30. Jul 2011, 09:39

Hier hast du eine Nettopreisliste vom einem Maschinenring als Anhaltspunkt:
Maschinenring Laufen, Preisliste Futterbau, pdf mit ca. 1,8 MB

Die Preise sind wie folgt zu verstehen:
z.B. 302: Kreiselmähwerk pro ha: 14 Euro
Das sind die Kosten nur für das Mähwerk. Dazu kommen die deutliche höheren Kosten für Traktor und Fahrer. Die stehen in einer anderen Preisliste.
Das ergibt dann einen Gesamtpreis je nach Stundenleistung von 302 A: 25 bis 35 Euro pro ha.
Bei deinen kleinen Flächen würde ich eher mit dem oberen Ende der Preisliste (geringe Flächenleistung) + evtl. Rüst- und Anfahrtskosten rechnen.

Eine Heuernte kostet dann pro ha ca.
1 x Mähen mit Aufbereiter: 39 Euro (305 A)
2 x Wenden: 2 x 12 Euro (315 A) = 24 Euro
1 x Schwaden: 19 Euro (318 A)

Zusammen + Steuer also ca. 100 Euro pro ha + evtl. Rüst- und Anfahrtszeit wegen der kleinen Flächen.

Pressen von Kleinballen geben die mit nur 0,25 Euro (320A) an. Das ist nach meiner Erfahrung viel zu wenig. Üblich sind eher 50 bis 70 Cent pro Ballen (inkl. Steuer). 25 Cent (50 Pfennig) haben wir schon vor 20 Jahren bezahlt. Und damals ist davon keiner reich geworden.

Bei einem späten Heuschnitt auf gutem Boden aber mit extensiver Düngung würde ich mal 30 bis 50 dt (Dezitonne = 100 kg) Trockenmasseertrag schätzen.

Bei 40 dt, also 4000 kg Trockenmasse und 85 % Trockenmasseanteil im Heu hast du 4000 kg / 0,85 = 4700 kg Heu.
Bei 15 kg pro Ballen sind das 313 Ballen. A 50 Cent. Also knapp 160 Euro fürs Pressen.
Macht zusammen 250 bis 300 Euro je ha, die du vorsichtshalber einkalkulieren solltest, wenn du die Ballen selbst von der Wiese holst.

Wenn es dir einer billiger macht: Gut für dich, vermutlich unwirtschafltich für ihn.

Kleinstversorgerin
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Re: Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

#7

Beitrag von Kleinstversorgerin » Sa 30. Jul 2011, 12:48

Sabi(e)ne hat geschrieben:
mein Freund ist mit dem im Clinch und hat die Pachtverträge zum Ende der Heuernte gekündigt
Geht nicht in D - landwirtschaftliche Pachtverträge können nur bis zum 1.11. für den 1. oder 31.10. des Folgejahres gekündigt werden - das ist Gesetz, ein Jahr Kündigungsfrist.

Hm, ich kenn mich damit nicht so aus. Die Flächen sind seit Jahrzehnten im Familienbesitz aus dem ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb meiner Schwiegereltern (der aber seit 20 Jahren ein Golfplatz ist). Ich bin nicht ganz drin im Thema, aber es gab aktuell erst einen Grundbuchwechsel zu meinem Freund aufgrund irgendwelcher Zwangsversteigerungsgeschichten. Vielleicht ist das was anderes? Der Pächter weiß zumindest soweit Bescheid und es ist auch okay, dass zum Ende seiner Nutzzeit dieses Jahr, also Ende der Heuernte, die Flächen nicht weiter von ihm nutzbar sind. Der clinch ist wohl auch eher eine Familiengeschichte unter Bauersleuten, man hat die Flächen eher aus Nettigkeit ihm weiterverpachtet. Ich bin da nicht drin, zumindest "verbietet" mein freund es wegen irgendwelcher Geschichten rund um Maschinen und Co (Pferdehänger, Zaunbau) ihn um Hilfe zu bitten.

So ganz einfach ist das hier wohl nicht andere Landwirte zu fragen. Mein Schwiegervater war wohl ein ziemliche sturer Querel (immer laut den Mund aufmachen und gegen alles sein und sich quer stellen...) und die Familie hat es sich wohl mit vielen hier verscherzt. :pfeif:

Okay, also die Berechnung scheint nicht ganz einfach zu sein. Ich weiß nur, dass man hier für einen großen Rundballen Heu wohl 40 Euro zahlt.

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Re: Heu machen lassen - was kosten Lohnarbeiter?

#8

Beitrag von WernervonCroy » Sa 12. Nov 2011, 22:27

Ui mein lieblingsthema.

Heu, dieses Jahr kaum zu bezahlen bzw kaum zu bekommen.

Ich habe selbst 7 Pferde und dachte eigentlich heuer endlich mal kein Heu kaufen zu müssen weil endlich mal ausreichend Flächen gepachtet, aber nein, wurden mir fristlos gekündigt(Gemeinde) und liegt nun bei Gericht. Andere Geschichte.....

Ich hatte eigentlich vor mein Heu selbst zu machen und zwar mit den Pferden. Die Maschinen dafür gibt es noch, Pferde hast du auch(auch wenn es nicht gerade Zugpferde sind) müssten das nur noch lernen.

Ich habe mittlerweile drei Grasmäher(Einspänner, Zweispänner und ein Bastlerobjekt) einen Schwadrechen. Gabelheuer gibt es auch immer wieder mal zu kaufen. Die Geräte bekommt man relativ günstig, wenn man sie bekommt, das teuerste ist das Zuggeschirr bzw Arbeitsgeschirr.

zum Zeitaufwand (natürlich Pferd-& Erfahrungsabhänig)

mähen 1-2 Stunden pro ha
wenden 2ha pro stunde

Ich fand das Ganze sehr reizvoll und werde das sicher noch machen, sobald ich ausreichend Flächen habe.
rbeit getan ist
Gibt auch ein eigenes Forum für Pferdearbeit, also will ich mich nicht so arg hier auslassen.


Aber zurück zum Thema, bei mir macht das ein "befreundeter" Landwirt und ich zahlte heuer 1,50€ für kleine HD Ballen und 30€ für Rundballen bei Selbstabholung ab Wiese.

Sie viel zum Heukauf, die Preise hatte ich letztes Jahr nicht mal als Kaufpreis(1€ & 20€), aber man erfährt die Preise erst, wenn die Arbeit getan ist und er weiss wie oft gewendet und und und.... :bang: :dreh: :aeug:

Ich kaufe mein Heu in Zukunft oder/und mache es selbst, Lohunternehmer nur noch wenn der Preis vorher feststeht.

LG Frank
Lebe dein Leben.
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