eigene Sämerei, F1,F1 Hybrid und Hybrid
Verfasst: Di 3. Jan 2012, 14:11
Hallo Freunde
ich würde dieses Thema gerne extra behandeln geht das?
ich würde dieses Thema gerne extra behandeln geht das?
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Hilft Dir das weiter?Manfred hat geschrieben:Dann noch zum Begriff Hybride:
Ursprünglich sind damit Kreuzungen verschiedener Arten gemeint. Also z.B. Schaf mit Ziege.
Der Begriff hat sich aber mit der Zeit in der Zucht auch für Kreuzungen innerhalb der gleichen Art, aber zwischen verschiedenen Rassen / Sorten eingebürgert.
Wenn ich also einen Angusbullen mit einer Hollsteinkuh kreuze, habe ich einen Hybride.
Und wenn ich einen Weißkohl mit einem Rotkohl kreuze, habe ich eine Hybride. Und wenn ich einen Weißkohl der Sorte Ina 1 mit einem Weißkohl der Sorte Ina 2 kreuze, habe ich auch eine Hybride.
Darin ist nichts schlecht, es sind halt einfach keine Sortenechte Nachkommen mehr.
Wenn man selber keine Sortenerhaltung betreiben will, ist es egal, ob man sortenechtes oder Hybridsaatgut verwendet (es sei denn, man will die Sortenerhaltung indirekt fördern und kauft deshalb sortenechtes Saatgut von entsprechenden Vermehrern).
Und mit Hybridsaatgut kann man relativ einfach wünschenswerte Eigenschaften erzeugen, die mit sortenechten Samen erst viel später (nach langjähriger Auslese) oder gar nicht zu erreichen werden. Diese Eigenschaften spielen aber mehr im Profibereich (Gemüsebau ist ein Centgeschäft) eine Rolle. Im Kleingarten ist der Unterschied zwar Gegeben, aber nicht so wichtig.
Und wie entsteht eine neue samenechte Sorte?
Indem man gezielt (Kreuzung) oder per Zufall (die Natur hat mal wieder experimentiert) erzeugte Eigenschaften durch Auslese stabilisiert.
Wenn du also z.B. bei deinen Kohlköpfen 5 Stück findest, die rote Sprenkel haben, passen die war nicht zur alten Sorte. Aber will sie dir so gut gefallen, willst du sie weiter vermehren und zu einer neuen Sorte machen.
Dann nimmst du die 5. Vermehrst sie kontrolliert (sie oben beschrieben) und selektierst beim Nachwuchs wieder alles aus, was dir nicht gefällt. Das wird in den ersten Generationen der allergrößte Teil der Pflanzen sein. Und wenn du dann nach vielen Generationen Selektion fast nur noch Nachwuchs mit den gewünschten Eigenschaften hast, dann kannst du deiner neuen, samenechten Sorte einen Namen geben und die Kriterien festschreiben, die die Pflanzen deiner Sorte erfüllen müssen.
Heißt im Umkehrschluss: Alle samenechten Sorten sind irgendwann durch Kreuzung oder Mutation (waren also mal Hybride oder Mutanten) entstanden und wurden durch fleißige Leute vermehrt und in ihren Eigenschaften stabilisiert.
Und was ist jetzt eine F1-Hybride? Gaaanz böse?
Ne. F1 heißt einfach nur Kreuzung der ersten Generation.
Es wurden also zwei Elternsorten verpaart.
Der Saatguterzeuger nimmt also z.B. einen schönen, grünen, festkopfigen Salat als eine Elternsorte und einen sehr blattlausfesten als 2. Elternsorte und erhält durch die Verkreuzung Saatgut, dass schöne, grüne, festkopfige, blattlausfest Salatköpfe erzeugt.
Der Profianbauer oder Hobbygärtner kann dann sofort diesen Salat anbauen und von den Vorteilen profitieren und muss nicht erst 20 Jahre warten, bis der Züchter eine neue samenechte Sorte mit den gleichen Eigenschaften selektiert hat. (Es kann aber sein, dass in den 20 Jahren die Blattläuse sich über 60 Generationen so verändern, dass die ursprüngliche Resistenz gegen Blattläuse gegen die neuen Blattläuse gar nichts mehr hilft. Dann waren die 20 Jahre Selektionsarbeit ganz für die Katz.)
Wenn der Hobbygärtner mag, kann der diese Selektionsarbeit aus dem Hybridsaatgut ja selber leisten. Essbar werden alle erzeugen Salatköpfe sein und für die Vermehrung muss der sich halt die gewünschten raussuchen.