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einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Mi 29. Mai 2013, 19:05
von Benutzer 72 gelöscht
Hildegard hat geschrieben:Bei den Heilkräutern versuche ich die heimischen Alternativen in meinem Garten anzusiedeln..aus reiner Bequemlichkeit und Bioverfügbarkeit!
magst du da mehr darüber erzählen?

auch kraut_ruebe, bitte - was ist die einheimische Alternative zur Zistrose??
Kren wirkt wie Ginseng? - in welchen Mengen sollte man den dann zu sich nehmen, damit "es" wirkt (ich meine mal vor allem als allgemeines Stärkungsmittel)

Einheimische - na ja, ich meine winterharte Pflanzen, die bei uns auch draußen gut wachsen können, Pflanzen mit einer Wirkung (Geschmack und Wirkung) wie Kakao, Kaffee - kennt das jemand?

Brennessel kenne ich! ;)

war vor kurzem (mein Geburtstag...) in einer Gärtnerei namens http://www.himmelreichkraeuter.at - von dort hab ich unter anderem eine Hirschwurzel erstanden.

Bis jetzt eine tolle Pflanze! Ich bilde mir ein, dass mir die Blätter Kraft spenden - aber eigentlich sollte man die Wurzel nehmen.

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Mi 29. Mai 2013, 19:58
von johannaxx
Ist ja ne spannende Seite, aber die verkaufen allen Ernstes Ambrosia und schreiben keine Warnung dazu?? Hochallergene Invasorenpflanze....ansonsten aber interessant was es alles gibt.
Für Kaffee kenne ich nur die Malz/Getreidekaffee-Varianten, die ja aber nicht die gleiche Wirkung haben.
Extrem anregend auf eine angenehme Art finde ich Pfefferminze, besonders frisch gepflückte.
VG Johanna

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Mi 29. Mai 2013, 20:10
von kraut_ruebe
ich teile grundsätzlich hildegards meinung, dass bei uns (auch) alles wächst was wir brauchen.

alle heilkräuter kann ich (noch) nicht 'übersetzen', aber ich hab noch ein paar seminare vor mir, da kommt sicher noch einiges was ich noch nicht weiss, ich hab noch storl, wiegele und rätsch in diesem jahr und noch ein paar fach-themen, darunter auch pflanzen bei erkältung, bei burn-out und bei erschöpfungszuständen. einstweilen wüsste ich für die zistrose keine einzelpflanze als ersatz (aber jede menge kombis).

über kren (=meerrettich) ist hier alles recht gut zusammengefasst. inkl. mengenangaben.

kakao 'ist' hier am ehesten der bockshörndlbaum (=karobbaum, johannisbrotbaum), der das carobpulver liefert. ebenso wie kakao ein energiespender, der auch relativ ähnlich schmeckt. der stammt wohl aus dem mittelmeerraum ab, wächst aber in wien, im botanischen garten steht einer und noch ein paar gibts (irgendwo gibts ein geniales forum, in welchem standorte von pflanzen in wien/umgebung eingetragen werden. müsst ich den luitpold nochmal fragen wie das heisst)

koffeinhaltige einheimische kenn ich keine. ich frag mich auch ob wir koffein wirklich brauchen :hmm: koffeinähnliche wirkstoffe die das zentralnervensystem stimulieren gibts hingegen schon, die sind in manchen lippenblütlern enthalten. in pfefferminze zB.

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Mi 29. Mai 2013, 21:52
von 65375
Thymian wirkt anregend, führt bei Überdosierung (einige Tassen Tee reichen schon) zu unangenehmem Herzklopfen.
Rosmarin wirkt auch kreislaufanregend. Es gibt noch viele andere anregende Pflanzen.
Coffein ist nicht so unersetzlich wichtig, wie die Kaffeeindustrie uns suggeriert. Allerdings trinke ich auch gerne mal Kaffee, bräuchte ihn aber nicht jeden Tag. Hab mich erst durch meinen Mann in den letzten Jahren dran gewöhnt.

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Do 30. Mai 2013, 06:34
von Nightshade
johannaxx hat geschrieben:Ist ja ne spannende Seite, aber die verkaufen allen Ernstes Ambrosia und schreiben keine Warnung dazu?? Hochallergene Invasorenpflanze....ansonsten aber interessant was es alles gibt.
Ein guter Teil ist nicht einheimisch....

Die verkaufen auch virginischen Tabak und schreiben keine Warnung, nicht mal bezüglich der Ansprüche und was er mit dem Boden anstellt.

Beim Ricinus kann ich die Produktdetails nicht aufrufen. Wenn man die kranke Erbtante damit behandelt, besteht eine gute Wahrscheinlichkeit, dass sich ihr Zustand in eine positive Richtung verändert. :hhe:

Meine Wenigkeit pflegt gekochte Lava zu essen, jedenfalls finden das meine Freunde. Ich bin trotz einer gewissen Sucht nach Kren, Wasabi und Chili ständig verkühlt.

Eine Vorliebe für mit Zwiebel gedünstete Chilischoten ist bei einem Asthmatiker leicht zu erklären - Capsaicin ist ein Lähmungsgift, das auf die Bronchien wirkt. Zwiebeln wirken schwach antiasthmatisch und schleimlösend.

Der Lungenarzt meinte, solange ich es mit dem Magen aushalte, kann ich das Zeug ja essen. An sehr guten, sehr beschwerdefreien Tagen könnte es vielleicht sogar die Medikamente ersetzen. (Weil er weiß, dass ich die Medikamente an solchen Tagen sowieso vergesse.)

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Do 30. Mai 2013, 16:00
von Landfrau
Die Beschränkung uaf ein"heimische" Pflanzen würde uns wohl arg ins Rotieren bringen.

Weil, zum einen wissen das oft nur Botaniker (oder man guckt in entsprechende Bücher), zum anderen ist der wohl allergrößte Teil der von uns in Mitteleuropa genutzten Pflanzen (wozu auch die mit heilender Wirkung stehen) "eingeschleppt" bzw. im Zuge von Wanderungsbewegungen des homo sapiens mitgebracht worden in vielen tausend Jahren.

Selbst der ach so deutsche Apfel ist kein heimisches Obst ....

Es gibt einige Pflanzen aus der TCM, für die sich schwerlich ein in Mitteleuropa unter freiem Himmel gedeihendes Äquivalent finden lässt.
Bis auf sehr sehr wenige Ausnahmen lassen sich aber Zusammenstellungen hier gedeihender Pflanzen finden, die der TCM - Phytotherapie gleichkommen bzw. sogar "besser" wirken, eben WEIL sie von hier sind.

Außerdem viele der Gewürze, die einst mit Gold aufgewogen wurden und noch immer nicht hierzulande gedeihen wollen - Vanille, Zimt, Pfeffer, Nelke, Cardamom .... sie haben wunderbare therapeutische Wirkung, gedeihen hier aber nicht.

Der Ansatz "mitteleuropäische Heilpflanzen für mitteleuropäische Menschen" ist, das sagt einem sicher der gesunde Menschen Verstand, richtig. Er gilt nicht nur für heilpflanzen, sondern auch für Lebensmittel.

Aber eine Beschränkung auf endemische Pflanzen halte ich für nicht notwendig oder sinnvoll, eine ganze Kultur und Tradition an Heilpflanzengebrauch bräche ja weg, wenn man die zB von den Römern mitgebrachten Pflanzen ungenutzt ließe. Selbst der einfache Kamillentee fiele dann weg, da die Kamille ursprünglich aus Südeuropa stammt.

Daher verwenden wir Nahrungs- und Heilpflanzen (eine fließende Grenze), vorrangig nach dem Kriterium, ob sie hier angebaut wurden. je näher, desto besser. Je größer die Menge einer genutzten Pflanze / Lebensmittel. umso "näher" sollte sie angebaut sein.

Das sagt einem aber der eigene "Instinkt", wenn man in der Lage ist, dessen Stimme zu hören.
Das wiederum kann und sollte man üben. Es gibt keinen besseren Ratgeber.

Kann man diese Stimme (noch) nicht hören, kann man zu einem guten Heiler gehen - der "horcht" dann auf die innere Stimme des Patienten, zB über den RAC - Reflex.

Trotz der klaren Bevorzugung der im eigenen Umfeld gedeihenden Pflanzen sollte man sich im Bedarfsfall (!) nicht scheuen, auf Drogen und Essenzen von anderwo zurückzugreifen. Es ist genauso dumm, eine wirksame Australische Blütenessenz zu verweigern, weil sie aus Downunder stammt, wie es dumm ist, bei einer perakuten Bakterieninfektion auf pharmazeutische Antibiotika zu verzichten.

Es gibt noch einen weiteren Aspekt für die hier gedeihlichen Pflanzen:
Wenn man sie einzusetzen versteht, sei es phytotherapeutisch, homöopatisch oder in der TCM oder anderwie - kann man sich sehr leicht eine "Apotheke" verfügbar machen, die einem keiner nehmen kann. Durch Wissen macht man sie sich verfügbar.

Und die eigene Gesundheit mit der kann man sich als allererstes und wirksamstes und not-wendigstes selbst versorgen.
Erst danach können Ackerbau und Viehzucht kommen.

Fazit: lieber das "von hier" als das weit hergeholte.

LAndfrau

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Sa 1. Jun 2013, 21:07
von Hildegard
Ich betrachte die ganze Heikräuterwissenschaft nicht so erbsenzählerisch.
Unter "einheimisch" zähle ich .sicher botanisch nicht korrekt...auch jene, die eben gut in der jeweiligen Umgebung wachsen , bzw. sich "eingebürgert" haben. Meine Kapuzinerkresse-obwohl aus Peru stammend- zähle ich auch zu den "Hausbewohnern", weil sie mich ganzjährig prophylaktisch mit ihrem Antibiotikum versorgt. Wenn sie ausfällt, dann habe ich immer noch den Kren und...
Cistrose: Ich weiß, dass sie "griechisch" ist, solange ich das Produkt bekomme, nehme ich es, ich habe mir aber auch eine Pflanze angesetzt. ..sie blüht bereits im Topf an der Südwand..ich muss aber erst herausfinden, ob sie genauso wirksam ist, wie die vom Originalstandort.
Hier entsprechende Studien zu ihrer Wirkung:
http://www.homeopathy.at/cistus-canadensis/
Ich schaue, dass ich eben soviel gleichwertige Alternativen wie möglich zur Hand habe, dann kann ich im Ernstfall, wenn A nicht zur Verfügung steht, auf B oder C oder Kombinationen ausweichen.
Man braucht auch nicht die ganze Palette der Heilkräuter, denn viele überlappen sich in der Wirkung und es sprechen auch nicht alle gleich auf dieselbe Arznei an.
Bei mir gilt, "Wer/was heilt, hat recht.
Ich lege auch Wert darauf, dass ich NICHT in zu große Abhängigkeit von Produkten der Pharmawirtschaft komme. Nicht weil sie per se gut/schlecht wären, aber sie sind eben nicht immer gesichert verfügbar. WAS dann?

....ZitAT .Landfrau:Trotz der klaren Bevorzugung der im eigenen Umfeld gedeihenden Pflanzen sollte man sich im Bedarfsfall (!) nicht scheuen, auf Drogen und Essenzen von anderwo zurückzugreifen. Es ist genauso dumm, eine wirksame Australische Blütenessenz zu verweigern, weil sie aus Downunder stammt, wie es dumm ist, bei einer perakuten Bakterieninfektion auf pharmazeutische Antibiotika zu verzichten.

Das sehe ich im Großen und Ganzen auch so.Ich habe überhaupt keine Scheu, auch exotische Substanzen zu verwenden, wenn sie hilfreich sind und ich sie bekommen kann.
Bei den pharmazeutischen Antibiotikas habe ioch andere Erfahrungen.Wir haben durch jahrelange übertriebene "Dummheit" bald das Ende der Fahnenstange erreicht. Ihr Wirkungsspektrum wird immer eingeschränkter, die Nebenwirkungen bleiben gleich hoch.
Mein Problem ist die Definition "Wann ist es ein Bedarfsfall "???...Welches Präparat ? ...es ist Wunschdenken, dass jeder Arzt sofort weiß, was passt...und die erfolgreiche Suche nach einem "kundigen" Arzt und passendem Präparat kann im schlimmsten Fall der Patient nicht mehr erleben.
Resistente Keime lachen sich eins und die Pilze im Gefolge spenden den Applaus! Kriterium für mich ist: WAs KANN helfen und schadet am Wenigsten ?
Ich bin beinahe täglich mit "medizinischen Bedarfsfällen und den dazu passenden Entscheidungen" konfrontiert, daher bin ich immer auf der Suche nach dem Optimum in der jeweiligen 'Situation.
Was wirklich hilfreich ist, das ist wie Landfrau sagt, das eigene Wissen , bzw. Netzwerke, denen man vertrauen und auf die man rasch zugreifen kann .

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Sa 1. Jun 2013, 22:01
von Reisende
Hildegard hat geschrieben:Ich schaue, dass ich eben soviel gleichwertige Alternativen wie möglich zur Hand habe, dann kann ich im Ernstfall, wenn A nicht zur Verfügung steht, auf B oder C oder Kombinationen ausweichen.
Man braucht auch nicht die ganze Palette der Heilkräuter, denn viele überlappen sich in der Wirkung und es sprechen auch nicht alle gleich auf dieselbe Arznei an.
Bei mir gilt, "Wer/was heilt, hat recht.
:daumen:
meine rede.

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: Sa 1. Jun 2013, 22:02
von kleinesLicht
@kraut_ruebe

meinst du botanische-spaziergaenge.at? Da sind echt gute Foto's drin.

Re: einheimische (Heil-)Kräuter statt exotische?

Verfasst: So 2. Jun 2013, 07:38
von kraut_ruebe
ah! ja! danke! das ist es :michel:

die fotos sind wirklich erstaunlich.