Große Klette (Arctium lappa)

Hotzenwalder
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Große Klette (Arctium lappa)

#1

Beitrag von Hotzenwalder » Mi 7. Mär 2012, 23:09

http://www.youtube.com/watch?v=C7Fq3rnkMnY

Hier wird gesagt, dass die grosse Klette sehr grosse und nahrhafte Rizome bildet..
mehrere Kilogramm schweer ! Allerdings in 60-70 cm! Tiefe .. hat das mal jemand probiert ?
Gruss

Benutzer 72 gelöscht

Re: Große Klette (Arctium lappa)

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 8. Mär 2012, 08:35

hallo!

Ich hab diese Wurzeln noch nie gefunden - aber auch die Stiele kann man gut essen, wenn man sie ein bisschen schält!
hab ich des öfteren roh geknabbert - schmeckt, hmmm.. grün?

liebe Grüße!

Arno

Re: Große Klette (Arctium lappa)

#3

Beitrag von Arno » Sa 10. Mär 2012, 15:27

Spannend!

Mir kam dazu grade folgende Idee: Wenn man solche Klettenpflanzen auf einem flachen Erdbett mit einem festem Untergrund darunter aussäht, müsste sich evtl. ein interessantes und leicht zu erntendes Wurzelgemüse aufziehen lassen. Testen könnte mans auch mal in Töpfen bzw. Kästen. ...

LG Arno

Arno

Re: Große Klette (Arctium lappa)

#4

Beitrag von Arno » Sa 10. Mär 2012, 23:32

PS: Hab noch nen interessanten Nachtrag, es gibt aus Ostasien eine Zuchtform (Arcticum lappa var. edulis), deren Wurzel noch besser zum Verzehr geeignet sein soll.
Manche Seiten bezeichnen den Geschmack von Arcticum allerdings als fad. Ich würde sagen, das sollte man erst mal selber probieren, mir gefällt, dass die Wurzel Inulin-haltig ist wie ja viele Asterngewächse, z.B. wie auch bei Topinambur. Und der Geschmack lässt sich ja immer gut variieren durch Beigaben.

Den Hinweis auf Asien habe ich hier gefunden:

http://www.ulrich-terpitz.de/heilpf/arctium.html

"In Japan ist eine Zuchtform entwickelt worden Arctium edulis, deren Wurzeln als Gemüse verzehrt werden. Aufgrund ihres hohen Mineral- und Vitamingehaltes ist sie ein hervorragendes Nahrungsmittel. Doch auch unsere heimischen Wildpflanzen sind zum Verzehr geeignet. Die enthaltenen Phytosterine verringern als Konkurrenz die Aufnahme des Arteriosklerose-fördernden Cholesterins. Etwa 50% der Inhaltsstoffe der Wurzel macht das Asteraceae-typische Inulin aus, ein Polysacharid, das auch von Diabetikern vertragen wird."

Und dann weitere Infos hier:

http://www.natureproducts.net/Crops/Arctium.html

"The roots are cooked and eaten like Asparagus. " (Also Zubereitung soll hier ähnlich Spargel sein. Wobei ich Spargel normalerweise nicht "koche", aber egal.)

Interessant auch, dass die Verwendung der Klette unter Kindern weltweit über alle Sprachbarrieren hinweg gleich ist:

"Children like to use the fruits of burdock as they tend to cling onto almost anything - particularly on girls' hair...."

;-)

Und Rühlemann's hat Arcticum lappa var. edulis natürlich auch bereits als Saatgut, ca. 100 Korn für 2 Euro:

http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de ... te-Saatgut

"Die Kletten wurzeln tief (Pfahlwurzler). Geerntet wird die Wurzel im Herbst des 1. Jahres der Aussaat oder im Frühjahr des 2. Jahres."

...

Wie gesagt, auf einem flachen Erdbett mit einem festem Untergrund darunter müsste sich evtl. ein interessantes und leicht zu erntendes Wurzelgemüse aufziehen lassen.
Egal ob mit der Wildform unserer Regionen oder mit der asiatischen var. edulis.

LG Arno

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emil17
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Re: Große Klette (Arctium lappa)

#5

Beitrag von emil17 » Do 15. Mär 2012, 09:26

Bei uns ist die Pflanze eine Plage auf Viehweiden (eine Folge mangelnder Vieh- und Grünlandpflege). Die Pflanze macht riesige Pfahlwurzeln, die man kaum ausgraben kann. Die Kletten kriegt man kaum aus den Kleidern, vor allem nicht aus Norwegerpullis und Faserpelzen.
Sie versamt sich sehr effizient (auch in geschlossenen Grünland). Die riesigen, unterseits weissfilzigen Blätter werden ungern gefressen. Nach der Blüte stirbt sie ab.
Ob sie anbauwürdig ist, mag jeder selbst entscheiden.
Korbblütler haben besondere Speicherkohlenhydrate, nicht gewöhnliche Stärke wie z.B. Kartoffeln. Diese sind für viele Leute unverdaulich, es kommt zur Gärung im Darm durch Bakterien und folglich zu Blähungen und Leibschmerzen - die Topinamburesser werden es kennen.
Aus Klettenkernen (sehen wie kleine Sonnenblumenkerne aus) könnte man ein hochwertiges Speiseöl bereiten, der Ertrag dürfte allerdings bescheiden und die Ernte äusserst mühsam sein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Arno

Re: Große Klette (Arctium lappa)

#6

Beitrag von Arno » Do 15. Mär 2012, 10:41

Hallo, ist gut, dass du die Nachteile kennst ... .
Ob die Articum lappa var. edulis sich auch so stark vermehrt, müsste man rausfinden. Andererseits: Man kann ja die Blüte auch abschneiden vor der Samenbildung.
Wenn ichs ausprobiere, dann nur als Aussaat auf geeignetem Grund, also im flachen Erdbett auf einem festen Untergrund, in den die Wurzeln nicht eindringen können. (S.o.)

Eine Ergänzung noch übrigens, der Inulingehalt, der von den Darmbakterien so geliebt wird, und den wir nicht selbst im Körper abbauen können (=> Flatulenz), gilt bei Topinambur-Essern und anderswo sogar als Vorteil. Inulin ist durch die Nährung der Darmflora nachweislich ein Mittel zur Darmkrebsvorsorge. Das dürfte für die Klettenwurzel dann genauso gelten.

http://naturheilkunde-nachrichten.blogs ... krebs.html

VlG Arno

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Re: Große Klette (Arctium lappa)

#7

Beitrag von emil17 » Do 15. Mär 2012, 13:35

Arno hat geschrieben: Wenn ichs ausprobiere, dann nur als Aussaat auf geeignetem Grund, also im flachen Erdbett auf einem festen Untergrund, in den die Wurzeln nicht eindringen können.
Das kannst Du mit obligatorisch pfahlwurzligen Pflanzen nicht machen, die wachsen dann nicht richtig.
Was die Gesundheit von Inulinen betrifft: ich vertrage diese Furzknollen nicht und mag sie deshalb auch nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Arno

Re: Große Klette (Arctium lappa)

#8

Beitrag von Arno » Do 15. Mär 2012, 14:31

emil17 hat geschrieben:
Arno hat geschrieben: Wenn ichs ausprobiere, dann nur als Aussaat auf geeignetem Grund, also im flachen Erdbett auf einem festen Untergrund, in den die Wurzeln nicht eindringen können.
Das kannst Du mit obligatorisch pfahlwurzligen Pflanzen nicht machen, die wachsen dann nicht richtig. (...)
Hi!

"Das kannst du nicht machen" ... Den Satz kenne ich. :)

Bei mir wächst seit 2005 Rosa Persica in Töpfen wurzelecht und in den letzten 2 Jahren vollkommen ohne zusätzlichen Winterschutz. Auch ein Tiefwurzler und angeblich bei uns nicht haltbar, weil aus dem Iran / Mittelasien.
Glaub mir, irgendwie geht es bestimmt auch in diesem Fall.

Yams ist so auch ein Tiefenwurzler und man kann man offensichtlich auch in Gefäßen pflanzen (wobei es mir wirklich nur um diese Info geht, nicht um das, was in dem verlinkten anthroposophischen Text sonst noch steht - das will ich mal an dieser Stelle nicht diskutieren):

http://www.lichtwurzel.de/anfang.htm

Einen Versuch ist das schon wert, nur allerdings, wenn man nicht 80 cm tief buddeln muss, um an die Wurzel ran zu kommen.
Evtl ist ja die Kulturform var. edulis bereits mit weniger extremem Tiefwurzler-Verhalten ausgelesen worden, ich würde es mal annehmen.
Dann wäre in dem Fall eh alles nicht so dramatisch. ... Die Japaner wollen doch bestimmt ebensowenig so tief buddeln.

LG Arno

Hotzenwalder
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Re: Große Klette (Arctium lappa)

#9

Beitrag von Hotzenwalder » Do 15. Mär 2012, 14:34

Emil17 hat geschrieben: Was die Gesundheit von Inulinen betrifft: ich vertrage diese Furzknollen nicht und mag sie deshalb auch nicht.
Aber doch nur roh .. bei gekochten Topinambur besteht das Problem nicht oder kaum.
Mit gekochter Klettenwurzel wird es genauso sein.
Jedenfalls habe ich bereits Samen :)
Und ich weiss wo wilde wachsen.
Probieren geht über Studieren. Sagte meine Oma immer.

Gruss

Benutzer 72 gelöscht

Re: Große Klette (Arctium lappa)

#10

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 15. Mär 2012, 21:24

hallo!

Tuts nicht den Topinambur so schlecht machen! :schmoll:
Ich vertrage ihn ganz ohne Probleme und iss ihn am liebsten roh.....

Kletten wachsen bei uns in der Nähe wild an einem Waldrand - sie wuchern dort zumindest nicht alles zu.
Werde das mal probieren mit der Kultur im Topf!
Die Samen sind fettreich - kann man die denn auch essen?

liebe Grüße!

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