"Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

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Bhanta
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"Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#1

Beitrag von Bhanta » Mo 3. Jun 2013, 20:20

Dieses Zitat von Talbewohner nehm' ich mal zum Anlass, ein paar Bilder ins Forum zu stellen. Diese zeigen nicht meinen Grund (wir haben nur wenig zur Deckung des Eigenbedarfs), sondern den von Reisfarmen aus der weiteren Nachbarschaft und sie sind auch nicht spektakulaer. Koennen sie auch nicht, weil der Reisbau an sich schon eintoenig ist. Aber er ist in Thailand ueberlebenswichtig. Dieses Jahr fielen 6 Monate keine Niederschlaege. Etwa 5000 Reisfarmen mussten in meiner Umgebung aufgeben - zu schlecht waren die letzten Jahre.
Und wenn dann das letzte Kapital verbraucht ist, ja dann...
Erst die Trockenheit und dann haeufig, wie auch in diesem Jahr, kraeftige Monsune. Das abzupuffern, dafuer fehlt den kleinen Reisfarmern das noetige Kleingeld und auch das know how. Wer als Reisbauer hier ueberleben will, muss die ganze Familie mit all ihrer psychischen, physischen und materiellen Kraft hinter sich haben, grossen Bestehenswillen haben und rechtzeitig die Gefahr spueren, die einem die Existenz kosten koennte um erfolgreich gegenlenken zu koennen.
Ein gutes, normales Reisfeld
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Das gleiche nach dem gewollten Fluten (nach jeder Ernte)- fuer Neubepflanzung und/oder Fischteich zum Wechsel
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Totes Reisfeld nach Duerre- jetzt Brachland-nutzlos
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Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#2

Beitrag von Bhanta » Mo 3. Jun 2013, 20:27

Vernachlaessigtes Reisfeld- aufgegeben, wer will es haben?
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Reisfeld und Farmhaus stroemen mit der Flut davon
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wenn schon die Reisfelder unter Wasser- dann wenigstens Haus und Hof schuetzen
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Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#3

Beitrag von Bhanta » Mo 3. Jun 2013, 20:31

Einfach nur hoffnungslos, Reisfeld verlassen
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Reisfeld nicht hoffnungslos- aber verkommen und/oder verlassen
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Noch 30cm mehr- dann war es das mal auch mit dieser Farm
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Benutzer 72 gelöscht

Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 3. Jun 2013, 20:45

oh!!
danke für die Photos und Erklärungen! :daumen:

wir essen ja viel Reis bei uns zu Hause (mehr als Nudeln) - soo viel Arbeit ist der Anbau! poah....

ist schön, mehr zu erfahren über meine Lebensmittel :wink_1:

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Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#5

Beitrag von Bhanta » Mo 3. Jun 2013, 20:50

Zum Nachtrag zwei Zahlen: dieses Jahr wird eine Gesamtreisernte von 35 Mio Tonnen erwartet, von einer Gesamtreisanbauflaeche von 9.5 Mio Hektar (ausschliesslich Reis). LG, Bhanta.
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Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#6

Beitrag von Nightshade » Di 4. Jun 2013, 16:35

Ich esse fast nie Reis, höchstens mal im Chinarestaurant. Und sogar dort lass ich zwei Drittel stehen. Er schmeckt mir nicht, ist fad, braucht Sauce.
Hingegen so ein Bauernbrot aus Weizen und Roggen, rund, steinharte Kruste, jede Schnitte für sich eine Mahlzeit - DAS ist was Gutes. Mit ungarischer Salami. Oder Schweinsgeselchtem.

Also von den Millionen Tonnen brauche ich ca. 50g. Außer ich hätte eine Darmgrippe, dann vielleicht 200g. *Bäh*

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Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#7

Beitrag von Bhanta » Di 4. Jun 2013, 17:37

Reis ist für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung das Hauptnahrungsmittel. 90 Prozent des weltweit angebauten Reis wird in Asien konsumiert: der Pro-Kopf-Verbrauch liegt jetzt bei 155 Kg pro Jahr in Asien. In GANZ Amerika sind es nur elf, in Deutschland sogar nur 2,5 Kilogramm.
In den asiatischen Sprachen gibt es fuer das Wort "Essen" (Mahlzeit) nur das Wort "Reis". Essen wird also mit Reis uebersetzt.
Fuer wieviel % der Weltbevoelkerung ist Brot das Hauptnahrungsmittel ?
90% einer asiatischen Mahlzeit sind der Reis. Der Deutsche isst im Jahr 85 Kg Brot. Sind das auch 90% seines Jahres-Essens?
Uebrigens wird der Asiat von einer durchschnittlichen Stulle mit ungarischer Salami gar nicht satt (abbesehen davon, dass es ihm auch nicht sonderlich schmeckt).
Nach einer "Auslaendermahlzeit" isst der Asiat immer hinterher seine gleiche Portion Reis, dann ist er satt LG, Bhanta. :)
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Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#8

Beitrag von zaches » Mi 5. Jun 2013, 06:32

Hm - ich liebe Reis! Es gibt soviele Sorten, die alle anders schmecken - Risotto, Milchreis - beides Rundkorn - dann Basmati, der wieder völlig anders ist als der Goldene Basmati oder der Duftreis. Lecker! Nur den Onkel Bens vorgekochten Reis, den mag ich nicht. UNd in Thailand habe ich an jedes Strassenecke reis (Manchmal auch den leckeren Klebreis inder Bambusröhre) gegessen - saulecker!!

Aber eine tolle einheimische Alternative ist definitiv Nackthafer - einfachin Salzwasser gekocht. Sehr lecker! Und weniger Energieverheizend in der der Herstellung als Nudeln.

In Kenya waren die Leute erst Satt, wenn es Ugali zum Essen gab - den festen Maisbrei aus weißem Mais. Das hätten sie schon immer gegessen!! Nun, Mais kommt ja eigentlich n icht aus Afrika, oder? Aber so ist die menschliche Gewohnheit....

Reisanbau ist sicher kräfte- und ressourcenraubend - aber dennoch: wir kaufen hier 2x im Jahr einen 30kg Sack Reis...... Also ca 12 kg/pro Kopf nur für die Familie....

lg, zaches
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Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#9

Beitrag von Nightshade » Mi 5. Jun 2013, 07:08

Bhanta hat geschrieben: Uebrigens wird der Asiat von einer durchschnittlichen Stulle mit ungarischer Salami gar nicht satt (abbesehen davon, dass es ihm auch nicht sonderlich schmeckt).
Nach einer "Auslaendermahlzeit" isst der Asiat immer hinterher seine gleiche Portion Reis, dann ist er satt LG, Bhanta. :)
Woraus wir ersehen können, dass Menschen eben NICHT alle gleich sind und dass Kulturen aus den Gegebenheiten des Landes entstehen, daher NICHT beliebig weltweit verpflanzbar sind.

"Der Asiat"? Ich könnte mir vorstellen, dass Reis in vielen Teilen Russlands oder der Mongolei nicht die Hauptnahrung darstellt. "Den Asiaten" gibt es noch weniger als "den Eu-Bürger".
Trotzdem haben die Leute die richtige Einstellung, wenn sie von "Ausländermahlzeiten" sprechen. Sie sind seit Jahrtausenden an Reis angepasst, mit fremdländischem Essen handeln sie sich vermutlich Probleme ein.

Wie gesagt, für mich ist Reis eine geschmacklose Ausländermahlzeit, ich esse lieber die hier seit Jahrhunderten üblichen Weizen- und Roggenprodukte, die ich ohne süßsaure Tunke oder Paellakocherei genießen kann. Satt macht der Reis durchaus, er liefert ja die nötigen Kalorien. (Wie es auch die Salami für "den Asiaten" täte.)
Aber warum sollte ich eine Pflanze essen, die bei uns nicht gedeiht und aus Asien importiert werden muss, obwohl wir ausgezeichnetes eigenes Getreide haben?

Hirse findet sich ebenfalls nicht in meiner Küche (Hirse = Kanarifutter), Mais nur auf Umwegen, weil er beliebtes Tierfutter ist. Direkt esse ich ihn nicht, finde Popcorn, Polenta &Co genauso fad wie Reisgerichte.

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Re: "Ne, mal ehrlich. Ich bin doch kein Reisbauer."

#10

Beitrag von zaches » Mi 5. Jun 2013, 08:11

süßsaure Tunke
Was soll das sein? Reis mit eingelegten Gurken? Na, darauf kann ich auch verzichten..... :)

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