gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

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Nicki
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gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#1

Beitrag von Nicki » Do 23. Feb 2012, 13:33

Hallo,
ich habe mal eine Frage zum Zusammenpflanzen von verschiedenen Sorten von Pflanzen.
In den meisten Garten-Büchern stehen Empfehlungen zur Verträglichkeit von Pflanzen
untereinander.

zB soll sich laut "Grundkurs Gärtnern - Gemüsegarten" Knoblauch schlecht mit Erbsen und
Bohnen vertragen, aber gut mit Tomaten und Blattsalaten.

Schön und gut, nehm ich mal so hin.
Leider steht aber in keinem meiner schlauen Bücher eine genauere Definition dazu, was
"Nachbarschaft" von Pflanzen bedeutet. Von welchen Abständen sprechen wir da?

Mein Garten ist nicht so riesig, eine gewisse Nähe der verschiedenen Arten lässt sich
schlecht vermeiden.

Bin dankbar für jeden Info zu diesem Thema, denn in der letzten Saison habe ich unheimlich
viel Zeit damit verbracht, mir den Kopf zu zerbrechen, ob das eine oder andere hier oder da
üerhaupt gepflanzt werden kann....
Wie wichtig sind diese Nachbarschaftsgeschichten überhaupt? Was sind die möglchen Konsequenzen
falscher Umsetzungen???

:hmm:

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Thomas/V.
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Re: gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#2

Beitrag von Thomas/V. » Do 23. Feb 2012, 13:47

ich habe weder etwas von "guten" noch von "schlechten" Nachbarschaften gemerkt
wichtiger ist wohl, das man nicht kleine und große Pflanzen nebeneinander pflanzt, oder solche mit sehr unterschiedlichen Ansprüchen aufs gleiche Beet

die so oft zitierte Nachbarschaft von Möhren und Zwiebeln haben bei mir keinen Einfluß auf die Schädlinge, die sind trotzdem da
sinnvoll ist diese Nachbarschaft allerdings in der Beziehung, das die Möhre tief wurzelt, während die Zwiebel flach wurzelt, man kann die Reihen also recht nahe beieinander anlegen

ich gucke mitlerweile nur mehr nach den Ansprüchen (Starkzehrer, Schwachzehrer) und auf die Fruchtfolge, sehe es aber nicht sehr verbissen, zumal man in einem kleinen Garten sowieso keinen Fruchtwechsel wie die geforderten 5 JAhre bei Kohlpflanzen hinbekommt, meine Kohlrabi wachsen auch, wenn vor 2 JAhren dort Brokkoli stand
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sehr wichtig

#3

Beitrag von Das Faultier » Do 23. Feb 2012, 14:12

denn Pflanzen können sich gegenseitig fördern oder bekämpfen,
sie stehen in Konkurrenz um Nährstoffe oder sie arbeiten füreinander,
sie stecken sich gegenseitig mit Krankheiten an oder sie halten
sich gesund.

Wenn Du einen Hausgarten hast, dann mache einfach folgendes:

Zwiebel + Möhre
Schwarzwurzel + Porree
Sellerie + Porree
Salate + Kohl
Bohne + Mais
Erdbeere + Knoblauch
Kräuter und Blumen unter die Obstbäume
Kohlrabi unter die Tomaten

Taubnessel, Borretsch, Klee, Quecke, Distel, Feldsalat und Vogelmiere
nicht exorzieren, sondern mit der Hauptkultur pflegen.

einfache Fruchtfolge:

Tomate ( Kompostdüngung )
Sellerie ( nochmals Kompost )
Kohl
Salat
Bohnen
Möhren
Frühgemüse
Erdbeeren
Blumen und Kräuter
danach wieder Tomaten

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sheep
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Re: gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#4

Beitrag von sheep » Do 23. Feb 2012, 14:20

Gerade bei den Karotten und Zwiebeln habe ich es gemerkt, das die Nachbarschaft sehr wohl einen Einfluss haben kann. Vor 2 Jahren hatte ich mein Karottenbeet genau neben dem von meiner Schwiegermutter und weit und breit keine Zwiebeln. Wir mussten beide etwa einen Viertel der gesamten Ernte weg werfen wegen der Larven. Das war sehr ärgerlich. Deshalb habe ich letztes Jahr wieder Zwiebeln dazwischen gesetzt und hatte eine reiche Ernte ohne Schädlinge (einige Mäuse ausgeschlossen). Die Jahre davor hatte ich immer Zwiebeln dazwischen, musste sie aber im Frühling wegen nicht-gebrauch wegwerfen, die Karotten waren aber immer schön.

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Re: gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#5

Beitrag von Thomas/V. » Do 23. Feb 2012, 14:30

Quecke, Distel,
die pflege ich sicherlich nicht :ohoh:

das etliche Arten gut nebeneinander wachsen, ist natürlich richtig, aber das nun Mais und Bohnen besonders gut nebeneinander wachsen (also besser als wenn sie alleine stünden) kann ich nicht sagen
ich pflanze Bohnen auch zwischen den Mais, aber mehr aus Gründen der Platzersparnis, weil der Boden beschattet wird und weil Bohnen dem Mais Stickstoff liefern können, allerdings sind die Bohnen nicht so üppig, als wenn sie vollsonnig alleine stehen würden
bei anderen Arten sind es einfach die Platzverhältnisse, die es sinnvoll machen, sie nebeneinander zu pflanzen, Kohl und Salat wachsen unterschiedlich schnell, da kann man Salat ernten und danach hat der Kohl Platz, den er vorher noch nicht braucht
steht Kohl alleine auf dem Beet, wächst er aber genau so gut....
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Re: gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#6

Beitrag von Thomas/V. » Do 23. Feb 2012, 14:34

sheep hat geschrieben:Gerade bei den Karotten und Zwiebeln habe ich es gemerkt, das die Nachbarschaft sehr wohl einen Einfluss haben kann. Vor 2 Jahren hatte ich mein Karottenbeet genau neben dem von meiner Schwiegermutter und weit und breit keine Zwiebeln. Wir mussten beide etwa einen Viertel der gesamten Ernte weg werfen wegen der Larven. Das war sehr ärgerlich. Deshalb habe ich letztes Jahr wieder Zwiebeln dazwischen gesetzt und hatte eine reiche Ernte ohne Schädlinge (einige Mäuse ausgeschlossen). Die Jahre davor hatte ich immer Zwiebeln dazwischen, musste sie aber im Frühling wegen nicht-gebrauch wegwerfen, die Karotten waren aber immer schön.
naja, ich mache es schon immer so, aber seit einigen Jahren läßt sich die Möhrenfliege nicht durch Zwiebeln vertreiben, und umgekehrt auch nicht
dieses Jahr werde ich sie mal auf einem ganz frischen Beet anbauen, mal sehen, wie es dort aussieht, Mist habe ich auch keinen genommen zum Düngen (soll wohl die Fliegen anlocken)
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Re: gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#7

Beitrag von outdoorfreak » Do 23. Feb 2012, 22:45

Hallo,

also ich frage mich, wie die Menschen darauf kamen, welche Pflanzen sich vertragen und welche nicht. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass Pflanzen wie z.B Bohnen und Erbsen (die sich ja laut Gartenliteratur nicht vertragen) absterben oder faulen, wenn man sie nebeneinander pflanzt.

Vielleicht haben sie schlechteren Ertrag, das kann ich mir schon eher vorstellen.

Ich hab mich zwar immer brav an die Mischkulturliste in meinen Gartenbüchern gehalten, aber trotzdem würde es mich mal interessieren, ob die Kombinationen von Pflanzen, die dort angegeben sind auch immer stimmen.

Werd die kommende Gartensaison mal ein paar wenige Pflanzen nebeneinander pflanzen, die sich laut Gartenliteratur gar nicht vertragen und mal schauen, was passiert.

Einfach nur so aus interesse.

Viele Grüsse

Outdoorfreak
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Re: gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#8

Beitrag von Thomas/V. » Do 23. Feb 2012, 23:26

wie z.B Bohnen und Erbsen (die sich ja laut Gartenliteratur nicht vertragen) absterben oder faulen, wenn man sie nebeneinander pflanzt.
nebeneinander schadet nicht (hatte ich letztes Jahr), man soll sie nicht nacheinander pflanzen (also Fruchtfolgewechsel), weil beides Leguminosen sind und ähnliche Ansprüche haben
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Re: gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#9

Beitrag von 65375 » Fr 24. Feb 2012, 00:05

Besorg Dir mal das Buch "Mischkultur im Hobbygarten". Da stehen die wichtigen Fruchtfolgen und wachstumsfördernden Kombinationen übersichtlich aufgelistet.

roland
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Re: gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

#10

Beitrag von roland » Fr 24. Feb 2012, 10:24

Hi,
sicher macht der eine oder andere eine Art Religion draus, was mit wem gut kann oder nicht.
Aber wenn du dir die Natur anschaust, ist die Antwort recht klar:
Wenn von einheimischen Pflanzen viele an einer stelle gesammelt wachsen, dann ist dort irgend was nicht normal. Selbst Brennessel werden bei nichtmähen irgendwann von anderen Pflanzen durchwachsen.
Sind jedoch Monokulturen da, können sich die Schädlinge wunderbar vermehren, da in unseren Gärten halt nun mal kein natürliches Gleichgewicht ist.
Daher die Fruchfolge und Nachbarschaft, so das die Schädlinge einer Pflanzenfamilie im Folgejahr einfach nichts mehr zum beisen hat und nicht wild wucherd um sich greifen kann.
Soweit meine Meinung!
Viel wichtiger finde ich allerdings, das der Boden belebt ist, dann sollen viele Schädlingsprobleme nicht auftauchen. Eigene Erfahrungen fehlen mir hierzu allerdings noch.

Roland

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