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So mal nachgedacht,
Verfasst: Do 16. Jun 2011, 18:06
von Rabe
Heute stand ich vor meinem Gemüsebeet(ca100qm) und stellte dabei fest, daß das für uns als Familie viel zuwenig ist um länger(über Winter) davon zu haben. Nur was ist genug? Ich würde gerne den größten Teil unseres Gemüsekonsums(ausgen. Kartoffel) aus meinem Garten erwirtschaften. Nur was ist wirklich sinnvoll anzubauen und welche Mengen vorallem.
Wovon säät ihr viel an und was nur so zum probieren? Dazu muß ich sagen, daß wir sehr viel an Rohkost zu uns nehmen.
LG
Uschi
Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: Do 16. Jun 2011, 18:36
von zaches
Tja - das "Problem" kenne ich. Und ich nehme es dynamisch - also im Sommer sind wir fast autark was das gemüse angeht. Das funde ich schon einen guten Start. Helfen tun da auch die vielen Obstbäume und die Beerensträucher (dieses Jahr hatten wir ca 20-30kg Himbeeren) . Und ich mehme mir manchmal auch den Luxus einfach alle beeren aufzuessen und nur wenig einzumachen/ zu dörren oder zu verbacken.
Keine Kartoffeln, ja? Für den Winter und Rohkost sind natürlich Möhren gut - aber: die wachsen bei mir z.B.gar nicht. Ich habe mir geschworen für nächstes Jahr ien Hochbeet zu machen und bitte die Möhren jeden Tag zu besuchen und ihnen gut zu zu reden. denn ich habe so wundervolle Samen - aber nix ist.... Dafür kommen die Pastinaken super!
Ich habe kein "Uni- Gemüsebeet" - bei mir wächst Beinwell, Rainfarn, Blumen alles Art, Minze, Stockrosen, Fenchel etc auch im "Beet". Daher lässt sich hier keine Menge festmachen. Und Kohl und sowas ist bei mir auch nicht so der Renner. Dafür geben Bohnen einen guten Wintervorrat ab.
ICh denke, Du kannst die Fläche sicher verdreifachen und hast immer noch mehr Bedarf. Der wächst mit den Ansprüchen ;o) Und mit Deinen Vorlieben. Also einfach LIste machen, was Ihr gerne esst, Erfahungen im Anbau sammeln und nach und nach die Fläche erweitern....
Neben Kindern, Renovierung, Halbtagsjob und 20 Obstbäumen will ich auch bitte keinen Stress im Beet. Ich sehe mich eher noch in der Lernphase - und hoffe einfach, daß wir noch etwas Zeit bis zur Gartentotalselbstversorgung haben.....
lg, zaches
Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: Do 16. Jun 2011, 19:02
von Minze
Bei mir wächst alles auf Hochbeeten, mein Rücken dankt es mir

Es sind sechs Beete, 7mx0,80m
Meine Wintervorräte sind (zwei-Personenhaushalt):
in Sand eingeschlagen:
Rote Beete
Möhren
Pastinake
milchsauer vergoren:
Sauerkraut
Rübenkraut
Kimchi
im Keller gelagert
Zucchini (groß auswachsen lassen)
Kürbisse
wenn genug da ist auch Kohl
eingefroren
Erbsen
Bohnen
Saubohnen
Spinat
Mengenangaben kann ich nicht machen (erst im Herbst)
das reicht bis ins Frühjahr, allerdings fehlts bei mir noch an frühem Gemüse, darin bin ich noch nicht gut. Außer Salat und Spinat hab ich im Frühjahr nichts. Im Sommer dann Tomaten und Gurken und alles, was sonst so wächst (siehe oben).
Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: Do 16. Jun 2011, 19:18
von Landfrau
LIebe Uschi,
in der Hauswirtschaftsschule kalkulierten wir mit 60 qm / Jahr * Person für Gemüse.
Erdbeeren und Kartoffeln nicht mit eingerechnet.
Ich finde das auch zu wenig.
Was sich in vielen Jahren herausgestellt hat als sinnvoll:
- nicht anbauen
was man bio und günstig kaufen kann, hier zB Futtermöhren und -kartoffeln, die zum Essen aber völlig okay sind, nur der Ökokundin zu dick, zu dünn oder zu krumm, gar nicht selber anzubauen.
Muss man gucken, ob es solche Quellen in der Nähe gibt.
- funktionierendes gemüse
Die anzubauenden gemüse müssen Boden und Klima entsprechen oder man muss nachhelfen mit GEwächshäusern zb.
In regenreichen gebieten wird es mit Tomaten und Kartoffeln schwierig, in kühlen mit Freilandpaprika, auf Bördeboden wird Schwarzwurzel zum Trauerspiel.
Bedenken, dass viele unserer Gemüse nicht heimisch sind, der Anbauerfolg daher ungewiss oder halt aufwendig zu erreichen.
- gern genommenes Gemüse
nur das anzubauen, was gern gegessen wird. Das weißt du für deine Familie am besten!
- lange Erntezeitfenster
nur Dinge mit längerem Erntezeitfenster anzubauen, wenn man nicht immer ausreichend Zeit zur verarbeitung hat.
Spargel und Erdbeeren und Salat und Zuckererbsen sind da zB ungünstig.
- Kurze Verarbeitungszeit
je nach Auslastungsgrad macht es Sinn, Gemüse, die in der Verarbeitung arbeitsintensiv sind, wegzulassen, zB Saubohnen, Erbsen, Spinat. Hat man zeit oder sind diese Gemüse besonders wichtig - machen. Rosenkohl macht mehr Mühe als Kohlrabi, Saubohne mehr als Stangenbohne, Bleichspargel mehr als GRünspargel etc.
- große Mengen LAgergemüse
mein HAuptaugenmerk liegt auf lagerfähigem Gemüse, das ohne Verarbeitung überwintert werden kann, je nach regionalklima und NAgerdruck auf dem beet oder im Keller oder in der Miete. Ich säe daher vornehmlich winterfeste Arten und Sorten aus, Rote und gelbe rote Rüben, Kohl, KÜrbisse, Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie, Porree. Viele Sorten reichen bis Juni des Folgejahres, so dass man keine Lücke bis zum Frühkohlrabi hat.
- kleine Mengen Frühgemüse
für den Sommer und Frischverzehr Frühkohlrabi, Gurken, mal Zuckererbsen, ZUckermais, Spargel - aber in eher kleinen Mengen, das Frühgemüse wird schnell vom Obst abgelöst als Hauptgartengenuss.
- rare und teure Gemüse
Gemüse, die es in bio und regional nicht oder nur zu MOndpreisen gibt, wie Spargel, Stangenbohnen, Paprika, Melonen - dann weiß man, wofür man gärtnert!
- Lerneffekte nutzen
wenn man 1001 Kürbissorte durchprobiert hat und weiß, welche am eigenen Standort nicht ausreifen, zu groß oder zu hartschalig sind, sich auf die geeignete Sorte beschränken. Bei uns zB Hokkaido: Küchentaugliche Größe, weiche verzehrtaugliche Schale, sehr lagerfähig, schmackhaft.
Du fragstest explizit nach den Mengen:
das schwankt von Jahr zu JAhr und ist auch im Ergebnis nicht kalkulierbar - beim gleichen Bohnengerüst kann man in einem Jahr in Stangenbohnen ertrinken und für JAhre einkochen, im nächsten Jahr reicht es nur zum Frischverzehr.
MAchen, entspannen, abwarten. Jedes Gartenjahr ist anders.
Es gibt BOhnenjahre, Kürbisjahre, Erdbeerjahre, Tomatenjahre.
Bei Selbstversorgers isst man, was gerade anfällt, den Anspruch aufs jahreszeitenunabhängige gemüsevollsortiment erfüllt der Supermarkt besser.
Wir bauen zu zweit ca 400 qm gemüse und Erdbeeren an. Das ist viel, aber wir haben oft Gäste, ich verschenke gern was und Reste werden verfüttert.
Aus der Experimentierphase (alles testen, was als selten, urtümlich undoder gesund angepriesen wird) und der Missionierphase (Leuten gemüse aufnötigen, die sie nicht mögen) ebenfalls.
Das SOrtiment ist eher schmal geworden, aber effektiv.
Wichtig ist, den Garten gut zu pflegen.
Gemüse benötigen Wasser und Nährstoffe.
Der Boden braucht Mulch.
Oder, wie die Leut hier sagen: von nix kommt nix.
Viel Freude und Erfolg beim Gärtnern!
LAndfrau
Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: Do 16. Jun 2011, 20:57
von die fellberge
Danke Landfrau für die Ausführungen!
Wir sind ja noch in der Probierphase- es kristallisieren sich aber auch schon Lieblingsgemüse heraus- und das was nicht geht!
Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: So 2. Okt 2011, 21:27
von Rabe
Nachdem ich die letzten wunderschönen Tage begonnen habe meinen Garten zu entkrauten und für den Winter vorzubereiten, ließ ich das Gartenjahr Revue passieren.
Sehr zufrieden war ich mit meiner Rote Beete-,Bohnen-,Erbsen-,Zucchini-, Salat-, und Kohlernte (der Kohl steht noch). Die Tomaten bekamen trotz Dach die Braunfäule, für Salat und zum naschen reichten sie aber trotzdem. Möhren und Porree hätte ich doppelt soviel anbauen können, das meiste davon haben wir schon verzerrt. Mein Sellerie ist leider sehr klein geblieben. Mangold war ausreichend. Kürbisse hatte ich leider nur 4 Stück.Zwiebel auch nur mäßig, da hätte ich gerne noch mehr und größere gehabt. Mais werde ich keinen mehr anbauen.Er nimmt viel Platz weg und hat dafür nur wenig Ertrag gebracht,außerdem haben die Pflanzen dem Boden nicht gut getan.
Da ich erst letztes Jahr die Beerensträucher gepflanzt habe,hatte ich auch da nur wenig Ernte, aber zum naschen wars gut. Unser großes Glück sind die Obstalleen hier an den Straßenrändern. So können wir uns gut mit Äpfel und Birnen versorgen, unsere Bäume tragen leider noch nicht.
Und nun zu den Kartoffeln. Da hatte ich ob des nassen Sommers große Bedenken. Überall hier in der Gegend waren sie verfault. Da wir sie auf einem Hang gepflanzt hatten waren unsere nur am untersten Hangende vergammelt,da wo das Wasser stand. Wir haben sie allerdings frühzeitig aus der Erde geholt und sind nun gespannt, wie lange sie halten, da die Schale nicht wirklich fest war.
Am meisten freue ich mich ,daß mein Gemüse von Schädlingen verschont blieb.
Und nun überlege und träume ich schon, wie ich nächstes Jahr meinen Garten anlege und bepflanzen werde. Auf jeden Fall werde ich ihn noch um 2-3 m erweitern.
Uschi
Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: Mo 3. Okt 2011, 08:22
von BernhardHeuvel
Wenn Du die Kartoffeln rausholst, laß sie noch ein paar Stunden in der Sonne liegen. Die Kartoffeln produzieren dann Solanin in der Schale - ein Gift. Das macht sie sehr haltbar und sie gammeln weniger schnell im Lager.
Bei Kartoffeln das Kochwasser immer wegschütten, wegen des Giftes. Hitze zerstört das Gift nicht, es wird nur ausgewaschen. Auf lange Sicht kann es so zu Organschäden kommen. Insbesondere Bratkartoffeln sollten vorher gekocht und nicht direkt gebraten werden.
Gruß
Bernhard
Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: Mo 3. Okt 2011, 09:24
von Thomas/V.
wie lange sie halten, da die Schale nicht wirklich fest war.
machs wie ich und ein paar andere:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... hen#p40649
bei meinen ist auch die Schale noch sehr dünn, wenn ich sie ernte, trotzdem halten sie bis April im Keller
Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: Mo 3. Okt 2011, 09:53
von Knurrhuhn
Danke für den Hinweis Bernhard - das war mir neu. Habe immer nur gelesen, daß das Solanin durch Hitze zerstört wird.
Lt. Tante Wiki haben die neueren Sorten aber sehr viel weniger Solaningehalt, ältere Sorten seien eher problematisch.
Kann es denn theoretisch sein, daß man bei beinahe täglichem Verzehr von Kartoffeln über Jahre doch Schäden davon trägt?

Re: So mal nachgedacht,
Verfasst: Mo 3. Okt 2011, 10:45
von Thomas/V.
glaube ich nicht, hier in der Gegend ist Kartoffel früher die Hauptnahrung gewesen, neben Getreide
das in ein paar Stunden an der Sonne nennenswerte Mengen Solanin gebildet werden, glaube ich nicht, zumal die heutigen moderneren Sorten sowieso weniger S. bilden
das S. durch Kochen nicht zerstört wird, habe ich noch nie gehört, dafür hätte ich gern einen Beleg
