Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

Ana

Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#1

Beitrag von Ana » Di 29. Mär 2011, 15:16

Hallo Ihr Alle!
Ich bin ein totaler Neuling mit dem gärtnern. Aber seit dem ich was über die Permakultur gehört und gelesen habe, bin ich hin und weg und möchte es unbedingt probieren. Wir haben einen großen Garten, das Problem ist nur, dass mein Vater, wir wohnen in einem Haus – der Garten ist eigentlich seiner und er ist klassischer Gärtner – sehr ordnungsliebender Perfektionist – kein Unkraut, alles ist akkurat in Reih und Glied angelegt, usw., mir „nur“ ein Hochbeet zur Verfügung gestellt hat – um mich mal auszuprobieren. Er ist leider sehr, sehr skeptisch und ich würde ihm so gerne zeigen, dass es funktioniert, damit wir noch mehr im Garten mit der Permakultur machen können, um uns schließlich damit komplett selbst zu versorgen. Mit nur einem Hochbeet bin ich natürlich sehr eingeschrängt, deswegen muss mein „Projekt“ unbedingt klappen. :bet:

Also, das Hochbeet habe ich schon mal vorbereitet und zu einem Hügel angehäuft, damit ich ein bisschen mehr Fläche bekomme. Die Frage nur, ich hab schon überall gesucht, wie und was ich am besten Pflanzen soll, damit alles schön miteinander harmoniert, aber ich habe da leider noch nicht soviel gefunden.

Folgendes habe ich mir schon mal nach gut dünken besorgt:
Knoblauch Flavor
Stangenbohnen
Salatrauke Rucola selvatica
Pflanze Salbei
Pflanze Kapuzinerkresse
Pflanze Oregano
Pflanze Rosmarin
Pflanze Thymian
Liebstock
Sonnenblumen
Zuckermais
Petersilie
Schnittlauch
Basilikum
Schmetterlingsgruß (Komposition aus Kräuter-, Duft- und Blütenpflanzensamen - Klatschmohn, Esparsette, Malve, Schwazkümmel, Klee, Kornrade, Sonnenhut, Reseda, Herzgespann, Skabiose, Dill)
Hummelglück ( Komposition aus Buchweizen, Phacelia, Sonnenblume, Borretsch, Lupine, Klee, Wicke, Seradella, Herzgespann, Dill, Malve) )
Ringelblume
Essbare Blütenmischung ( Cosmea, Ringelblume, Kapuzinerkresse, und Kornblume)
Zitronenmelisse
Borretsch
Buchweizen

Folgendes habe ich schon auf der Fensterbank ausgesäht:
Rote und gelbe Paprika
Kohlrabi
Strauchtomaten

Ich habe irgendwo gelesen dass ein „Permakulturbeet“ 4 x soviel Ertrag bringt, wie ein konventionelles Beet.
Aber wie kann ich das erreichen? Alles bunt gemischt darauf verteilen?
Hiiiilfeeee!!! Kann mir bitte jemand sagen, wie ich am besten vorgehe? :schaf_1:

Ich danke Euch jetzt schon ganz herzlich für Eure Hilfe!!!! :fypig:

Liebe Grüße
Ana

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kraut_ruebe
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Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Di 29. Mär 2011, 16:03

Ana hat geschrieben: Ich habe irgendwo gelesen dass ein „Permakulturbeet“ 4 x soviel Ertrag bringt, wie ein konventionelles Beet.
herzlich willkommen im forum.

ich will deinen enthusiasmus nicht bremsen, aber sowas hab ich in all den jahren in denen ich mich mit permakultur auseinandersetze, weder gelesen noch gesehen. auch ist das keine zielsetzung der permakultur, und für möglich halte ich es obendrein auch nicht.

mehr ertrag auf kleiner fläche lässt sich mit squarefootgardening erreichen. ist auch ein nettes spiel, hat aber mit permakultur an sich jetzt mal nix zu tun. und erfordert auch eine penibel durchdachte fütterung der pflanzen gemäss deren verbrauch. in einem hochbeet gut machbar. auf einem hügelbeet eher nicht (ist nicht das selbe).

anfangs ist es etwas schwierig, all die fach/glaubensrichtungen auseinanderzuhalten. fürs erste ist es mal gut, die sonnen-/nährstoffbedürfnisse der pflanzen erfüllen zu wollen. spezialisieren kann man sich später immer noch, alles auf einmal ist etwas hoch gegriffen.

ein garten lehrt geduld ;)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Landfrau

Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#3

Beitrag von Landfrau » Di 29. Mär 2011, 16:46

Ana,

du bist sehr anspruchsvoll!

Dein Vater gärtnert seit JAhren, vermutlich erfolgreich, sonst hätte er es aufgegeben oder die Methode geändert.
Du hast keine Ahnung vom Gärtnern, ein buch gelesen über eine neumoderne Methode und musst deinem Vater unbedingt demonstrieren, dass das, was in dem schlauen buch steht, klappt und auch noch vierfachen Ertrag liefert?

Oder ist das Ansinnen ein vorgezogener Aprilscherz?

Wenn ich ungebeten einen Rat geben darf - pachte dir einen Kleingarten, dann bist du nicht unter VAters Augen und nicht unter Erfolgsdruck.
Lass dir von den Gartennachbarn das Gärtnern zeigen.
Auch ohne Erfolgsdruck.
Fang mit 2 - 3 einfachen Gemüsesorten an, das reicht erstmal.

Hab zwar Null Ahnung von permakultur, habe das gemüsegärtnern von Vater und Großeltern gelernt und keine schlauen Bücher gelesen, aber die Haus- und Kleingärtner ziehen seit generationen ihr Obst und Gemüse - wieso um alles in der Welt muss man das Rad neu erfinden?

Natürlich reicht die Spannbreite vom "akkuraten" Garten bis zum Mulchbeet mit Mischkultur, aber muss man von "Permakultur" sprechen, wenn sich mal ein Dill von selber aussamt??????

Von Herzen viel Erfolg beim Gemüsegärtnern, ein wenig bescheidenheit und ganz viel Demut.
beides Worte, die einen sehr positiven Klang haben.....

Landfrau

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Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#4

Beitrag von Waldläuferin » Di 29. Mär 2011, 18:21

Hi,
das eine ist der Konflikt? oder Dialog mit dem Vater. Den kannst Du führen oder ihm ausweichen oder was auch immer.
Das andere ist das geplante Hochbeet. Du zählst ziemlich viele Pflanzen und Saatmischungen auf. DIe passen vermutlich nicht alle in ein Hochbeet.
Ich lese da Gemüse (eher wenig), Kräuter und Wiesenmischungen. Die Kräuter sind ausdauernd (sie überwintern) und wärmeliebend. Du solltest sie so pflanzen, dass sie nicht stören, wenn Du andere Sachen säst/pflanzt, die jedes Jahr den Platz wechseln.
Hm, hier hatten wir mal das schöne Motto: klein anfangen, bei Erfolg erweitern.
Also wäre es nicht dumm, einige "Leitkulturen" auszuwählen (Stangenbohnen? Aber auf nem Hochbeet?) und dann zu gucken, welche Pflanzen passen dazu (Mischkultur - gute Partner).
Danach dann das Hochbeet planen.
Viel Erfolg
Waldläuferin
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Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#5

Beitrag von Thomas/V. » Di 29. Mär 2011, 19:23

Hallo und Willkommen, Ana!

Ich schließe mich meinen Vorschreibern an.
Zuerst mal müßten wir präzisieren, ob Du nun ein Hochbeet oder ein Hügelbeet haben willst.
Sehr ordentlich sieht immer noch ein Hochbeet aus ;) , dagegen dürfte Dein Vater nix haben.
http://www.mein-schoener-garten.de/de/g ... beet-22492
Hier sind Bauanleitungen und Pflanzenempfehlung sehr gut zusammengefaßt.
Im Prinzip ist ein Hügelbeet ähnlich aufgebaut, wird aber immer kleiner und mit der Zeit (2-4 Jahre) ebnet man es am besten wieder ein.
Für Deine Kräuter empfiehlt sich ein extra Beet mit magerer Erde, die meisten Kräuter haben auf einem frisch angelegtem
Hoch- oder Hügelbeet nichts zu suchen, da die Erde viel zu nährstoffreich ist für sie.

LG, Thomas (der heute auch grade angefangen hat, ein Hochbeet zu bauen :mrgreen: )
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Ana

Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#6

Beitrag von Ana » Di 29. Mär 2011, 19:50

Hallo Ihr Alle,

ich danke Euch für Eure lieben Antworten.

Liebe Grüße
Ana

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Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#7

Beitrag von Hotzenwalder » Di 29. Mär 2011, 22:08

Hi. So einen Vater habe ich auch. Allerdings sind alle Bäume die er jeh gepflanzt hatte nix geworden ausser Walnuss und 2 angeschlagenen Apfelbäumen, die ich derzeit durch weitgehendes Wachsenlassen zu retten versuche. Ich habe dann angefangen, Wildobst und Wildbeeren zu pflanzen, und Hügelbeete anzulegen. Anfangs und immer wieder war das ein harten Kampf, mittlerweile kann ich machen was ich will. Gemüse hat er immer erfolgreich angeplanzt, aber mit hohem Aufwand und Wassereinsatz. Früher hat das niemand interessiert, wenn man Wasser aus dem Bach gepumpt hat. Heute ist das verboten. Ich muss also mit weniger Wasser und möchte den Aufwand minimieren. Zum Teil funktioniert das auch, aber die Umsetzung von Permakultur klappt erst in Ansätzen, obwohl ich den Garten schon vor 6 Jahren umzugestalten angefangen habe. Z.B. ist mir eine Wärmefalle mit einer Fläche gelungen, wo alle ausgegrabenen Steine landen. Ich brauchte sowieso einen Platz. Dort wachsen Walderdbeeren unter einer Kirschplaume, umrandet von Hügelbeeten. Knoblauch, Schnittlauch, Liebstöckel, ital. Kräuter, Topinambur, Pfefferminze, Zitronenmelisse wachsen bereits dauerhaft. Der Gemüseampfer scheint sich auch dauerhaft zu halten. Bin gespannt, ob die Kartoffeln die ich bei der letzten Ernte gleich wieder vergraben habe,dauerhaft am selben Platz gesund bleiben. Das wichtigste ist die Wahl der richtigen Planzen. Mais wird sich wohl kaum in Permakultur anbauen lassen. Bohnen auch nicht. Ausser vielleicht Flügelbohnen, die Knollen bilden die vielleicht wieder austreiben. Mein nächster Versuch. Und apios.
Wenn du Bilder sehn willst, suche meinen Beitrag in der Vorstellrunde. mfG

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Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#8

Beitrag von Bloomy » Di 29. Mär 2011, 23:11

Landfrau hat geschrieben:...die Haus- und Kleingärtner ziehen seit generationen ihr Obst und Gemüse - wieso um alles in der Welt muss man das Rad neu erfinden
Weil man mit weniger Wasser, mineralischem Dünger, "Pflanzenschutz"mitteln auskommen will? Weil man akkurate Gärten nicht schön findet?
Weil man als junger Mensch die Welt neu erfinden muss, um sich selber zu finden?

Ich bin im Kleingarten meiner Eltern quasi aufgewachsen und mit ü40 nun wider Erwarten im eigenen gelandet. Und, nee, weder damals noch heute hätte ich mir von den lieben Gartenfreunden hier oder dort das Gärtnern beibringen lassen wollen. Dann lieber ein paar schlaue Bücher lesen und Demut und Bescheidenheit aus dem eigenen Scheitern generieren.

Ana, aus Deinem Posting ist mir leider überhaupt nicht klar geworden, was Dich eigentlich an der Idee der Permakultur so fasziniert, abgesehen von der Erwartung "4 x höherer Erträge", die nicht realistisch ist. Worauf kommt es Dir denn überhaupt an? Willst Du Deinem Vater etwas beweisen, möglichst viel und verschiedenes Gemüse anbauen, Dich kreativ gärtnerisch betätigen?

Dem einen Tip der Landfrau mag ich mich anschließen: such Dir einen eigenen Garten, mach Dein Ding und regel das Verhältnis zu Deinem Vater anderweitig.

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Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#9

Beitrag von seltershexe » Mi 30. Mär 2011, 07:51

Und ich möchte zu bedenken geben, dass heute kaum noch einer mit einem Trecker durch seinen Garten fährt, und entsprechend angebaut haben muss - also in Reihe und Glied, mit viel Abständen. Es ist teilweise einfach nicht mehr zeitgemäß. Es war/ist ja nicht alles falsch, was schon hunderte Jahre so gemacht wird - aber man kann gewisse Dinge einfach umändern oder optimieren.
Was es alles gibt, das ich nicht brauche! (Aristoteles) ★

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Re: Hilfe, mein Vater der "klassische" Gärtner

#10

Beitrag von roland » Do 31. Mär 2011, 12:48

Hallo Ana,
ich denke, das Du die Permakultur noch nicht so ganz verstanden hast - ich lese nun seit 3 Jahren hier mit und weis auch nur Randwissen.
Was mir aber klar wurde: Permakultur ist ein Konzept, das die gesammten Naturkreisläufe einschliesst, das Wechselwirkungen nutzt und durch diese effektiver und stabiler werden soll. Die Sache mit selbstsausähenden Pflanzen und das der Boden dauerhaft bedeckt ist, ist nur ein kleiner Teil des ganzen.

Aber, es ist der Teil, den Du auf einem Hügelbeet testen kannst, daher ist der Ansatz schon richtig, ich würde aber versuchen, andere Begriffe zu nutzen. Willst Du:
-anbauen ohne Gifteinsatz
-Unkräuter abschaffen (es gibt nur Kräuter, mein ich damit)
-eine gut abgestimmte Pflanzenfamilie schaffen, die sich gegenseitig stärkt und hilft.
-ohne Dünger/komposthaufen arbeiten??
-weniger bis gar nicht giessen müssen
-....

Passt das? Dann versuche es klein und erwarte am Anfang nicht zu viel. ein Boden, der Jahrelang im humusabbauenden Gartenbetrieb war - der wird ne weile brauchen. Du kannst durch den Kompost ect im Hügelbeet sehr gut genährte Pflanzen bekommen, der Ertrag wird u.U höher sein - aber die stabilisierende Wirkung zwischen Boden, Pflanzen und Dir ;) - das wird nicht gleich gelingen.

Überlege Dir, was Du willst, willst Du lehren oder überzeugen (mein ich nicht negativ!!) - dann solltest Du wie ich auch noch mehr selber lernen
Willst Du es einfach ausprobieren - dann tue es mit offenen Augen, betrachte das Ganze und nicht nur die Ernte und lass Dir Zeit!!

Roland

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