Hinter solch einer einfach klingenden Frage steckt ein
großer Problemkreis.
Der theoretische Ausgangspunkt wäre die zu zahlende Rate
für das Grundstück.
Ich konstruiere mal etwas.
Kaupreis 10.000 Euro, zusammen gekauft mit Bauland o.ä.,
Hypothek auf alle Grundstücke, die anderen amortisieren sich
über eine fiktive Miete.
Nun geht es um die 10.000 Euro, die mit 1% Tilgung und 6% Zins
abzuzahlen sind, zusammen 700 Euro pro Jahr.
Die müssen wieder rein kommen und zwar zumindest gefühlt ohne
dabei jährlich die eigene Arbeitszeit im Wert von weit über
700 Euro investieren zu müssen.
Wir sind hier knallhart jetzt bei der deutschen Standortproblematik
oder allgemeiner ausgedrückt bei der modernen kapitalistischen
Strukturkriese angelangt.
Konkret sieht das so aus, daß dieses Grundstück insgesamt kaum
für mehr als 300,- Euro zu verpachten wäre. Diese würde bedeuten,
daß jährlich 300,- Euro Verlust aus Verpachtung steuerlich geltend
zu machen wären. Nach ca. 100 Euro Steuereresparnis beträgt der
reale Verlust also 200,- Euro pro Jahr.
Nehmen wir jetzt den Eigenanteil heraus - und zwar von Beginn an
ca. 2500 m², dann sehen wir:
200,- Euro Pachteinnahme gegenüber anteilig 400 Euro Zinsbelastung,
also 200 Euro steuerlich wirksamer Verlust und somit ca. 60 Euro
Steuerersparnis.
Um glatt zu stellen, muß jetzt der Eigenanteil des Grundstückes
einen fiktiven Jahresnutzen von 540,- Euro erbringen.
Ganz grob geschätzt muß des Grundstück also ca. 1000 Kg Bioware
für den Eigenbedarf erbringen. Das sind höherwertiges Obst und
Gemüse mit einem Durchschnittspreis von ca. 2,00 Euro pro Kg.
Es werden also 2000,- Euro Kosten für Industrieware eingespart.
Die sind jetzt mehr in der Familienkasse.
Davon sind abzuziehen:
- ca. 1000,- Euro fiktive Kosten der eigenen Arbeitskraft
- ca. 300,- Euro Kosten für Transporte, Lagerung, Saatgut, Pflanzenschutz usw.
- die o.g. 540,- Euro Kapitalkosten zum Glattstellen.
es verbleiben: 160,- Euro fiktiver Gewinn, Was einer EK- Rendite von
mageren 1,60 % entspricht - und das ist wieder typisch Standort D.
Nun zu den o.G. Vorschlägen:
Schafe oder anderes Weidevieh zur Selbstversorgung - ja,
denn da würden entsprechend der Biofleischpreise sogar bessere
fiktive EK-Renditen entstehen.
Außerdem könnte man damit zusätzlich vielen Leuten eine Freude machen,
was wahrscheinlich wesentlich mehr wert ist, wenn auch sehr schwer in
Euro zu beziffern.
Weihnachtsbäume - nein.
Das wird dann Gewerbe und somit kommen wir dann zur Selbstausbeutung
des Kleingewerbetreibenden zu Gunsten von Staat und seinen vielen
Kostgängern sowie der marktbeherrschenden Cliquen.
Nur angenommen:
Nordmanntanne aus eigenen Samen gezogen das braucht ca. 15 Jahre,
um die Bäume verkaufsfertig zu haben.
Bedeutet also erst einmal 15 Jahre keine ( nicht einmal fiktive )
Einnahmen, dafür aber weitere Investition von Arbeitszeit und
mit hoher Wahrscheinlichkeit - mit dem erkennbarem Wachstum der
Bäumchen - weitere Kosten für Berufsgenossenschaft, IHK, Versicherung,
Gewerbekapitalsteuer, Gemeinabgaben usw.
Möglicherweise ist auch noch eine Motorsäge oder etwas Pflanzenschutzmittel
anzuschaffen.
Wenn es dann endlich so weit ist und ca. 100 Bäume pro Jahr verkauft
werden können, dann sieht die Rechnung etwa so aus:
a.) Verkauf an Zwischenhändler für 3,- Euro / Stück = 300,- Euro
abzüglich er o.g. Fixkosten bleibt nur Verlust übrig.
Die Kapitalkosten müßte wohl die Oma spendieren - jedes Jahr !
b.) Eigenverkauf für ca. 15,- Euro / Stück = 1500,- Euro
Abzüglich
- Standgebühr 300,- Euro
- Fixkosten 500,- Euro
- Transport 100,- Euro
Nun ziehen wir gleich die Kapitalkosten ab, also 600,- Euro
Verbleiben 0,00 Euro Gewinn vor Steuer.
Also viele Jahre Arbeit zum NULL-Tarif !
Na - mich würde aber dennoch nichts davon abhalten, in irgendwelchen
krautigen Ecken ständig einige Hartz-IV-Tannen wuchern zu lassen

Zum Selbstrupfen selbstverständlich, das spart ca. 25 Euro und einen
Haufen Stress jedes Jahr.
Das Faultier